Um die Phänomenologie und die Grundmodalitäten einer Kindeswohlgefährdung erläutern zu
können, ist es zunächst einmal nötig, den Begriff der Kindeswohlgefährdung näher zu
definieren und abzugrenzen.
Der Begriff Kindeswohl ist ein Rechtsgut aus dem Familienrecht und umfasst das gesamte
Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen im Bezug auf ihre Psyche und ihr physisches
Befinden. Dementsprechend versteht man unter der Kindeswohlgefährdung eine erhebliche
seelische, geistige oder körperliche Gefährdung eines Minderjährigen. Dies kann einerseits
durch Vernachlässigung oder andererseits durch das schädliche Verhalten der
Sorgeberechtigten geschehen. Dabei wird insbesondere eine immer wiederkehrende oder
erhebliche körperliche Gewalt als Kindeswohlgefährdung betrachtet. In diesem
Zusammenhang dient die Gefährdung des Kindeswohls als Rechtfertigung für den Eingriff in
die, ansonsten gesetzlich stark geschützte, elterliche Sorge, um die Minderjährigen zu
schützen. Hierbei steht das Jugendamt in der Verantwortung, die Gefahr abzuschätzen und
gegebenenfalls einzugreifen. Für die Annahme einer Gefährdung bedarf es hierbei einer
gegenwärtig vorhandenen Gefahr, der Erheblichkeit der Schädigung und der Sicherheit der
Vorhersage, das eine mögliche Gefährdung eintritt. Rechtsgrundlage hierfür ist unter anderem
§1666 BGB. Liegen demnach alle Voraussetzungen vor, kommt es zur Handlungspflicht des
Familiengerichtes, um Maßnahmen zum Schutz des Kindes herbeizuführen, wie
beispielsweise die Inobhutnahme gemäß §42 SGB VIII. Insbesondere geschieht dies, wenn
die Sorgeberechtigten nicht gewillt oder in der Lage sind, ihr Kind in diesem Zusammenhang
zu schützen und die Gefahr abzuwenden.1
Im Folgenden werde ich nun die einzelnen Aspekte näher betrachten, die zur
Kindeswohlgefährdung führen und die Jugendämter und Familiengerichte zum Handeln
ermächtigen.
Inhaltsverzeichnis
- Kindeswohlgefährdung- Phänomenologie und Grundmodalitäten
- Definition und Abgrenzung
- Familiäre Risikofaktoren
- Allgemeine Maßstäbe des Kindeswohls
- Risikofaktoren der Kindeswohlgefährdung
- Soziale Lebensbedingungen
- Problematische Vorgeschichte der Eltern
- Spannungen und Konflikte zwischen den Eltern
- Überforderung der Eltern
- Gewalt des Partners des Elternteils
- Drogenkonsum und psychische Störungen
- Formen der Kindeswohlgefährdung
- Körperliche Vernachlässigung
- Emotionale Vernachlässigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit dem Phänomen der Kindeswohlgefährdung und untersucht die verschiedenen Faktoren, die zu einer Gefährdung des Wohlbefindens von Kindern führen können. Das Ziel ist es, das komplexe Thema der Kindeswohlgefährdung zu beleuchten und die Phänomenologie sowie die relevanten Grundmodalitäten zu erläutern.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs der Kindeswohlgefährdung
- Identifizierung relevanter Risikofaktoren, die zur Gefährdung von Kindern beitragen
- Analyse verschiedener Formen der Kindeswohlgefährdung, wie körperliche und emotionale Vernachlässigung
- Bewertung der Auswirkungen dieser Formen der Kindeswohlgefährdung auf die Entwicklung von Kindern
- Betrachtung des Stellenwerts des Jugendamts und der Familiengerichte im Zusammenhang mit dem Schutz von Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Definition des Begriffs der Kindeswohlgefährdung und grenzt ihn von anderen Begriffen ab. Es werden die Rechtsgrundlagen und die Rolle des Jugendamts bei der Einschätzung und Abwehr von Kindeswohlgefährdung beleuchtet. Anschließend werden wichtige Risikofaktoren für Kindeswohlgefährdung im Detail analysiert. Hierzu zählen Faktoren wie schwierige soziale Lebensbedingungen, problematische Vorgeschichte der Eltern, Spannungen und Konflikte zwischen den Eltern sowie Überforderung der Eltern. Der Text betrachtet auch die Folgen von Partnerschaftsgewalt für das Kindeswohl und die Gefahr, die vom Drogenkonsum und psychischen Störungen ausgeht. Abschließend werden die verschiedenen Formen der Kindeswohlgefährdung, insbesondere körperliche und emotionale Vernachlässigung, näher beleuchtet und deren Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern beschrieben.
Schlüsselwörter
Kindeswohlgefährdung, Phänomenologie, Grundmodalitäten, Risikofaktoren, soziale Lebensbedingungen, problematische Vorgeschichte der Eltern, Spannungen und Konflikte, Überforderung der Eltern, Partnerschaftsgewalt, Drogenkonsum, psychische Störungen, körperliche Vernachlässigung, emotionale Vernachlässigung, Jugendamt, Familienrecht, Entwicklung von Kindern.
- Citar trabajo
- Isabell Louis (Autor), 2011, Die Kindeswohlgefährdung - allgemeine Phänomenologie und Gefährdungsmodalitäten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/187920