Die Einordnung der Kindergärten in die Wohnbebauung ist aus flächenökonomischer und städtebaulicher Sicht, welche eine günstige Weg-Zeit-Beziehung einbezieht, erforderlich. Der Gesetzgeber fordert ebenfalls eine Integration der Kindergarten in die Wohnbebauung, wie die nachfolgenden Auszüge aus den Richtlinien des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung über die räumliche Ausstattung, die personelle Besetzung und den Betrieb der Kindergärten nach § 9 Abs. l, Nr. 4 des Kindergartengesetzes aufzeigen.
Auszug1: "Kindergärten sollen so gelegen sein, daß sie von den Kindern leicht und möglichst ohne Gefahrdung durch den Straßenverkehr erreicht werden können."
"Jeder Kindergarten muß über einen an das Gebäude anschließenden Spielplatz im Freien mit ausreichend Spielfläche je Kind verfugen. Das Landesjugendamt kann in begründeten Fällen Ausnahmen zulassen." "Das Spielgelände soll neben einer Hartbodenfläche über ausreichend Rasenfläche verfügen. Es sollen Sandkästen mit Sitzgelegenheiten, geeignete Turn- und Spielgeräte sowie ausreichender Sonnenschutz, insbesondere bei Sandkästen, vorhanden sein." "In der Regel sollen nicht mehr als 25, es dürfen jedoch nicht mehr als 28 angemeldete Kinder aufgenommen werden. Das Landesjugendamt kann widerruflich Ausnahmen zulassen." Nach der Noveilierung2 der Richtlinie ergab es für die zukünftige Planung der Kindergarten keine Angaben mehr über den Außenspielbereich. Desweiteren beinhaltet das Kindergartengesetz als auch diese Richtlinie keine Angaben über den Schallimmissionsschutz. Durch die Integration der Kindergärten in die Wohnbebauung könnten jedoch die Freiflächen der Kindergarten unter gewissen Umständen von einem Teil der Bevölkerung als störende Geräuschquellen für die anliegenden Wohnbebauungen betrachtet werden. Insbesondere sind hierbei die BevölkerungsschichtenNzu nennen, die tagsüber ein Ruhebedürfhis besitzen. Hierbei wäre z.B. an Nacntarbeiter, Wechselschichtarbeiter, Säuglinge, Kinder. Rekonvaleszenten und ältere Menschen zu denken. Auf Grund der heutigen dichteren Bauweise rücken die Wonnbebauung und Kindergärten räumlich enger zusammen. Hierdurch könnte es gegenüber früheren Planungen zu einem gesteigerten Konfliktpotential kommen, wie das Gerichtsurteil1 des Landgerichts Nürnberg-Fürth vom April 1993 aufzeigt: [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Aufgabenstellung
- METHODIK
- 2.1 Vorüberlegungen
- 2.2 Auswahlkriterien
- 2.3 Spielzonenmodell
- DURCHFÜHRUNG DER MESSUNGEN
- 3.1 Die ausgewählten Kindergärten
- 3.2 Meßgerät
- 3.3 Meßgrößen
- 3.4 Meßergebnisse
- DISKUSSION DER MESSERGEBNISSE
- 4.1 Mittlerer Schalleistungspegel pro Kind
- 4.1.1 Einzahlangaben
- 4.1.2 Auffälligkeitszuschlag KA
- 4.2 Tätigkeitsbezogener Schalleistungspegel pro Kind
- 4.2.1 Repräsentative Tätigkeitszustände
- 4.2.2 Klassifizierte Schalleistungspegel pro Kind
- 4.2.3 Klassifizierter Auffälligkeitszuschlag KAK
- 4.2.4 Vergleich des prognostizierten Wertes mit dem Meßwert
- BEOBACHTUNGEN
- 5.1 Analyse der Frequenzzusammensetzung der durch die sich im Freispielbereich befindlichen Kinder verursachten Geräusche
- 5.2 Abhängigkeit des Schalleistungspegels pro Kind von der sich im Freispielbereich befindlichen Anzahl der Kinder
- 5.3 Abhängigkeit des Schalleistungspegels vom zeitlichen Aufenthalt der Kinder im Freispielbereich
- 5.4 Beispiel für eine typische Tagesbelastung für einen Immissionspunkt in der Nachbarschaft
- 5.5 Einzelereignisse
- TYPISIERUNG EINES MUSTERKINDERGARTEN
- SCHLUSSBETRACHTUNG
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der schalltechnischen Planung von Kindergärten. Im Fokus steht die Ermittlung und Analyse von Schallpegeln, die von Kindern in Freispielbereichen erzeugt werden.
- Entwicklung eines Spielzonenmodells zur Ermittlung des Schalleistungspegels
- Untersuchung der Abhängigkeit des Schalleistungspegels von der Anzahl der Kinder und ihrer Aktivitäten
- Bewertung der Schallbelastung in der Umgebung von Kindergärten
- Erstellung von Empfehlungen für die schalltechnische Planung von Kindergärten
- Anwendung der Ergebnisse auf die sozialen Einrichtungen des Landkreises Reutlingen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert die Problemstellung und die Aufgabenstellung der Diplomarbeit. Kapitel 2 beschreibt die Methodik, mit der die Schallpegel ermittelt werden. Dies beinhaltet die Auswahl von Kindergärten, die Meßgeräte und die Meßgrößen. Kapitel 3 zeigt die Durchführung der Messungen und die Ergebnisse. Kapitel 4 diskutiert die Messergebnisse, insbesondere die mittleren Schalleistungspegel und die Abhängigkeit des Schalleistungspegels von der Anzahl der Kinder und ihren Aktivitäten. In Kapitel 5 werden Beobachtungen und Beispiele für die Schallbelastung in der Nachbarschaft dargestellt. Das letzte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt Empfehlungen für die schalltechnische Planung von Kindergärten.
Schlüsselwörter
Schalltechnische Planung, Kindergärten, Schalleistungspegel, Spielzonenmodell, Schallbelastung, Umgebungslärm, Frequenzzusammensetzung, Tagesbelastung, Immissionspunkt.
- Citation du texte
- Frank Will (Auteur), 1994, Schalltechnische Planungsgrundlagen für Kindergärten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18903