Skeptiker sehen keinen Sinn in politischer Bildung und halten sie in einer „Informationsgesellschaft“ für überflüssig, da dem Informationswunsch (z.B. mittels Internet) keine Grenzen mehr gesetzt sind. Befürworter politischer Bildung entgegnen, es seien zwar viele Informationen verfügbar, allerdings unstrukturiert und kaum greifbar. Viele Menschen fühlen sich überfordert. Meueler formuliert in Anspielung auf Tschernobyl: „Nicht nur der Wald stirbt. Nicht nur die Gewässer kippen um. Nicht nur die Luft, die Pflanzen und die Lebensmittel sind vergiftet. Nicht nur sterben täglich weitere Tierarten aus, auch der Mensch stirbt tausend kleine Tode, seine sozialen und moralischen Fähigkeiten, den Alltag zu bewältigen, nehmen immer mehr ab“.
Deswegen ist es eine neue Herausforderung für politische Bildung, sich zwischen Dienstleistungsgesellschaft, Freizeit- oder Erlebnisgesellschaft und Informations- und Wissensgesellschaft zu verorten. Dabei bilden soziale, ökonomische, technologische sowie ökologische Probleme der Staaten der Welt und die vielen Gegenwarts- und Zukunftsfragen entsprechend eine fast unerschöpfliche Themenfülle für politische Bildung. Dabei wird es zwar nicht ganz einfach sein, plausible Antworten angesichts zunehmender welterschütternder Krisen und Bedrohungen anzubieten, aber Sachverhalte können mittels politischer Bildung besser verstanden werden.
Gerade subjektorientierte politische Erwachsenenbildung ist ein Konzept, das die Freiheit und die Emanzipation des Einzelnen zum Ziel hat. Es wird eine Deckungsgleichheit zwischen Methode und Ziel angestrebt. Wenn Meueler warnt, die gesellschaftlichen Verhältnisse würden zwar Offenheit und generelle Freizügigkeit vortäuschen, tatsächlich findet eine mit immer größerer Geschwindigkeit voranschreitende „reale Entmündigung“ des Menschen statt, dann kann der Ausbau der subjektorientierten Bildung in der politischen Arbeit ein möglicher Schritt auf dem Weg hin zu mehr Selbstbestimmung, Emanzipation und Beseitigung von Macht- und Herrschaftsverhältnissen sein.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Forschungsinteresse und Forschungsfragen
- 1.2 Aufbau und Nutzen der Arbeit
- 1.3 Angrenzende Probleme
- 2 Situation politischer Erwachsenenbildung in Deutschland
- 2.1 Grundlagen
- 2.1.1 Politische Bildung allgemein
- 2.1.2 Historischer Hintergrund als Basis
- 2.2 Politische Bildung mit Erwachsenen
- 2.2.1 Orte politischer Bildung
- 2.2.2 Zielvorstellungen
- 2.2.3 Inhalte und Angebotsformen
- 2.2.4 Akteure politischer Bildung
- 2.2.5 Trends
- 2.2.6 Probleme und Möglichkeiten
- 2.3 Fazit
- 2.1 Grundlagen
- 3 Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung
- 3.1 Vorüberlegungen
- 3.1.1 Zur Bedeutung des Subjekts
- 3.1.2 Ohne Bildung“ geht es nicht
- 3.1.3 Unterscheidung zu anderen pädagogischen Begriffen
- 3.2 Was ist Subjektorientierung?
- 3.3 Warum Subjektorientierung?
- 3.4 Ziele subjektorientierter politischer Erwachsenenbildung
- 3.5 Konsequenzen für die pädagogische Praxis
- 3.5.1 Beteiligte und ihre Rollen
- 3.5.2 Inhalte
- 3.5.3 Dialog als Prinzip
- 3.5.4 Mögliche Probleme und Gefahren
- 3.6 Fazit
- 3.1 Vorüberlegungen
- 4 Fallstudie
- 4.1 Erkenntnisinteresse und Fragestellung
- 4.2 Konzeption der Fallstudie
- 4.3 Erhebungsdesign
- 4.4 Auswertungsdesign – Aufbereitung und Auswertung des Datenmaterials
- 4.5 Gütekriterien
- 5 Fallbezogene Betrachtung
- 5.1 Interview 1: Frau Adele
- 5.2 Interview 2: Herr Bert
- 5.3 Interview 3: Herr Cäsar
- 5.4 Interview 4: Herr Domi
- 5.5 Interview 5: Herr Emil
- 6 Vergleichende Analyse
- 6.1 Kategorien
- 6.1.1 Einschätzung der Arbeit
- 6.1.2 Teilnehmer-Leiter-Verhältnis
- 6.1.3 Sozialformen und Methoden
- 6.1.4 Handlungsleitende Prinzipien
- 6.1.5 Probleme der Umsetzung
- 6.2 Fazit
- 6.1 Kategorien
- 7 Theoretische Implikationen
- 7.1 Subjektorientierung im professionellen Handeln der Akteure
- 7.2 Vergleich von allgemeinen Entwicklungen mit den Forschungsergebnissen
- 7.3 Möglichkeiten und Grenzen für das Konzept der Subjektorientierung in der politischen Bildungsarbeit
- 8 Bilanz und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung. Ziel ist es, den Anspruch der Subjektorientierung mit der Wirklichkeit in der Praxis zu vergleichen. Die Studie analysiert die Perspektiven von Akteuren der politischen Bildung.
- Der Anspruch der Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung
- Die Umsetzung der Subjektorientierung in der Praxis
- Der Vergleich zwischen Anspruch und Wirklichkeit
- Die Rolle der Akteure in subjektorientierten Bildungsprozessen
- Möglichkeiten und Grenzen der Subjektorientierung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die scheinbar paradoxe Situation von Politikverdrossenheit und gleichzeitig aktivem politischen Engagement, wie beispielsweise bei den Protesten gegen den NPD-Parteitag. Sie führt in die Thematik der Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung ein und skizziert den Forschungsansatz der Arbeit.
