Index-Anlagen, Zertifikate, Optionsscheine, Terminkontrakte


Seminararbeit, 2002

27 Seiten, Note: gut (-)


Leseprobe


Gliederung

I. Einleitung

II. Definition von Optionsscheinen und Terminkontrakte
II.I Terminkontrakte
II.II Optionsscheine

III. Terminkontrakte
III.I Terminkontrakte
III.I.I Motive der Marktteilnehmer
III.I.II Erscheinungsformen der Terminkontrakte
III.I.II.I Commodity-Futures
III.I.II.II Financial-Futures

IV. Optionen
IV.I Historie
IV.II Grundlagen
IV.III Grundlegende Positionen im Optionsgeschäft
IV.III.I Der Long-Call – Kauf einer Kaufoption
IV.III.II Der Short-Call – Verkauf einer Kaufoption
IV.III.III Der Long-Put – Kauf einer Verkaufoption
IV.III.IV Der Short-Put – Verkauf einer Verkaufoption
IV.IV Die Auflösung von Optionen durch Glattstellung, Ausübung und Verfall der Option
IV.IV.I Glattstellung
IV.IV.II Ausübung
IV.IV.III Verfall
IV.V Margin
IV.VI Optionsprämie
IV.VI.I Innerer Wert / Optionsverhältnis
IV.VI.II Zeitwert
IV.VI.III Basispreis
IV.VI.IV Volatilität
IV.VI.V Marktzins
IV.VI.VI Break-even Punkt
IV.VI.VII Preissensitivität

V. Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Die Entwicklung auf den internationalen Finanzmärkten hat in den letzten Jahren immer stärker auch das Interesse von Kleinanlegern auf sich gezogen. Dabei spielen allerdings – gerade durch die überproportionale Wertentwicklung – die Aktienmärkte für die Kleinanleger die hervorgehobene Rolle. Gleichzeitig besteht aber auch im Bereich der neueren Anlagemöglichkeiten, wie bei den Optionsscheinen und den Terminkontrakten und in deren Rahmen auch bei den Indexanlagen, reges Interesse auf den Finanzmärkten.

Kleinanleger seien allerdings gewarnt, mit diesen, teilweise sehr komplizierten und komplexen, Anlagemöglichkeiten unbedarft zu handeln.

Die vorliegende Hausarbeit verfolgt nun das Ziel, Ursache und Zweck solcher komplexen Anlagemöglichkeiten darzustellen, deren Funktionsweisen zu erklären, sowie anhand praktischer Beispiele zu erläutern. Die Autoren beschränken sich, aufgrund der umfangreichen Quellenlage schwerpunktmäßig auf den Bereich der Optionen.

Gemäß der vorgegebenen Problemstellung werden zunächst die einzelnen Anlagemöglichkeiten definiert. Um dann tiefer in die Materie einzusteigen, werden die einzelnen Anlageinstrumente jeweils einzeln betrachtet und deren Bestandteile eingehender erklärt.

II. Definition von Optionsscheinen und Terminkontrakten

II.I Terminkontrakte

Terminkontrakte auch Futures genannt, sind Verpflichtungen zu einem genau definierten Zeitpunkt einen bestimmten Basiswert zu einem vorher festgelegten Preis kaufen oder verkaufen zu müssen. Zu unterscheiden ist in Warentermin- (Commodity-Futures) und Finanzterminkontrakte (Financial-Futures). Unter Warenterminkontrakt versteht man alle Kontrakte, die sich auf Waren und Rohstoffe beziehen. Dagegen beziehen sich Finanzkontrakte auf Kontrakte, die in Währungen (Currency-Futures), Zinsen (Interest Rate-Futures) und Indizes (Index-Futures) gehandelt werden.

Im Rahmen der Currency-Futures wird eine Verpflichtung eingegangen, eine bestimmte Menge einer Währung zu liefern. Das Instrument der Interest Rate-Futures stellt die Obligation (Anleihe oder Schuldverschreibung) eines bestimmten Emittenten dar. Der Käufer erwirbt beispielsweise Bundesanleihen, wofür er einen vorher vereinbarten Preis zu bezahlen hat, der in Prozentpunkten ausgedrückt ist. Bei Index-Futures wird ein gesamter Markt in Form eines abstrakten Wertes gehandelt. Dieser abstrakte Wert orientiert sich an der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Marktes. Eine Auslieferung des Basiswertes erfolgt nicht, viel mehr wird nur die Differenz zwischen aktuellem Kurs und Terminkurs ausgezahlt.[1]

II.II Optionsscheine

Der wesentliche Unterschied zu den Terminkontrakten besteht in der Tatsache, dass bei Optionen keine Verpflichtung erworben wird, sondern ein Recht auf den Erwerb, oder den Verkauf eines Basiswertes zu einem bestimmten festgelegten Preis. Als Basiswerte kommen prinzipiell alle erdenklichen handelbaren Werte in Frage. Je nach Marktentwicklung kann das erworbene Recht ausgeübt werden, man kann es aber auch verfallen lassen.

