„Angeheizt durch Medienberichte über spektakuläre Fälle, hat das Thema Jugendkriminalität in der öffentlichen Diskussion zuletzt einen besonders hohen Stellenwert erfahren. Banden oder Einzeltäter, die in der Schule, gegenüber Obdachlosen, Ausländern oder anderen Minderheiten gewalttätig werden, geraten regelmäßig in die Schlagzeilen der Presse.“
(Polizei Beratung 2010)
In der Vorlesung „Erziehung, Bildung, Sozialisation“ wurde deutlich, dass Verhalten, und somit auch die Abweichung dessen, durch diese drei zusammenhängenden Begriffe stark geprägt wird. Es soll dargestellt werden, wie dies in Kontext mit dem Thema der Jugendkriminalität zu betrachten ist.
Der Leser wird in dieser wissenschaftlichen Arbeit zunächst durch Erläuterungen grundsätzlicher Begriffe sowie den verschiedenen Formen von Jugendkriminalität in das Thema eingeführt.
Um die Aktualität des Themas aufzuzeigen, wird daraufhin auf die Entwicklung der Jugendkriminalität eingegangen. In den Medien ist das Thema ständig präsent, doch sind die aktuellen Zahlen tatsächlich besorgniserregend? Besteht wirklich solch ein akuter Handlungsbedarf für Sozialpädagogen und andere helfenden Instanzen?
Desweiteren wird zur Veranschaulichung des Themas ein aktuelles Fallbeispiel erläutert und dazu die Meinung der Regierung dargestellt. Hierbei äußern sich Politiker explizit zu dem genannten Sachverhalt.
Daraufhin wird näher auf die Einflussfaktoren eingegangen, um in späteren Punkten der Arbeit darauf aufbauend verschiedene Präventions- und Interventionsmöglichkeiten aufzuzeigen. Was beeinflusst also einen Jugendlichen, kriminell zu werden und wie kann vorgebeugt und/oder interveniert werden? Wie gehe ich mit diesem Klientel professionell um?
Auf Prävention und Intervention liegt der Schwerpunkt der vorliegenden Ausarbeitung, da diese in der sozialpädagogischen Praxis umgesetzt werden und somit von großer Relevanz für den professionellen Umgang mit delinquenten Jugendlichen sind.
Weiterhin wird sich mit der Bedeutung der Kriminalität für den Einzelnen sowie der Gesellschaft beschäftigt. Denn auch Menschen, die nicht direkt mit Kriminalität konfrontiert werden, können von der Problematik betroffen sein. Inwiefern die Kriminalitätsfurcht hierbei eine große Rolle spielt, wird durch die Beantwortung folgender Fragen deutlich: Was ist überhaupt Kriminalitätsfurcht, wie wird sie ausgelöst und wie kann ihr entgegengewirkt werden?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsklärungen
- 2.1 Abweichendes Verhalten
- 2.2 Kriminalität
- 2.3 Jugendkriminalität
- 3. Formen von Jugendkriminalität
- 3.1 Diebstahl
- 3.2 Rauschgiftkriminalität
- 3.3 Körperverletzung
- 3.4 Sachbeschädigung
- 3.5 Betrug
- 3.6 Gewaltkriminalität
- 4. Entwicklung der Jugendkriminalität
- 5. Jugendkriminalität aktuell und politisch
- 5.1 aktuell
- 5.1.1 Aktuelles Projekt der „Gangway e.V.“
- 5.2 politisch
- 6. Begünstigende Faktoren für Jugendkriminalität
- 6.1 biologische Faktoren
- 6.2 soziale Faktoren
- 6.2.1 Familie
- 6.2.2 Peer-Groups
- 6.2.3 Schule
- 6.2.4 Milieu und Sozialraum
- 6.2.5 Medien
- 6.3 Jugendkriminalität in der Bewältigungsperspektive
- 7. Bedeutung der Jugendkriminalität für das Individuum
- 7.1 Subjektive Jugendkriminalität
- 7.2 Kriminalitätsfurcht
- 7.2.1 Hauptbeeinflussungsfaktor: die Medien
- 7.2.2 Theorie der Verletzlichkeit
- 7.2.3 Individuelle Verarbeitung von Kriminalitätsfurcht
- 7.2.4 Maßnahmen zur Bekämpfung der Kriminalitätsfurcht
- 8. Prävention von Jugendkriminalität
- 8.1 Definition Prävention
- 8.2 Grundlage: Erziehung
- 8.3 Sozialraumorientierte Präventionsarbeit
- 8.3.1 Präventionsprogramme an Schulen
- 8.3.2 Prävention in benachteiligten Wohngebieten
- 8.3.3 Nachbarschaftsnetzwerke als Prävention
- 8.3.4 Eltern- und Familienarbeit in Migrantengesellschaften
- 8.4 Kinder- und Jugendhilfe
- 8.5 Präventive Kriminalpolitik
- 9. Interventionsmöglichkeiten / Gegenmaßnahmen
- 9.1 Definition Intervention
- 9.2 Institutionen, die Hilfe anbieten
- 9.2.1 Jugendorganisationen, Kirchen, Vereine
- 9.2.2 Jugendamt
- 9.3 Zugang zu delinquenten Jugendlichen
- 9.4 Was folgert sich daraus für Sozialpädagogen?
