Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Zielsetzung der Arbeit und Gang der Untersuchung
2. Theoretische Grundlagen zur Entwicklung eines Fragebogens
2.1. Verständlichkeit und Formulierung
2.2. Arten von Fragen und Skalen
2.3. Aufbau und Layout des Fragebogens
3. Zentrale Themenbereiche der internationalen Marktbearbeitung
3.1. Zielmarktstrategien
3.2. Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien
3.3. Timing-, Allokations- und Koordinationsstrategien
4. Erstellung des Fragebogens
5. Zusammenfassung und Fazit
6. Anhang
7. Literaturverzeichnis
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
Tab. 1: Arten von Skalen
Tab. 2: Zielmarktstrategien
Tab. 3: Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien: Export und Franchising
Tab. 4: Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien: Lizensierung, strategische Allianz, Joint Venture und Tochtergesellschaft
Tab. 5: Timingstrategien
Tab. 6: Allokationsstrategien
Tab. 7: Koordinationsstrategien
Abb. 1: Der Fragebogen
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
Die europäische Binnenmarktintegration, die voranschreitende Öffnung osteuropäischer und asiatischer Länder sowie deren ansteigende Marktorientierung und die weltweite informationstechnologische Vernetzung sind zentrale Faktoren fortschreitender Globalisierung der letzten Jahre.[1] Aufgrund dieser weltwirtschaftlichen Verknüpfung ist für viele Unternehmen die internationale Konkurrenzfähigkeit überlebenswichtig geworden.[2] Internationalisierung bedeutet für ein Unternehmen die Konfrontation mit einer heterogenen Umwelt aus vielfältigen und unterschiedlichen Märkten. Die Folge ist eine erhöhte Führungskomplexität und somit die Erschwerung strategischer Entscheidungen.[3] Gleichzeitig gibt es kein allgemeingültiges Modell, welches bei der Auswahl solcher Internationalisierungsstrategien angewendet werden könnte.[4]
Um in dieser komplexen Ausgangssituation sowohl die Entscheidungsgrundlage zu verbessern als auch die Entscheidungsfähigkeit zu unterstützen, kann ein Fragebogen hilfreich sein. Dabei muss er nicht nur eine sprachliche und empirische Qualität aufweisen, es müssen vor allem wissenschaftliche Erkenntnisse über die jeweilige Thematik berücksichtigt werden.[5]
1.2. Zielsetzung der Arbeit und Gang der Untersuchung
Ziel ist die Entwicklung eines Fragebogens, der Unternehmen bei der Entscheidungsfindung über die zu treffende strategische Vorgehensweise bei der internationalen Marktbearbeitung unterstützt.
In Kapitel 2 werden theoretische Grundlagen zur Entwicklung eines Fragebogens aufgezeigt. Danach werden die zentralen Themenbereiche internationaler Marktbearbeitung dargestellt. In Kapitel 4 wird der Fragebogen erstellt, basierend auf Erkenntnissen der vorigen Kapitel. Zum Schluss werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein Fazit gezogen.
2. Theoretische Grundlagen zur Entwicklung eines Fragebogens
Damit Zuverlässigkeit (Reliabilität) und Gültigkeit (Validität) bei einem Fragebogen gewährleistet werden können, müssen Verständlichkeit der Sprache und Frageformulierung, die Auswahl von Skalen sowie die Fragenreihenfolge geeignet sein.[6] Die Frageformulierung muss zielgerichtet sein („Welche Fragestellungen helfen dem Unternehmen bei der Entscheidungsfindung im Bezug zum Thema?“).[7]
2.1. Verständlichkeit und Formulierung
Damit eine Frage von der Befragungsperson richtig verstanden werden kann, müssen zwei kommunikative und kognitionspsychologische[8] Dimensionen beachtet werden:[9]
- Das semantische Verständnis: hierbei muss sich die Befragungsperson klar werden, was eine Frage „bedeuten“ oder eine Formulierung „heißen“ soll. Damit eine Frage möglichst richtig verstanden werden kann, sollten keine unbekannten Fachbegriffe verwendet werden. Auch unklare, mehrdeutige, verneinende, hypothetische, individuell interpretierbare oder komplexe Formulierungen (z.B. Schachtelsätze) sollten vermieden werden. Ebenso darf der Kontext einer Frage sich nicht auf die Antwort auswirken und für jede Frage müssen alle erwägbaren und überscheidungsfreien Antworten gegeben sein.
