Die Satyrica Petrons erscheinen dem Leser bereits auf den ersten Blick als ein sehr
ungewöhnliches Werk, das in der antiken Literatur ohne Parallele dasteht. Nichts
Bekanntes lässt sich unter inhaltlicher und formaler Perspektive eindeutig mit Petrons
Satyrica identifizieren, und auch die Absichten, die Petron mit seinem Werk verbinden
mochte, sind nicht gleich zu erkennen. Damit stellt sich für die altphilologische
Forschung die Frage, zu welcher literarischen Gattung dieses Werk gehört.
Die Lösung dieser Frage wird allgemein als schwierig oder gar unlösbar bezeichnet. Die
Schwierigkeit, die Satyrica literarisch einzuordnen, hängt vor allem mit der sehr
fragmentarischen Überlieferung des Textes zusammen. Damit stehen alle Aussagen
über das Werk unter einem gewissen Vorbehalt. Ein weiteres Problem ist die auffällige
inhaltliche und formale Buntheit, die ein hervorstechendes Charakteristikum der
Satyrica darstellt. Dies hat zur Folge, dass verschiedene Gattungen betrachtet werden
müssen, die für die literarische Einordnung in Frage kommen.
In einem ersten Schritt sollen ausgewählte antike und mittelalterliche Zeugnisse über
Petrons Satyrica ausgewertet werden, um nach ersten Ansätzen für eine literarische
Einordnung zu suchen. Desweiteren ist die Erklärung der literarischen Tätigkeit Petrons
nicht zuletzt in den Besonderheiten seiner Zeit zu suchen. Eine Analyse der
Zeitumstände unter verschiedenen Aspekten soll Hinweise liefern für die Motivation
Petrons, ein Werk zu schaffen, wie es uns in Teilen vorliegt. Mit der Erklärung aus der
Zeit heraus sind die Rahmenbedingungen genannt, unter denen sich die literarische
Produktion Petrons vollzog. Daraus ergeben sich erste Schlüsse auf die Wahl eines
literarischen Genus. [...]
Inhalt
1. Einleitung
2. Antike und mittelalterliche Zeugnisse über Petrons Satyrica
3. Petron im Spiegel der politischen, gesellschaftlichen und literarischen Entwicklung der frühen Kaiserzeit. Rückschlüsse auf die Wahl eines literarischen Genus
4. Satirisches in den Satyrica
4.1 Der Titel Satyrica als Hinweis auf ein satirisches Werk
4.2 Motive der Satire in den Satyrica
4.3 Die sprachlich-stilistische Gestaltung der Satyrica als Mittel satirischer Charakterzeichnung
4.4 Die Handlungsführung und Erzählstruktur der Satyrica im Vergleich mit der Satire
4.5 Moralisierung in satirischer Funktion oder humorvolle Distanz
4.6 Fiktion und Realität im Spiegel der Satire
5. Die Satyrica, das Prosimetrum und die menippeische Satire
6. Petrons Satyrica in der Tradition des griechischen Romans
6.1 Satyrica, Ephesiaka und andere Romantitel
6.2 Typische Szenen und Motive des traditionellen griechischen Liebesromans. Übernahme und parodistische Brechung
6.3 Die (Vers-) Einlagen bei Petron und in den Romanen
6.4 Die Handlungsführung der Satyrica im Vergleich zum Roman
6.5 Die Satyrica und der Wirklichkeitsanspruch der griechischen Romane
7. Die Satyrica und der komische Roman
7.1 Die Satyrica und die Metamorphosen des Apuleius
7.2 Der Iolaos -Papyrus (Oxy. 3010)
7.2.1 Versuche zum Textverständnis. Eine Analyse des Fragments
7.2.2 Aussagewert des Fragments in Bezug zu Petrons Satyrica und zur Romantradition unter Einbeziehung weiterer Fragmente
8. Beziehungen zu anderen literarischen Gattungen und Traditionen
8.1 Epos
8.2 Griechische Novelle
8.3 Mimus
8.4 Symposion-Literatur
9. Schluss
Textausgaben
Literatur
Anhang: Der Text des Iolaos -Papyrus (Stephens-Winkler, S. 368-371)
1. Einleitung
Die Satyrica Petrons erscheinen dem Leser bereits auf den ersten Blick als ein sehr ungewöhnliches Werk, das in der antiken Literatur ohne Parallele dasteht. Nichts Bekanntes lässt sich unter inhaltlicher und formaler Perspektive eindeutig mit Petrons Satyrica identifizieren, und auch die Absichten, die Petron mit seinem Werk verbinden mochte, sind nicht gleich zu erkennen. Damit stellt sich für die altphilologische Forschung die Frage, zu welcher literarischen Gattung dieses Werk gehört.
Die Lösung dieser Frage wird allgemein als schwierig oder gar unlösbar bezeichnet. Die Schwierigkeit, die Satyrica literarisch einzuordnen, hängt vor allem mit der sehr fragmentarischen Überlieferung des Textes zusammen. Damit stehen alle Aussagen über das Werk unter einem gewissen Vorbehalt. Ein weiteres Problem ist die auffällige inhaltliche und formale Buntheit, die ein hervorstechendes Charakteristikum der Satyrica darstellt. Dies hat zur Folge, dass verschiedene Gattungen betrachtet werden müssen, die für die literarische Einordnung in Frage kommen.
In einem ersten Schritt sollen ausgewählte antike und mittelalterliche Zeugnisse über Petrons Satyrica ausgewertet werden, um nach ersten Ansätzen für eine literarische Einordnung zu suchen. Desweiteren ist die Erklärung der literarischen Tätigkeit Petrons nicht zuletzt in den Besonderheiten seiner Zeit zu suchen. Eine Analyse der Zeitumstände unter verschiedenen Aspekten soll Hinweise liefern für die Motivation Petrons, ein Werk zu schaffen, wie es uns in Teilen vorliegt. Mit der Erklärung aus der Zeit heraus sind die Rahmenbedingungen genannt, unter denen sich die literarische Produktion Petrons vollzog. Daraus ergeben sich erste Schlüsse auf die Wahl eines literarischen Genus.
Als Grundlage für die Suche nach der literarischen Zugehörigkeit steht aber das Werk Petrons selbst im Mittelpunkt der Analyse:
Einen frühen Ansatz zur literarischen Einordnung lieferte Rohde: Er nahm die dichterischen Einlagen zur Grundlage und versuchte daraus den literarischen Charakter des Werkes zu erklären. Er sah in Petrons Satyrica aufgrund der Vermengung von Prosa und Vers eine menippeische Satire. Rohde betrachtete Petrons Satyrica als spezifisch lateinisches Literaturprodukt, unabhängig von der Entwicklung des griechischen Romans. Die Zuordnung zur Satire fand immer wieder Anhänger bis in die heutige Zeit, z.B. bei Adamietz oder Sullivan.
Eine andere Forschungsrichtung sucht die Erklärung für Petrons Werk im griechischen Roman, wobei dem pathetischen griechischen Liebesroman eine zentrale Bedeutung zugemessen wird. Dieser Ansatz, der im Gegensatz zu der Erklärung Rohdes steht, stammt ursprünglich von Heinze: Er nahm an, dass ein ernsthafter griechischer Liebesroman bereits vor Petron existierte, während Rohde die frühesten griechischen Romane in das 2. Jh. n. Chr. datierte. Heinze rechnete zugleich mit der Möglichkeit, dass auch ein parodistisches Gegenstück zum griechischen Liebesroman bereits vor Petron vorlag. Diese Parodie hätte Petron aufgegriffen und in die Form der menippeischen Satire gebracht.
