In allen Wohlfahrtsverbänden wird derzeit die Diskussion um Reformen der Verbandsstrukturen geführt. Hintergrund dieser Diskussionen sind veränderte sozialstaatliche Rahmenbedingungen, die eine Neupositionierung der Wohlfahrtsverbände hinsichtlich ihrer gesellschaftspolitischen Funktion als Non-Government-Organisationen und ihrer Rolle im Markt der Sozialwirtschaft notwendig machen.
Häufig sind gravierende Managementfehler die Ursache für Krisen von Wohlfahrtsorganisationen. Ehrenamtliche Vorstände, die bislang die Verantwortung in den Verbänden für das Management trugen und auch noch tragen, sind häufig überfordert mit der Verantwortung für millionenschwere Haushalte. Alleine die üblicherweise langen Intervalle zwischen und die zeitliche Dauer von Vorstandsitzungen geben Anlass zu bezweifeln, dass Managemententscheidungen in der gebotenen Geschwindigkeit und mit der erforderlichen Gründlichkeit getroffen werden können.
So unterschiedlich die Diskussionen um geeignetere Verbandsstrukturen auch geführt werden, so gibt es doch einen roten Faden, der sich durch fast alle Verbandsdiskussionen zieht: Die Entflechtung von Mitgliederverband und den Dienstleistungsunternehmen wird in allen Verbänden als eine mögliche Lösung propagiert.
Entflechtung in diesem Sinne heißt Ausgliederung der Dienstleistungsbetriebe in eigenständige GmbHs oder auf andere Rechtsträger. Auf diese Art und Weise geht die unternehmenspolitische Verantwortung auf die Geschäftsführung der GmbH(s) über. Die verbandspolitische Verantwortung bleibt beim Vorstand des e.V. Dieser Weg wird seit Jahren von den Verbänden beschritten, lange auch schon vor dem Beginn der Reformdiskussion. Die gewünschten Effekte stellten sich manchmal ein, häufig blieben sie allerdings auch aus. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, welche Rahmenbedingungen für Ausgliederungen in GmbHs eher Erfolg versprechen und welche als Lösung für die aktuellen Herausforderungen nicht geeignet scheinen.
Inhaltsverzeichnis
1 EINFÜHRUNG
2 GRÜNDE FÜR AUSGLIEDERUNGEN
2.1 Allgemeines
2.2 Rechtsformen
GmbH
Stiftung
Genossenschaft
Die „Limited“
Die Aktiengesellschaft
3 RISIKEN BEI DER AUSGLIEDERUNG
3.1 Verlust der Gemeinnützigkeit des e.V.
3.2 Ideologische Entfernung vom „Mutterverband“
4 RECHTLICHE ASPEKTE
4.1 Allgemeinrechtliche Aspekte
4.2 Steuerrechtliche Aspekte
5 ORGANISATION DER AUSGLIEDERUNG IN DER AWO AM BEISPIEL DER GMBH
5.1 Sparten GmbHs
5.2 „Konzern“ GmbH
5.3 Management Service GmbH
5.4 Größenordnungen der GmbHs
5.5 Sicherung der Werteorientierung durch AWO-Tandem-QM
5.6 Gemeinsames Handeln der unterschiedlichen Verbandsebenen
5.7 Größe der GmbH versus kommunalpolitische Verankerung
5.8 Eigenverantwortliche / professionelle Führung der GmbHs
5.9 Besetzung des Aufsichtsrats und der Gesellschafterversammlung
6 FAZIT
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