In der vorliegenden Arbeit sollen diese Aspekte des Bewältigungsgeschehen
Betrachtung finden. Bei dem zu betrachtenden Phänomen handelt es sich um
komplette, als auch inkomplette Querschnittlähmungen. Eine spezifische
Darstellung der Krankheitsbilder findet in Kap. 2.2 statt. Bei kompletten
Querschnittlähmungen handelt es sich um eine vollständige Unterbrechung des
Rückenmarks; als Folge einer kompletten Unterbrechung der Rückenmarkbahnen
ist eine Trias von motorischer, sensibler und vegetativer Lähmung zu nennen.
Hiervon abzugrenzen sind inkomplette Querschnittlähmung. Diese zeichnen sich
durch eine partielle Unterbrechung der Rückenmarkbahnen aus; in Abhängigkeit
von den jeweils geschädigten Bereichen im Rückenmarksegment werden
unterschiedlich schwere Störungen der motorischen, sensiblen und vegetativen
Funktionen registriert.
Jedem Querschnittgelähmten - in der vorliegenden Arbeit wurde aus Gründen der
Homogenität der Fokus auf querschnittgelähmte Männer gelegt, siehe auch Kap.
3.3.2 - erwachsen aus der neuen Situation ähnliche Grunderfahrungen und
Problemkreise, mit denen er sich früher oder später auseinandersetzen muß.
Zusätzlich ergeben sich aufgrund unterschiedlicher Läsionstypen, hier komplett
vs. inkomplett, verschiedene Ausgangpositionen zur Verarbeitung der jeweiligen
Querschnittlähmung. Diese besteht beim inkomplett Gelähmten zusätzlich zu den o. g. Faktoren in der
Unsicherheit über Art und Umfang sich möglicherweise restituierender
Muskelfunktionen. Dieser Umstand erschwert die konkrete Zukunftsplanung und
verunmöglicht die Auseinandersetzung mit einem Ist-Zustand wie er beim
komplett Gelähmten vorliegt.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, welche
psychologischen Einflußgrößen bei diesen Prozessen mitwirken, ob es zu
Modifikationen derselben kommt und inwiefern externen Variablen eine Rolle
zukommt. Es soll vergleichend zwischen inkomplett und komplett Gelähmten
betrachtet werden, inwieweit sich das „Wissen“ um die Endgültigkeit seines
Zustandes, resp. um die Möglichkeit auf Besserung desselben auf den
psychologischen Verarbeitungsprozess auswirkt. Darüber hinaus gibt es nur
wenige qualitative, gleichbedeutend mit gegenstandsangemessene Arbeiten.
Das Ausgangsinteresse des Verfassers dieser Arbeit entstand aufgrund der
Erfahrungen, die er im Rahmen seiner Tätigkeit als Einzelfallhelfer im Bereich der
Jugendhilfe machte. Hier wurde er unmittelbar mit dem Unfallgeschehen einer
seiner Klientinnen konfrontiert. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- STAND DER FORSCHUNG
- BEGRIFFSBESTIMMUNG
- KRANKHEITSBILD DER QUERSCHNITTLÄHMUNG
- Formen der Querschnittlähmung
- Störung der Motorik
- Störung der Sensibilität
- Störungen der vegetativ-autonomen Funktionen
- Spezielle Probleme inkomplett Gelähmter
- Epidemiologie von Querschnittlähmungen
- Ätiologie
- DAS KONZEPT DER BEWÄLTIGUNG
- Historische Ansätze der Bewältigungsforschung
- Die transaktionale Streßbewältigungstheorie von Lazarus
- Reaktionsformen und Reaktionshierarchien bei Thomae
- Bewältigungsressourcen
- AUSGESUCHTE MODELLE DES BEWÄLTIGUNGSPROZESSES
- AUSGESUCHTE EMPIRISCHE BEFUNDE ZUR BEWÄLTIGUNG TRAUMATISCH ERFAHRENER
QUERSCHNITTLÄHMUNGEN
- Fink und Mitarbeiter
- Seidler und Mitarbeiter
- Mikula und Mitternecker
- Formen der Querschnittlähmung
- METHODISCHE VORGEHENSWEISE
- ZUR BESTIMMUNG EINER GEEIGNETEN UNTERSUCHUNGSSTRATEGIE
- Begründung der qualitativen Vorgehensweise
- Das Konzept der Komparativen Kasuistik
- DATENERHEBUNG
- Das problemzentrierte Interview nach Witzel
- Darstellung des Interviewleitfadens
- DURCHFÜHRUNG DER UNTERSUCHUNG
- Phänomenanalyse
- Zusätzliche Homogenitätskriterien
- Vergleichsgruppe
- Darstellung der Stichprobe im Überblick
- Durchführung der Interviews
- DATENAUSWERTUNG
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Auswertungsschritte der vorliegenden Arbeit
- Gütekriterien
- Darstellung des Kategoriensystems
- ZUR BESTIMMUNG EINER GEEIGNETEN UNTERSUCHUNGSSTRATEGIE
- DARSTELLUNG DER ERGEBNISSE