Für Heinzes Theorie sprechen Papyrusfunde, insbesondere Fragmente des Ninos- und Charitonromans, die die Aussage unterstützen, dass der griechische Roman Petron vorausgeht. Ob auch bereits eine Romanparodie vor Petron anzusetzen ist, ist zu fragen. Für die Theorie, die Satyrica Petrons in die Tradition des Romans zu stellen (ob mit oder ohne Vorlage) gibt es zahlreiche Anhänger, z.B. Conte, Kroll, Astbury, Perry oder Schmeling. Von Walsh wurde auch der Versuch unternommen, einen Kompromiss zwischen Roman und Satire zu suchen.
Mit diesen Forschungsansätzen sind die wesentlichen Erklärungslinien für den literarischen Charakter der Satyrica benannt: Die erste erklärt Petrons Werk aus der lateinischen Literatur (Satire), die zweite aus der griechischen Literatur (Roman). Die Bezeichnung „Roman“ für bestimmte Werke der antiken Literatur ist zwar anachronistisch, aber dennoch üblich.
Es ist der Anspruch dieser Arbeit, diese Erklärungslinien der Forschung herauszuarbeiten, sie mit Hilfe bestimmter Kriterien (Sprache, Motive etc.) zu systematisieren und sie einem eigenen Urteil zuzuführen. Dabei wird sich das Verfahren schwerpunktmäßig mit der (menippeischen) Satire und dem Roman bzw. einer Parodie auf diesen beschäftigen.
Die bereits erwähnte inhaltliche und formale Buntheit der Satyrica lässt aber auch den Einfluss anderer literarischer Gattungen und Traditionen erkennen. Dieser Einfluss, der vor allem vom komischen Roman, dem Epos, der griechischen Novelle, dem Mimus und der Symposion-Literatur ausgeht, soll ebenfalls untersucht werden. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Erschließung und Interpretation des Iolaos -Papyrus (Oxy. 3010). Ausgehend von diesem Papyrus soll die Frage erörtert werden, ob die Satyrica in einer bis dahin nicht zu beweisenden Tradition eines komisch-realistischen Romans stehen.
Bei der literarischen Einordnung eines Werkes ist es sinnvoll, nicht nur das einzuordnende Werk zu betrachten, sondern jede in Frage kommende Gattung in Wesen und Entwicklung zu untersuchen, um zu einer exakt definierten Arbeitsgrundlage zu gelangen, auf der die Einordnung zu erfolgen hat. Die Wesensmerkmale der betreffenden Gattungen werden in der Forschung durchaus unterschiedlich eingeschätzt. Dieses Verfahren ist im Rahmen dieser Arbeit für jede Gattung in ihrer Gesamtheit nicht möglich. Eine Gattungsdiskussion soll nur da geführt werden, wo dies für bestimmte Einordnungskriterien unbedingt notwendig ist. Dies gilt insbesondere der Frage, ob eine Satire zwingend einen moralischen Anspruch aufzuweisen hat.
Bei der literarischen Einordnung soll einerseits die Frage behandelt werden, welche Vorlagen Petron möglicherweise benutzt hat, andererseits geht die literarische Einordnung über die reine Quellenforschung hinaus. Die Satyrica müssen also auch im Gesamtzusammenhang der entsprechenden Gattungen gesehen werden, so dass auch zeitlich spätere Werke (aber beschränkt auf die Antike) Beachtung finden.
Die Frage nach der literarischen Einordnung eines Werkes steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Suche nach einer Interpretation: Indem man nach der literarischen Gattung sucht, fragt man nicht nur nach antikem Verständnis danach, wie das Werk zu deuten ist. Die gewählte Gattung ist eine Art Code, den Autor und Publikum kennen und der als Kommunikationsbasis zwischen ihnen dient. Die Frage nach dem literarischen Charakter der Satyrica fördert die Erkenntnis der künstlerischen Absicht Petrons und liefert einen Beitrag zum Verständnis des Werkes. Die Beschäftigung mit den Satyrica und den ihnen zugrunde liegenden Gattungen ist also zumindest teilweise eine Interpretation des Werkes an sich.
2. Antike und mittelalterliche Zeugnisse über Petrons Satyrica
Bevor die Satyrica im Kontext ihrer Zeit und als erhaltene Fragmente selbst ins Blickfeld treten, sollen einige antike und mittelalterliche Zeugnisse vorgestellt werden, die über Petrons Werk Auskunft geben. Eine Betrachtung der Zeugnisse ist für die zu behandelnde Fragestellung sinnvoll, da man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass die Personen, die sich über Petrons Werk äußerten, über einen vollständigeren Petrontext verfügten als die heutigen Leser.[1]
Zunächst ist Macrobius zu nennen (ca. 400 n. Chr.), der bei der Beschreibung fiktionaler Texte zwei Klassen unterscheidet. Dabei wird auch Petron genannt:
Fabulae, quarum nomen indicat falsi professionem, aut tantum conciliandae auribus voluptatis, aut adhortationis quoque in bonam frugem gratia repertae sunt. Auditum mulcent vel comoediae, quales Menander eiusve imitatores agendas dederunt, vel argumenta fictis casibus amatorum referta, quibus vel multum se Arbiter exercuit vel Apuleium non numquam lusisse miramur (Macr. somn. 1, 2, 7f.).
Aus Macrobius` Angaben wird deutlich, dass er die Satyrica Petrons noch mehr als das Werk des Apuleius als eine Erzählung mit vorwiegend erotischen Abenteuern versteht. Petrons Werk wird als „erotische Erzählung“ oder „erotischer Roman“ charakterisiert; Rosenblüth hebt dabei hervor, dass die Satyrica nicht als Satire bezeichnet werden.[2] Dass sexuellen Inhalten in den Satyrica ein weiter Raum eröffnet wird, ist auch für den heutigen Leser aus den erhaltenen Fragmenten ersichtlich. Vielleicht ist es aufschlussreich, dass Petron mit Apuleius zusammen genannt wird. Nach Sullivans Ansicht sind Petrons Satyrica damit vergleichbar mit dem später anzusetzendem Werk des Apuleius, in dem ebenfalls häufig erotische Abenteuer aneinander gereiht werden. Sullivan leitet aus dieser Verbindung folgende Schlussfolgerung ab: Es werde die Sichtweise gestützt, dass die vorherrschend erotische Handlung nicht zur Folge habe, dass die Satyrica auf dem Standardtyp des griechischen Romans aufbauten. Er erfasst die Metamorphosen als die Ausdehnung einer kurzen Abenteuergeschichte, die niemals an den griechischen Roman angeglichen wurde.[3]
Meines Erachtens lässt die Macrobiusstelle nur die Aussage zu, dass Petrons Werk stark von erotischen Beziehungen geprägt ist und damit eine gewisse Ähnlichkeit mit Apuleius aufweist. Die Beziehung der beiden Autoren unter der Perspektive der literarischen Gattung ist im Weiteren noch zu untersuchen (s. Kap. 7.1). Mag Apuleius auf den griechischen Roman aufbauen oder nicht – der Aussagegehalt der Macrobiusstelle ist für die literarische Einordnung Petrons sehr begrenzt und sollte m.E. nicht als Argument gegen eine mögliche Beziehung zum griechischen Roman verwendet werden.
