Erst im Spätexpressionismus wurde das Drama zu der dominierenden Gattung. Zu den Höhepunkten der expressionistischen Bühnenproduktion gehören die Gas-Dramen, welche zwischen 1916 und 1919 entstandenen. Dabei bilden die Die Koralle, Gas und Gas II eine Trilogie, wenn auch der Autor sie nie zu einer solchen zusammengefasst hat. Aufgrund der komplexen sprachlichen Gestaltung aller drei Werke wird in dieser Arbeit nur Gas, die „schwärzeste und misanthropischste Menschheitsvision des gesamten expressionstischen Dramas“, untersucht. Gas wurde am 28. November 1918 im Neuen Theater in Frankfurt/ Main uraufgeführt.
Kaiser thematisiert in diesem Drama die Möglichkeit der Etablierung eines sozialistisch orientierten Systems in der Gesellschaft des Industriezeitalters. Zu der Handlung wurde Georg Kaiser vom Streik der Munitionsarbeiter 1918 in Kiel inspiriert. Das Drama ist dementsprechend von dem damaligen Zeitgeist und somit von der expressionistischen Idee einer universalen Revolution geprägt, die durch die Erlöserfigur des Neuen Menschen ausgelöst wird. Kaisers Neuer Mensch gestaltet sich konkret in der Figur des Milliardärsohns, obwohl er im Verlauf des Stückes nie so benannt wird. Der Dramaturg erhebt mit seinem Werk Kritik an der Entmenschlichung durch die Arbeit in Fabriken, das daraus entstehende soziale Elend und gegen den Militarismus.
Das Ziel der Arbeit ist es die linguistischen Besonderheiten des Dramas herauszuarbeiten. Dabei wird nicht chronologisch, sondern nach verschiedenen Ebenen der Analyse vorgegangen. Dazu werden zunächst der Aufbau des Dramas und dessen formale Konzeption untersucht. Anschließend werden die Sprache und der Stil, die Interpunktion und das Zusammenspiel von Dynamik und Tektonik im Kontext des expressionistischen Dramas analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Formmerkmale des expressionistischen Dramas
- 2.1 Dramenform
- 2.2 Szenenanweisungen
- 2.3 Figurenkonzeption
- 3 Sprache und Stil
- 3.1 Farbemblematik
- 3.2 Neologismen
- 3.3 Sprachbilder
- 4 Interpunktion
- 4.1 Ausrufe und Fragezeichen
- 4.2 Gedankenstriche
- 4.3 Doppelpunkt
- 5 Dynamik und Tektonik
- 5.1 Symmetrie und Antithetik
- 5.2 Gesetz der Dreimaligkeit
- 5.3 Sprachrhythmus
- 5.3.1 Stille
- 5.3.2 Stichomythie
- 6 Schlussbetrachtung
- 7 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die linguistischen Besonderheiten von Georg Kaisers Drama "Gas" im Kontext des Expressionismus. Die Analyse erfolgt nicht chronologisch, sondern thematisch, indem verschiedene Ebenen der sprachlichen Gestaltung beleuchtet werden: Dramenaufbau und formale Konzeption, Sprache und Stil, Interpunktion sowie die Dynamik und Tektonik des Textes. Das Ziel ist es, die spezifischen sprachlichen Mittel Kaisers aufzuzeigen und deren Bedeutung für das Verständnis des Dramas im expressionistischen Kontext herauszuarbeiten.
- Sprachliche Gestaltung des expressionistischen Dramas
- Formale Merkmale von Kaisers "Gas"
- Analyse der Sprache und des Stils in "Gas"
- Rolle der Interpunktion im Drama
- Dynamik und Tektonik in "Gas"
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt "Gas" von Georg Kaiser als Untersuchungsgegenstand vor. Es wird der Kontext des Spätexpressionismus und die Einordnung des Dramas innerhalb der "Gas"-Trilogie erläutert. Die zentrale These der Arbeit – die Untersuchung der linguistischen Besonderheiten des Dramas – wird formuliert. Der Fokus liegt auf der Analyse verschiedener sprachlicher Ebenen, die nicht chronologisch, sondern thematisch angegangen werden.
