Die Bedeutung von Jugendkulturen für Jugendliche


Trabajo Universitario, 2006

23 Páginas, Calificación: 2


Extracto


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1. Begriffsfindung: Jugendkultur oder Subkultur?

Teilweise werden die Begriffe Jugendkultur und Subkultur in der Literatur parallel verwendet, trotzdem möchte ich sie im folgenden gern unterscheiden und mich für die Verwendung einer Bezeichnung entscheiden.

Der Begriff Subkultur wird in der wissenschaftlichen Literatur nicht exakt bestimmt. Einerseits ist eine gesellschaftliche Teilkultur gemeint, die ein Teil der offiziellen Kultur als auch die bewußte Abkehr von ihr ist. Andererseits ist unter kriminalsoziologischer Betrachtungsweise mit Subkultur aber auch eine Teilkultur am Rande der Gesellschaft gemeint. Der Begriff Subkultur (sub = unter) verweist auf eine Oben-Unten-Konstellation, also kulturelle Bereiche unterhalb der allgemein akzeptierten Kultur. Die Jugendsubkulturtheorie vermittelt auch den Eindruck, daß die einzelnen Subkulturen präzise in einem bestimmten Milieu oder einer bestimmten Schicht lokalisierbar sind. 1 Die heutigen Jugendkulturen sind aber von den sozialen Herkunftsmilieus weitgehend abgekoppelt. Stattdessen handelt es sich eher um Freizeitszenen. 2 Insgesamt hat der Begriff Subkultur etwas Stigmatisierendes und Etikettierendes und suggeriert etwas von der Gesellschaft Unerwünschtes. 3 Dagegen meint der Begriff Jugendkultur im Hinblick auf den allgemeinen Kulturbegriff, daß hier spezifische Inhalte und Formen der materiellen und vor allem aber der geistigen Kultur ausgebildet werden als Ausdruck von Eigenständigkeit, einem eigenen Lebensgefühl und eigenen Werthaltungen. Trotzdem ist der Begriff Jugendkulturen nicht in jedem Zusammenhang verwendbar, denn es gibt nicht mehr die Jugendkultur, die ausschließlich nur rechts oder links, liberal, grün oder etwas anderes ist, denn eine Vielzahl von individuellen und veränderbaren Motivationen ist in den verschiedenen Szenen relevant. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den einzelnen jugendlichen Kulturen sind so nicht mehr klar abgrenzbar. Laut der Auffassung von Thiele und Taylor in „Jugendkulturen und Gangs“, der ich mich hier gern anschließen möchte, ist der Begriff Jugendkulturen aber noch am ehesten geeignet um Jugendliche in ihrer freizeitbezogenen Gruppenzugehörigkeit zu charakterisieren. Außerdem spricht für mich auch für die Verwendung des Begriffs

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1 Thiele,G. /Taylor, C.S. (1998): Jugendkulturen und Gangs., S. 49

2 Vollbrecht, L. (1997): Von Subkulturen zu Lebensstilen. In: SPoKK (Hrsg.): Kursbuch Jugendkultur., S. 23

3 Thiele,G. /Taylor, C.S. (1998): Jugendkulturen und Gangs., S. 50

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Jugendkultur, daß dieser im Gegensatz zu Subkultur keine Wertung beinhaltet. Der Plural Jugendkulturen verdeutlicht, daß es nicht um eine spezifische Kultur geht, sondern um ein breites Spektrum jeweils generationsspezifisch angeeigneter, entwickelter und ausgeprägter Stile, Verständigungsmuster und Orientierungen zur eigenen personellen Entfaltung. 4