Marius Mercator (gest. nach 431) sagt von der Sprache seines Gegners Iulian Folgendes, aus dem wiederum deutlich wird, dass die Satyrica eindeutig sexueller Natur sind:
Eleganter, scurra, loqueris more tuo et more quo theatrum Arbitri Valeriique detristi. Constat in illis prosatoribus generis humani fuisse libidinem insitam eorum naturae, quam quidem divinae scripturae, non ut tu vis, libidinem solent, sed carnis concupiscentiam nominare ... (Liber subnotationum in verba Juliani, V. 1 Migne)[4]
Zur Zeit des Marius (und Petrons) dominierte der Mimus vor allen anderen Formen der Bühnenunterhaltung. Panayotakis hält es deshalb für vernünftig, das unbestimmte Wort theatrum speziell auf den Mimus zu beziehen. Der Kontext der Äußerung des Marius lässt allerdings keine sichere Schlussfolgerung zu, ob Marius – abgesehen von der Obszönität – noch andere Charakteristika des Mimus bei der Verbindung mit Petron im Sinn hatte.[5]
Eine ähnliche Sicht auf Petron hat John of Salesbury (12. Jh.).[6] In seinem Policraticus (1159) greift er in einem Abschnitt mit dem Titel „de mundana Comedia vel Tragedia“ (3, 8) Petrons Gedicht 80, 9 auf. John of Salesbury liest die Satyrica als eine Theaterproduktion in Prosa, worin Petron das ganze Leben entweder als Komödie oder Tragödie darstellt:[7] fere totus mundus ex Arbitri nostri sententia mimum videtur implere (...) fere totus mundus iuxta Petronium exerceat histrionem.
Johannes Lydus, ein byzantinischer Schriftsteller aus dem 6. Jh., sagt in seiner Diskussion über die antike Satire und Komödie:
TournoV de kai IoubenalioV kai PetrwnioV autoqen taiV loidoriaiV epexelqonteV ton saturikon nomon paretrwsan (De Magistratibus Populi Romani 1, 41).
Sullivan erkennt eine Verbindung zur Satire, doch hält er es für möglich, dass Johannes Lydus die Satyrica nicht einmal gelesen hat, sondern vom Hörensagen berichtet.[8] Diese Verbindung mit der Satire sollte nicht überbewertet werden: Möglicherweise ist Johannes Lydus von einer falschen Interpretation des Titels ausgegangen.[9]
Beim Versuch einer Gesamtbewertung dieser Zeugnisse ist festzustellen, dass die Hervorhebung von erotischen Beziehungen (bei Macrobius und Marius Mercator) mit dem Gehalt der überlieferten Fragmente der Satyrica übereinstimmt, abgesehen von der Cena Trimalchionis. Die verlorenen Teile des Werkes scheinen folglich in ihrer Tendenz nicht wesentlich von dem Erhaltenen abgewichen zu sein, weitere Informationen über die nicht erhaltenen Partien werden leider nicht gegeben. Insgesamt sollte man diese Zeugnisse, zumal sie keine einheitliche Perspektive bieten, nicht überbewerten. Es ist zu beachten, dass der jeweilige Kontext die Sichtweise bestimmt haben mag: Wenn Lydus über die Satire oder John of Salesbury über das Theater schreiben, so mögen sie gewisse Bezüge zu Petron erkannt haben. Dies muss aber nicht bedeuten, dass eine solche Zuordnung auf ein intensives Literatur-Studium der Satyrica zurückzuführen ist. Die Zeugnisse über Petron weisen insgesamt eine erstaunlich geringe Aussagekraft auf und bieten m.E. keine klare Perspektive für die Bestimmung des literarischen Charakters der Satyrica. Es müssen andere Wege gesucht werden, um die Satyrica literarisch einzuordnen.
3. Petron im Spiegel der politischen, gesellschaftlichen und literarischen Entwicklung der frühen Kaiserzeit. Rückschlüsse auf die Wahl eines literarischen Genus
Bevor aus den Satyrica heraus Argumente der literarischen Zugehörigkeit gesucht werden, scheint es sinnvoll, Petron als Literaten seiner Zeit zu betrachten. Die Zugehörigkeit zu einer Epoche mit ihren politischen, sozialen und kulturellen Besonderheiten, die sich immer auch auf die literarische Entwicklung auswirken, lässt Aussagen über die Wahl eines literarischen Genus zu.
Die augusteische Literatur, zumindest soweit sie von Vergil und Horaz repräsentiert wird, ist vor dem Hintergrund der Neuentstehung des römischen Weltreiches durch den Prinzipat des Augustus zu sehen. Der traditionelle Bezugspunkt römischer Literatur war der Staat, dessen Existenz durch die Bürgerkriege gefährdet war. Nach dem Ende der Bürgerkriege erschien Augustus als dessen Retter, so dass die Ideologie des neuen Staates richtungweisend für Dichter wie Vergil und Horaz wurde. Damit soll aber nicht gesagt werden, dass die augusteische Literatur reine unkritisch-politische Propaganda war; aber ein politisches Engagement, das den Menschen zum Staatsbürger erziehen soll, ist wohl nicht zu leugnen. Besonders die Aeneis des Vergil und die Römeroden des Horaz bieten dabei Vorbilder.
Die monarchische Staatsform brachte aber auch politische Gleichgültigkeit mit sich. Im Gegensatz zu Vergil und Horaz hatten die Elegiker keine tiefe Beziehung zum Staat. Der Friede bei Tibull und Properz ist mehr der elegische als der augusteische Friede.[10] Das politische Desinteresse tritt vor allem in der Generation auf, die die Bürgerkriege nicht mehr erlebt hat (Ovid).[11]
Die Zeit Neros war gekennzeichnet von Verwirrung und Infragestellung der traditionellen Werte. Der Kaiser versuchte ein neues Wertesystem durchzusetzen, das nicht mehr auf gravitas oder pietas, sondern auf agwn und luxus beruhte.[12] Nicht zuletzt infolge des Wertewandels, der Krise des mos maiorum, verlor die Literatur verstärkt ihre Bindung an das Staatsleben. Der Schriftsteller identifizierte sich nicht mehr mit der Staatsform, so dass diese für sein Schaffen keine geeignete Grundlage mehr bieten konnte. Der Literat stand weitgehend dem politischen Leben fern, so dass ein wichtiges Antriebsmoment für literarische Tätigkeit entfiel und einen Ersatz erforderte. Beispielswiese griffen Silius Italicus auf die entferntere Geschichte oder Statius auf die Mythologie zurück. Weitere Interessengebiete waren die wissenschaftliche und didaktische Schriftstellerei.[13]
Ein glaubwürdiger Staat war nicht mehr vorhanden. Die Dekadenzerscheinungen hat Petron als arbiter elegantiae [14] sicherlich erkannt. Aber da ein glaubwürdiger Held einen glaubwürdigen Staat voraussetzt, der dem Einzelnen Identifikationsmöglichkeiten bietet, musste Petron eine andere Konzeption suchen. Petron, der jedem staatstragenden Ethos fern stand und die Missstände des staatlichen Lebens erkannt haben dürfte, entschied sich für die Konzeption des Antihelden. Im Vergleich zu dem Ideal, auf das die Literatur der Republik ausgerichtet war, sind Petrons Helden das genaue Gegenteil dazu. Sie streben nicht nach Ruhm im Staate oder im Felde, sondern suchen nach Essen und Liebesabenteuern. Statt zur Staatsreligion bekennen sie sich zum Aberglauben, statt zur Freundestreue zum Verrat.[15]
Das fehlende Interesse der Literatur an der aktuellen Politik wurde dadurch kompensiert, dass der Mensch selbst mit seinen Schwächen ins Blickfeld rückte. Die Literatur gewann an Lebensnähe. Mit ihr zogen zwei Charakteristika in die Literatur ein, die die silberne Latinität prägten, der Realismus und die Rhetorik. Diese Charakteristika finden sich auch in den Satyrica, dennoch folgte Petron nicht den Übertreibungen seiner Zeitgenossen. Dass der Realismus zu Gewaltexzessen ausarten konnte, wird an Senecas Dramen deutlich.[16]
Welche Bedeutung haben diese Überlegungen für die Wahl eines literarischen Genus?
