Der demographische Wandel nimmt in vielerlei Hinsicht Einfluss auf den deutschen Einzelhandel, insbesondere den Lebensmitteleinzelhandel. Die Alterung und Schrumpfung der Bevölkerung in Deutschland bedeutet für den Einzelhandel nicht automatisch einen Umsatzrückgang, orientiert man sich nur rechtzeitig um. Von der bisher im Fokus stehenden Zielgruppe der unter 49- Jährigen, hin zu der äußerst heterogenen und kaufkräftigen Zielgruppe der über 50-Jährigen; und in dieser Kohorte besonders auf Menschen im Rentenalter. Auch soziale und psychologische Aspekte müssen von Einzelhandelsunternehmen berücksichtigt werden, um älteren Menschen das Einkaufen zu erleichtern.
Aus regionaler Sicht sind Einzelhandelsunternehmen, gerade im Bereich Lebensmittel angehalten, eine genaue Zielgruppenanalyse durchzuführen und ihre Standortwahl dementsprechend abzustimmen. Und im Hinblick auf die Nahversorgung der Bevölkerung. Der Trend zu wachsenden Verkaufsflächen, vor allem der Discounter und der Lebensmittel-Vollsortimenter, führt zur Aufgabe weiterer kleinerer Einzelhandelsstandorte. Hier spielt die gestiegene Mobilität der Bevölkerung, hauptsächlich in Form des PKW, eine entscheidende Rolle.
Bei gleichzeitig alternder und schrumpfender Bevölkerung führt diese Entwicklung in vielen Regionen zu Problemen bei der Nahversorgung sowohl in ländlichen als auch in urbanen Räumen. Besonders betroffen sind hierbei die weniger mobilen Bevölkerungsgruppen. Die Alterung und speziell der Rückgang der Bevölkerung führt neben dem Strukturwandel im Einzelhandel zu einer verstärkten Ausdünnung des Nahversorgungsnetzes. Immer größere Bedeutung bei der Nahversorgung kommt Kleinflächenkonzepten größerer Handelsunternehmen zu, die einen wichtigen Beitrag zur fußläufigen und ortsnahen Versorgung der Bevölkerung leisten – allerdings auch nur in Gemeinden, in denen ausreichend Kundenpotenzial vorhanden ist. Durch ein Zusammenspiel verschiedener Konzepte kann die Nahversorgung der Bevölkerung in betroffenen Gebieten - besonders kleinere Kommunen des ländlichen Raums - zwar aufrechterhalten werden, eine vollwertige und umfassende Versorgung aber nicht ersetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Zielsetzung
- 1.2 Aufbau und Vorgehensweise
- 2. Der demographische Wandel in Deutschland
- 2.1 Die Bevölkerungsentwicklung Deutschlands bis 2005
- 2.2 Die Altersstruktur Deutschlands
- 2.3 Bevölkerungsentwicklung bis 2050/2060
- 2.4 Regionale Bevölkerungsentwicklung
- 2.5 Die Entwicklung der Haushaltsstruktur in Deutschland
- 2.6 Die Entwicklung der Erwerbspersonen
- 3. Einzelhandel und Kaufkraft in Deutschland
- 3.1 Betriebstypen und -formen
- 3.2 Strukturmerkmale und Wandel im Einzelhandel
- 4. Zwischenfazit: Demographie und Einzelhandel in Deutschland
- 5. Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Einzelhandel
- 5.1 Die Zielgruppen 50plus
- 5.1.1 Bedürfnisse und Wünsche älterer Menschen und die Bedeutung für den Einzelhandel
- 5.1.2 Konsumverhalten und -struktur neuer Zielgruppen
- 5.1.3 Seniorenmarketing im deutschen Einzelhandel
- 5.2 Ladenspezifische Reaktionen des Einzelhandels unter dem Aspekt Demographie
- 5.3 Das Qualitätszeichen „Generationenfreundliches Einkaufen“
- 5.4 Auswirkungen auf die Belegschaft
- 5.5 Weitere regionale Aspekte
- 5.1 Die Zielgruppen 50plus
- 6. Die Nahversorgung im ländlichen und städtischen Raum
- 6.1 Die Nahversorgung im ländlichen Raum
- 6.1.1 Modelle zur Sicherung der Nahversorgung im ländlichen Raum
- 6.1.2 Fallbeispiel für den ländlichen Raum: Sicherung der Nahversorgung in Paunzhausen, LK Freising
- 6.2 Eingeschränkte Nahversorgung im urbanen Raum
- 6.2.1 Fallbeispiel für den urbanen Raum: „Unser Miniladen“, Rosenheim
- 6.3 Perspektiven der Nahversorgung in Deutschland
- 6.1 Die Nahversorgung im ländlichen Raum
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Zulassungsarbeit untersucht die Herausforderungen für den Einzelhandel und die Nahversorgung in Deutschland aufgrund des demografischen Wandels. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der alternden Bevölkerung auf Konsumverhalten, Geschäftsmodelle und die regionale Versorgung.
- Demografischer Wandel in Deutschland und seine regionalen Unterschiede
- Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Einzelhandel (Konsumverhalten älterer Menschen, Anpassungsstrategien)
- Herausforderungen für die Nahversorgung im ländlichen und städtischen Raum
- Konzepte und Modelle zur Sicherung der Nahversorgung
- Regionale Fallbeispiele zur Illustration der Herausforderungen und Lösungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und beschreibt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 analysiert den demografischen Wandel in Deutschland, beleuchtet die Bevölkerungsentwicklung, die Altersstruktur und die regionalen Unterschiede. Kapitel 3 beschreibt den Einzelhandel in Deutschland, seine Struktur und seinen Wandel. Kapitel 4 bietet ein Zwischenfazit zu den Zusammenhängen zwischen Demographie und Einzelhandel. Kapitel 5 untersucht die Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Einzelhandel, insbesondere auf die Zielgruppe 50plus und die Anpassungsstrategien des Einzelhandels. Kapitel 6 befasst sich mit der Nahversorgung, untersucht die Situation im ländlichen und städtischen Raum und präsentiert Fallbeispiele.
Schlüsselwörter
Demografischer Wandel, Einzelhandel, Nahversorgung, Altersstruktur, Konsumverhalten, Seniorenmarketing, ländlicher Raum, städtischer Raum, regionale Unterschiede, Anpassungsstrategien.
- Citar trabajo
- Simon Hämmerle (Autor), 2011, Herausforderungen für den Einzelhandel und die Nahversorgung in Deutschland durch den demographischen Wandel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187158