Literaturdidaktik: Vermittlung von deutschsprachiger Literatur im Deutsch als Fremdsprache-Unterricht am Beispiel von Friedrich de la Motte Fouqués "Undine"


Hausarbeit (Hauptseminar), 2011

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Handlungszusammenfassung der im Unterricht zu behandelnden Literatur

3. Lehrphasen
3.1. Einführungsphase: Aktivierung von Vorwissen
3.2. Erarbeitungsphase
3.2.1. Techniken der Textarbeit
3.2.2. Erschließung des Wortschatzes
3.3. Anschlussphase

4. Zusammenfassung und Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Lehren mit Texten für fremdsprachliche Schüler innerhalb des Deutsch als Fremdsprache – Unterrichts ist eine wesentliche Methode, die für die Lernenden fremde Sprache angemessen zu vermitteln. Während etwa ein Zeitungsbericht bestimmte Aussagen erhält und gezielt dem Leser Informationen gibt, verfügt ein literarischer Text über einen ästhetischen Wert, den der Lesende erfassen muss. Somit muss ein literarischer Text im Deutschunterricht anders als ein Zeitungstext behandelt werden, da dort nicht nach einer zentralen Aussage oder den wichtigsten Informationen des Textes gefragt werden kann. Stattdessen bietet sich an, das literarische Werk auf eine konkrete Zielfrage hin zu analysieren, die für den Lernenden wie ein Leitfaden bei der Lektüre verwendet werden kann. In der vorliegenden Arbeit wird musterartig die Analyse eines literarischen Textes im Rahmen einer Deutschstunde vorgeschlagen, wobei als konkreter Unterrichtsstoff Undine von Friedrich de la Motte Fouqué aus dem Jahre 1811.[1] ausgewählt wurde.

Der Text richtet sich an fortgeschrittenere Lerner und ist demnach im Rahmen des Grundstudiums des Germanistikstudiums anwendbar. Die meisten Wörter und Begriffe können als bekannt vorausgesetzt werden und bedürfen keiner genaueren Erklärung. Die wenigen unbekannten Wörter entstammen vor allem dem poetischen Kontext oder es handelt sich um Begriffe, die veraltet sind und nicht mehr verwendet werden, aber vor allem für die Literatur des beginnenden 19. Jahrhunderts geläufig waren. Aufgrund seines relativ einfachen Stils kann er unter anderen als Einführungsliteratur in die Epoche der Romantik verwendet werden. Hierbei ist als konkrete Zielfrage eine Analyse der Naturdarstellung sinnvoll, die als Beispiel einer romantischen Naturauffassung betrachtet werden kann. Hierzu werden besonders relevante Passagen des Textes ausgewählt. Zum einen der Anfang des ersten Kapitels, in dem die Naturbeschreibung dazu dient, den Ort der Handlung einzuführen. Eine weitere signifikante Textpassage ist das achte Kapitel, in dem die besondere Naturanschauung, die dem Text zugrunde liegt, behandelt wird. Die in der folgenden Arbeit angewandte Methode sieht dabei nicht die Besprechung des gesamten Textes im Rahmen des Beispielunterrichts und folgender Unterrichtseinheiten vor, sondern es werden, wie erwähnt, signifikante Textpassagen ausgewählt und intensiv bearbeitet, wobei die Art der Lektüre auf ein selektives Lesen[2] abzielt, genauer gesagt ein zielgesteuertes Lesen zur Beantwortung der Ausgangsfrage. Dafür wurde als sinnvoll erachtet, den Unterricht in drei Phasen aufzuteilen, wie es auch Storch in seiner Didaktik vorschlägt. Demnach wird bereits vor der eigentlichen Lektüre auf den literarischen Text Undine anwendbares Wissen überprüft und ergänzt, das anschließend zur Bearbeitung der Aufgabenstellung konkret auf den Text angewendet wird. Dies soll die Beantwortung der Ausgangsfrage unterstützen und ergänzen und darüber hinaus dem Lernenden Perspektiven und Methoden eröffnen, um den literarischen Text auch für die wissenschaftliche Analyse angemessen zu verwenden. Als eine Methode wird beispielsweise der intertextuelle Vergleich angewendet. So vereinfacht die hier vorgeschlagene Analyse des literarischen Textes den Zugang zu weiteren Texten. Die Lernenden können demnach leichter mit der Literatur der Romantik vertraut werden und es werden ihnen darüber hinaus ästhetische Texte im Allgemeinen näher gebracht. Die Analyse der Naturbeschreibung in der Undine ist etwa als Beispiel in einem Seminar der vergleichenden Literaturwissenschaft denkbar, in dem neben der Undine Werke des Realismus und des Naturalismus behandelt werden können und die Naturdarstellung als Gegenstand des literarischen Vergleiches im Fokus literaturwissenschaftlicher Arbeit liegt.

2. Handlungszusammenfassung der im Unterricht zu behandelnden Literatur

Um einen Überblick zu verschaffen, wird zunächst das Werk, das im Beispielunterricht behandelt werden soll, zusammengefasst.