Da für die silberne Latinität und insbesondere für Petron eine Abkehr von den bisherigen Bezugsgrößen angenommen werden muss, ergaben sich Anforderungen hinsichtlich der Wahl neuer literarischer Gattungen, um sich auch in diesem Punkt von der bisher geltenden Klassik abzusetzen. Man brauchte einen Weg, Eigenständigkeit und Originalität zu beweisen. Dies bedeutete eine bewusste Fortentwicklung bzw. Umgestaltung des Gegebenen: „there was a great deal of revolution and reaction in the air“.[17] Eine Abkehr von den traditionellen Idealen bzw. eine Weiterentwicklung ist bei Lucan festzustellen, der als Reaktion auf die Idealvorstellungen der vorherigen Zeit, insbesondere Vergils, in seinem Epos Pharsalia auf den Götterapparat verzichtet. Ein anderes Beispiel ist Seneca, der sich vom ciceronischen Stilideal entfernt.
Nach Fröhlke löste Petron das Genus-Problem durch die Wahl der Romanform und eroberte damit der lateinischen Literatur eine neue Gattung. Petron sei es damit gelungen, sich aus den Zwängen der Tradition zu befreien und diese zu erweitern.[18]
Dass die Satyrica sich von den Idealen der alten Zeit absetzen, ist offensichtlich: Die zügellose Erotik ist politisch gesehen eine Abkehr vom augusteischen Programm der Erneuerung der Sitten, literarhistorisch gesehen eine Abkehr vom griechischen Liebesroman und auch der römischen Elegie, die ebenfalls von tiefen Gefühlen und Huldigungen getragen zu sein vorgibt. Eine solche Darstellung der Erotik, die im Gegensatz zur Tradition steht, bedurfte einer geeigneten Literaturgattung. Der Roman als nichtklassische, niedere Gattung bot im Gegensatz zu anderen literarischen Gattungen die erwünschten Freiheiten.[19]
Der Mangel, der durch das Fehlen eines politisch-geschichtlichen Rahmens entstand, ließ nach Fröhlkes Darstellung die Liebe zur hauptsächlichen Motivation für die einzelnen Taten und den Episodenzusammenhang der Satyrica werden. Zudem sind detaillierte Beschreibungen psychologischer Vorgänge zu finden. Dies verbindet Petrons Satyrica mit dem griechischen Roman: Wie der Hellenismus durch diesen Zug Defizite gegenüber der klassischen griechischen Literatur ausglich, so füllte Petron als Vertreter der silbernen Latinität damit einen Mangel gegenüber der augusteischen Epoche aus.[20] Ein Beispiel für die psychologische Perspektive ist die Szene, in der Encolp und Ascylt ihren Mantel verkaufen, um in den Besitz der Tunika zu gelangen, in der sich ein eingenähtes Goldstück befinden soll (12-15). Das Verhalten der Helden und der anderen Personen ist psychologisch überzeugend gestaltet. Die psychologische Charakterzeichnung lässt aber auch erkennen, wie in den Satyrica sichtbar wird, dass aufgrund des gesellschaftlichen, geistigen und moralischen Verfalls den Menschen die Orientierung fehlte.[21]
Der Roman als literarische Gattung bot sich als Reaktion auf eine in Verwirrung befindliche Wirklichkeit an. Dubuisson, der den Roman als ausgeartetes Epos auffasst, sieht im Gegensatz zum epischen Held den Romanheld als problematischen Menschen an, der sich nicht gut zurechtfindet. Im Roman fehlt auch das Göttliche als Ordnungsfaktor, während das Epos einen stabilen Kosmos bietet. „Der Roman ... ist die Sehnsucht nach dieser Ganzheit, die in einer verunsicherten Zivilisation verlorengegangen ist.“[22]
Der Grundzug der Unsicherheit, Desintegration und Orientierungslosigkeit, der für die Gesellschaft zur Zeit Neros gilt und der sich durch die Satyrica Petrons hindurchzieht, ist ein Charakteristikum der handelnden Personen der Satyrica selbst: Encolp, Trimalchio und Circe haben keinen genau definierten Status: Encolp ist ein Intellektueller und zugleich ein Gauner, Trimalchio ist reich, aber dennoch ein Freigelassener, der deshalb nur begrenzt gesellschaftlich aufsteigen kann. Circe ist eine vornehme Dame, und doch sucht sie ihr Glück bei Männern der unteren Gesellschaftsschicht. Diese Personen sind doppeldeutig und schwer zu definieren. Während man Aeneas als fromm oder Odysseus als listenreich beschreiben kann, lässt sich Encolp nicht so leicht klassifizieren. Zudem ist sich Encolp nicht sicher, dass Priap ihm zürnt, während Odysseus sich des Zorns des Poseidon bewusst ist. Auch dies ist ein Zeichen von Unsicherheit und Doppeldeutigkeit.[23]
Die Unsicherheit der Zeit galt besonders für Literaten. Damit eröffnet sich eine weitere Argumentation, die die Wahl des Genus Roman vor dem Hintergrund der gesellschaftlich-politischen Zwänge und Möglichkeiten nahe legt:
Konkret drückte sich die Unsicherheit in der Verfolgung von Literaten durch Nero aus. Literatenverfolgungen gab es schon vorher: Das bekannteste Beispiel ist wohl die Verbannung Ovids durch Augustus. Doch zur Zeit Neros nahm die Verfolgung spürbar zu. Diese Tatsache ist wohl damit zu erklären, dass Nero an der Literatur großes Interesse fand und für sich selbst Ruhm auf diesem Gebiet erstrebte. Konkurrenten durften diesem Ziel nicht im Wege stehen. Die prominentesten Literaten, die Nero zum Opfer fielen, waren Lucan und Seneca neben Petron selbst.
Die Unsicherheit, der die Literaten der Kaiserzeit ausgesetzt waren, hatte jedoch nicht zur Folge, dass die Literatur zum Erliegen kam. Die Zeit Neros war eine Periode intensiver literarischer Aktivität, die nach Sullivans Urteil in Quantität – wenn nicht in Qualität – mit dem augusteischen Zeitalter zu vergleichen ist.[24] In Anbetracht der Tatsache, dass literarisches Engagement zum guten Ton gehörte und der Herrscher selbst literarisch motiviert war, konnte es auch nachteilig sein, sich dem Literaturbetrieb zu verweigern. Man wollte schließlich die Interessen des Kaisers teilen. Folglich war es opportun, das eigene literarische Engagement unter Beweis zu stellen, aber solche Werke zu verfassen, die denen des Kaisers unterlegen waren.
