Weniger, älter, bunter diese drei häufig zitierten Schlagworte bringen die wesentlichen Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Punkt: unsere Gesellschaft befindet sich in einem grundlegenden Wandel ausgelöst durch die drei Komponenten Bevölkerungsrückgang, Alterung und Heterogenisierung der Gesellschaft. Gerade diekommunale Ebene der Städte ist für die Betrachtung des demographischen Wandels von entscheidender Bedeutung. Im skizzierten Kontext will die vorliegende Arbeit mittels einer Typologisierung die Unterschiede der demographischen Entwicklung innerhalb deutscher Städte herausarbeiten,um im Anschluss den verschiedenen Typen prioritäre Handlungsansätze zuordnen zu können. Um eine bessere Vergleichbarkeit für die Untersuchung erreichen zu können, bezieht sich der weitere Verlauf dieser Arbeit ausschließlich auf westdeutsche Großstädte. Die besondere Entwicklung der ostdeutschen Städte seit der Wiedervereinigung wird damit ausgeblendet. Städte und Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohnern werden dabei von der Betrachtung ausgenommen. Zunächst wird mit der Demographiepolitik der Stadt München ein Beispiel erläutert, das in der wissenschaftlichen
Diskussion als vorbildlich gilt. Hier wird auf die demographische Situation der Stadt München im Speziellen eingegangen, sowie im Einzelnen auf die darauf entwickelten Konzepte und Maßnahmen. Der Entwicklungsweg zu einer ganzheitlichen Demographiepolitik wird nachgezeichnet und mit der „Perspektive München“ ein gesamtstädtischen Konzeptvorgestellt. Anhand ausgewählter Maßnahmen und Projekte werden anschließend die für eine erfolgreiche Demographiepolitik wichtigen Themenfelder Wohnungs- und Integrationspolitik, sowie die Kinder- und Familienbetreuung kritische beleuchtet und sowohl hinsichtlich ihrer potentiellen Übertragbarkeit wie auch Ihrer Vorbildfunktion bewertet. Anschließend werden die oben genannten Themenfelder wieder aufgegriffen und den Münchner Konzepten, Maßnahmen und Projekten werden alternative Lösungen vergleichbarer Städte gegenüber gestellt. Es wird diskutiert, welche Vorteile die jeweiligen
Ansätze bringen, inwieweit diese auf andere Kommunen übertragbar sind und welche Probleme bei der Umsetzung entstehen. Der letzte Teil dieser Arbeit fasst die gewonnen Erkenntnisse zusammen, ordnet diese ein und gibt einen Ausblick auf die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten kommunaler Demographiepolitik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Demographiepolitik der Stadt München
- Model München
- Interkulturelles Qualitätsmanagement
- Ausbau von Kindertageseinrichtungen
- Demographiepolitik im Vergleich
- Mehrgenerationen-Wohnprojekt Köln
- Demokratieerziehung mit dem Koran in Essen
- Minimax-Modell in Bielefeld
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Unterschiede in der demographischen Entwicklung deutscher Städte anhand einer Typologisierung herauszuarbeiten und darauf aufbauend prioritäre Handlungsansätze zu entwickeln. Der Fokus liegt auf westdeutschen Großstädten mit über 100.000 Einwohnern. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Analyse der demographischen Entwicklung der Stadt München und der Bewertung ihrer erfolgversprechenden Ansätze zur Demographiepolitik im Vergleich zu anderen Städten.
- Typologisierung der demographischen Entwicklung deutscher Städte
- Prioritäre Handlungsansätze für verschiedene Städtetypen
- Analyse der demographischen Situation in München
- Bewertung der Münchner Demographiepolitik
- Vergleich mit alternativen Lösungen in anderen Städten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet den demographischen Wandel in Deutschland und seine Auswirkungen auf die Städte. Dabei werden die drei Hauptkomponenten des Wandels - Bevölkerungsrückgang, Alterung und Heterogenisierung - erläutert. Besondere Aufmerksamkeit wird der demographischen Entwicklung von Großstädten in Ost- und Westdeutschland gewidmet, mit besonderem Fokus auf den demographischen Herausforderungen, die sich für Städte aus dem Altersaufbau der Bevölkerung und der zunehmenden Heterogenisierung ergeben. Die Einleitung unterstreicht die Notwendigkeit eines integrierten Handlungskonzeptes zur Bewältigung dieser Herausforderungen.
Demographiepolitik der Stadt München
Das Kapitel beleuchtet die spezifische demographische Situation der Stadt München, die im Vergleich zu anderen westdeutschen Großstädten eine positivere Entwicklung aufweist. München wird als „prosperierendes Wirtschaftszentrum“ bezeichnet und zeichnet sich durch eine hohe wirtschaftliche Dynamik aus, die zu einem deutschlandweit überdurchschnittlichen Jugendanteil führt. Das Kapitel analysiert die wichtigsten Handlungsfelder der Münchner Demographiepolitik, wobei die Schwerpunkte auf der Bekämpfung sozialer Segregation, der Förderung von Kinderfreundlichkeit und Familienfreundlichkeit, sowie der Entwicklung eines ganzheitlichen Konzepts, der „Perspektive München“, liegen.
- Quote paper
- Christian Weber (Author), 2011, Von München lernen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187113