Kindheit und Jugend in Hamburg
Am 23. Dezember 1918 wird im Hamburger Stadtteil Barmbeck Helmut Heinrich Waldemar Schmidt als erstes Kind von Gustav und Ludovica Schmidt geboren. 1920 folgt sein Bruder Wolfgang. Der Arbeiterstadtteil Barmbeck gilt als „rote Siedlung“1. Der Vater gilt als politisch liberal und ist Volksschullehrer, erwirbt später das Diplom zum Handelslehrer. Das Besondere an Gustav Schmidt ist, dass er das Ergebnis eines großbürgerlichen, jüdischen Seitensprungs war. Diese Tatsache wurde zuerst von Jonathan Carr 1984 vollständig aufgedeckt. Der Großvater von Helmut Schmidt hieß mit Nachnamen Gumbel und gehörte einer Bankiersfamilie an. Den unehelichen Sohn Gustav brachte er bei einer Familie Schmidt unter, die ihn dann später adoptierte. Die Historie des Großvaters Gumbel ist bis heute verschollen.
Die Mutter Helmut Schmidts war künstlerisch begabt. Sie sang, spielte verschiedene Instrumente, besuchte Museen und war bestrebt, ihre Kinder der Musik nahe zu bringen. Helmut unterrichtete sie im Klavierspielen. Durch das künstlerische Leben seiner Mutter wird in Helmut schon als Junge das Interesse für Musik und die Malerei geweckt. Die Mutter ist unpolitisch2. Der Vater führt zu Hause ein strenges Regiment. Auch er ist bemüht, die Kinder unpolitisch zu erziehen3. Ab 1933 versucht er seine Söhne von den Organisationen der Nationalsozialisten fern zu halten.
Bis 1929 besuchte Schmidt die Volksschule, danach wechselte er auf die Lichtwark – Oberschule. Die Besonderheit dieser Schule werde ich später genauer im Kapitel 1.2 erläutern. In der selben Sexta des Jahres 1929 befand sich Hannelore Glaser, genannt Loki. Die Eltern Lokis waren zwar einfache Handwerker, doch sie bildeten ihre Kinder ebenfalls wie die Familie Schmidt in Malerei und Kunst weiter. Die familiären Unterschiede zwischen der Familie Glaser und der Familie Schmidt sind groß. Während Helmut aus einem Beamtenhaushalt kam, waren Lokis Eltern Handwerker. Die FamilieGlaser war während der Weltwirtschaftskrise immer wieder von Arbeitslosigkeit bedroht und wohnte zu sechst in einer 28 m² großen Wohnung...
Inhaltsverzeichnis
- Die frühen Jahre
- Kindheit und Jugend in Hamburg
- Die Lichtwarkschule
- Soldat unter Hitler
- Zwischen Krieg und erstem Bundestagsmandat
- Der lange Aufstieg
- Die ersten Bundestagsmandate und die Flut
- Fraktionsvorsitzender
- Helmut Schmidt als Bundesminister
- Die Kanzlerschaft
- Die geistig - moralische Grundhaltung Schmidts
- Anfängliche Krise
- Die Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit von 1975
- Rambouillet, Weltwirtschaft und EMS
- Die zweite Amtsperiode als Bundeskanzler
- Die Wahl 1976 und darauf folgende Probleme
- Helmut Schmidt zwischen Carter und Breschnew
- Der heiße Herbst 1977 - Helmut Schmidt und die RAF
- Das Kleeblatt - Schmidts Berater im Kanzleramt
- Der NATO – Doppelbeschluss und die Afghanistan – Krise
- Die dritte Amtsperiode als Bundeskanzler
- Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß: Ein Vergleich zur Wahl 1980
- Konflikte in der Innen- und in der Außenpolitik
- Die Koalitionskrise mit der FDP
- Das Ende der Kanzlerschaft Helmut Schmidts
- Schlusswort
- Didaktischer Teil
- Einleitung und Lehrplanbezug
- Methodische Aspekte und Medieneinsatz
- Lernziele
- Verlaufsplanung zur Unterrichtseinheit „Von der KSZE zur Konferenz von Reykjavik"
- Literaturliste zu Helmut Schmidt
- Anlage für die wissenschaftliche Hausarbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Werk bietet einen umfassenden Einblick in das Leben und Wirken Helmut Schmidts, eines der prägenden Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte. Es verfolgt das Ziel, seine politische Entwicklung, seine Kanzlerschaft und seine Bedeutung für die deutsche Gesellschaft zu beleuchten.
- Die prägende Wirkung der Lichtwarkschule auf Helmut Schmidts Bildung und Werdegang.
- Helmut Schmidts politisches Handeln im Kontext der Nachkriegszeit, insbesondere die Bewältigung der innerdeutschen und der internationalen Herausforderungen.
- Die Bedeutung der sozialliberalen Koalition für die deutsche Politik und die Herausforderungen, denen diese in der Kanzlerschaft Helmut Schmidts begegnete.
- Die Rolle Helmut Schmidts in der internationalen Politik, insbesondere im Zusammenhang mit dem Ost-West-Konflikt, der NATO-Doppelentscheidung und der deutsch-amerikanischen Beziehung.
- Die Auseinandersetzung mit den Themenfelder der deutschen Innenpolitik, wie z. B. die Auseinandersetzung mit dem Terrorismus der RAF, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung sowie die Auseinandersetzung mit der Ölkrise der 1970er Jahre.
Zusammenfassung der Kapitel
Die ersten Kapitel widmen sich Helmut Schmidts Kindheit und Jugend in Hamburg sowie der prägenden Zeit an der Lichtwarkschule, die seinen späteren Werdegang stark beeinflusste. Es wird gezeigt, wie die Schule mit ihrem besonderen pädagogischen Konzept, das auf Selbstständigkeit und kritisches Denken setzte, seine Persönlichkeit formte.
Der zweite Abschnitt beleuchtet die politische Entwicklung Helmut Schmidts während der frühen Nachkriegszeit, seine ersten Bundestagsmandate und seinen Aufstieg in der SPD.
Die Kapitel zur Kanzlerschaft von Helmut Schmidt analysieren seine politische Handlungsweise und die Herausforderungen, denen er während seiner Regierungszeit begegnete. Die Kapitel setzen sich mit der geistig-moralischen Grundhaltung Schmidts, der Bewältigung der internationalen Konflikte und den Herausforderungen der deutschen Innenpolitik auseinander.
Im Rahmen der zweiten Amtsperiode werden die Themen der Wahl 1976, die deutsche Politik im Spannungsfeld zwischen den USA und der Sowjetunion, die Auseinandersetzung mit der RAF und die bedeutenden innen- und außenpolitischen Entscheidungen Helmut Schmidts beleuchtet.
Die dritte Amtsperiode thematisiert die Wahl 1980, die Konflikte in der deutschen Innen- und Außenpolitik sowie die Koalitionskrise mit der FDP, die schließlich zum Ende der Kanzlerschaft Helmut Schmidts führte.
Schlüsselwörter
Helmut Schmidt, Lichtwarkschule, Nachkriegszeit, sozialliberale Koalition, Ost-West-Konflikt, NATO-Doppelentscheidung, RAF, deutsche Innenpolitik, Außenpolitik, Kanzlerschaft, politische Entwicklung, deutsche Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Christian Appel (Autor:in), 2003, Helmut Schmidt, politische Bedeutung und politisches Profil, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18867