Die Wahl der Gattung Roman bot die Möglichkeit, literarisch tätig zu sein und sogar künstlerisch ausgefeilte Werke zu schaffen, ohne sofort als Konkurrent Neros aufzufallen. Diese Gattung gehörte nicht zu den klassisch anerkannten. Es ist demnach davon auszugehen, dass Leistungen auf diesem Gebiet die persönliche Sicherheit nicht gefährdeten, da der Roman als Kunstform nicht recht ernst zu nehmen war.[25]
Wenn Petron ein Werk schreiben wollte, das in der literarischen Welt seiner Zeit mit Verachtung gelesen oder vernachlässigt werden sollte, so konnte er nichts besseres tun, als über die possenhaften Abenteuer von Encolp und Giton zu schreiben.[26] So geht auch Perry davon aus, dass die Satyrica aus den Zeitumständen heraus zu erklären sind: Das Verfassen einer Literatur von hohem Rang hätte das Todesurteil bedeutet, weil Neros Neid ein solches Werk nicht zugelassen hätte. Petron hatte also zwei Möglichkeiten: Entweder er schrieb nichts, oder er musste sein künstlerisches Talent verstellen und scheinbar Törichtes schreiben. Damit ist nach Perrys Darlegung Petrons Motivation für die Satyrica benannt. Er folgert jedoch aus dieser Tatsache, dass Petrons Werk als ein einzigartiges zu betrachten ist: „Thus the first and only truly Roman novel was born of necessity and special circumstances, springing up full grown all at once like Athena from the head of Zeus. It was merely an accident of time, place, and individual personality. It had no forebears and no descendants“.[27] Nach Perrys Auffassung steht Petron damit in keiner literarischen Abhängigkeit.
Man könnte zu dem Schluss kommen, dass folglich die Frage nach der literarischen Einordnung der Satyrica hinfällig wird. Dennoch ist dieser Schluss voreilig. Es gibt keinen Beweis, dass Petron die Satyrica wirklich in erster Linie mit der Absicht konzipiert hat, bei Nero keinen Anstoß zu erregen. Man kann die Argumentation sogar umdrehen: Da der Kaiser auf den Literaturbetrieb großen Wert legte, hätte ein allzu extravagantes Werk ebenfalls seinen Zorn erregen können, weil es das Empfinden des Prinzeps beleidigte. Als arbiter elegantiae hatte Petron in Geschmacksfragen wohl eine hervorgehobene Stellung. Dennoch sollte man Perrys Argument ernst nehmen: Die lockere Form der Satyrica, der teilweise umgangssprachliche Ton und der derb-erotische Inhalt brachten sicherlich den Vorteil mit sich, den Kaiser auf dem Gebiet der Kunst nicht zu provozieren. Dies muss jedoch keineswegs die hauptsächliche Motivation für Petron gewesen sein. Aber selbst wenn dieses Motiv für Petron ausschlaggebend war, darf man dennoch den Versuch unternehmen, Petrons Werk literarisch einzuordnen. Welche Entstehungsbedingungen und welche Motivation zu einer schriftstellerischen Leistung vorliegen, sofern man darüber gesicherte Aussagen treffen kann, ist zwar ein Kriterium, aber nicht das einzige zur Bestimmung der Gattungszugehörigkeit. Das Werk selbst ist für die literarische Einordnung entscheidend. Betrachtet man die Romanliteratur bis auf den heutigen Tag, so ergeben sich vielfältige Motivationen, dennoch spricht man von der Gattung Roman. Perry selbst behauptet, dass die Satyrica mit Recht als Roman bezeichnet worden sind.[28]
Zusammengefasst ergeben sich mit der Wahl des Genus Roman einige Vorteile:
Petron wurde der politischen Lage gerecht, indem der Kaiser auf seinem eigenen literarischen Gebiet nicht herausgefordert oder sogar übertroffen werden konnte. Die Wahl des Genus Roman als noch nicht reglementierter Literaturform könnte also durch die politischen Umstände (mit-)veranlasst gewesen sein.
Zudem bot der Roman als relativ offene Form die Möglichkeit, Hinweise auf aktuelle gesellschaftliche und politische Zustände in das Werk aufzunehmen und diese zu karikieren. Verwirrung und Ungewissheit nehmen in den Satyrica weiten Raum ein. All dies lässt sich als Reflex auf die Zeitumstände verstehen: Das gefährliche Klima in der Stadt Rom unter Nero und die weltanschauliche Krise.
Neben der politischen Opportunität bot die Romanform Petron die Möglichkeit zu einer individuellen Leistung, mit der er sich von den klassischen Mustern absetzen konnte. Der Roman bot eine Lösung des Genus-Problems, das mit der silbernen Latinität auftrat, und schuf einen Raum, in dem neue Techniken eingesetzt werden konnten, die der silbernen Latinität einen eigenen Wert zu verleihen vermochten. Wenn von der individuellen Leistung Petrons gesprochen wird, bedeutet dies jedoch nicht, dass Petron etwas so vollständig Neuartiges schuf, dass keine Anknüpfungspunkte an literarische Muster und Traditionen aufzufinden sind. Diese Bezugspunkte gilt es im Weiteren zu finden und zu untersuchen.
Es wurde bereits gesagt, dass die Unsicherheit zur Zeit Neros sich in den Satyrica widerspiegelt. Zumindest gibt es Argumente, die Satyrica im Zusammenhang der gesellschaftlich-politischen Verhältnisse zu betrachten und zu interpretieren. Sieht man Petron und sein Werk im Kontext der Zeitverhältnisse, liegt es nahe, in den Satyrica nach einer kritischen Haltung zu den Zuständen dieser Zeit zu suchen. Damit ist der Weg beschritten, die Satyrica als eine (Gesellschafts-) Satire auf die Missstände der römischen Gesellschaft hin zu lesen. Obwohl keine überlieferte Episode der Satyrica in Rom spielt, ist Rom gegenwärtig: Encolp ist mit Rom vertraut (69, 9) und seine urbane Bildung weist auf Rom hin (83).
Nach Ebersbach wird an der Cena Trimalchionis deutlich, dass Petrons Gesellschaftskritik dem Freigelassenen als sozialem Typus gilt. Mit dem Aufstieg der Freigelassenen wurden in der Folge die Freigeborenen, die vornehmlich durch Encolp repräsentiert werden, verdrängt. Die Verdrängung spiegelte sich auch am Hofe des Prinzeps wieder, wo wichtige Regierungsgeschäfte den Freigelassenen des Prinzeps übertragen wurden. Diese Erscheinung griff Petron kritisch auf, indem er den Freigelassenen Züge von realen Personen des Kaiserhofes und sogar von Claudius und Nero verliehen hat.[29] Die vielfältigen Beziehungen zu Nero sind einer Erwähnung würdig: Einige Charakteristika Trimalchios verweisen auf Nero. Nach Walsh deutet das Verhältnis Encolp-Trimalchio auf die Beziehung zwischen Petron und Nero hin.[30] Es ist auffällig, dass beinahe alle wahrscheinlichen Parallelen in der Cena auftreten. So erinnert z.B. Trimalchios Art der Bekleidung (27, 1f.) an Nero.[31]