- Das pragmatische Verständnis: hierbei muss sich die Befragungsperson klar werden, was der Interviewer oder Forscher „wissen“ will mit der gestellten Frage. Selbst wenn die Semantik eindeutig ist („Was machen Sie montags zwischen 20 und 22 Uhr?“), weiß der Befragte nicht unbedingt was er angeben soll (Abendessen?, Fernsehen?, Zähne putzen?,…). Der Konversationslogik entsprechend, wird sich jedoch der Befragte bemühen, dem Kontext entsprechend die Antwort zu geben, die dem Forscher den relevanten Nutzen bietet.
2.2. Arten von Fragen und Skalen
Der Fragebogen in Kapitel 4 wird schriftlich von den jeweiligen Befragungspersonen ausgefüllt (z.B. von Führungskräften eines Unternehmens). Um der thematischen Komplexität gerecht zu werden, beinhaltet der Fragebogen nicht nur geschlossene, sondern auch halboffene und offene Fragen.[10] Geschlossene Fragen haben eine begrenzte und vordefinierte Anzahl an Antworten („Zutreffendes bitte ankreuzen“). Bei offenen Fragen gibt es keine vordefinierte Antwort, der Befragte antwortet in eigenen Worten. Eine halboffene Frage ist eine Kombination aus geschlossener und offener Frage.[11]
Tab.1 gibt einen Überblick mit Beispielen zu den wichtigsten Arten von Skalen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab.1: Arten von Skalen[12]
Die Ausprägungen auf Nominalskalen zeichnen sich durch gegenseitige Ausschließlichkeit aus. Es ist also entweder A oder B oder C… jedoch nie zwei Ausprägungen gleichzeitig. Bei Ordinalskalen besteht eine ranggeordnete Beziehung zwischen den Ausprägungen: eine Befragungsperson zieht z.B. statt der Vertragsfertigung im Ausland den direkten Export von Fertigwaren vor. Bei Intervallskalen kommt hinzu, dass die Abstände zwischen den Ausprägungen gleich sind, wie z.B. bei Zeit-, Temperatur- und Längeneinheiten (Jahre, Grad Celsius, Zentimeter). Rationalskalen können als Intervallskalen gesehen werden, jedoch mit einem echten Skalennullpunkt. Bei verbalisierten Skalen ist jeder Skalenpunkt verbal beschrieben. Vorteilhaft für den Befragten ist hierbei die Eindeutigkeit der Vorgaben. Je mehr Skalenpunkte gegeben sind, desto schwieriger wird jedoch die Benennung eines jeden Punktes. In solchen Fällen werden endpunktbenannte Skalen verwendet, bei denen nur der erste und letzte Skalenpunkt verbal beschrieben werden. Der Nachteil bei ungeraden Skalen ist die Mittelkategorie, welche als „Meinungsflucht“ vom Befragten genutzt werden kann. Eine gerade Skala hingegen zwingt den Befragten zu einer Meinung.[13]
2.3. Aufbau und Layout des Fragebogens
Der inhaltliche Aufbau des Fragebogens wird dem des dritten Kapitels entsprechen. Die Reihenfolge der Fragen, zur Förderung des Interesses des Befragten, ist im vorliegenden Fall von geringer Bedeutung. Einerseits ist das Bearbeiten des Fragebogens von Interesse für den Befragten selbst, andererseits ist bei einer schriftlichen Bearbeitung des Fragebogens die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Befragte den Fragebogen in beliebiger Abfolge bearbeitet. Wichtig bei schriftlichen Befragungen ist es, die Anzahl an Antwortmöglichkeiten pro Frage so klein wie möglich zu halten, um einen primacy effect zu vermeiden: der Befragte soll nicht einer der erstgenannten Antworten aus Konzentrationsmangel oder aufgrund zu hoher Komplexität auswählen.[14]
Das Layout des Fragebogens, die formale und äußere Gestaltung, spielt bei schriftlichen Befragungen eine große Rolle. Sie trägt dazu bei, die Konzentrationsfähigkeit und Motivation des befragten Selbstausfüllers zu unterstützen. Hierbei muss das richtige Maß an Fragen und Text pro Seite, die Zeilen- und Zeichenabstände sowie Schriftgröße und -Art beachtet werden.
