„Es gibt zahlreiche Versuche, Dienstleistungen abzugrenzen, zu definieren oder zu gliedern“ (Gräf 2003:3). In Folge dessen ist eine Definition des Begriffs ‚Dienstleistung‘ in der Lite-ratur nicht einheitlich. Durch Zusammenführen literarischer Quellen sind Dienstleistungen nach der volkswirtschaftlichen Lehre ökonomische Güter, die sich vor allem durch Immate-rialität und fehlender Lagerfähigkeit der Produkte kennzeichnen (Frerich/Pötzsch 1975:5). Dienstleistungen unterscheiden sich von Sachleistungen dadurch, dass ein Interaktionsprozess zwischen Anbieter und Nachfrager stattfindet, d.h. beide Akteure treten in unmittelbaren Kon-takt zueinander (Henschel/Kulke 2004:47). Nicht die materielle Produktion oder der materiel-le Wert eines Endprodukts steht im Vordergrund, sondern eine von einer natürlichen oder einer juristischen Person erbrachte Leistung zur Befriedigung eines menschlichen Bedürfnis-ses (Leser et al. 2005:155). „Schließlich gilt für den Vorgang der Erbringung der Dienstleis-tungen, dass hierfür ein relativ hoher Anteil menschlicher Arbeitsleistung erforderlich ist“ (Kulke 2006:23), sowie hohe Humankapital- bzw. Arbeitsintensität verlangt wird. Ein weite-res wesentliches Merkmal zur Differenzierung zwischen Dienstleistung und Sachleistung stellt das uno-actu-Prinzip dar, d.h. Produktion und Konsumption fallen zeitlich und räumlich zusammen (Gräf 2003:3, Kulke 2006:23).
Das Wort ‚zentral‘ beinhaltet im thematischen Zusammenhang zwei unterschiedliche, aber inhaltlich zusammenhängende Kriterien: zum einen die Eigenschaft Mittelpunkt zu sein, und zum anderen die Eigenschaft Bedeutungsüberschuss zu besitzen. Letzteres kommt nach CHRISTALLER in einer Siedlung allerdings nur im Falle eines Bedeutungsdefizits an einer an-deren Stelle zu Stande (Heinritz 1979:13-14). Der ‚zentrale Ort‘ ist also gekennzeichnet durch seine funktionellen Beziehungen über den Raum hin (Schöller 1972:193).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung der Begriffe, Dienstleistung und zentraler Ort
- 2. Zentralitätsforschung
- 2.1 W. CHRISTALLER: Modell der zentralen Orte
- 2.2 CHRISTALLERS K-3-, k-4- und k-7-System
- 2.3 Dienstleistungsbesatz von Grund-, Mittel- und Oberzentren
- 2.4 Ausgewählte Methoden zur Messung von Zentralität
- 2.4.1 Telefonmethode von CHRISTALLER
- 2.4.2 E. NEEF: Bestimmung eines repräsentativen Elementes
- 2.4.3 Andere Versuche zur Bestimmung der Zentralität
- 3. Standorte von Dienstleistungsunternehmen
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Dienstleistungsbesatz als Messgröße zentralörtlicher Funktionen. Ziel ist es, die Konzepte von Dienstleistung und zentralem Ort zu definieren und verschiedene Ansätze der Zentralitätsforschung zu beleuchten, insbesondere das Modell der zentralen Orte von Walter Christaller. Die Arbeit analysiert die Standortwahl von Dienstleistungsunternehmen im Kontext zentralörtlicher Systeme.
- Definition von Dienstleistung und zentralem Ort
- Christallers Modell der zentralen Orte und seine Annahmen
- Methoden zur Messung von Zentralität
- Standortfaktoren von Dienstleistungsunternehmen
- Zentralörtliche Systeme und ihre räumliche Organisation
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beginnt mit der Definition der zentralen Begriffe „Dienstleistung“ und „zentraler Ort“, wobei die Schwierigkeiten einer einheitlichen Definition von Dienstleistungen im Fokus stehen. Kapitel 2 widmet sich der Zentralitätsforschung, insbesondere dem Modell der zentralen Orte von W. Christaller. Es werden die Annahmen des Modells (Homogenität, homo oeconomicus, Marktform) sowie die Entwicklung des hexagonalen Marktgebietes erläutert. Verschiedene Methoden zur Messung von Zentralität werden vorgestellt. Kapitel 3 behandelt die Standorte von Dienstleistungsunternehmen.
Schlüsselwörter
Dienstleistung, zentraler Ort, Zentralitätsforschung, Walter Christaller, Modell der zentralen Orte, Standortfaktoren, Marktgebiete, Messung von Zentralität, räumliche Ordnung, ökonomische Bestimmungsfaktoren.
- Citation du texte
- Isabella Melchert (Auteur), 2009, Dienstleistungsbesatz als Messgröße zentralörtlicher Funktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186942