Konsumverhalten Jugendlicher

Wie dramatisch ist der Konsum von Alkohol und Tabak bei der Deutschen Jugend?


Seminararbeit, 2012

26 Seiten

Maja Riesler (Autor:in)


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Allgemeine Begriffserklärung - ,,legale Drogen“, ,,psychoaktive Substanzen“, „Genuss & Rauschmittel“ und „Suchtmittel“

3. Der Stellenwert von Alltagsdrogen bei Jugendlichen
3.1 Verbreitung und Ausmaß von Tabak und Alkohol
3.2 Konsummuster und soziodemographische Faktoren
3.3 Einflussfaktoren, Ursachen und Motive die eine Rolle spielen beim Substanzkonsum
3.4 Entwicklungstrends und die einhergehenden Problematiken
3.5 Soziale- und Gesundheitliche Risiken die beim Missbrauch entstehen

4. Fazit

5. Literatur und Quellenverzeichnis

1.Einleitung

Die vorliegende Seminararbeit analysiert das Konsumverhalten von legalen Drogen. Der Fokus der Arbeit liegt auf den Substanzen Alkohol und Tabak. Das Hauptaugenmerk der Konsumenten liegt auf den Jugendlichen. Untersucht wird ob soziodemographische Differenzen beim Gebrauch von Alltagsdrogen bei Heranwachsenden relevant sind. Die gegebenen Problematiken und Risiken - die auf Grund des leichtfertigen Verhaltens Jugendlicher gegenüber legaler Drogen - werden außerdem Bestandteil meiner Arbeit sein.

Des Weiteren möchte ich die Motive, welche Einfluss auf den Heranwachsenden ausüben und eine Einsicht in das Konsumverhalten gewähren.

Ich werde mit dieser Arbeit versuchen, die Gründe und Faktoren Jugendlicher, die maßgebend sind für den Alkohol und Nikotinkonsum aufzuzeigen.

Weniger wichtig werden in dieser Arbeit die Geschlechtsspezifischen Unterschiede sein.

Zu allererst werde ich verdeutlichen welche Substanzen zu den legalen Drogen zählen und was man unter „psychoaktiver Substanz“ zu verstehen hat, ebenfalls werden die Termini „Genussmittel“, „Rauschmittel“ und „Suchtmittel“ erläutert.

Im zweiten Teil meiner Arbeit behandle ich die soziodemographischen Unterschiede, sowie die Prädiktoren die Einfluss auf das Verhalten Jugendlicher beim Konsum legaler Drogen haben. Zusätzlich werde ich über die derzeitigen Entwicklungstrends von Alltagsdrogen bei Teenagern erzählen.

Im letzten Teil der Seminararbeit folgt nach einer kurzen Zusammenfassung und Beantwortung der Forschungsfrage, meine eigene Meinung als auch die wichtigsten angesprochenen Punkte. Schlussfolgernd bleibt die Frage offen, ob eine Gesetzesverschärfung den Konsum legaler Drogen bei Jugendlichen zügeln kann? Und inwieweit man ein Desinteresse von Alltagssubstanzen bei Teenagern fördern kann?

Ziel meiner Seminararbeit ist es, die Gefahren die von Alltagsdrogen ausgehen, zu erläutern. Mitunter das Konsumverhalten Jugendlicher zu analysieren und die dabei mitspielenden ­Faktoren zu erläutern. Mit Hilfe von diversen Diagrammen möchte ich dies veranschaulichen. Begleitend während der ganzen Arbeit werden vor allem Publikationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und der Bundeszentrale für politische Bildung sein, verschiedene Monographien sowie Sammelbände diverser Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswissenschaftler werden ebenfalls bei meiner fachlichen Ausarbeitung eine Rolle spielen.

Laut dem Endbericht über „Die Drogenaffinität Jugendlicher in Deutschland 2001“ der BZgA ist gerade im Bereich des Alkohol und Tabakkonsums so­wohl die Konsumfähigkeit als auch die Konsummenge in den letzten zwanzig Jahren rückläufig (vgl. BZgA 2001, S. 21 und 39f.).

