Über Jahrhunderte hinweg waren jüdische Figuren auf deutschen Bühnen vertreten. Hierbei nahmen sie verschiedene Funktionen ein, was auch unterschiedliche Darstellungsweisen mit sich brachte. So konnten sie zum Beispiel sowohl lächerliche als auch erzieherische Funktionen wahrnehmen.
In der folgenden Arbeit werde ich mich mit Lessings Werk „Nathan der Weise“ (1779) beschäftigen und darauf eingehen, inwiefern die Darstellung des jüdischen Kaufmanns Nathan von der bis zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden Darstellung der Juden abweicht. Insgesamt werde ich die Zeitspanne vom Mittelalter bis zur jüdischen Emanzipation kurz skizzieren, wobei ich jedoch noch einmal gesondert auf die Darstellung der Juden in der literarischen Epoche der Aufklärung eingehen möchte, in der Lessings Werk entstand. Als Grundlage zum Verständnis der Darstellung jüdischer Bühnenfiguren, werde ich außerdem die jeweilige Situation der Juden in Deutschland kurz erläutern. Abschließend soll dann jedoch die Frage im Vordergrund stehen, ob und inwiefern die jüdische Bühnenfigur Nathan ein Gegenbild darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Situation der Juden in Deutschland
- Vom Mittelalter bis zum Beginn der Aufklärung
- Das 18. Jahrhundert
- Das Bild der Juden in der deutschen Literatur
- Vom Mittelalter bis zum Beginn der Aufklärung
- Die Traditionsstränge
- Der erste Traditionsstrang
- Der zweite Traditionsstrang
- Die Traditionsstränge
- Spezifische Formen der Darstellung
- Ansätze einer positiven Darstellung
- Vom Mittelalter bis zum Beginn der Aufklärung
- Die Epoche der Aufklärung
- Aufklärerische Ideen
- Die Situation der Juden
- Die Darstellung der Juden in der Literatur
- Judenfiguren im Roman der Aufklärung
- Judenfiguren im Drama der Aufklärung
- Der „edle Jude“ Nathan, ein Gegenbild?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung jüdischer Figuren im deutschen Drama, insbesondere im Kontext von Lessings „Nathan der Weise“. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Entwicklung des Bildes von Juden in der deutschen Literatur vom Mittelalter bis zur Aufklärung zu beleuchten und Lessings Darstellung des jüdischen Kaufmanns Nathan im Hinblick auf die bis dahin vorherrschenden Stereotype zu analysieren. Die Frage nach Nathan als möglichem Gegenbild steht im Mittelpunkt der Untersuchung.
- Entwicklung des Bildes von Juden in der deutschen Literatur
- Darstellung von Juden auf der deutschen Bühne im Mittelalter und der frühen Neuzeit
- Die Situation der Juden in Deutschland im Kontext der Aufklärung
- Analyse der Darstellung Nathans in Lessings "Nathan der Weise"
- Nathan als Gegenbild zu etablierten Stereotypen?
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und skizziert den Forschungsansatz. Kapitel 2 beschreibt die Situation der Juden in Deutschland vom Mittelalter bis zur Aufklärung, wobei die Armut, Diskriminierung und rechtlichen Beschränkungen der jüdischen Bevölkerung hervorgehoben werden. Kapitel 3 analysiert das Bild der Juden in der deutschen Literatur, indem es zwei Traditionsstränge in der Darstellung jüdischer Figuren unterscheidet: einen ernsthaften und einen volkstümlich geprägten Strang, der von Vorurteilen und Stereotypen beeinflusst ist. Kapitel 4 befasst sich mit der Epoche der Aufklärung, ihren Ideen und der sich verändernden Situation der Juden. Es gibt einen kurzen Ausblick auf die Darstellung von Juden in der Literatur dieser Zeit.
Schlüsselwörter
Jüdische Figuren, Deutsches Drama, Aufklärung, Lessing, Nathan der Weise, Stereotype, Vorurteile, Antisemitismus, religiöse-kulturelle Sonderexistenz, Emanzipation.
- Citation du texte
- Kirsten Hinzpeter (Auteur), 2008, Der "edle Jude" Nathan, ein Gegenbild?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187476