2. Punk

2.1. Entstehung des Punk

Der Begriff „Punk“ bezeichnet eine Jugendkultur, die Mitte der 1970er Jahre in New York entstand und international speziell in London ihren „Boom“ erlebte. Das Wort „Punk“ bedeutete ursprünglich ein Stapel modrigen Holzes, später war es eine Bezeichnung für „Abschaum“ oder „Dreck“ und meinte eine Person, die sich den gerade geltenden gesellschaftlichen Normen nicht angepasst hat und in Kleidung und Verhaltensweisen revoltierte. Der Punk setzte und setzt immer noch auf die offene Ablehnung der Gesellschaft 5 getreu dem Motto: „Wenn schon nichts zu ändern ist, dann wollen wir wenigstens Spaß haben.“ (25 Jahre, männlich). 6 In den USA war die Punkbewegung immer eng mit der gleichnamigen Musikrichtung verbunden. Punk stellte sich gegen die Bands, die durch kommerzielle Strategien in die Hitparaden gepuscht wurden und gegen Rockgiganten wie Pink Floyd oder Genesis. Die ersten Punkbands waren „The Velvet Underground“, die es schon in den 1960ern gab, „The Stooges“ und „Iggy Pop“. 7

In England bildete die Grundlage des englischen Punk ein apolitischer Groll auf sämtliche institutionellen Organisationen. Es handelte sich um die Äußerung einer spätpubertären Antihaltung gegenüber dem politischen Establishment, der Kulturindustrie und dem Bürgertum. Als Alternative wurden die Eigenproduktion von Kleidung (Altkleidercontainer) und Musik (bei den „Sex Pistols“ mit gestohlenem Equipment) gesehen. Es entstand eine neue Kultur mit eigenen Ausdrucksformen wie Sicherheitsnadeln im Gesicht, bunten Haaren, kopierten Fanzines, exzessivem Alkoholgenuß, Drogen und exzessiv gelebter Sexualität. Die Musik war eine schnelle

4 Thiele,G. /Taylor, C.S. (1998): Jugendkulturen und Gangs., S. 50/51

5 Punk. http://de.wikipedia.org/wiki/Punk

6 Thiele,G. /Taylor, C.S. (1998): Jugendkulturen und Gangs., S. 64

7 Punk. http://de.wikipedia.org/wiki/Punk

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zu bundesweiten Medienberichten und einem Revival der Szene führte, waren von 1982 bis 1984 ein fester Treffpunkt der Szene. 12 Während der Verbreitung des Punk wurde immer wieder neu definiert, was man darunter verstand. 13 Im Nachwendedeutschland verstärkte sich die politische Orientierung der Punkkultur gegen rechts aufgrund der Zunahme rechtsradikaler Übergriffe. 14

2.2. Erscheinungsbilder von Punks

Typisch für Punks sind vor allem bunte Haare in auffallenden Frisuren, wobei der Irokesenschnitt am bekanntesten ist, bei welchem die Seitenpartien der Haare abrasiert werden und nur ein Haarstreifen vom Nacken bis zur Stirn stehen bleibt, der kammartig aufgestellt wird. In den Anfangszeiten der Punkbewegung wurde zum Färben der Haare gern Autolack verwendet, was heut nicht mehr gemacht wird, da die Haare davon abbrechen können. Die auffallenden Frisuren können genauso wie die Kleidung als Provokation verstanden werden, um auf sich aufmerksam zu machen und dadurch auch auf seine Einstellung hinzuweisen. 15 Weit verbreitet sind in der Punkbewegung auch Piercingschmuck (früher Sicherheitsnadeln) und Tätowierungen. Bei Punks beliebte Kleidungsstücke sind Springerstiefel, enge Hosen, welche oftmals gebleicht und verschieden gemustert sind, Nietengürtel und Ketten, Lederjacken, welche mit Nieten, Sprüchen und Aufnähern verziert werden und Nietenarm- und Halsbänder. Punkkleidung ist oft zerrissen, bemalt oder anderweitig von ihrem Träger verändert. 16

Final del extracto de 23 páginas

Detalles

Título
Die Bedeutung von Jugendkulturen für Jugendliche
Universidad
University of Applied Sciences Mittweida
Calificación
2
Autor
Año
2006
Páginas
23
No. de catálogo
V186310
ISBN (Ebook)
9783869437859
ISBN (Libro)
9783656993230
Tamaño de fichero
661 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
bedeutung, jugendkulturen, jugendliche
Citar trabajo
Jasmin Becker (Autor), 2006, Die Bedeutung von Jugendkulturen für Jugendliche, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186310

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