2. Formmerkmale des expressionistischen Dramas: Dieses Kapitel analysiert die formalen Aspekte von "Gas" im Kontext des expressionistischen Dramas. Es wird zunächst die Frage nach der Einordnung als Stationendrama diskutiert. Obwohl "Gas" einige Merkmale des Stationendramas aufweist, wird argumentiert, dass es aufgrund des Fehlens essentieller Kriterien nicht eindeutig dieser Kategorie zugeordnet werden kann. Anschließend wird die Bedeutung der Szenenanweisungen im expressionistischen Drama beleuchtet. Die Analyse konzentriert sich auf die Rolle des Raumes und seiner Gestaltung als Ausdruck der expressionistischen Ästhetik, mit Betonung der geometrischen Raumformen und deren symbolischer Bedeutung für die Isolation und die Thematik des Dramas.
Schlüsselwörter
Georg Kaiser, Gas, Expressionismus, Drama, Sprache, Stil, Interpunktion, Dynamik, Tektonik, Stationendrama, Szenenanweisung, Farbemblematik, Neologismen, Sprachbilder, Industriezeitalter, soziale Kritik, Revolution, Neuer Mensch.
Häufig gestellte Fragen zu Georg Kaisers "Gas"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die linguistischen Besonderheiten von Georg Kaisers Drama "Gas" im Kontext des Expressionismus. Der Fokus liegt auf der sprachlichen Gestaltung auf verschiedenen Ebenen: Dramenaufbau, Sprache und Stil, Interpunktion sowie Dynamik und Tektonik des Textes.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht formale Merkmale des expressionistischen Dramas in "Gas", analysiert die Sprache und den Stil (einschließlich Farbemblematik, Neologismen und Sprachbilder), untersucht die Rolle der Interpunktion, und beleuchtet die Dynamik und Tektonik des Dramas (Symmetrie, Antithetik, Gesetz der Dreimaligkeit, Sprachrhythmus inklusive Stille und Stichomythie).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist thematisch, nicht chronologisch aufgebaut. Sie beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext und die These der Arbeit darstellt. Es folgen Kapitel zu den formalen Merkmalen, Sprache und Stil, Interpunktion, Dynamik und Tektonik, gefolgt von einer Schlussbetrachtung und einem Literaturverzeichnis.
Welche Methode wird angewendet?
Die Analyse erfolgt durch eine detaillierte Untersuchung der sprachlichen Mittel in "Gas". Es wird der Kontext des Spätexpressionismus und die Einordnung des Dramas innerhalb der "Gas"-Trilogie berücksichtigt. Die Bedeutung der sprachlichen Mittel für das Verständnis des Dramas im expressionistischen Kontext wird herausgearbeitet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Georg Kaiser, Gas, Expressionismus, Drama, Sprache, Stil, Interpunktion, Dynamik, Tektonik, Stationendrama, Szenenanweisung, Farbemblematik, Neologismen, Sprachbilder, Industriezeitalter, soziale Kritik, Revolution, Neuer Mensch.
Wie wird das Stationendrama in Bezug auf "Gas" behandelt?
Die Arbeit diskutiert die Frage, ob "Gas" als Stationendrama eingeordnet werden kann. Obwohl einige Merkmale vorhanden sind, wird argumentiert, dass aufgrund des Fehlens essentieller Kriterien eine eindeutige Zuordnung nicht möglich ist.
Welche Rolle spielen die Szenenanweisungen?
Die Szenenanweisungen werden als Ausdruck der expressionistischen Ästhetik analysiert. Der Fokus liegt auf der Gestaltung des Raumes, insbesondere geometrischen Raumformen und deren symbolischer Bedeutung für die Isolation und die Thematik des Dramas.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, die spezifischen sprachlichen Mittel Kaisers in "Gas" aufzuzeigen und deren Bedeutung für das Verständnis des Dramas im expressionistischen Kontext herauszuarbeiten.
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- Saskia Guckenburg (Author), 2011, Georg Kaisers "Gas", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187469