Grundsätzlich wird in die zwei Konstruktionen der Kaufoption (Call Option) und der Verkaufsoption (Put Option) unterschieden. Eine Kaufoption ist ein Vertrag,

der dem Käufer das zeitlich begrenzte Recht einräumt, eine bestimmte Anzahl eines Basiswertes zu einem festgelegten Preis (Basispreis) zu kaufen. Analog ergibt sich daraus, dass die Verkaufsoption vertraglich das zeitlich begrenzte Recht verleiht, eine bestimmte Menge eines Basiswertes zu einem festgesetzten Preis zu verkaufen.[2]

III. Terminkontrakte und Optionen

III.I Terminkontrakte

Terminkontrakte, auch Futures genannt, sind Verträge, durch die die Vertragsparteien verpflichtet sind, einen bestimmten Umfang eines Basiswertes zu einem festen Preis an einem fest vereinbarten Datum zu übergeben, oder zu übernehmen.[3]

Der internationale Terminhandel war in den letzten Jahren der wohl mit am schnellsten wachsende Finanzmarkt. Auch in Zukunft ist zu erwarten, dass dieser Markt stark an Bedeutung zulegen wird. Betrachtet man beispielhaft den Handel der Terminkontrakte in den Jahren 1965 und 1992 in den USA, so ist ein Anstieg an gehandelten Terminkontrakten um 11300 % feststellbar. Bezogen auf die Anzahl der gehandelten Verträge bedeutet dies ein Anstieg von 4 Mio. im Jahre 1965 auf 452 Mio. im Jahr 1992.[4]

Grundsätzlich wird der Terminhandel in zwei Bereiche unterteilt. Der Warenterminkontrakt als Ursprung aller Terminkontrakte bezieht sich auf alle Verträge, die auf Waren oder Rohstoffe lauten, während der Finanzterminkontrakt alle Verträge erfasst, die auf Finanzprodukte lauten. Unter Finanzprodukten i. S. der Terminkontrakte versteht man Währungen, Zinsen und Indexanlagen.[5] Der oben gezeigte Anstieg des Handelsumfangs der Termingeschäfte lässt sich dadurch erklären, dass ursprünglich im Rahmen der Warenterminkontrakte tatsächlich die landwirtschaftlichen Produkte, wie Getreide, Fleisch, Kakao und Kaffee, im Vordergrund standen, während heute eher die Termingeschäfte in Währungen, Indizes, und Kapitalmarktzinsen zu den Standardgeschäften gehören und eine wesentlich bedeutsamere Stellung am Markt einnehmen als die klassischen Warentermingeschäfte.[6]

III.I.I Motive der Marktteilnehmer

Grundsätzlich lassen sich bei der Frage nach der Motivation der Marktteilnehmer für die Teilnahme am Terminhandel das Sicherungs- und das

Spekulationsmotiv nennen. Die Absicherung ist das eigentliche und grundlegende Motiv für Termingeschäfte. Beim sogenannten Hedging besteht der Grundgedanke darin, das Kursrisiko eines Basiswertes durch die Eröffnung einer entsprechenden Terminposition abzusichern.

Es sein nun angenommen, dass wir 500 Goldmünzen zu je einer Unze besitzen, und davon ausgehen, dass der Goldpreis sinken wird. Da wir aber das Gold nicht verkaufen wollen, sondern vielmehr nur gegen einen Preisverfall absichern wollen, kaufen wir einen Goldterminkontrakt mit einer Kontraktgröße von 500 Unzen. Wenn nun der Goldpreis tatsächlich sinkt, so wird der Verlust durch den Gewinn des Terminkontraktes ausgeglichen. Steigt aber der Goldpreis, so wird der Verlust aus dem Terminkontrakt durch den gestiegenen Wert der Münzen ausgeglichen.

