Nach dem Sturz Gaddafis feierten die Menschen ihre neu gewonnene Freiheit. US-Präsident Obama bezeichnete Libyen gar als ein Land, welches „dem Griff eines Tyrannen“ entglitten sei. Die Revolutionen in der arabischen Welt haben gezeigt, wie unzufrieden die Menschen unter der Herrschaft eines mit umfassenden Rechten ausgestatteten Diktators sind. Im Gegensatz dazu stellte Hobbes im 17. Jhd. im Leviathan eine Vertragstheorie auf, in der die Bürger zugunsten eines Souveräns auf all ihre Rechte verzichten, damit sie das bestmögliche Leben führen können. Er argumentiert, dass das Leben ohne Herrschaftsausübung in einem Krieg eines jeden gegen jeden endet und damit das Worst-Case-Szenario menschlichen Lebens darstellt. Um diesen Zustand zu überwinden, bestand für Hobbes kein Zweifel an der Einsetzung eines absoluten Souveräns, der einmal autorisiert nicht wieder zu stürzen sei. Trotz Abgabe aller Rechte ist das Dasein in einem Staat mit einem solchen Souverän die einzige Möglichkeit ein besseres Leben zu führen. Was veranlasste Hobbes dazu den Menschen als bestmögliche Lösung für die Ordnung ihres Zusammenlebens einen solch absoluten und nicht absetzbaren Herrscher zu raten? Mit der folgenden Arbeit möchte ich zeigen, warum Hobbes ein Leben unter diesem Souverän für erstrebenswerter hält als ein Leben in einem Zustand ohne staatliche Kontrolle. Dabei werde ich zunächst den sogenannten Naturzustand, d.h. jenen hypothetischen Zustand ohne Herrschaft, darstellen. Ausgehend von Hobbes Menschenbild werden die Ursachen des Kriegszustandes erklärt und seine Auswirkungen auf das menschliche Zusammenleben verdeutlicht. Daran schließt sich die Beschreibung des Staates an, wobei zunächst die Autorisierung des Souveräns erörtert wird. Um das Leben der Menschen in diesem Staat zu verstehen, wird erläutert, wie die Rechte auf Souverän und Bürger verteilt sind, beziehungsweise welchen Verpflichtungen sie jeweils nachzukommen haben. Mit der Kenntnis über die Bedingungen des vorstaatlichen wie staatlichen Zustandes wird erläutert, warum es für die Menschen vorteilhafter ist, sich aus dem Kriegszustand zu befreien und sich zu einem Staat nach den Vorstellungen Hobbes zu vereinen. Das soll damit erklärt werden, dass die Vorteile der Staatsgründung im Bezug auf die Erlangung von Frieden und Sicherheit ebenso aufgezeigt werden wie die Vorteile, die aus der Bereitstellung öffentlicher Güter erwachsen. Zudem wird auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hingewiesen
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Naturzustand bei Hobbes
- a) Die Begrifflichkeit, Naturzustand'
- b) Menschenbild
- c) Der Naturzustand als Kriegszustand
- i. Ursachen des Krieges
- ii. Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens
- III. Der Staat bei Hobbes
- a) Vertragsschluss und Autorisierung
- b) Rechte des Souveräns
- c) Bürgerrechte und Bürgerpflichten
- IV. Vorteile der Staatsbildung
- a) Wirtschaftliche Prosperität
- b) Innere und äußere Sicherheit
- c) Bereitstellung öffentlicher Güter
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Hobbes' Argumentation für einen absoluten Souverän als bestmögliche Lösung für das menschliche Zusammenleben darzulegen und zu analysieren, warum er ein Leben unter diesem allmächtigen Herrscher für erstrebenswerter hält als ein Leben ohne staatliche Kontrolle.
- Der Naturzustand bei Hobbes als hypothetischer Zustand ohne staatliche Herrschaft
- Das Menschenbild bei Hobbes und die Ursachen für den Kriegszustand
- Die Autorisierung des Souveräns im Gesellschaftsvertrag
- Die Verteilung von Rechten und Pflichten zwischen Souverän und Bürgern
- Die Vorteile der Staatsbildung, insbesondere die Erlangung von Frieden, Sicherheit und die Bereitstellung öffentlicher Güter
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Debatte um die Rolle des Staates in der Welt, ausgehend von den Revolutionen in der arabischen Welt und stellt Hobbes' Gesellschaftsvertragstheorie als Gegenentwurf zur Herrschaft eines Diktators vor.
II. Der Naturzustand bei Hobbes
Dieser Abschnitt behandelt den fiktiven Naturzustand bei Hobbes als Ausgangspunkt seiner Gesellschaftsvertragstheorie, indem er das Menschenbild von Hobbes und die daraus resultierenden Ursachen des Kriegszustandes erläutert.
III. Der Staat bei Hobbes
In diesem Kapitel wird der Staat als Lösung für den Kriegszustand des Naturzustandes vorgestellt, indem die Autorisierung des Souveräns im Gesellschaftsvertrag und die Verteilung von Rechten und Pflichten zwischen Bürgern und Souverän erörtert werden.
IV. Vorteile der Staatsbildung
Dieser Abschnitt behandelt die positiven Auswirkungen der Staatsbildung, insbesondere auf die Erlangung von Frieden, Sicherheit und die Bereitstellung öffentlicher Güter. Außerdem wird auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hingewiesen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf den Naturzustand, das Menschenbild, den Gesellschaftsvertrag, den absoluten Souverän, die Rechte des Souveräns, die Bürgerrechte, die Vorteile der Staatsbildung, den Kriegszustand, die Sicherheit und die Bereitstellung öffentlicher Güter. Hobbes' zentrale These, dass ein Leben unter einem allmächtigen Souverän erstrebenswerter ist als ein Leben in einem Zustand ohne staatliche Kontrolle, wird anhand dieser Schlüsselbegriffe analysiert.
- Arbeit zitieren
- Yvonne Halter (Autor:in), 2011, Hobbes‘ Erschaffung eines sterblichen Gottes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188583