Petrons Haltung ist nach Ebersbachs Einschätzung das Bewusstsein einer Klasse, die die politische Führung an den Prinzeps abgegeben hat und mit Unbehagen die Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft betrachtet. Zu der wirtschaftlichen Krise kam die Krise des Prinzipats hinzu, dessen Politik sich immer weiter von den Interessen des Senats entfernte. Ebersbach sieht hier den geschichtlichen Hintergrund für Petrons Satire.[32] Die Kritik wird aus Petrons römisch-aristokratischem Denken erklärt. Auffällig oft werden die Begriffe humanitas und urbanitas in den Satyrica genannt.[33] Encolp, der angeblich über ein klassisches Verständnis von humanitas verfügt, steht einem Kreis gegenüber, der den Begriff in verflachter, korrumpierter Form benutzt. Petron diagnostiziert damit einen Verfall spezifisch römisch-aristokratischer Wertbegriffe.[34] Nach Strel`nikovas Auffassung trauert Petron den verlorenen Idealen der Republik nach. Damit steht er Tacitus nahe.[35]
Die Betrachtung der gesellschaftlichen Verhältnisse zur Zeit Neros liefert einige Anhaltspunkte für eine Satire: Es handelt sich um eine Gesellschaft, die einen materiellen Luxus und einen hohen literarischen Entwicklungsgrad aufwies, aber vergleichsweise dekadent war. Sogar Nero, der nach Sueton (Nero 26) durch anrüchige Viertel Roms zog, passt in dieses gesellschaftliche Bild. Solche Dekadenzerscheinungen spiegeln sich in den Satyrica z.B. in der Cena, aber auch in Episoden, in denen es um Quartilla, Eumolp, Circe u.a. geht. All dies mag den Geschmack des Hörerkreises angeregt haben.[36]
Nach der Einschätzung Ebersbachs lässt es sich zwar nicht nachweisen, ob Petron mit seinem Werk ein Programm für eine Reform des Staates entworfen hat, doch seien die Satyrica, auch wenn sie weitgehend von ästhetischen Beweggründen getragen sind, das Werk eines moralisch denkenden Römers, der im geschichtlichen Bewusstsein Roms tief verwurzelt ist. Damit sei das Werk eine vollkommene Satire.[37] Rudich weist darauf hin, dass die Römer auf der theoretischen Ebene nicht zwischen moralischen und politischen Inhalten unterschieden, da beide zum Konzept des mos maiorum gehörten. Demzufolge konnte jede moralische Äußerung eine politische Anspielung implizieren. Neros Regime konfrontierte die Gesellschaft mit einer Politisierung von Literatur und Sexualität; beides waren die Hauptinteressen des Herrschers. Ein einfacher Verweis auf solche Themen konnte selbst außerhalb des Kontexts politische Assoziationen hervorrufen, besonders wenn der Leser bereits politisch sensibilisiert war.[38]
Ein weiteres Beispiel für Verfallserscheinungen, die Gegenstand einer Satire sein können, ist die Klage über den Niedergang der Rhetorik zu Beginn der Satyrica, die zu reiner Deklamation verkommen ist (vgl. Kap. 4.2). Ihr Niedergang im ersten nachchristlichen Jahrhundert wird nicht nur bei Petron thematisiert, man denke an den Dialogus des Tacitus oder Quintilians verlorene Schrift über den Verlust der Beredsamkeit. Der Verfall der Rhetorik war ein aktuelles Problem. Bei der Frage nach Petrons Haltung zu dieser Thematik spricht sich Kißel dafür aus, ein aufrichtiges Anliegen Petrons zu vermuten. Wenn Agamemnon gegen seine eigenen Grundsätze verstößt, wird damit sein Leben ironisiert, nicht aber sein Programm.[39] Auch Wooten erkennt eine von Petron ernst gemeinte Kritik an der Jugenderziehung in den wirklichkeitsfernen Rhetorenschulen: Nach Verlassen der Schule haben die Studenten einen Eindruck vom Leben, der mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt (putent se in alium orbem terrarum delatos 1, 2). Die Erziehung hat sie in romantische Träumer verwandelt, die das Leben nicht so akzeptieren, wie es ist. Ihre Äußerungen und Handlungen erinnern an Deklamationen (vgl. Senecas Controversiae). Insbesondere Encolp ist in seiner Lebensuntüchtigkeit und seinen übersteigerten Verhaltensmustern ein Produkt dieser verfehlten Erziehung. Der melodramatische Entschluss Encolps, sich aufzuhängen, ist ein beliebtes Motiv in den Deklamationen (vgl. Sen. contr. 8, 3; 10, 3).[40]
Ebenso wie in der Rhetorik mag Petron Verfallserscheinungen in der Literatur erkannt haben. Wie er nach Ebersbachs Argumentation in Fragen des Staates und der Gesellschaft als Traditionalist erscheint, so vertritt er nach Sullivans Auffassung in Bezug auf die lateinische und griechische Literatur die Haltung eines Klassizisten. Indem Petron Lucans Bellum Civile kritisiert (118, 6), erweist er sich als Bewunderer Vergils. Nach Sullivans Auffassung weist die Literaturkritik auf die Satire hin: Das Medium der antiken Literaturkritik ist die Satire (z.B. Hor. sat. 1, 4; Pers. 1).[41] Wie Ebersbach vertritt Sullivan damit die Auffassung, die Satyrica seien in die Tradition der Satire zu stellen. Er hebt jedoch einschränkend hervor, dass bei Petron ein ausdrücklicher moralischer Standpunkt fehlt.[42]
In Anbetracht der Tatsache, dass offensichtliche oder von Petron so verstandene Missstände in den Satyrica aufgegriffen werden, ist die Frage berechtigt, ob Gesellschafts- bzw. Literaturkritik in Form der Satire, die dafür gut geeignet ist, betrieben wird. Gestützt wird diese Sichtweise aus literarhistorischer Sicht: Die Satire errang in der Kaiserzeit des ersten und beginnenden zweiten Jahrhunderts ihren Höhepunkt mit Persius und Iuvenal. Auch Martial darf hier genannt werden, in dessen Werk das satirische Epigramm zwar noch nicht alleinherrschend ist, aber überwiegt.[43]
Als Ergebnis ergibt sich Folgendes: Wie man die Wahl des Genus Roman als Reaktion auf die äußeren Bedingungen der Zeit auffassen kann, so gilt dies auch für die Satire. Unter dieser Perspektive stellt sich die Frage, wie diese beiden Gattungen zueinander stehen. Strel`nikova sieht eine gewisse Gemeinsamkeit zwischen Roman und Satire. Dabei geht sie vom griechischen Roman aus, den Petron parodistisch umgestaltet hat: Der griechische Roman legt die Flucht vor einer schwieriger gewordenen Wirklichkeit in eine Traumwelt nahe, während die römische Satire die häßlichen Seiten des realen Lebens zeigt. Der Umgang mit der sozialen Wirklichkeit beider Gattungen ist zwar konträr, aber sie zeugen beide, jede auf ihre eigene Weise, vom gesellschaftlichen Zerfall.[44] Aus der Tatsache, dass beide Gattungen auf die Wirklichkeit der Zeit reagieren, könnte vielleicht das Argument abgeleitet werden, sie seien miteinander vereinbar. Damit könnte die These gestützt werden, Petron habe Roman und Satire verbunden und einen satirischen Roman geschrieben. Dies mag möglich sein, dennoch erscheint dieser Gedankengang etwas gesucht. Insgesamt darf man aber zu dem Ergebnis kommen, dass beide Gattungen in das Bild der Zeit Petrons passen. Keine der Gattungen kann von vornherein ausgeschlossen werden. Die Argumente für die Einordnung müssen folglich hauptsächlich aus der Untersuchung der Satyrica selbst gewonnen werden.
4. Satirisches in den Satyrica
4.1 Der Titel Satyrica als Hinweis auf ein satirisches Werk
Der Titel Satyrica ist nicht eindeutig überliefert (s. Kap. 6, 1). Entscheidet man sich für die Lesart Satyrica oder Satyricon, ergibt sich allein aufgrund der Klangähnlichkeit mit dem Wort satura die Frage, ob und inwieweit hier ein Zusammenhang besteht.
