Sicherlich ist nahezu jeder von uns in seinem Leben schon einmal in der einen oder
anderen Art und Weise bestraft worden, ob nun von seinen Eltern oder Verwandten,
seinen Lehrern oder Vorgesetzten oder gar von seinen Freunden oder Partnern. Die Mittel
zur Bestrafung sind ebenso vielfältig wie die Methoden der Vertuschung und der
Rechtfertigung und reichen von Schlägen über Liebesentzug bis hin zur völligen Isolation
des "Opfers".
Nun stellt sich allerdings die Frage, ob Strafen und Bestrafungen wirklich notwenig und
zweckdienlich sind, besonders im Hinblick darauf, dass einige Kulturen, wie z.B. die
Eskimos auf Grönland und eine auf einem Korallenatoll in Neuguinea lebende
Gemeinschaft, vollkommen ohne jegliche Art von Bestrafung auskommen.
Dies scheint in unserer zivilisierten und kultivierten Gesellschaft kaum möglich zu sein.
Denn hier herrscht der ehrgeizige Grundgedanke vor, "bessere" Menschen
heranzuziehen. Der Weg zu diesem Menschen ist in zeitlich begrenzte Phasen eingeteilt,
wann etwas gekonnt und erlernt sein muss, wann das Kind z.B. in der Lage sein muss, zu
laufen.
In unserer Gesellschaft ist der ganze Entwicklungsweg einem starren und strengen
Reglement unterworfen, wer in die jeweilige Norm passt und sich in die Gegebenheiten
fügt wird geduldet, wer sich ihnen entgegenstellt wird bestraft.
Daher ist auch eine individuelle Entwicklung nur begrenzt möglich und auf festgelegte
Ziele hin orientiert.
Zur Durchsetzung der Interessen der Gesellschaft bedient man sich von altersher
verschiedener Mittel und Maßnahmen, die eine Einhaltung der Vorschriften und Normen
sichern. Dazu gehören die Verbote auf der Einen, Bestrafungen, Züchtigungen und
Maßregelungen auf der anderen Seite.
Dieses System wird zwar von der Mehrheit akzeptiert und angesehen, basiert allerdings,
wie oft übersehen wird, auf einer ausgeprägten Macht- und Abhängigkeitsstruktur in die
wir hineingeboren werden und in die wir uns widerstandslos fügen sollen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Im Schatten der Gewalt - Authentische Berichte über erlittene Strafen
- Zum Strafverständnis pädagogischer Strömungen
- Die geisteswissenschaftliche Pädagogik
- Das Erziehungsverständnis der „Schwarzen Pädagogik“
- Die antiautoritäre Pädagogik und ihr Strafverständnis
- Neills Ansichten über Erziehung und sein Projekt „Summerhill“
- Die kritisch-emanzipatorische Pädagogik und ihr Strafverständnis
- Die neokonservative Erziehung und ihr Verständnis von Strafe
- Die Antipädagogik und ihr Strafverständnis
- Das Erziehungsverständnis und seine Auswirkungen auf das Strafverständnis
- Das antinomische Erziehungs- und Strafverständnis
- Zur Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit von Strafen
- Persönliche Stellungnahme
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema der Strafen und Bestrafungen im zwischenmenschlichen Bereich, insbesondere im Kontext der Erziehung. Die Autorin analysiert die Rolle von Strafen in verschiedenen pädagogischen Strömungen und hinterfragt deren Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit.
- Authentische Berichte über erlittene Strafen
- Strafverständnis verschiedener pädagogischer Strömungen
- Auswirkungen des Erziehungsverständnisses auf das Strafverständnis
- Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit von Strafen
- Individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Normen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Strafen und Bestrafungen ein und stellt die Relevanz des Themas in der Gesellschaft heraus. Die Autorin beleuchtet den omnipräsenten Charakter von Strafen im Leben jedes Einzelnen, sowie die unterschiedlichen Methoden der Bestrafung und ihre Rechtfertigung.
- Im Schatten der Gewalt - Authentische Berichte über erlittene Strafen: Dieses Kapitel beleuchtet die Sichtweise der Opfer von Strafen und zeigt die negativen Folgen, die mit Strafen verbunden sind. Es sollen authentische Berichte über erlittene Strafen Einblicke in die Auswirkungen von Sanktionen geben.
- Zum Strafverständnis pädagogischer Strömungen: Dieses Kapitel untersucht das Strafverständnis verschiedener pädagogischer Strömungen. Dabei werden die geisteswissenschaftliche Pädagogik, die „Schwarze Pädagogik“, die antiautoritäre Pädagogik, die kritisch-emanzipatorische Pädagogik, die neokonservative Erziehung und die Antipädagogik analysiert und deren Ansichten zu Strafen und Bestrafungen in den Vordergrund gerückt.
- Das Erziehungsverständnis und seine Auswirkungen auf das Strafverständnis: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Verbindung zwischen dem Erziehungsverständnis und dem Strafverständnis. Es wird insbesondere das antinomische Erziehungs- und Strafverständnis beleuchtet, das sich durch eine ambivalente Haltung gegenüber Strafen auszeichnet.
- Zur Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit von Strafen: Dieses Kapitel hinterfragt die Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit von Strafen im Kontext der Erziehung. Es sollen die Vor- und Nachteile von Strafen analysiert werden, um zu beurteilen, inwieweit sie zur gesunden Entwicklung eines Kindes beitragen oder sie eher behindern.
Schlüsselwörter
Strafen, Bestrafungen, Erziehung, Pädagogik, Pädagogische Strömungen, Strafverständnis, Erziehungsverständnis, Notwendigkeit, Verhältnismäßigkeit, gesellschaftliche Normen, Individuelle Entwicklung, Authentische Berichte, Opferperspektive, Sanktionen, Antiautoritäre Pädagogik, Neokonservative Erziehung, Antipädagogik.
- Quote paper
- Svenja Plitt (Author), 2001, Mit Strafen leben? Über Strafen und Bestrafungen im zwischenmenschlichen Bereich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18642