Die Beschreibung und Erforschung von Ritualen ist seit jeher ein zentraler Bestandteil der kultur- und sozialanthropologischen Wissenschaftsarbeit. Sie ging hervor „aus der Rezeption von (Reise-) Beschreibungen über die Bräuche und Sitten sogenannter „Wilder“, die von sogenannten „Zivilisierten“ hauptsächlich im Verlauf der zweiten Kolonialisierungsphase, also etwa ab der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, nach Mitteleuropa gelangten.“1 Seit der Entstehung der kultur- und sozialanthropologischen Wissenschaft ist eine Vielzahl unterschiedlicher Rituale beobachtet und beschrieben worden. Jedoch wurden diese lange Zeit zumeist isoliert und lediglich in Ausschnitten betrachtet, selten in der gesamten Struktur ihres Ablaufs gedeutet geschweige denn untereinander verglichen.2
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchten einzelne Wissenschaftler, bei den solcherart beschriebenen Ritualen durch vergleichende Analyse Analogien in Bedeutung und Abfolge herauszuarbeiten um auf dieser Grundlage weiterführende Theorien und Modelle zu erstellen. Durch diese Arbeitsweise zeichneten sich z.B. Marcel Mauss, der aus einer Vielzahl dokumentierter Riten sein Modell des Gabenaustausches entwickelte, oder Arnold Van Gennep aus, auf den das Modell der Übergangsrituale zurückgeht, welches in dieser Arbeit vorgestellt und anhand von Beispielen näher erläutert werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Arnold van Genneps Modell des Übergangsrituals
- Struktur einer Gesellschaft
- Das Übergangsritual
- Victor Turners Erweiterung und Vertiefung der Ritualtheorie van Genneps
- Schwellen- bzw. Umwandlungsphase und Communitas
- Millenarisch religiöse Bewegungen
- Übergangsrituale am Beispiel des Übergangs von einem Gymnasium zur Universität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Arnold van Genneps Modell der Übergangsrituale und dessen Erweiterung durch Victor Turner. Ziel ist es, das Modell zu erläutern und anhand von Beispielen zu veranschaulichen.
- Van Genneps Modell der Übergangsrituale
- Die drei Phasen der Übergangsrituale (Trennung, Schwellenphase, Angliederung)
- Die Bedeutung sozialer Systeme in van Genneps Theorie
- Turners Erweiterung von van Genneps Theorie
- Beispiele für Übergangsrituale in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung führt in die kultur- und sozialanthropologische Forschung zu Ritualen ein und benennt Van Gennep als wichtigen Wegbereiter der Theoriebildung zu Übergangsritualen.
Kapitel 2: Arnold van Genneps Modell des Übergangsrituals: Dieses Kapitel stellt den französischen Ethnologen Arnold van Gennep und sein Werk "Übergangsriten" vor. Es erläutert seine Vorstellung von der Struktur einer Gesellschaft und die grundlegende Bedeutung sozialer Systeme für das Verständnis von Übergangsritualen.
Kapitel 2.1: Struktur einer Gesellschaft: Hier wird van Genneps Verständnis von der hierarchischen Struktur von Gesellschaften detailliert beschrieben, mit Beispielen aus verschiedenen sozialen Kontexten.
Kapitel 2.2: Das Übergangsritual: Dieses Unterkapitel beschreibt Van Genneps Definition von Übergangsritualen und die drei Phasen: Trennung, Schwellenphase und Angliederung, mit anschaulichen Beispielen.
Kapitel 3: Victor Turners Erweiterung und Vertiefung der Ritualtheorie van Genneps: Dieses Kapitel beschreibt Turners Beitrag zur Weiterentwicklung und Vertiefung von van Genneps Modell, ohne jedoch in Details zu den Erweiterungen einzugehen.
Schlüsselwörter
Übergangsrituale, Arnold van Gennep, Victor Turner, Riten, soziale Systeme, liminale Phase, Trennung, Schwellenphase, Angliederung, Ethnologie, Ritualtheorie, gesellschaftliche Strukturen.
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- Joscha Dick (Autor), 2007, Übergangsrituale in der Moderne nach Arnold van Gennep und Victor Turner, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186984