Wir befinden uns in der Mitte der 1960er-Jahre. Seit 1966 regiert in der BRD eine große Koalition aus CDU und SPD unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU); eine wirksame parlamentarische Opposition fehlt. Es ist die Zeit des Erstarkens einer außerparlamentarischen Opposition (APO), der Studentenbewegung und einer Vielzahl, vornehmlich linksgerichteter, Protestbewegungen. All dies wird heute regelmäßig unter dem Schlagwort der „68er-Bewegung“ subsummiert. Dominierende Themen waren u.a. der laufende Vietnamkrieg, der Kampf gegen Autorität (insbesondere in der Erziehung u. Bildung) oder die Gleichstellung von Minderheiten. Die Studentenbewegung, die sich anfangs vornehmlich gegen eine „verkrustete“ Hochschulpolitik wandte, erweiterte als bald ihr Betätigungsfeld und forderte weitreichende gesellschaftliche Veränderungen im Sinne einer sozialistischen Revolution. Dem gegenüber stand eine politische Führung, die mit Notstandsgesetzen und einer starken Exekutive für alle Eventualitäten gerüstet sein wollte.
In diesem politischen und gesellschaftlichen Kontext arbeitet der Journalist und Schriftsteller Günter Wallraff an seiner Reportage „Spitzel-Bewerbungen“, die er 1969 als Bestandteil der „13 unerwünschte Reportagen“ veröffentlichte.
Inhaltsverzeichnis
- Historische Einordnung
- Wallraffs Arbeitsmethode und Intention
- Der Sozialistische Deutsche Studentenbund
- Ergebnisse der Spitzel-Bewerbungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert Günter Wallraffs Reportage „Spitzel-Bewerbungen“, die Teil seiner Sammlung „13 unerwünschte Reportagen“ ist. Der Essay beleuchtet die historische Einordnung der Reportage in den Kontext der Studentenbewegung der 1960er-Jahre und analysiert Wallraffs Arbeitsmethode sowie die Intention hinter seinen Rollen- und Einschleichreportagen.
- Die Studentenbewegung der 1960er-Jahre
- Die Rolle des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) in der Studentenbewegung
- Wallraffs Methode der Einschleichreportagen
- Die Kritik an der Vergangenheitsbewältigung in Deutschland
- Die Rolle des Verfassungsschutzes in der Studentenbewegung
Zusammenfassung der Kapitel
- Historische Einordnung: Dieses Kapitel beschreibt den gesellschaftlichen und politischen Kontext der 1960er-Jahre, in dem Wallraffs Reportage entstand. Es beleuchtet die Entstehung der Studentenbewegung, den Einfluss des SDS und die Reaktionen der damaligen Regierung.
- Wallraffs Arbeitsmethode und Intention: Dieses Kapitel erläutert Wallraffs Arbeitsweise, die sich durch Rollen- und Einschleichreportagen auszeichnet. Es wird seine Absicht, gesellschaftliche Missstände aufzudecken, durch die Perspektive eines scheinbar Betroffenen hervorgehoben.
- Der Sozialistische Deutsche Studentenbund: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den SDS, seine Ziele und seine Rolle in der Studentenbewegung. Es wird die Position des SDS als Vertreter der Minderheiten und die Forderung nach einer radikalen Aufarbeitung der NS-Zeit beleuchtet.
- Ergebnisse der Spitzel-Bewerbungen: Dieses Kapitel beschreibt Wallraffs Recherche-Methode, bei der er sich als Informant bei verschiedenen Polizeidienststellen ausgibt. Es wird deutlich, dass die Praxis der Spitzel-Bewerbungen offenbar üblich war und dass die Polizei hauptsächlich gegen linksgerichtete Studenten vorging.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieses Essays sind Studentenbewegung, Sozialistischer Deutscher Studentenbund (SDS), Günter Wallraff, Einschleichreportagen, Vergangenheitsbewältigung, Verfassungsschutz, 68er-Bewegung, politische Repression, Demokratiefeindlichkeit.
- Citar trabajo
- Hendrik Beyer (Autor), 2011, Ein Essay über den SDS, Spitzel-Bewerbungen und Recherche-Methoden in Günter Wallraffs „13 unerwünschte Reportagen“. , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187736