- 9.5 Täter-Opfer-Ausgleich
- 9.6 Erlebnispädagogik als konkretes Konzept gegen Jugenddelinquenz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Thema Jugendkriminalität aus sozialpädagogischer Perspektive. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Ursachen, der aktuellen Situation und möglicher Präventions- und Interventionsmaßnahmen zu vermitteln. Der Fokus liegt auf der Anwendung dieser Maßnahmen in der professionellen Praxis.
- Definition und Formen von Jugendkriminalität
- Entwicklung und aktuelle Situation der Jugendkriminalität
- Soziale und biologische Faktoren, die Jugendkriminalität begünstigen
- Präventionsmaßnahmen im Bereich Jugendhilfe und Sozialraum
- Interventionsmöglichkeiten und der professionelle Umgang mit delinquenten Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Jugendkriminalität ein und verdeutlicht die Relevanz des Themas angesichts aktueller medialer Berichterstattung. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und benennt die zentralen Fragestellungen, die im weiteren Verlauf behandelt werden, insbesondere die Bedeutung von Erziehung, Bildung und Sozialisation im Kontext von Jugendkriminalität und die Notwendigkeit effektiver Präventions- und Interventionsstrategien.
2. Begriffsklärungen: Dieses Kapitel klärt grundlegende Begriffe wie abweichendes Verhalten, Kriminalität und Jugendkriminalität. Es legt die begrifflichen Grundlagen für das Verständnis des Themas und differenziert zwischen verschiedenen Formen von Kriminalität, um den Fokus auf Jugendkriminalität einzugrenzen und ein gemeinsames Verständnis für die nachfolgenden Kapitel zu schaffen.
3. Formen von Jugendkriminalität: Hier werden verschiedene Formen von Jugendkriminalität detailliert beschrieben, einschließlich Diebstahl, Rauschgiftkriminalität, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Betrug und Gewaltkriminalität. Der Überblick über diese unterschiedlichen Delikte dient dazu, die Bandbreite jugendlicher Kriminalität zu verdeutlichen und die Komplexität des Themas zu unterstreichen.
4. Entwicklung der Jugendkriminalität: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der Jugendkriminalität im Laufe der Zeit. Es setzt sich kritisch mit medialen Darstellungen auseinander und hinterfragt, ob die aktuelle Zahlenlage tatsächlich einen besorgniserregenden Handlungsbedarf für Sozialpädagogen und andere helfende Institutionen rechtfertigt. Es beleuchtet somit den historischen Kontext und die Dynamik des Problems.
5. Jugendkriminalität aktuell und politisch: Der aktuelle Stand der Jugendkriminalität wird beleuchtet, inklusive einer aktuellen Fallstudie und der politischen Reaktion darauf. Die Darstellung politischer Stellungnahmen und die Einbeziehung eines konkreten Beispiels verdeutlichen die gesellschaftliche Relevanz des Themas und die unterschiedlichen Perspektiven auf die Problematik.
6. Begünstigende Faktoren für Jugendkriminalität: Dieses Kapitel untersucht die Faktoren, die Jugendkriminalität begünstigen. Es differenziert zwischen biologischen und sozialen Faktoren, wobei die sozialen Faktoren (Familie, Peer-Groups, Schule, Milieu, Medien) im Detail betrachtet werden. Die Analyse dieser Faktoren dient als Grundlage für die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen in den folgenden Kapiteln.
7. Bedeutung der Jugendkriminalität für das Individuum: Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Jugendkriminalität für das Individuum und die Gesellschaft. Ein besonderer Fokus liegt auf der Kriminalitätsfurcht und deren Entstehung, Auslösung und Bekämpfung. Die Perspektive des Einzelnen wird in den Vordergrund gerückt und die weitreichenden Konsequenzen von Kriminalität werden aufgezeigt.
8. Prävention von Jugendkriminalität: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf präventive Maßnahmen zur Bekämpfung von Jugendkriminalität. Es werden verschiedene Strategien vorgestellt, darunter sozialraumorientierte Präventionsarbeit, die Rolle der Kinder- und Jugendhilfe sowie präventive Kriminalpolitik. Der Fokus liegt auf der praktischen Anwendung von Präventionsstrategien in verschiedenen Kontexten.
