Problemstellung und Zielsetzung
Shareholder Value hat in Deutschland keinen leichten Stand. Selten hat ein betriebswirtschaftlicher Begriff eine so breite öffentliche Diskussion ausgelöst wie der Begriff "Shareholder Value" (vgl. Gentner, A. 1999, S.45). Zeitgleich mit dem Wirtschaftsaufschwung der USA erschien Mitte der 80er Jahre das Buch "Creating Shareholder Value" des US-Ökonomen ALFRED RAPPAPORT, welches als Managementrageber für die Optimierung der Aktionärsinteressen Pate stand. Statt über teuere Bankkredite konnten sich Unternehmen in immer größerem Umfang über die Börsen mit Kapital versorgen. Mit der gewandelten Bedeutung der Börsen als Finanzierungsinstrument änderten sich auch die Anforderungen an die Unternehmenslenker. Infolgedessen betrachtet man in angelsächsischen Ländern Wertsteigerung als Unternehmenszielsetzung sowie aktionärsorientiertes Denken und Handeln als selbstverständlich. In Kontinentaleuropa herrscht diesbezüglich trotz gewissen Fortschritten immer noch vielfach Skepsis und Unkenntnis (vgl. Kunz, R.M. 1998, S. 392). Vor allem nach der jüngsten Pleite des Energiekonzerns Enron, wurden die USA von einer Serie großer Unternehmensskandalen erschüttert. "Dabei stand nicht die langfristige Steigerung des Unternehmenswerts im Vordergrund und der damit verbundene geduldige Aufbau einer Weltmarke über Jahre oder Jahrzehnte, sondern was stattdessen zählte, war die "Performance" der Unternehmensführer in Form von Bilanzzahlen, die jeder US-Konzern zum Ende des Quartals vorzulegen hat" (vgl. Der Spiegel, 2002a, S.90). Diese in der Öffentlichkeit weiterhin häufig geführte kontroverse Diskussion im Zusammenhang mit Shareholder Value als kurzfristiger und einseitig eigentümerorientierter, die Belange und Interessen der Mitarbeiter nicht berücksichtigender Ansatz führt nicht selten zu Misstrauen, Unverständnis oder gar Ablehnung (vgl. Gentner, A. 1999, S. 45).
Ist aber der Shareholder Value-Ansatz tatsächlich so eng zu verstehen? Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Shareholder Value-Ansatz verständlich darzustellen, um damit einige weit verbreite Missverständnisse auszuräumen. Dabei wird gezeigt, dass der Shareholder Value- Ansatz nicht als ein bloßes Recheninstrument zu verstehen ist, sondern als ein durchgängiges Führungssystem, welches im Rahmen der wertorientierten Unternehmensführung zum Einsatz kommt...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit
- Begriffliche Grundlagen
- Shareholder Value und wertorientierte Unternehmensführung
- Zielsystem der Unternehmensführung
- Ermittlung des Shareholder Value
- Methode nach RAPPAPORT
- Langfristige Steigerung des Unternehmenswertes
- Von der Shareholder Value-Rechnung zur wertorientierten Unternehmensführung
- Aufbau eines Unternehmenswertmodells
- Integration strategischer Erfolgsfaktoren
- Erstellung einer Prozess-Impact-Matrix
- Ableitung erfolgskritischer Kernprozesse
- Entwurf einer Balanced Scorecard
- Verbindung von Shareholder Value und Performance Management
- Aufbau von Analyse- und Simulationsketten
- Integration von Shareholder Value und Performance Management
- Verankerung in Subsysteme der Unternehmensführung
- Kommunikationspolitik
- Das Zielsystem der wertorientierten Unternehmensführung
- Shareholder Value versus Stakeholder Value
- Das mehrdimensionales Ziel- und Wertesystem
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Shareholder Value-Konzepts und dessen Bedeutung für die moderne Unternehmensführung. Ziel ist es, die Entstehung und Weiterentwicklung des Shareholder Value als maßgebliches Ziel des Unternehmens zu beleuchten, die wichtigsten Methoden zur Ermittlung des Shareholder Value zu analysieren und die Implementierung einer wertorientierten Unternehmensführung aufzuzeigen.
- Entwicklung und Bedeutung des Shareholder Value-Konzepts
- Methoden zur Ermittlung des Shareholder Value
- Implementierung einer wertorientierten Unternehmensführung
- Verknüpfung von Shareholder Value und Performance Management
- Das Zielsystem der wertorientierten Unternehmensführung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit dar und gibt einen Überblick über den Aufbau. Im zweiten Kapitel werden die Begriffe Shareholder Value und wertorientierte Unternehmensführung definiert und das Zielsystem der Unternehmensführung beleuchtet. Kapitel drei widmet sich der Ermittlung des Shareholder Value anhand der Methode nach RAPPAPORT und der langfristigen Steigerung des Unternehmenswertes. Kapitel vier untersucht die Überführung der Shareholder Value-Rechnung in eine wertorientierte Unternehmensführung, wobei die Integration strategischer Erfolgsfaktoren, die Erstellung einer Prozess-Impact-Matrix, die Ableitung erfolgskritischer Kernprozesse, der Entwurf einer Balanced Scorecard, die Verbindung von Shareholder Value und Performance Management sowie der Aufbau von Analyse- und Simulationsketten beleuchtet werden. Im fünften Kapitel wird die Integration von Shareholder Value und Performance Management in Subsysteme der Unternehmensführung sowie die Kommunikationspolitik behandelt. Das sechste Kapitel widmet sich dem Zielsystem der wertorientierten Unternehmensführung, wobei die Abgrenzung zwischen Shareholder Value und Stakeholder Value und das mehrdimensionales Ziel- und Wertesystem behandelt werden.
Schlüsselwörter
Shareholder Value, Wertorientierte Unternehmensführung, Performance Management, Balanced Scorecard, Unternehmenswert, Zielsystem, Stakeholder Value.
- Citation du texte
- Michael Sell (Auteur), 2003, Quo vadis Shareholder Value - von der Shareholder Value Rechnung zur Wertorientierten Unternehmensführung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18880