Diese Arbeit befasst sich mit dem Stil in der sprachwissenschaftlichen Analyse. Zunächst
einmal soll versucht werden, zu klären, was sich hinter dem Begriff Stil verbirgt und wie er
definiert werden kann. Anschließend soll an jeweils einem Beispiel Ansätze und Methoden
der sprachwissenschaftlichen Stilistik dargestellt werden.
Anhand von zwei ausgewählten Textauszügen aus verschiedenen Genres von John Stuart Mill
soll schließlich im zweiten, empirischen Teil der Arbeit erarbeitet werden, ob sich etwas wie
„der Stil Mills“ bestimmen lässt, und wenn ja, was ihn kennzeichnet. In seiner grundsätzlichen Bedeutung wird als Stil eine bestimmte Art und Weise bezeichnet,
etwas zu tun oder zu gestalten. Bezogen auf das Sprachsystem heißt das: Stil ist die Art, wie
Sprache von einer bestimmten Person, in einer bestimmten Situation oder einem bestimmten
Zusammenhang benutzt wird. Man kann also sagen, Stil ist die für eine bestimmte Gelegenheit
getroffene Auswahl aus dem Gesamtsystem der Sprache. Deutlich wird er jedoch erst im
Vergleich mit einer anderen Wahlmöglichkeit, die nicht realisiert wurde. Die Betrachtung und
Untersuchung eines Stils bedarf also grundsätzlich des Vergleichs:
[1] Peter is a close friend of mine.
[2] Peter is my buddy.
Im Vergleich wird deutlich, dass [1] im Kontrast zu [2] einen gehobeneren Sprachstandard
darstellt. Dennoch beschreiben beide Sätze die gleiche Begebenheit, den gleichen Umstand.
Sie stellen also folglich zwei Beschreibungen ein und desselben Inhalts dar. Es ergibt sich nun
für den solche Aussagen Untersuchenden die Frage, aus welchen Gründen und Motiven eine
Formulierung den Vorzug vor einer anderen Erhält. Die Aussage von [1] und [2] scheint identisch
zu sein, beide bekunden ein freundschaftliches Verhältnis des die Aussage treffenden zu Peter. Dennoch scheint [1] uns beispielsweise wesentlich angemessener, um Peter bei einer
Pause in der Staatsoper einigen Freunden vorzustellen, als dies bei [2] der Fall wäre. Hier ist
es also offenbar die Situation, in der eine Aussage gemacht wird, die die Entscheidung für
eine bestimmte Formulierung beeinflusst.
Was wiederum bewegte John Stuart Mill, folgenden Satz auf diese Art zu formulieren: [...]
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeiner Teil
- 1. Einleitung
- 2. Stil
- 2.1. Vorläufige allgemeine Definition des Stilbegriffes
- 2.2. Erweiterte Definition des Stilbegriffes
- 2.2.1. Senderbezogene Definition des Stilbegriffes
- 2.2.2. Empfängerbezogene Definition des Stilbegriffes
- 2.2.3. Nachrichtenbezogene Definition des Stilbegriffes
- 2.2.4. Dualismus
- 2.2.5. Monismus
- 3. Ansätze und Methoden der Stilistik
- 3.1. Die Prager Schule und ihr Stilkonzept
- 3.1.1. „Intellectualization“
- 3.1.2. „Automatization” und „Foregrounding“/„Deautomatization“
- 3.2. Der Sprachstatistische Ansatz
- 3.2.1. Die Dimensionen der Variation
- 3.1. Die Prager Schule und ihr Stilkonzept
- 4. Einleitung
- 5. Analyse
- 5.1. Essay: „On Liberty“
- 5.1.1. Statistisches
- 5.1.2. Nomina
- 5.1.3. Verben
- 5.1.4. Adjektive
- 5.1.5. Satzstrukturen
- 5.2. Brief: „To William George Ward“
- 5.2.1. Statistisches
- 5.2.2. Nomina
- 5.2.3. Verben
- 5.2.4. Adjektive
- 5.2.5. Satzstrukturen
- 5.2.6. Andere Merkmale
- 5.1. Essay: „On Liberty“
- 6. Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse des Stils in der sprachwissenschaftlichen Perspektive. Sie will zunächst das Konzept des Stils definieren und verschiedene Ansätze und Methoden der sprachwissenschaftlichen Stilistik beleuchten. Im empirischen Teil der Arbeit wird dann untersucht, ob sich anhand zweier Textauszüge von John Stuart Mill ein spezifischer "Stil Mills" identifizieren lässt und welche Merkmale ihn charakterisieren.
- Definition des Stilbegriffes in der sprachwissenschaftlichen Analyse
- Vorstellung verschiedener Ansätze und Methoden der Stilistik
- Analyse des Stils in zwei Textauszügen von John Stuart Mill
- Identifizierung von Merkmalen, die einen "Stil Mills" charakterisieren
- Vergleich der Ergebnisse der beiden Textanalysen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Thematik und den Aufbau der Arbeit erläutert. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Definition des Stilbegriffes, wobei verschiedene Perspektiven und Definitionen beleuchtet werden. Kapitel 3 stellt wichtige Ansätze und Methoden der sprachwissenschaftlichen Stilistik vor, darunter die Prager Schule und der sprachstatistische Ansatz. Im empirischen Teil der Arbeit (Kapitel 4-6) werden zwei Textauszüge von John Stuart Mill analysiert: ein Essay und ein Brief. Die Analyse umfasst statistische Merkmale, lexikalische Besonderheiten und Satzstrukturen. Die Ergebnisse beider Analysen werden anschließend verglichen, um herauszufinden, ob sich ein "Stil Mills" feststellen lässt.
Schlüsselwörter
Stilbegriff, sprachwissenschaftliche Stilistik, Prager Schule, Sprachstatistik, John Stuart Mill, Textauszüge, Analyse, Merkmale, Vergleich.
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- Niels Meyer (Autor), 2001, STIL - Untersuchungen am Beispiel John Stuart Mills, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18744