Aus der Lektüre der Einbahnstraße ergibt sich schon zu Beginn die Frage nach der vielschichtigen Bedeutung und dem philosophischen Wert des Begriffs des Fragments, für den der Autor, in dessen Weltbild er auf allen Ebenen als positiv einzustufen scheint, gleich auf den ersten Seiten sowohl in politischer als auch in künstlerischer und sozialer Hinsicht eine Lanze bricht. Konträr dazu stehen für ihn die ausufernde Kontinuität und künstliche Perfektion eines nur um seiner selbst willen abgeschlossenen Ganzen.
In diesem Ausatz soll ein Vergleich zwischen den durch ein knappes Jahrhundert getrennten Bedeutungsgefügen gezogen werden, die sich jeweils um das Fragment als symbolische Entität in den verschiedenen Bereichen der westlichen Kultur und Gesellschaft legen. Damit soll gleichzeitig das Interesse Benjamins fortgeschrieben werden, die Verflechtung gesellschaftlicher und literarischer Phänomene auszuleuchten – ein Interesse, das sich durch alle Phasen bis in das Spätwerk des Autors gehalten hat.
Im Ergebnis soll Benjamins hundert Jahre alte positive Konnotation des unfertigen Teilstücks (des Fragments) gleichwertig neben dem „resignierten Akzeptieren“ des fragmentierten Daseins stehen, das am Beginn des globalisierten 21. Jahrhunderts auftaucht - wenn nicht sogar dagegen überzeugen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Einbahnstraße. Das literarische Fragment und sein Symbolcharakter im frühen 20. Jahrhundert
- + 100. Die Suche nach dem Benjamin-Fragment in der globalisierten Welt des frühen 21. Jahrhunderts
- Fazit. Eine Bewertung des Fragmentgedankens auf sozialer und kultureller Ebene - nach Möglichkeit frei vom Zeitzusammenhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Walter Benjamins Konzeption des literarischen Fragments, insbesondere im Kontext seines Werkes „Einbahnstraße“. Sie verfolgt das Ziel, die Bedeutung des Fragments als Symbol und seine Relevanz für die westliche Kultur und Gesellschaft zu analysieren.
- Der symbolische Charakter des Fragments in Benjamins „Einbahnstraße“
- Die Verbindung zwischen dem Fragment und der Kritik an der Ganzheitlichkeit
- Die Relevanz des Fragmentgedankens im Kontext der globalisierten Welt
- Die Auseinandersetzung mit der zersplitterten Kultur der Jahrtausendwende
- Die Aktualität von Benjamins Fragmentkonzeption in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt „Einbahnstraße“ als ein Konzeptwerk vor, das aus einer Sammlung von Texten besteht, die von Aphorismen bis hin zu mehrseitigen Aufsätzen mit politischem Tiefgang reichen. Der Autor betont die besondere Bedeutung des Fragments in Benjamins Werk und die damit verbundene Kritik an der Ganzheitlichkeit.
- Die Einbahnstraße. Das literarische Fragment und sein Symbolcharakter im frühen 20. Jahrhundert: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung und Bedeutung des Fragments in Benjamins Werk „Einbahnstraße“. Es analysiert, wie das Fragment als Symbol für die unterschiedlichen Bereiche einer Gesellschaft fungiert und als Mittel der Kritik an der kulturellen Gegenwart eingesetzt wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen wie Fragment, Symbol, Ganzheitlichkeit, Kritik, Kultur, Gesellschaft, Globalisierung und Jahrtausendwende. Sie untersucht die Relevanz des Fragmentgedankens im Werk Walter Benjamins und seine Bedeutung für die aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Situation.
- Quote paper
- Sybille Kambeck (Author), 2010, Das Fragment als Symbol in Walter Benjamins "Einbahnstraße", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189046