Die 1811 von Friedrich de la Motte Fouqué veröffentlichte romantische Erzählung Undine, die auch als Kunstmärchen bezeichnet wurde, behandelt den alten mythologischen Stoff der Wasserfrau oder auch Nixe, in der sich Natur, genauer das Element Wasser, in menschlicher Gestalt ausdrückt. Das Elementarwesen Undine lebt in der Gestalt einer kindlichen Frau innerhalb einer von der Außenwelt abgeschiedenen idyllischen Natur zusammen mit ihren Pflegeeltern, die arme Fischersleute sind. Durch das aktive Handeln der Natur, die konkretisiert wird und zeitweise menschliche Gestalt annimmt, wird der Ritter Huldbrandt in diesen abgeschiedenen Bereich der harmonischen Natur getrieben und nicht eher wieder daraus entlassen, bis er das Mädchen Undine aus Liebe geheiratet hat. Durch diese Heirat erhält Undine eine menschliche Seele, nach der sie sich gesehnt hat und um deren Erwerb sie an Land gezogen ist. Im Anschluss tritt das Paar aus dem Bereich der isolierten Naturidylle in den Bereich der Kultur und Zivilisation ein, in dem es denn auch, unter Einfluss der höfischen Dame Bertalda, zur Entfremdung der Eheleute kommt. Trotz seines Treueschwurs wird Huldbrandt seiner Frau untreu und verwünscht sie schließlich, indem er sie auffordert, die Menschen in Frieden zu lassen. Das wird ihm selbst zum Verhängnis: Aufgrund der Gesetzte des Elementes muss der Ritter seine Untreue mit dem Leben bezahlen und ertrinkt am Ende im Kuss des Wassergeistes Undine.

3. Lehrphasen

Ausgehend von der Didaktik Storchs wird die Unterrichtseinheit in drei Phasen aufgeteilt.[3] So wird der Lernende in der Vorbereitungsphase oder Hinführungsphase noch vor dem Lesen des literarischen Textes in das Thema oder die Themen eingeführt. Nach Storch gehören zu dieser Phase „alle auf den neuen Text bezogenen Aktivitäten, die durchgeführt werden, bevor die Lernenden den Text das erste Mal hören oder lesen.“[4] Die Aktivitäten im Beispiel der vorliegenden Arbeit konzentrieren sich auf die Aktivierung des Vorwissens der Lernenden. Storch schlägt als nächste Phase die Erarbeitungs- oder Präsentationsphase vor. Diese „umfasst alle Aktivitäten, durch die Funktion, Inhalt und Form eines neuen Textes erarbeitet werden.[5] Bei der Bearbeitung des literarischen Werkes wird nicht der gesamte Text analysiert, sondern es werden für die Analyse im Unterricht, wie erwähnt, prägnante Textstellen ausgewählt. Funktion, Inhalt und Form sind demnach begrenzt auf einzelne Textpassagen und werden in der Bearbeitung ausgerichtet auf die zentrale Ausgangsfrage. In der Anschlussphase schließlich „werden Aktivitäten durchgeführt, bei denen sprachlich oder inhaltlich mit einem erarbeiteten Text weitergearbeitet wird.“[6] Im Beispiel soll diese Phase anhand einer umfassenden Textzusammenfassung vor allem auf die potentiell folgenden Unterrichtseinheiten vorbereiten. Sie dient auch der Vorbereitung auf mögliche Abschlussklausuren, da hier dem Lernenden das erarbeitete Wissen in kompakter und übersichtlicher Form zur Verfügung gestellt werden soll.

[...]


[1] Als gemeinsame Textgrundlage wird dabei die Reclam Ausgabe des Werkes vorausgesetzt: De la Motte Fouqué, Friedrich: Undine. Stuttgart: Reclam 2001.

[2] Vgl. Storch, Günther: Deutsch als Fremdsprache. Eine Didaktik. Theoretische Grundlagen und praktische Unterrichtsgestaltung (3. Auflage), Paderborn: Wilhelm Fink Verlag, 2008, S. 126.

[3] Ebd.

[4] Ebd., S. 162.

[5] Ebd., S. 164.

[6] Ebd., S. 177.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Literaturdidaktik: Vermittlung von deutschsprachiger Literatur im Deutsch als Fremdsprache-Unterricht am Beispiel von Friedrich de la Motte Fouqués "Undine"
Hochschule
National & Kapodistrian University of Athens  (Germanistik)
Veranstaltung
Literaturdidaktik
Note
1,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
18
Katalognummer
V188048
ISBN (eBook)
9783656118008
ISBN (Buch)
9783656132127
Dateigröße
435 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
literaturdidaktik, vermittlung, literatur, deutsch, fremdsprache-unterricht, beispiel, friedrich, motte, fouqués, undine
Arbeit zitieren
Florian Bauer (Autor:in), 2011, Literaturdidaktik: Vermittlung von deutschsprachiger Literatur im Deutsch als Fremdsprache-Unterricht am Beispiel von Friedrich de la Motte Fouqués "Undine", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188048

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