Die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten soll wach bleiben. Darüber herrscht allgemeiner Konsens in der westlichen Welt. Doch die Frage wie eine Erinnerungskultur geschaffen werden soll, wird kontrovers diskutiert, wie jüngst die Debatte um den Bau des Holocaust-Denkmals in Berlin zeigte. Bereits 1951 findet, angestoßen durch Theodor W. Adornos Diktum „nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“ eine Auseinandersetzung statt, welche Rolle die Kunst in diesem Zusammenhang spielen darf. Denn wir soll ein Erinnern aussehen und wer darf sich überhaupt über den Holocaust äußern, angesichts der Tatsache, dass immer weniger Zeitzeugen über die Vergangenheit berichten können? Und welche Medien sind dazu geeignet?
In der vorliegenden Hausarbeit mit dem Titel „Lachen im Angesicht des Grauens? Die Komik in Roberto Benignis Film „La vita é bella““ soll eine Auseinandersetzung stattfinden, welche Rolle die Gattung Film und insbesondere das Genre der Komödie im Zusammenhang mit der Erinnerungskultur des Holocausts spielt. Hierbei wird nach einer kurzen Diskussion des Begriffs der Holocaust- Komödie, die Debatte um die Darstellbarkeit des Holocaust im Film nachvollzogen. Unter diesem Aspekt ist kein historischer Abriss zu verstehen, sondern eine Ausarbeitung der Grundprobleme, welche Theoretiker und Kritiker formuliert haben. Anschließend wird die Rolle der Holocaust- Komödie in diesem Kontext herausgestellt, wobei sich die Hausarbeit konkret mit der publizistischen Debatte um den Film „La vita é bella“ beschäftigen wird. Darauf aufbauend sollen die erarbeiteten Grundprobleme der Diskussion über die Darstellbarkeit des Holocaust im Film in Form einer Analyse von „La vita é bella“ diskutiert werden. Hierbei sollen die Elemente der Komik besondere Beachtung finden, welche dann in einem abschließenden Teil auf ihre Funktion hin untersucht werden.
Die Untersuchung stützt sich schwerpunktmäßig auf das Werk von Margrit Frölich, Hanno Loewy und Heinz Steinert „Lachen über Hitler – Auschwitz Gelächter?“ und auf Sven Kramers Sammelband „Die Shoah im Bild“.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Holocaust-Komödie
- 3. Debatte um die Darstellbarkeit des Holocausts im Film
- 3.1 Holocaust-Komödien und ihre Kritik
- 3.2 Publizistische Kontroverse um Roberto Benignis „La vita é bella“
- 4. Analyse der Komikelemente in „La vita é bella“
- 4.1 Märchencharakter des Films
- 4.2 Wortwitz, Körper- und Situationskomik
- 4.3 Komik im Konzentrationslager?
- 5. Funktion der Komik in „La vita é bella“
- 6. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Rolle der Komödie, insbesondere im Film „La vita é bella“, im Kontext der Holocaust-Erinnerungskultur. Die Arbeit analysiert die Debatte um die Darstellbarkeit des Holocausts im Film und beleuchtet die spezifischen komischen Elemente in Benignis Werk. Ziel ist es, die Funktion der Komik in diesem sensiblen Kontext zu verstehen und zu bewerten.
- Die Debatte um die Darstellbarkeit des Holocausts im Film
- Definition und Charakteristika der Holocaust-Komödie
- Analyse der Komikelemente in „La vita é bella“
- Die Funktion der Komik als Coping-Mechanismus und erzählerisches Mittel
- Die ethischen Implikationen der Verwendung von Komik im Zusammenhang mit dem Holocaust
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Rolle der Komödie in der Holocaust-Erinnerungskultur. Sie skizziert den Kontext der Debatte um die Darstellung des Holocausts in der Kunst und benennt die wichtigsten theoretischen Bezugspunkte der Arbeit, u.a. die Auseinandersetzung mit Adornos Diktum "nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch" und die daraus resultierenden Fragen nach der angemessenen Form des Erinnerns. Der Fokus wird auf Roberto Benignis Film "La vita é bella" gelegt, um die Funktion von Komik in diesem spezifischen Kontext zu untersuchen.
2. Die Holocaust-Komödie: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Begriffs „Holocaust-Komödie“. Es analysiert das Genre der Filmkomödie im Allgemeinen, um die spezifischen Merkmale herauszuarbeiten, die eine Komödie auszeichnen. Anschließend wird der Versuch unternommen, eine Definition der Holocaust-Komödie zu formulieren, die über eine reine zeitliche Einordnung hinausgeht und die spezifische Funktion der Komik in diesem Kontext berücksichtigt. Es wird dabei die Metapher des Schauspiels und Inszenierens als besonderes Merkmal hervorgehoben.