- EINZELFALLA USWERTUNG DER UNTERSUCHUNGSGRUPPE
- Einzelfallauswertung Mike
- Kontaktaufnahme und Interviewsituation
- Behinderung
- Selbstbild
- Lebenssituation
- Soziale Kontakte
- Erfahren von Hilfe
- Reaktionen der Umwelt
- Vor dem Unfall
- Zukunftswünsche
- Reaktionsformen
- Einzelfallauswertung Otto
- Kontaktaufnahme und Interviewsituation
- Behinderung
- Selbstbild
- Lebenssituation
- Soziale Kontakte
- Erfahren von Hilfe
- Reaktionen der Umwelt
- Vor dem Unfall
- Zukunftswünsche
- Reaktionsformen
- Einzelfallauswertung Dennis
- Kontaktaufnahme und Interviewsituation
- Behinderung
- Selbstbild
- Lebenssituation
- Soziale Kontakte
- Erfahren von Hilfe
- Reaktionen der Umwelt
- Vor dem Unfall
- Zukunftswünsche
- Reaktionsformen
- Einzelfallauswertung Apollo
- Kontaktaufnahme und Interviewsituation
- Behinderung
- Selbstbild
- Lebenssituation
- Soziale Kontakte
- Erfahren von Hilfe
- Reaktionen der Umwelt
- Vor dem Unfall
- Zukunftswünsche
- Reaktionsformen
- Einzelfallauswertung Mike
- AUSWERTUNG DER INTERVIEWS DER VERGLEICHSGRUPPE
- Einzelfallauswertung Bernd
- Kontaktaufnahme und Interviewsituation
- Behinderung
- Selbstbild
- Lebenssituation
- Soziale Kontakte
- Erfahren von Hilfe
- Reaktionen der Umwelt
- Vor dem Unfall
- Zukunftswünsche
- Reaktionsformen
- Einzelfallauswertung Edwin
- Kontaktaufnahme und Interviewsituation
- Behinderung
- Selbstbild
- Lebenssituation
- Soziale Kontakte
- Erfahren von Hilfe
- Reaktionen der Umwelt
- Vor dem Unfall
- Zukunftswünsche
- Reaktionsformen
- Einzelfallauswertung Tim
- Kontaktaufnahme und Interviewsituation
- Behinderung
- Selbstbild
- Lebenssituation
- Soziale Kontakte
- Erfahren von Hilfe
- Reaktionen der Umwelt
- Vor dem Unfall
- Zukunftswünsche
- Reaktionsformen
- Einzelfallauswertung Bernd
- DURCHFÜHRUNG DER KOMPARATION
- Komparationstabelle der Untersuchungsgruppe
- Intragruppenvergleich: Untersuchungsgruppe
- Komparationstabelle der Vergleichsgruppe
- Intragruppenvergleich: Vergleichsgruppe
- Komparationstabelle des Intergruppenvergleiches
- Intergruppenvergleich
- Komparationstabelle der Untersuchungsgruppe
- ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE IN HYPOTHESENFORM
- EINZELFALLA USWERTUNG DER UNTERSUCHUNGSGRUPPE
- Psychische Reaktionsformen bei Querschnittlähmung
- Bewältigungsstrategien und Ressourcen
- Individuelle Erfahrungen und Anpassungsprozesse
- Soziale Unterstützung und Einfluss der Umwelt
- Vergleichende Analyse von Reaktionsformen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit den psychischen Reaktionsformen von querschnittsgelähmten Männern. Ziel der Arbeit ist es, ein tieferes Verständnis für die Bewältigungsprozesse nach einer Querschnittlähmung zu entwickeln. Die Arbeit konzentriert sich auf die individuellen Erfahrungen der Betroffenen und untersucht, wie sie mit den Herausforderungen und Veränderungen des Lebens nach einem solchen Ereignis umgehen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine umfassende Einleitung in die Thematik. Das zweite Kapitel beleuchtet den Forschungsstand zu Querschnittlähmung, dem Konzept der Bewältigung und den empirischen Befunden zur Bewältigung traumatischer Querschnittlähmungen. Das dritte Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise der Arbeit, inklusive der Datenerhebung und -auswertung. Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der einzelnen Fallstudien dargestellt und in einem komparativen Ansatz verglichen. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Reaktionsformen und Bewältigungsstrategien der Probanden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Kernthemen Querschnittlähmung, psychische Reaktionsformen, Bewältigung, qualitative Inhaltsanalyse, komparative Kasuistik, individuelle Erfahrungen und Anpassungsprozesse, soziale Unterstützung und Einfluss der Umwelt.
- Citar trabajo
- Frank Dengel (Autor), 1999, Psychische Reaktionsformen bei querschnittgelähmten Männern, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18763