“The physical effects and the problems of harmful alcohol consumption are an ongoing issue within public and scientific discourse. However, social consequences of consumption, in specialised literature often described as a “forgotten dimension”, recede into the background.” (Gmel, Klingemann 2001, S. 134f.)

Dennoch 27 Millionen Raucher soll es in Deutschland noch geben, 1,6 Millionen Alkoholiker und 1,4 bis 1,9 Millionen Medikamentenabhängige. Deutschland gehört zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum. „In Europa liegen wir an dritter Stelle – nur Tschechen und Ungarn trinken mehr.“ (Koordinationsstelle Suchtprävention 2010, S. 3) Man spricht hier nicht mehr von einem Lebensmittel oder gar von Wohlbefindens Steigerung sondern von einer Krankheit. Statistiken belegen, dass ein Großteil derDeutschen vom Problem der „Sucht“ betroffen ist. Fast jeder kennt Menschen, die „suchtkrank“, also abhängig von Stoffen wie Nikotin, Alkohol sind. Bundesweit sind mehr als 1,7 Mio. Menschen alkoholabhängig erkrankt.

Mehr als 9 Mio. Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol in riskanter Weise. Es gibt mehr als 500.000 alkoholabhängige Kinder und Jugendliche.

Mehr als 74.000 sterben jährlich an den Folgen von Alkoholkonsum (vgl. Koordinationsstelle Suchtprävention 2010, S. 3). 140.000 Menschen starben im vergangenen Jahr an den Folgen des Rauchens. Die Zahlen bei Alltagsdrogen sind stets alarmierend!

Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil ich es primär interessant finde. Tag täglich findet ein Konsumieren von Alltagssubstanzen statt, sie spielen nahezu eine genauso „überlebenswichtige“ Rolle wie unser täglich Brot und Wasser, so bilden wir uns zumindest ein. Aber ist somit schon die Mauer zur Sucht längst durchbrochen? Eins steht fest, ein Leben ohne sie, ist für einen Großteil unserer Gesellschaft unvorstellbar geworden, man stellt sich schon gar nicht die Frage, wie es ohne wäre oder ob es funktionieren würde.

Ganz unbewusst, dessen welche Gefahren sie eigentlich bergen, stehen sie weiterhin verfügbar im Ladenregal ohne große gesetzliche Einschränkungen, bis auf das Alter, welches jeder Mal in absehbarer Zeit erreichen wird oder auch nicht mehr.

Abstinent gegen den Hilfeschrei unseren Körpers oder den der warnenden Medien trinken und rauchen wir also weiter.

Denn wir wollen nichts davon hören und wissen, wie kann ein Glas Wein und eine Zigarette schon groß Schaden anrichten?

Beim nächsten Schluck ist meist alles vergessen, mit der nächsten Kippe alle Risiken und Nebenwirkungen wie weggeblasen.

Sekundär hat mich an diesem Thema gereizt, selbst zu erfahren wie schmal der Spagat zwischen Sucht und dem gelegentlichen alltäglichen Genuss ist. Festzustellen wie schnell der gelegentliche Umtrunk mit Freunden oder unter Studenten schon zu einem Exzess ausarten kann und wie viel Gefahr davon ausgeht ist beängstigend.

Viele Junge Menschen sind sich der Folgen, die diese Drogen mit sich bringen, nicht bewusst. Ich erhoffe mir von meiner Arbeit, dass ich damit einige junge Gedächtnisse und Gewissen erreichen werde.

2. Allgemeine Begriffserklärung

In diesem Kapitel wird auf grundlegende Begriffe, die für diese Seminararbeit relevant sind, eigegangen. Wissenschaftlicher Gegenstand sind hier die legalen Drogen.

Legale Drogen:

Gelten „Substanzen“, deren Besitz, Konsum oder Handel in der Gesellschaft – ab einem bestimmten Alter – erlaubt ist.

Darunter fallen Alkohol, Nikotin, Koffein, Thein, außerdem bestimmte rezeptfreie Medikamente, diverse Gewürze und Schnüffelstoffe. Die Mehrheit dieser Substanzen ist gesellschaftlich akzeptiert, welches zur Folge hat, dass das Suchtpotential oft verharmlost wird (vgl. Suchtmittel).