3. Debatte um die Darstellbarkeit des Holocausts im Film: Dieses Kapitel analysiert die kontroverse Debatte um die filmische Darstellung des Holocausts. Es präsentiert die Positionen von Vertretern wie Adorno, Lanzmann und Wiesel, die eine Nicht-Darstellbarkeit befürworten, sowie gemäßigtere Positionen, die eine kritische und reflektierte Auseinandersetzung mit dem Thema befürworten. Das Kapitel identifiziert drei zentrale Grundprobleme der Debatte: das grundsätzliche Bilderverbot, das Verhältnis von Wirklichkeit und Fiktion sowie den Widerspruch von Hoch- und Massenkultur. Die drei Konventionen von Terrence Des Pres für die Darstellung des Holocaust werden vorgestellt und als relevante Bezugspunkte für die weitere Analyse genannt.
Schlüsselwörter
Holocaust-Komödie, „La vita é bella“, Roberto Benigni, Darstellbarkeit, Erinnerungskultur, Komik, Genreanalyse, moralische Normierung, Wirklichkeit und Fiktion, Authentizität, Trivialisierung, Massenkultur, ethische Implikationen.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Komik in "La vita è bella"
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Hausarbeit analysiert die Rolle der Komödie, insbesondere in Roberto Benignis Film "La vita è bella", im Kontext der Holocaust-Erinnerungskultur. Der Fokus liegt auf der Debatte um die Darstellbarkeit des Holocausts im Film und der Untersuchung der spezifischen komischen Elemente in Benignis Werk. Ziel ist es, die Funktion der Komik in diesem sensiblen Kontext zu verstehen und zu bewerten.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Die Debatte um die Darstellbarkeit des Holocausts im Film; Definition und Charakteristika der Holocaust-Komödie; Analyse der Komikelemente in "La vita è bella"; Die Funktion der Komik als Coping-Mechanismus und erzählerisches Mittel; Die ethischen Implikationen der Verwendung von Komik im Zusammenhang mit dem Holocaust.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung; Die Holocaust-Komödie; Debatte um die Darstellbarkeit des Holocausts im Film; Analyse der Komikelemente in "La vita è bella"; Funktion der Komik in "La vita è bella"; Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik, beginnend mit einer Einführung in die Problematik und der Definition zentraler Begriffe, über die Analyse der Debatte um die filmische Darstellung des Holocausts, bis hin zur detaillierten Analyse der Komikelemente in "La vita è bella" und deren Funktion.
Wie wird die Debatte um die Darstellbarkeit des Holocausts im Film behandelt?
Die Arbeit analysiert die kontroverse Debatte um die filmische Darstellung des Holocausts, indem sie verschiedene Positionen von Vertretern wie Adorno, Lanzmann und Wiesel präsentiert. Es werden die Argumente sowohl für als auch gegen eine filmische Darstellung des Holocausts betrachtet, einschließlich der drei zentralen Grundprobleme: das grundsätzliche Bilderverbot, das Verhältnis von Wirklichkeit und Fiktion sowie den Widerspruch von Hoch- und Massenkultur. Die Konventionen von Terrence Des Pres für die Darstellung des Holocaust werden als relevante Bezugspunkte genannt.
Wie wird die Komik in "La vita è bella" analysiert?
Die Analyse der Komikelemente in "La vita è bella" untersucht verschiedene Aspekte wie den Märchencharakter des Films, Wortwitz, Körper- und Situationskomik sowie die Frage nach der Komik im Konzentrationslager. Es wird untersucht, wie die Komik als erzählerisches Mittel und Coping-Mechanismus funktioniert und welche ethischen Implikationen die Verwendung von Komik in diesem Kontext hat.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit relevant?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Holocaust-Komödie, "La vita è bella", Roberto Benigni, Darstellbarkeit, Erinnerungskultur, Komik, Genreanalyse, moralische Normierung, Wirklichkeit und Fiktion, Authentizität, Trivialisierung, Massenkultur, ethische Implikationen.
Welche zentrale Forschungsfrage wird in der Arbeit gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Welche Rolle spielt die Komödie, insbesondere in "La vita è bella", in der Holocaust-Erinnerungskultur? Die Arbeit versucht, diese Frage durch eine eingehende Analyse der Debatte, des Films und der ethischen Implikationen zu beantworten.
- Citar trabajo
- Sarah Nolte (Autor), 2010, Lachen im Angesicht des Grauens? Die Komik in Roberto Benignis Film "La vita é bella", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186969