In modernen Gesellschaften zeichnet sich als Konsequenz zunehmender Spezialisierung und Komplexität ein stetig steigender Beratungsbedarf ab, der in einer wachsenden Be-ratungsnachfrage Ausdruck findet. Auf dieses Phänomen versucht die Beratergemein-schaft mit der Entwicklung und Anwendung angemessener Beratungsformen zu reagie-ren. So existieren mittlerweile für den pädagogischen Aktionsraum vielfältige Bera-tungsansätze, unter denen der systemische Ansatz eine bedeutende Rolle spielt. Die systemische Beratung befindet sich nicht erst seit der Anerkennung der systemischen Therapie als wissenschaftliches Psychotherapieverfahren im Dezember des Jahres 2008 auf dem Vormarsch. Mit dem systemischen Ansatz hat sich eine innovative Vorge-hensweise herausgebildet, Beratung in den verschiedensten Bereichen zu konzipieren und zu praktizieren. Aufgrund der hohen Praxisrelevanz für den pädagogischen Bereich und der interessanten, theoriereichen Geschichte systemischer Beratung, richtet die vor-liegende Arbeit ihr Augenmerk auf diesen speziellen Beratungsansatz. Zu Beginn wird eine grundlegende Erörterung einiger der für die systemische Beratung relevanten Theorien vorgenommen. Dadurch soll ein theoretisches Fundament geschaf-fen werden, auf das die weiterführenden Erklärungen bezüglich des systemischen Bera-tungsansatzes aufbauen können. Ziel der Arbeit ist es nicht, die vollständige Entwick-lung der für die systemische Beratung relevanten wissenschaftlichen Theorien en détail zu rekonstruieren. Stattdessen konzentriert sich der Autor im ersten Teil der Arbeit dar-auf, ausgewählte elementare Grundpfeiler der Wissenschaftsgeschichte, die zum heuti-gen Verständnis von systemischer Beratung essenziell beigetragen haben, in Auszügen vorzustellen. Das geschichtliche Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem 20. Jahrhundert, im Speziellen auf der allgemeinen Systemtheorie, der Kybernetik 1. und 2. Ordnung, dem Konstruktivismus, Erkenntnis- und Autopoiesisbegriffen und der Theorie sozialer Systeme. Im Anschluss daran wird eine detaillierte Klärung des Beratungsbegriffs vor-genommen, bei der verschiedene Dimensionen von Beratung behandelt werden. Um die Relevanz von Beratung im Rahmen der Pädagogik deutlich zu machen, schließt sich eine Betrachtung des Verhältnisses von Pädagogik und Beratung an. Danach folgt eine Erörterung des Begriffs systemisch, an die sich eine Beschäftigung mit der konzeptio-nellen und methodischen Besonderheit systemischer Beratung anschließt. Desweiteren wird der Bezug dieser Beratungsform zu den erörterten Theorien und Ansätzen explizit dargelegt. Abschließend wird der Paradigmenbegriff Kuhns vorgestellt, um daran anknüpfend die Frage zu behan-deln, wodurch das Paradigma des systemischen Beratungsansatzes gekennzeichnet ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen Systemischer Beratung
- 2.1 Grundlegendes
- 2.2 Systemtheorie
- 2.3 Kybernetik 1. und 2. Ordnung
- 2.4 Familientherapie
- 2.5 Konstruktivismus
- 2.6 Erkennen und Autopoiesis
- 2.7 Theorie sozialer Systeme
- 3. Systemische Beratung in Pädagogischen Handlungsfeldern
- 3.1 Dimensionen der Beratung
- 3.1.1 Etymologie und Institutionalisierung
- 3.1.2 Bedeutung des Beratungsbegriffs und Abgrenzung zur Therapie
- 3.1.3 Voraussetzungen und Ziele der Beratung
- 3.1.4 Anspruch an Berater und Beratung
- 3.1.5 Freiwilligkeit versus Zwang
- 3.1.6 Das Verhältnis von Pädagogik und Beratung
- 3.2 Systemisches Denken
- 3.2.1 Der Begriff systemisch - Verständnis, Etymologie und Bedeutung
- 3.2.2 Ein Beispiel für einen Ansatz systemischen Vorgehens
- 3.3 Systemische Beratung
- 3.3.1 Voraussetzungen und Prinzipien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht das Paradigma des systemischen Beratungsansatzes in pädagogischen Handlungsfeldern. Sie verfolgt das Ziel, den Begriff "systemisch" begrifflich zu klären und seine wissenschaftshistorischen Grundlagen zu beleuchten. Die Arbeit verbindet pädagogisches Gedankengut mit soziologischen Theorien, psychologischen Perspektiven und wissenschaftshistorischen Betrachtungen.
- Begriffliche Klärung des systemischen Beratungsansatzes
- Wissenschaftshistorische Betrachtung der theoretischen Grundlagen
- Verknüpfung verschiedener Disziplinen (Pädagogik, Soziologie, Psychologie)
- Systemisches Denken in pädagogischen Kontexten
- Dimensionen systemischer Beratung in der Pädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bildet eine Einleitung. Kapitel 2 behandelt die theoretischen Grundlagen systemischer Beratung, einschließlich Systemtheorie, Kybernetik, Familientherapie, Konstruktivismus, Erkenntnistheorie und Theorien sozialer Systeme. Kapitel 3 fokussiert auf die Anwendung systemischer Beratung in pädagogischen Handlungsfeldern. Es beleuchtet verschiedene Dimensionen der Beratung (Etymologie, Institutionalisierung, Abgrenzung zur Therapie, Ziele, Voraussetzungen), geht auf systemisches Denken ein und beschreibt Prinzipien systemischer Beratung.
Schlüsselwörter
Systemische Beratung, Pädagogik, Systemtheorie, Kybernetik, Familientherapie, Konstruktivismus, Wissenschaftsgeschichte, Interdisziplinarität, Beratungsprinzipien, Handlungsfelder.
- Arbeit zitieren
- M.A. Mathias Conrad (Autor:in), 2009, Das Paradigma des systemischen Beratungsansatzes in pädagogischen Handlungsfeldern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186665