Es gibt eine Vielzahl an Publikationen von Texten Friedrich Nietzsches. Allen voran die Kritische Gesamtausgabe Colli und Montinari oder Ausgabe von Schlechta. Und wie auch bei anderen älteren Autoren stellt sich hier die Frage: Wie und in welcher Form präsentiere ich diese Texte? Passe ich sie an den modernen Sprachgebrauch und deren Orthographie an? Wie mache ich das Werk dem modernen Leser zugänglich, ohne es zu verfälschen? Welche Kriterien müssen bei einer eventuellen Modernisierung beachtet werden? Kernfragen für jeden Herausgebers, der sich um nicht-zeitgenössische Texte bemüht. Wie kann er all dem Rechnung tragen? Ist dies überhaupt möglich? Und wenn ja, muss er bei angebrachten Änderungen darauf achten, diese transparent und für den Leser nachvollziehbar vorzunehmen, um nicht eine Umdeutung zu riskieren?
Selbstverständlich wird Nietzsche auch im Internet als Text verbreitet, was zu weiteren Ungenauigkeiten der Edition führen kann, da hier nicht immer professionelle Herausgeber mit tätig sind. Es können somit Änderungen und Anpassungen entstehen, die zu Problemen im Umgang mit den Originaltexten führe. Die Qualität solcher Online-Texte ist zu untersuchen, da ihnen durch die moderne unkomplizierte Verbreitung auch eine gewisse Geltung einzuräumen ist.
Aber bietet nicht gerade die elektronische Publikationsform für unsere Belange Vorteile? Gesetzt den Fall, man möchte sowohl die Originaltexte, gar als Faksimile, als auch die verschiedenen Editionen in ihren Unterschieden zugänglich machen, so hat man bei der elektronischen Form im Idealfall die Möglichkeit, dem jeweiligen Nutzer die Wahl zwischen unterschiedlichen Darreichungsformen anzubieten. Diese Optionen auszuloten und bestehende Ansätze der elektronischen Publikation dahingehend zu untersuchen, soll die Aufgabe dieser Arbeit sein. Im Idealfall könnte dies dem Anwender durch den Gebrauch der elektronischen Publikation fürderhin selbst überlassen bleiben, sich für seine Form des Textes zu entscheiden, nicht ohne ihm durch die Bereitstellung ausreichender Informationen über die Editionsunterschiede die Möglichkeit zu geben, selbst solche Fragen zu entscheiden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Textkritik und -edition
- Bestehende Textangebote im Netz – Qualität und Wertigkeit
- „Also sprach Zarathustra“ online
- Die einzelnen Textangebote
- Gruppe 1 - Volltext als bloßes Textdokument
- Gruppe 2 - Hypertextuelle Verknüpfung der einzelnen Kapitel
- Gruppe 3 - PDF-Dokumente und ähnliche Formate
- Gruppe 4 - Mehrwertorientierte elektronische Aufbereitung
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Idealtypus
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeiten der elektronischen Publikation am Beispiel von Friedrich Nietzsches „Also sprach Zarathustra“. Sie analysiert bestehende Online-Editionen des Werkes, evaluiert deren Qualität und Wertigkeit, und erörtert die Herausforderungen und Chancen der elektronischen Textverbreitung im Kontext der Textkritik und -edition.
- Bewertung der Qualität und Wertigkeit bestehender Online-Editionen von „Also sprach Zarathustra“
- Analyse der verschiedenen Ansätze zur elektronischen Publikation von Texten des 19. Jahrhunderts
- Entwicklung eines Idealtypus für eine optimale elektronische Edition von „Also sprach Zarathustra“
- Diskussion der Herausforderungen und Chancen der elektronischen Textverbreitung in Bezug auf Textkritik und -edition
- Exploration der Möglichkeiten zur Integration von zusätzlichen Informationen und Werkzeugen für den Leser in einer elektronischen Edition
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der elektronischen Publikation von philosophischen Texten, speziell von Nietzsche, ein und beleuchtet die Herausforderungen der Textkritik und -edition im digitalen Zeitalter. Das zweite Kapitel befasst sich mit den Grundlagen der Textkritik und -edition, wobei die verschiedenen Editionsformen und die Problematik der Modernisierung von Texten diskutiert werden. Das dritte Kapitel untersucht die Qualität und Wertigkeit bestehender Online-Editionen von Nietzsche-Texten, wobei die unterschiedlichen Ansätze der elektronischen Publikation in den Fokus gerückt werden. Das vierte Kapitel konzentriert sich auf „Also sprach Zarathustra“ und präsentiert eine detaillierte Analyse der einzelnen Textangebote, die in vier Gruppen unterteilt werden. Die Zusammenfassung der Ergebnisse des vierten Kapitels legt die Grundlage für die Entwicklung eines Idealtypus für eine optimale elektronische Edition von „Also sprach Zarathustra“.
Schlüsselwörter
Elektronisches Publizieren, Textkritik, Textedition, Friedrich Nietzsche, "Also sprach Zarathustra", Online-Edition, Hypertext, Faksimile, Modernisierung, Digitalisierung, Literaturwissenschaft.
- Citation du texte
- Magister artium Christian Dilger (Auteur), 2001, Friedrich Nietzsches "Also sprach Zarathustra" - Qualitätssicherung bei elektronischer Publikation und Edition, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18702