Diplomarbeit; Einführung eines Handels von Aktienstimmrechten; Handel Aktienstimmrechte
„Ihre Stimme ist uns sehr wichtig“ – so oder so ähnlich werben in jüngster Zeit Unternehmen
verstärkt um die Stimmenabgabe ihrer Aktionäre auf der Hauptversammlung.
Und das aus gutem Grund. Denn trotz, oder vielleicht auch gerade wegen fortschreitender
Globalisierung und der damit häufig verbundenen Erhöhung der Zahl in- und
ausländischer Aktionäre sinken die Präsenzen auf den Hauptversammlungen vieler
Unternehmen, insbesondere in Europa.
Den Managern geht es jedoch nicht nur um die Erhöhung der Präsenz, schließlich ist
dieses Phänomen seit vielen Jahren bekannt und bisher profitierten die Manager eher
von dem scheinbaren Desinteresse der Eigentümer an der Unternehmenskontrolle: Seit
einiger Zeit geraten Manager und Unternehmen verstärkt in das Visier kritischer
Aktionäre. Dieser in den USA schon seit vielen Jahren zu beobachtende und als Shareholder
Activism bekannte Trend verschärfter Unternehmenskontrolle bei schlecht geführten
Unternehmen ist auch zunehmend in Europa zu beobachten. Großaktionäre wie
bspw. Aktien- und Pensionsfonds üben auf Unternehmen mit schlechter Performance
und schwacher Corporate Governance massiven Druck aus. Sie bilden Koalitionen, um
sich gegen das Management oder andere Aktionärsgruppen durchzusetzen, informieren
die Aktionärsöffentlichkeit über Missmanagement in den Unternehmen und werben um
Stimmrechtsvollmachten, um notwendige Verbesserungen in der Corporate Governance
zu erzwingen, erforderliche Strategiewechsel vorzunehmen und den Shareholder Value
zu erhöhen. Wenn es sein muss auch durch Entlassung der Manager oder durch
feindliche Übernahmen. Hinter den Aufforderungen der Manager zur Stimmenabgabe
steht daher auch der Versuch, die steigende Macht kritischer Aktionäre zu reduzieren
und so die eigene Machtposition zu sichern. Doch trotz beschwörender Aufforderungen
des Managements und verstärkten Aktivitäten einzelner Aktionärsgruppen bleiben die
Präsenzen insgesamt betrachtet jedoch niedrig.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzeptionelle Grundlagen zur Bedeutung des Stimmrechts
- Das Aktienstimmrecht
- Institutionenökonomische Bedeutung des Stimmrechts
- Stimmrechtsallokation - Markt vs. Hierarchie
- Das Stimmrecht als ökonomisches Gut
- Der Markt für Unternehmenskontrolle – Das Stimmrecht als Governance Mechanismus
- Das Aktienstimmrecht
- Rahmenbedingungen und Umsetzungsmöglichkeiten eines Handels mit Stimmrechten
- Rechtliche Bestimmungen
- Trennbarkeit von Aktie und Stimmrecht
- Ausschluss des Stimmrechts
- Mitteilungspflicht
- Übernahmeregelung
- Das Stimmrecht als handelbares Produkt
- Das separate Stimmrecht
- Das separate Stimmrecht ohne Dividendenanspruch
- Das separate Stimmrecht mit Dividendenanspruch
- Die Separation des Stimmrechts im Rahmen der Wertpapierleihe
- Das separate Stimmrecht
- Die Akteure und deren Motive
- Die Marktteilnehmer
- Kulturelle Besonderheiten
- Motive der Marktteilnehmer
- Marktorganisation
- Marktmodelle
- Strukturmerkmale eines Marktmodells
- Marktmodell und Marktergebnis
- Marktmikrostruktur im börslichen Wertpapierhandel
- Phasenübergreifende Strukturmerkmale
- Phasenspezifische Strukturmerkmale
- Marktmodelle
- Umsetzung
- Phasenübergreifende Strukturmerkmale
- Phasenspezifische Strukturmerkmale
- Marktergebnis
- Rechtliche Bestimmungen
- Implikationen für den Markt für Unternehmenskontrolle
- Lösung von Entscheidungs- und Prognoseproblemen
- Auswirkung auf einzelne Mechanismen der Unternehmenskontrolle
- Proxy Contest
- Feindliche Übernahmen
- Fusionen
- Diskussion
- Verbot des Stimmenkaufs
- Grenzen marktlicher Koordinierung
- Marktversagen und Fehlallokationen
- Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Einführung eines Handels mit Stimmrechten und analysiert die Rahmenbedingungen, die Umsetzungsmöglichkeiten und die Implikationen für den Markt für Unternehmenskontrolle. Die Arbeit untersucht die institutionenökonomische Bedeutung des Stimmrechts und die Allokation von Stimmrechten im Spannungsfeld von Markt und Hierarchie. Dabei werden die rechtlichen Bestimmungen, die Akteure und deren Motive sowie die Marktorganisation und -umsetzung im Detail beleuchtet.
- Rechtliche Rahmenbedingungen für den Handel mit Stimmrechten
- Umsetzungsmöglichkeiten eines Handels mit Stimmrechten
- Implikationen für den Markt für Unternehmenskontrolle
- Marktversagen und Fehlallokationen
- Grenzen marktlicher Koordinierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz des Stimmrechts für die Unternehmenskontrolle. Kapitel 2 beleuchtet die konzeptionellen Grundlagen zur Bedeutung des Stimmrechts, wobei die institutionenökonomische Bedeutung, die Allokation von Stimmrechten und das Stimmrecht als ökonomisches Gut im Fokus stehen. Kapitel 3 analysiert die Rahmenbedingungen und Umsetzungsmöglichkeiten eines Handels mit Stimmrechten, einschließlich der rechtlichen Bestimmungen, der Akteure und deren Motive sowie der Marktorganisation und -umsetzung. Kapitel 4 untersucht die Implikationen eines Handels mit Stimmrechten für den Markt für Unternehmenskontrolle, insbesondere die Lösung von Entscheidungs- und Prognoseproblemen sowie die Auswirkungen auf einzelne Mechanismen der Unternehmenskontrolle wie Proxy Contests, feindliche Übernahmen und Fusionen. Die Diskussion in Kapitel 5 beleuchtet kritisch die Argumente gegen einen Handel mit Stimmrechten, wie das Verbot des Stimmenkaufs, die Grenzen marktlicher Koordinierung und das Risiko von Marktversagen und Fehlallokationen. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Stimmrecht, die Unternehmenskontrolle, den Handel mit Stimmrechten, die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Marktteilnehmer, die Marktorganisation, die Implikationen für den Markt für Unternehmenskontrolle, das Marktversagen und die Grenzen marktlicher Koordinierung. Die Arbeit analysiert die institutionenökonomische Bedeutung des Stimmrechts und die Allokation von Stimmrechten im Spannungsfeld von Markt und Hierarchie. Ein besonderer Fokus liegt auf der Untersuchung der rechtlichen Bestimmungen, der Akteure und deren Motive sowie der Umsetzungsmöglichkeiten eines Handels mit Stimmrechten. Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen eines solchen Handels auf einzelne Mechanismen der Unternehmenskontrolle und diskutiert kritisch die Argumente gegen einen Handel mit Stimmrechten.
- Arbeit zitieren
- Maik Zöllner (Autor:in), 2005, Einführung eines Handels mit Stimmrechten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186171