Mit der Titellesart Satyrica wird eine Aussage über das Leben der Hauptpersonen getroffen: Es wird keine Hirtengeschichte wie bei Longus erzählt, sondern es geht um satyrhaftes Verlangen und Sittenlosigkeit: Die Personen der Satyrica leben in einer von Komik, Schalk und Lusthaftigkeit geprägten Welt.[45] Die Satyrn, halb Mensch halb Tier, fallen durch ihren ausgeprägten Sexualtrieb auf. Damit erscheinen die Satyrica dem Leser als Pornographie in der Tradition der Priapea.[46]
Nach Petersmanns Auffassung dürften die Römer einen Zusammenhang zwischen dem satyrhaften Leben und der literarischen Gattung der Satire erkannt haben. Wie die Satire in ihren Anfängen ein buntes Allerlei war und seit Lucilius durch den aggressiven Spott und die Kritik an Personen und gesellschaftlichen Missständen als Hauptcharakteristika erweitert wurde, so unterscheidet sich das nachklassische griechische Satyrspiel durch eben diesen neuen Zug von seinem älteren Typus. Petersmann folgert, dass die Römer zwischen dem Spott und den Satyrn eine Verbindung herstellten, saturikoV bedeute „schalkhaft“, aber auch „satirisch, spottend“.[47] Den Titel Satyrica mit der Satire in Verbindung zu bringen, ist aber umstritten: Perry sieht weder eine etymologische noch sonst eine Verbindung zu den satirae.[48]
Meines Erachtens sind die Argumente, die aus dem Werktitel für eine eindeutige Zuordnung der Satyrica in ihrer Gesamtheit zur Satire abgeleitet werden können, nicht eindeutig und nicht ausreichend. Einen Bezug vom griechischen Satyrspiel auf die literarische Gattung der römischen Satire herzustellen, ist zumindest problematisch. Man darf m.E. allenfalls vermuten, dass im Titel Satyrica die Satire „leicht mitschwingt“.[49]
4.2 Motive der Satire in den Satyrica
Die Petronforschung hat in den Satyrica viele Motive entdeckt, die aus der Satire abgeleitet werden und dazu verleiten, die Satyrica als eine Abfolge von Satiren oder als eine große Satire zu verstehen. Einige motivisch/thematische Verbindungen sollen zunächst im Überblick zusammengestellt werden.
Die Ausfälle gegen die Rhetorik, die zu Beginn der Satyrica (1-5) geäußert werden, finden bei Persius Vergleichbares. Persius richtet sich gegen Poeten, die durch rhetorische Kunstgriffe Beifall begehren (1, 13ff.). Wenn reiche Leute bei jedem albernen Vortrag Beifall spenden (1, 30-43) und sich durch Gastmähler den Beifall der Gäste erkaufen (1, 44-62), so wird dies auch in der Cena Trimalchionis deutlich, in der Angeberei, Stillosigkeit und mangelnde Bildung aufgezeigt werden.[50] Das Gastmahlmotiv ist in der römischen Komödie und Satire bekannt, man denke an den „Parasiten“ in der plautinischen Komödie. Im satirischen Zusammenhang steht diese Tradition vielleicht schon mit Ennius (Hedyphagetica), die von Lucilius, Varro, Horaz und später von Iuvenal weitergeführt wird.[51] Unmittelbares Vorbild für Petrons Cena Trimalchionis ist wohl die Cena Nasidieni des Horaz (sat. 2, 8). Trimalchio und Nasidienus stehen für einen bestimmten Menschentyp: Sie sind zu Reichtum gekommen und versuchen die Umgangsformen der besseren Gesellschaft anzunehmen, gegen die sie dennoch verstoßen.[52] Eine Verbindung zur Satire ist das Thema Betrug: Die Marktszene (12-15) lässt deutlich erkennen, dass jeder den Versuch unternimmt, den anderen zu hintergehen. Die Erbschleicherei gehört ebenso in diesen Themenbereich. Der Text der Satyrica endet mit dem Testament Eumolps (141): Nur derjenige soll erben, der bereit sei, den Leichnam des Verstorbenen zu verzehren. Strel`nikova sieht hier eine Anlehnung an die Erbschleichersatire des Horaz (sat. 2, 5): Der Erbe muss als Bedingung die Leiche auf seinen nackten Schultern zum Friedhof tragen.[53] Einen weiten Raum nimmt in den Satyrica das Thema Sexualität mit den Kennzeichen Promiskuität und Homosexualität ein. Ein ungewöhnliches sexuelles Verhalten ist für nahezu jede Person der Satyrica charakteristisch. Die Behandlung des Themas Sexualität findet sich auch in den menippeischen Satiren Varros, wie einige Titel nahelegen (z.B. peri paidopoiiaV, peri ajrodisiwn).[54] Auch die Tatsache, dass in den Satyrica Reiseabenteuer dargestellt werden, verbindet die Satyrica mit Varro. Im Sesculixes und Periplus ist von Irrfahrten die Rede. Das Schiffbruchmotiv bei Petron (114f.) findet sich bei Varro im Marcipor und im Sesculixes.[55] Weitere motivische Verbindungen zur Satire sind der Aberglaube in den Satyrica (z.B. 61-64) und Verfallserscheinungen auf den Gebieten der Literatur und Malerei.[56] Die Schilderung der eigenen Zeit im Kontrast zur Vergangenheit verbindet Petron mit Varro. Wenn Eumolp den intellektuellen und moralischen Verfall seiner Zeit beklagt (88, 6ff.), so erkennt Relihan hierin eine Verbindung zur menippeischen Satire Varros: Die Sehnsucht nach den alten Maßstäben der Moral, Religion und Erziehung sei keine Travestie, sondern eine eindeutige Ausdehnung des varronischen Moralisierens.[57] Die Verurteilung der eigenen Gegenwart und das Lob der alten Zeit treten bei Petron (44) und im GerontodidaskaloV Varros auf. Schuld an allem Leid ist, dass die alte Frömmigkeit verloren gegangen ist und niemand zu den Göttern betet. Auch Persius klagt in der zweiten Satire über die Gottlosen.[58]
Im Folgenden sollen ausgewählte Themen und Motive Petrons im Gattungszusammenhang der Satire näher betrachtet werden:
Die Begegnung Encolps mit Circe (126, 1 – 139, 5) steht nach Adamietz in der Tradition der Satire. Im Gespräch Encolps mit der Sklavin Chrysis (126, 1-11) wird dieser als arroganter, seine Schönheit verkaufender Liebhaber beschrieben. Circe, die Herrin der Chrysis, gehört zu denjenigen Frauen, die Männer aus unteren Gesellschaftsschichten begehren. Chrysis dagegen bevorzugt nur Ritter. Beide verstoßen gegen die Schranken ihres Standes, verhalten sich also verkehrt. Dies hat Parallelen in der satirischen Tradition: Abnormitäten dieser Art finden sich in der Satire 1, 2 des Horaz, und Iuvenal tadelt in der 6. Satire die standeswidrige Leidenschaft der Damen für Bühnenkünstler (60-77), Gladiatoren (78-113) und Musiker (379-397). Der schöne Liebhaber, der gegen Geld seine Gunst verkauft, tritt in der 10. Satire Iuvenals auf (319-322).[59] Sullivan weist darauf hin, dass die Thematisierung der weiblichen Lust in ein Zeitalter sexueller Freizügigkeit wie dem neronischen passt. Man denke an Agrippina, die einen Sklaven als Liebhaber hatte, oder an Nymphomaninnen wie Messalina.[60]
Der Themenbereich Religionsfrevel in Verbindung mit Geldzahlungen begegnet bei Petron (137) und in der Satire: Encolp tötet eine Gans, die dem Priap heilig ist. Damit hat Encolp einen Religionsfrevel begangen. Diese Tat wird von Oenothea als schweres Verbrechen gewertet. Bei Bekanntwerden des Vergehens müsse er mit der Todesstrafe rechnen, außerdem habe er das Haus der Gastgeberin entweiht, so dass sie befürchten müsse, aus dem Priesteramt verstoßen zu werden. Es wird eine gewaltige Bedrohung aufgebaut, die von Proselenos noch verstärkt wird, indem sie unter Tränen Encolp bedauert und seine Tat mit dem Vatermord vergleicht. Encolp bezahlt zwei Goldstücke, so dass neue Gänse gekauft werden können. Damit ist die Bedrohung plötzlich aus der Welt. Zum Schluss wird die Gans sogar gemeinsam verspeist. Die Geldspende bewirkt folglich einen plötzlichen Gesinnungswandel der Priap-Priesterinnen, und es wird klar, dass die in Aussicht gestellten Strafen nur dazu dienen, Encolp zu erpressen. Geld verscheucht religiöse Bedenken. Das Verhalten der beiden Priesterinnen hat Parallelen in der 6. Satire Iuvenals (511-521): Eine Frau wird von Cybele-Priestern erpresst. Nur durch eine Spende von 100 Eiern und eines Gewandes könnten die fürchterlichen Gefahren abgewendet werden. An anderer Stelle (6, 535-541) geht es um den Isis-Kult: Ein Verstoß gegen das Keuschheitsgebot könne kompensiert werden durch eine Gans und einen Kuchen.[61]
Die Macht des Geldes erscheint als ein wichtiges Thema der Satyrica. Dem Reichen gehört die Welt (137, 9):
quisquis habet nummos, secura navigat aura
fortunamque suo temperat arbitrio.
