Die Kopfbehaarung hat seit jeher neben ihrer schützenden und schmückenden eine symbolische Bedeutung. Sie signalisiert kulturelle und soziale Zugehörigkeit und kann eine ideologische und religiöse Aussage in sich tragen. Das Haar ist ein zentrales Medium unserer Körpersprache und gilt als tertiäres Geschlechtsmerkmal. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit zwei unterschiedlichen Texten zum Thema Haare. Die britische Verhaltensforscherin Desmond Morris erforscht in ihrem Buch „Körpersignale: Vom Scheitel bis zum Kinn“ den menschlichen Körper und geht dabei im zweiten Kapitel auf die Thematik von Haaren ein. Im zweiten Text: „Lange Männerhaare als jugendkulturelles Zeichen nach 1945“ beschreibt die Sozialwissenschaftlerin Nicole Tiedemann die politische Bedeutung der Haare in den 50er und 60er Jahren.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Desmond Morris: Die Bedeutung der Haare
2. Nicole Tiedemann: Lange Männerhaare als Jugendkulturelles Zeichen nach 1945
3. Gegenüberstellung der Texte
Literatur
Einleitung
Was ist Modetheorie? Modetheorie setzt sich aus der Kulturanthropologie, der Soziologie, der Kulturwissenschaft, der Semiologie, der Ästhetik/Design und der Kommunikationswissenschaft zusammen. Bei der Kulturanthropologie geht es vor allem um den Menschen und sein Beziehung zur Kultur. Die Soziologie beschäftigt sich mit dem Zusammenleben von Menschen. In der Kulturwissenschaft dagegen wird der materielle und symbolische Umfang von Kulturen erforscht. Die Semiologie beschreibt zudem die Zeichenlehre oder die Wissenschaft von Zeichen. Bei dem Bereich des Ästhetik und Designs spielt die Klassifizierung nach Stilen eine wesentliche Rolle und die Kommunikationswissenschaft setzt sich mit den humanen Kommunikations-vorgängen auseinander.
Auf den ersten Blick weist unser Haar nur wenig praktische Bedeutung auf. Doch es spielt eine ganz entscheidende Rolle in unserem Leben. Das Haarkleid bietet Schutz vor Umwelteinflüssen wie Wind, Kälte und Sonneneinstrahlung. Zudem verbringen wir viel Zeit damit, es zu pflegen und es nach unserem Schönheitsgefühl zu verändern. Es gibt keine Kultur, die nicht versucht, ihr Haar auf eine bestimmte Art und Weise zu Schau zu stellen. Die Kopfbehaarung hat seit jeher neben ihrer schützenden und schmückenden eine symbolische Bedeutung. Sie signalisiert kulturelle und soziale Zugehörigkeit und kann eine ideologische und religiöse Aussage in sich tragen. Das Haar ist ein zentrales Medium unserer Körpersprache und gilt als tertiäres Geschlechtsmerkmal.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit zwei unterschiedlichen Texten zum Thema Haare. Die britische Verhaltensforscherin Desmond Morris erforscht in ihrem Buch „Körpersignale: Vom Scheitel bis zum Kinn“ den menschlichen Körper und geht dabei im zweiten Kapitel auf die Thematik von Haaren ein. Im zweiten Text: „Lange Männerhaare als jugendkulturelles Zeichen nach 1945“ beschreibt die Sozialwissenschaftlerin Nicole Tiedemann die politische Bedeutung der Haare in den 50er und 60er Jahren.
Die Arbeit fasst die zentralen Thesen der Texte zunächst in separaten Kapiteln zusammen und vergleicht die Texte im letzten Kapitel miteinander. Hierbei werden die wesentlichen Eckpunkte noch einmal genau analysiert und kritisiert.
1. Desmond Morris: Die Bedeutung der Haare
Morris erklärt zuerst die biologischen Charakteristika des Haars. Ein menschliches Haar kann ungefähr sechs Jahre alt werden und einen Meter lang.[1] Nach dieser Zeit geht das Haar in eine Ruhepause über und löst sich aus der Kopfhaut heraus. An dieser Stelle wächst ein neues Haar, das dann wieder sechs Jahre wächst. Ein Mensch besitzt ungefähr 100.000 Kopfhaare. 90 Prozent davon sind aktiv, während sich 10 Prozent in ihrer Ruhephase befinden. Je nach Haarfarbe, die von schwarz bis weiß reicht, variiert die Anzahl der Haare. Das Haarwachstum ist abhängig vom Alter und vom Gesundheitszustand. Ein Haar kann hohen Belastungen ausgesetzt werde. Morris bemerkt:
„Chinesische Zirkusakrobaten waren dafür bekannt, dass sie Kunststücke vorführen, während sie, ohne übermäßiges Unbehagen zu verspüren, an ihren Haaren aufgehängt waren“.[2]
Die körperliche Veranlagung eines Menschen trägt dazu bei, wie sich die Haare im Zeitablauf eines Menschen entwickeln. Bei Männern wird das Ausbleiben der Haare durch einen hohen Anteil an Geschlechtshormonen verursacht. Bei Frauen bleiben die Haare nicht aus, sondern werden mit den Jahren dünner. Anschließend geht die Autorin auf die verschiedenen Haartypen und -farben ein. Das Haar der Menschen lässt sich in drei Klassen einordnen: das krause Haar; das für die afrikanische Bevölkerung charakteristisch ist, das lockige Haar der Europiden und das glatte Haar, das bei den Mongoliden einzuordnen ist.
Danach geht Morris auf die kulturelle Bedeutung der Haare ein. Die Haarlänge ist kultur- und zeitabhängig und wird hauptsächlich durch das Geschlecht bestimmt. In einigen Kulturen galt langes Haar als Zeichen der persönlichen Freiheit. So wurde Sklaven und Gefangenen der Kopf geschoren, um sie nach außen als solche zu Kenzeichnen. Sogar noch nach dem Ende der deutschen Besatzung in Frankreich 1944 wurden Frauen, die sich mit Besatzungssoldaten eingelassen hatten, von ihren Landsleuten unter Zwang die Haare abgeschnitten und so gedemütigt. Diese Form der Bestrafung wäre dagegen bei vielen afrikanischen Stämmen belanglos, da Kurzhaarschnitte hier alltäglich sind und auch als weiblich empfunden werden.
[...]
[1] Vergleich hierzu und zu folgenden: Desmond Morris, Körpersignale: Vom Scheitel bis zum Kinn. München 1996. S. 27-58.
[2] Morris, Desmond 1996, S. 33.
- Arbeit zitieren
- Kerstin Kränzer (Autor:in), 2008, Haare als Objekt der Modetheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/188604
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