9. Interventionsmöglichkeiten / Gegenmaßnahmen: Das Kapitel beschreibt Interventionsmöglichkeiten und Gegenmaßnahmen im Umgang mit Jugendkriminalität. Es werden relevante Institutionen und deren Rolle bei der Hilfe für delinquenten Jugendliche sowie konkrete Interventionsprogramme wie der Täter-Opfer-Ausgleich und Erlebnispädagogik diskutiert.
Schlüsselwörter
Jugendkriminalität, Prävention, Intervention, Sozialpädagogik, soziale Faktoren, biologische Faktoren, Kriminalitätsfurcht, Erziehung, Bildung, Sozialisation, Peer-Groups, Familie, Medien, Jugendhilfe, Sozialraum, Delinquenz, Täter-Opfer-Ausgleich, Erlebnispädagogik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Jugendkriminalität - Eine sozialpädagogische Betrachtung
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit behandelt das Thema Jugendkriminalität aus sozialpädagogischer Sicht. Sie umfasst eine umfassende Einführung, Begriffsklärungen, eine Übersicht verschiedener Formen von Jugendkriminalität, deren Entwicklung und aktuelle Situation, begünstigende Faktoren (biologisch und sozial), die Bedeutung für das Individuum (inkl. Kriminalitätsfurcht), Präventionsmaßnahmen und Interventionsmöglichkeiten.
Welche konkreten Formen von Jugendkriminalität werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt detailliert verschiedene Delikte, darunter Diebstahl, Rauschgiftkriminalität, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Betrug und Gewaltkriminalität. Dies dient dazu, die Bandbreite und Komplexität des Themas zu verdeutlichen.
Welche Faktoren begünstigen Jugendkriminalität?
Die Arbeit unterscheidet zwischen biologischen und sozialen Faktoren. Zu den sozialen Faktoren gehören die Einflüsse von Familie, Peer-Groups, Schule, Milieu und Medien. Diese Faktoren werden im Detail analysiert, um die Grundlage für die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen zu schaffen.
Wie wird die Entwicklung der Jugendkriminalität dargestellt?
Das Kapitel zur Entwicklung der Jugendkriminalität analysiert den Verlauf im Laufe der Zeit. Es hinterfragt kritisch mediale Darstellungen und die aktuelle Zahlenlage im Hinblick auf den tatsächlichen Handlungsbedarf für Sozialpädagogen und andere helfende Institutionen.
Welche Präventionsmaßnahmen werden vorgestellt?
Die Arbeit stellt verschiedene Präventionsstrategien vor, darunter sozialraumorientierte Präventionsarbeit (an Schulen, in benachteiligten Wohngebieten, Nachbarschaftsnetzwerke, Eltern- und Familienarbeit in Migrantengesellschaften), die Rolle der Kinder- und Jugendhilfe sowie präventive Kriminalpolitik.
Welche Interventionsmöglichkeiten werden diskutiert?
Das Kapitel zu Interventionsmöglichkeiten beschreibt relevante Institutionen (Jugendorganisationen, Kirchen, Vereine, Jugendamt), den Zugang zu delinquenten Jugendlichen, den Täter-Opfer-Ausgleich und Erlebnispädagogik als konkrete Konzepte.
Welche Bedeutung hat Kriminalitätsfurcht?
Die Arbeit untersucht die Kriminalitätsfurcht, ihre Entstehung, Auslösung und Bekämpfung. Sie beleuchtet die Perspektive des Einzelnen und die weitreichenden Konsequenzen von Kriminalität.
Welche Schlüsselbegriffe werden verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Jugendkriminalität, Prävention, Intervention, Sozialpädagogik, soziale Faktoren, biologische Faktoren, Kriminalitätsfurcht, Erziehung, Bildung, Sozialisation, Peer-Groups, Familie, Medien, Jugendhilfe, Sozialraum, Delinquenz, Täter-Opfer-Ausgleich und Erlebnispädagogik.
Welche Zielsetzung verfolgt die Seminararbeit?
Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Ursachen, der aktuellen Situation und möglicher Präventions- und Interventionsmaßnahmen von Jugendkriminalität zu vermitteln. Der Fokus liegt auf der Anwendung dieser Maßnahmen in der professionellen Praxis.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist strukturiert in Kapitel mit Einleitung, Begriffsklärungen, verschiedenen Formen von Jugendkriminalität, Entwicklung, aktuelle Situation, begünstigende Faktoren, Bedeutung für das Individuum, Prävention und Intervention. Es beinhaltet auch ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
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- Thekla Baumann (Author), Tina Heidschuster (Author), 2010, Seminararbeit zum Thema Jugendkriminalität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187156