uxorem ducat Danaen ipsumque licebit
Acrisium iubeat credere quod Danaen.
carmina componat, declamet, concrepet omnes
et peragat causas sitque Catone prior.
iurisconsultus `parret, non parret´ habeto
atque esto quicquid Servius et Labeo.
multa loquor: quod vis nummis praesentibus opta,
et veniet. clausum possidet arca Iovem.
Die Betrachtung der Satyrica lässt eine große inhaltliche Vielfalt erkennen. Sehr unterschiedliche Themen sind in dem Werk vereint. Die Vielfalt der Themen und Motive ist ebenfalls ein Merkmal der Satire seit ihren Ursprüngen. Die Kombination heterogener Themen in einer Satire lässt sich bei Varro nachweisen: In seinem GerontodidaskaloV werden Themen wie Luxus, Lebensführung, Sittsamkeit in der Ehe, Amtsführung und Selbstmord kombiniert.[62] Auch einzelne Partien der Satyrica weisen in sich thematische Verbindungen auf: In der Circe-Partie sind die Themen Verkehrtheiten in der Liebe und Kritik am Aberglauben verknüpft. In der Cena Trimalchionis werden die Themen Kritik an der Schlemmerei und an einem Emporkömmling um weitere Themen erweitert: Musik, Astrologie und Medizin kommen zur Sprache.[63] Mehrere Themen werden auch bei der Darstellung der Schiffsreise verbunden (100-115): Spott über Rhetorik, Aberglaube, Erotik, Parodie epischer Kampfhandlungen u.a.[64] Encolp und Eumolp sind dabei die geeigneten Personen, um die Verbindungen zwischen den verschiedenen Themen herzustellen (s. Kap. 4.4).
[...]
[1] Noch im 9. Jh. lag eine vollständigere Fassung vor als heute (vgl. Müller-Ehlers, S. 442-444).
[2] Rosenblüth, S. 10.
[3] Sullivan (1968), S. 112.
[4] Zit. nach Sullivan (1968), S. 113.
[5] Panayotakis (1995), S. 21.
[6] Er griff auf eine dem Bernensis (B) ähnliche O-Handschrift und auf L zurück (Müller-Ehlers, S. 445).
[7] Schmeling (1994), S. 148.
[8] Sullivan (1968), S. 114.
[9] Scobie, S. 83.
[10] v. Albrecht, S. 517f.
[11] v. Albrecht, S. 521.
[12] Dubuisson, S. 94.
[13] Dietrich, S. 18f.
[14] Ich folge der allgemein üblichen Identifikation Petrons mit dem bei Tac. ann 16, 18 genannten elegantiae arbiter am Hofe Neros, vgl. dazu Knoche, S. 68ff. oder Rose.
[15] Strel`nikova, S. 129.
[16] Dietrich, S. 19f.
[17] Sullivan (1968), S. 81. Revolutionen in der Literatur fanden in einem etablierten oder zumindest annehmbaren Rahmen statt. „The call for novae tabulae in Rome was always political, never literary“, Sullivan (1967), S. 80.
[18] Fröhlke, S. 116f.
[19] Fröhlke, S. 117.
[20] Fröhlke, S. 117f.
[21] Strel`nikova, S. 129.
[22] Dubuisson, S. 93.
[23] Dubuisson, S. 93. Zur satirischen Charakterzeichnung der Personen s. Kap. 4.2.
[24] Sullivan (1968), S. 81.
[25] Fröhlke, S. 122.
[26] Perry, S. 204.
[27] Perry, S. 206. Perry erkennt eine starke Ähnlichkeit der Satyrica mit dem arabischen maquamat, wobei aber keine historische Abhängigkeit besteht (S. 206ff.).
[28] Perry, S. 202.
[29] Ebersbach, S. 103.
[30] Walsh, S. 82.
[31] Rose, S. 77f. Rose stellt einige Anspielungen in den Satyrica auf Nero heraus, S. 77ff. + App. A, S. 82f.
[32] Ebersbach, S. 103.
[33] humanitas: z.B. 31, 1; 65, 1; 86, 6; 93, 4; urbanitas: z.B. 7, 1; 24, 2; 36, 7; 39, 6.
[34] Ebersbach, S. 101f.
[35] Strel`nikova, S. 129.
[36] Sullivan (1963), S. 77f. Sullivan hält es für sehr wahrscheinlich, dass die Satyrica für den intellektuellen und literarischen Kreis um Nero geschrieben waren (S. 75). Zu den Indizien für einen mündlichen Vortrag s. Vogt-Spira.
[37] Ebersbach, S. 104.
[38] Rudich, S. 194.
[39] Kißel, S. 327.
[40] Wooten, S. 67ff.
[41] Sullivan (1968), S. 89. Sullivan spricht sich dafür aus, literarkritische Äußerungen, auch wenn sie von Personen mit schlechtem Ruf geäußert werden, als Petrons eigene Sichtweise anzusehen (1963, S. 82f.). Dass Petron der alten Literatur einen hohen Wert zumisst, der aber jetzt verloren ist, wird auch von Conte (etwas vorsichtiger) formuliert. Von der Satire wird dabei aber nicht gesprochen (S. 169 Anm. 36).
[42] Sullivan (1967), S. 75 (vgl. Kap. 4.5).
[43] v. Albrecht, S. 823.
[44] Strel`nikova, S. 127.
[45] Courtney, S. 93.
[46] Dubuisson, S. 88.
[47] Petersmann (1986), S. 389.
[48] Perry, S. 192. Ebenso Schmeling (1996), der allenfalls eine Klangähnlichkeit zugesteht (S. 112).
[49] vgl. van Rooy, S. 155f.
[50] Rosenblüth, S. 28.
[51] Dietrich, S. 37.
[52] Ein ausführlicher Vergleich der Fassungen s. Kap. 8, 4.
[53] Strel`nikova, S. 133.
[54] Rosenblüth, S. 29.
[55] Rosenblüth, S. 19.
[56] Adamietz (1987), S. 344.
[57] Relihan, S. 96.
[58] Rosenblüth, S. 22-25.
[59] Adamietz (1995), S. 320.
[60] Sullivan (1968), S. 119.
[61] Adamietz (1995), S. 325f.
[62] Adamietz (1987), S. 340.
[63] Adamietz (1995), S. 332f.
[64] Adamietz (1987), S. 340f.
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