Um betriebswirtschaftlich erfolgreich arbeiten zu können, muss mit festen Preisen kalkuliert werden können. Um Preise lange Zeit im Voraus kalkulieren zu können, kann man sich der Instrumente im Terminhandel bedienen. Hedging ist gerade ein solches Instrument.

Das andere Motiv für den Handel mit Terminkontrakten ist das Spekulationsmotiv. Dem Spekulanten geht es im Gegensatz zum Hedger nicht um die Absicherung eines Risikos, sondern vielmehr darum, durch die Übernahme eines Risikos einen möglichst hohen Profit zu erzielen. In der Regel engagieren sich Spekulanten an der Börse mit der Erwartung, Geschäfte möglichst schnell und mit hohem Profit abzuschließen. Zwei besondere Gruppierungen unter den Spekulanten sind die Arbitrageure und die Spreader. Ein Arbitrageur kauft und verkauft den gleichen Basiswert an verschiedenen Börsen. Er nutzt damit die unterschiedlichen Notierungen des gleichen Produktes aus und profitiert davon, dass er Ungleichgewichte ausgleicht. Weiter trägt er durch sein Verhalten zur Marktliquidität bei und sorgt für faire Marktpreise. Der Spreader handelt mit verschiedenen Terminkontrakten, die unterschiedliche Termine haben. Sein Ziel ist eine Änderung der Preisdifferenz zwischen zwei Kontrakten, die er in seinem Portfolio hält. Er erzielt seinen Gewinn oder Verlust jedoch nicht aus der Preisentwicklung eines Kontraktes, sondern aus der Veränderung der beiden Preise zueinander. Beispielsweise kauft der Spread-Trader einen ihm billig erscheinenden Terminkontrakt, während er möglichst gleichzeitig einen Terminkontrakt verkauft, den er für zu teuer erachtet. Damit trägt er zur Marktliquidität bei und sorgt für ein erhebliches Handelsvolumen.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass Spekulanten das Risiko, welches von dem Hedger abgegeben wird, bewusst übernehmen und auf einen möglichst hohen und schnellen Profit abzielen.[7]

III.I.II Erscheinungsformen der Terminkontrakte

Wie eingangs erwähnt, lassen sich Terminkontrakte in Warentermin- (Commodity-Futures) und Finanzterminkontrakte (Financial-Futures) unterteilen.

III.I.II.I Commodity-Futures

Als Commodity-Futures bezeichnet man alle Terminkontrakte, die Waren oder Rohstoffe zum Inhalt haben. Diese Terminkontrakte lassen sich weiter in landwirtschaftliche (Baumwolle, Mais, Kaffee, Schweinebäuche, etc.) und energiewirtschaftiche Produkte (Benzin, Heizöl, Gas, etc.) so wie in Metalle (Silber, Gold, etc) unterteilen.[8]

Klassische Termingeschäfte mit Waren sind jedoch eher in den Hintergrund getreten und spielen mehr oder weniger eine untergeordnete Rolle. Den überwiegenden Teil der gehandelten Terminkontrakte stellen die Terminkontrakte auf Finanzprodukte dar.[9]

[...]


[1] Natter, 1998, Futures & Options, S. 68 ff.

[2] Abel, 1986, Optionen, S. 8 f

[3] Müller-Möhl, 1995, Optionen und Futures, S. 29 ff

[4] Natter, 1998, Futures & Options, S. 24

[5] Natter, 1998, Futures & Options, S. 68

[6] Natter, 1998, Futures & Options, S. 24 f

[7] Natter, 1998, Futures & Options, S. 32

[8] Natter, 1998, Futures & Options, S. 66

[9] Natter, 1998, Futures & Options, S. 60

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Index-Anlagen, Zertifikate, Optionsscheine, Terminkontrakte
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal  (Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften)
Veranstaltung
Proseminar der Betriebswirtschaftslehre
Note
gut (-)
Autoren
Jahr
2002
Seiten
27
Katalognummer
V18641
ISBN (eBook)
9783638229418
Dateigröße
529 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Index-Anlagen, Zertifikate, Optionsscheine, Terminkontrakte, Proseminar, Betriebswirtschaftslehre
Arbeit zitieren
Friedrich Fiebiger (Autor:in)Andreas Kitsos (Autor:in), 2002, Index-Anlagen, Zertifikate, Optionsscheine, Terminkontrakte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18641

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