Zur Komplettierung des Fragebogens gehören eine Titel- und Schlussseite. Die Titelseite wird im vorliegenden Fall dem Befragten eine kurze Übersicht bieten: das Ziel der Befragung wird erläutert, Hinweise zum Ausfüllen des Fragebogens werden gegeben und der Inhalt dargestellt. Die Schlussseite wird eine offene Frage beinhalten, die dem Befragten Raum geben soll für Verbesserungsvorschläge und sonstigen Anmerkungen zu Thema und Fragebogen. Eine Dankesfloskel schließt den Fragenbogen ab.[15]
3. Zentrale Themenbereiche der internationalen Marktbearbeitung
Um dem Forschungsziel gerecht zu werden, sollen möglichst alle Themengebiete (quantitative Übereinstimmung) mit angemessener inhaltlicher Tiefe (qualitative Übereinstimmung) im Fragebogen abgebildet sein.[16] Ziel dieses Kapitels ist die systematische und prägnante Sammlung aller notwendigen Inhalte der internationalen Marktbearbeitung[17], um später als Item-Pool für die Erstellung des Fragebogens zu dienen.[18]
3.1. Zielmarktstrategien
Bevor ein Markteintritt oder eine Marktbearbeitung angegangen werden, sollten zuerst Marktpotenziale erkannt werden, indem Länder- und Marktinformationen gesammelt und verarbeitet werden. Darauf aufbauend werden Zielmärkte ausgewählt.[19] Tab. 2 zeigt drei Zielmarktstrategien mit ihren zentralen Fragestellungen:[20]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2: Zielmarktstrategien
[...]
[1] In Anlehnung an: Schwarz, S. (2009), S. VII.
[2] Vgl. Jenner, T. (1994), S. 1f.
[3] Vgl. Macharzina, K., Oesterle, M.-J. (2002), S. 5.
[4] Vgl. Kutschker, M., Schmid, S. (2002), S. 896.
[5] Vgl. Porst, R. (2008), S. 12.
[6] In Anlehnung an: Porst, R. (2008), S. 15.
[7] Vgl. Kirchhoff, S. et al. (2006), Vorwort von Prof. Dr. Sigrid Metz-Göckel, S. 10.
[8] Diese Prozesse laufen im Gehirn der Befragungsperson größtenteils nicht explizit (bewusst) sondern implizit (unbewusst) ab. D.h. die Person hat z.B. keine Kontrolle darüber, wie sie eine Frage versteht oder ob Sie die Frage überhaupt versteht. Vgl. Porst, R. (2008), S. 19.
[9] Die Erläuterungen zu den Dimensionen von Verständnis sind entstanden in Anlehnung an: ebd., S. 18ff, S. 95f.
[10] Vgl. Wolf, T. (2006), S. 6.
[11] Vgl. Porst, R. (2008), S. 51ff.
[12] In Anlehnung an: Porst, R. (2008), S. 69ff; Rugel, M. et al. (2010), S. 142ff.
[13] Vgl. Porst, R. (2008), S. 69ff.
[14] In Anlehnung an: ebd.
[15] Vgl. ebd., S. 45ff, S. 157ff, 165ff.
[16] In Anlehnung an: Porst, R. (2008), S. 15.
[17] Der inhaltliche Aufbau des dritten Kapitels entstand in Anlehnung an: Kotabe, M., Helsen, K. (2008), Kapitel 9 „Global Market Entry Strategies“, S. 283-317; Kutschker, M., Schmid, S. (2008), Kapitel 6 „Strategien der internationalen Unternehmung“, S. 821-1073.
[18] Item-Pool: Sammlung aus inhaltlichen Elementen oder Merkmalen eines Fragebogens. Vgl. Mummendey, H. D. (1995), S. 59.
[19] Vgl. Kotabe, M., Helsen, K. (2008), S. 284.
[20] Textabschnitt und Tab. 2 entstanden in Anlehnung an: Kutschker, M., Schmid, S. (2002), Kapitel 6 Abschnitt 3 „Zielmarktstrategien“, S. 906-942.
[21] Es gibt keine idealtypischen Selektionsstrategien. Es werden daher geeignete, allgemeine Auswahlverfahren genannt. Vgl. ebd., S. 919, S. 927ff.