2 Situation politischer Erwachsenenbildung in Deutschland: Dieses Kapitel liefert einen umfassenden Überblick über die politische Erwachsenenbildung in Deutschland. Es behandelt die Grundlagen, den historischen Kontext, Zielvorstellungen, Akteure, aktuelle Trends und Herausforderungen dieses Bereichs. Der Fokus liegt auf dem Kontext, in dem die Subjektorientierung untersucht wird.
3 Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Subjektorientierung und erläutert seine Bedeutung im Kontext der politischen Erwachsenenbildung. Es werden Ziele und Konsequenzen für die pädagogische Praxis diskutiert, inklusive der Rollen der Beteiligten, der Inhalte und der Bedeutung des Dialogs. Mögliche Probleme und Herausforderungen bei der Umsetzung werden ebenfalls angesprochen.
4 Fallstudie: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der durchgeführten Fallstudie, einschließlich des Erkenntnisinteresses, der Forschungsfrage, des Erhebungsdesigns und der Auswertungsmethode. Die Gütekriterien der Studie werden ebenfalls dargelegt.
5 Fallbezogene Betrachtung: Hier werden die Ergebnisse der fünf durchgeführten Interviews detailliert dargestellt und analysiert. Jeder Abschnitt konzentriert sich auf ein Interview, wobei die individuellen Perspektiven der Befragten im Hinblick auf die Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung präsentiert werden.
6 Vergleichende Analyse: Dieses Kapitel vergleicht und analysiert die Ergebnisse der einzelnen Interviews systematisch anhand verschiedener Kategorien wie der Einschätzung der Arbeit, dem Teilnehmer-Leiter-Verhältnis, den verwendeten Sozialformen und Methoden, sowie den handlungsleitenden Prinzipien und Problemen der Umsetzung. Die Ergebnisse werden synthetisiert, um ein Gesamtbild zu erhalten.
7 Theoretische Implikationen: Dieses Kapitel diskutiert die theoretischen Implikationen der Forschungsergebnisse. Es betrachtet die Subjektorientierung im professionellen Handeln der Akteure, vergleicht die Ergebnisse mit allgemeinen Entwicklungen im Feld der politischen Bildung und analysiert Möglichkeiten und Grenzen des Konzepts der Subjektorientierung in der Praxis.
Schlüsselwörter
Subjektorientierung, Politische Erwachsenenbildung, Qualitative Studie, Anspruch, Wirklichkeit, Akteure, Praxis, Deutschland, Partizipation, Dialog, Handlungskompetenz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung in Deutschland. Sie vergleicht den Anspruch der Subjektorientierung mit der tatsächlichen Umsetzung in der Praxis und analysiert die Perspektiven der beteiligten Akteure.
Welche Forschungsfragen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht, wie der Anspruch der Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung in der Praxis umgesetzt wird. Sie analysiert die Rolle der Akteure, die verwendeten Methoden und die Herausforderungen bei der Umsetzung subjektorientierter Ansätze. Im Mittelpunkt steht der Vergleich zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Welche Methode wurde angewendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Forschungsmethode, basierend auf einer Fallstudie. Fünf Interviews mit Akteuren der politischen Erwachsenenbildung wurden durchgeführt und analysiert. Die Ergebnisse wurden anhand verschiedener Kategorien verglichen und interpretiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, die Situation der politischen Erwachsenenbildung in Deutschland, Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung, die Methodik der Fallstudie, die detaillierte Darstellung der Interviews, eine vergleichende Analyse der Interviewergebnisse, die theoretischen Implikationen der Ergebnisse und abschließend eine Bilanz und einen Ausblick.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
Die Ergebnisse zeigen einen Vergleich zwischen dem Anspruch der Subjektorientierung und der tatsächlichen Umsetzung in der Praxis. Die Analyse der Interviews verdeutlicht die Perspektiven der Akteure und identifiziert Herausforderungen und Möglichkeiten der Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung. Die Arbeit diskutiert Möglichkeiten und Grenzen des Konzepts.
Welche Kategorien wurden für die vergleichende Analyse verwendet?
Die vergleichende Analyse der Interviews basiert auf Kategorien wie der Einschätzung der Arbeit, dem Teilnehmer-Leiter-Verhältnis, den Sozialformen und Methoden, den handlungsleitenden Prinzipien und den Problemen der Umsetzung subjektorientierter Ansätze.
Welche theoretischen Implikationen werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert die Rolle der Subjektorientierung im professionellen Handeln der Akteure, vergleicht die Ergebnisse mit allgemeinen Entwicklungen in der politischen Bildung und analysiert die Möglichkeiten und Grenzen des Konzepts der Subjektorientierung in der politischen Bildungsarbeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Subjektorientierung, Politische Erwachsenenbildung, Qualitative Studie, Anspruch, Wirklichkeit, Akteure, Praxis, Deutschland, Partizipation, Dialog, Handlungskompetenz.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Praktiker und alle Interessierten, die sich mit politischer Erwachsenenbildung, Partizipation und subjektorientierten Lernprozessen beschäftigen.
Wo finde ich den vollständigen Text?
Der vollständige Text ist bei der [Name des Verlags] erhältlich. [ggf. Link einfügen]
- Arbeit zitieren
- Martin Kummer (Autor:in), 2009, Subjektorientierung in der politischen Erwachsenenbildung. Qualitative Studie über Anspruch und Wirklichkeit aus Sicht von Akteuren der politischen Bildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187088