Psychoaktive Substanzen:

Psychoaktive Substanzen sind in die Psyche des Menschen beeinflussende Stoffe.

Ganz allgemein bewirken diese Substanzen bei der Einnahme psychische Veränderungen (der Wahrnehmung, der Stimmung, der Kognition oder der Motorik) und rufen so einen sogenannten Rauschzustand hervor. Diese Definition umfasst auch Alkohol, Tabak, Koffein und Schnüffelstoffe (vgl. Suchtmittel).

Genuss und Rauschmittel:

Bei Rausch- und Genuss-Mitteln ist man sich oft nicht ganz einig, worin der eigentliche Unterschied liegt, als auch welche Drogen der jeweiligen Kategorie untergeordnet werden, der Übergang ist meist fließend.

Oft zählen zu den Genussdrogen, die, die sich rein über den Gaumen hinweg abspielen, Tabak, Kaffee, Tee, Guarana, Maté (…), man kann auch sagen, die für ein angenehmes Gefühl bei dem Menschen sorgen.

Die Volkskundler Hengartner und Merki zählen in ihrem Buch „Genussmittel: Ein kulturgeschichtliches Handbuch“ neben Tabak, Kaffee, Zucker, Tee, Kakao auch den Alkohol zu den Genussmitteln. „Die klassischen "Kolonialwaren" wie Kaffee, Tabak, Zucker, Kakao, aber auch alkoholhaltige Getränke wie Bier oder Wein, haben die Geschichte unserer Kultur in vielerlei Hinsicht mitgeschrieben: Sie sind sowohl Luxusgüter und Massenkonsumartikel, als auch Nahrung für Körper und Geist und Mittel zur sozialen Unterscheidung. Sie prägten die Landwirtschaft und machten als Welthandelsgüter bereits vor der industriellen Revolution internationale Politik (vgl. Hengartner, Merki 1999, S. 7-10).

Sie gehen also davon aus, dass sich Genussmittel einzig kulturell, sozial und marktwirtschaftlich klassifizieren lassen.

Wieder anders lautet es in §1 des Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände- Gesetz (LMBG):
Hier heißt es: „Lebensmittel im Sinne dieses Gesetzes sind Stoffe, die dazu bestimmt sind, in unveränderten, zubereitetem oder verarbeitetem Zustand vom Menschen verzehrt zu werden, ausgenommen sind Stoffe, die dazu bestimmt sind, zu anderen Zwecken als zur Ernährung oder zum Genuss verzehrt werden.“ (Schmidt-Semisch 2001, S. 3)

Zusammenfassend kann man also sagen, dass Genussdrogen sozial akzeptierte und an den modernen Lebensstil angepasste Substanzen sind.

Wobei gerne auch der Alkohol dazu gezählt wird, zwar ist Alkohol hingegen schon seit tausenden Jahren in unseren Kulturkreisen verbreitet, man ist sich auch den bekanntermaßen hohen gesundheitsschädigenden Risiken bewusst ist, trotzdem wird er dennoch akzeptiert und toleriert (vgl. Drugcom.de).

Ähnlich ist es mit den Rauschmitteln, man bezeichnet im Allgemeinen jene Substanzen, die das zentrale Nervensystem beeinflussen, d.h. auf die Psyche einwirken (vgl. Drugcom.de).

Laut Weltgesundheitsorganisation, jeder Wirkstoff der in einem lebenden Organismus Funktionen zu verändern mag (vgl. Suchtmittel).

Also all jene Stoffe, die Menschen zu sich nehmen, um einen veränderten Bewusstseinszustand hervorrufen. Das wiederum würde heißen, dass auch hier wieder Alkohol, Tabak und Kaffee eine wichtige Rolle spielen.

Vergleich:
Alkohol – enthemmt und führt zur Selbstüberschätzung

Tabak – kann anregend oder beruhigend wirken

Kaffee – wirkt anregend (vgl. Suchtmittel).

Suchtmittel:

Suchtmittel sind psychoaktive Substanzen deren Gebrauch eine Abhängigkeit erzeugen kann (vgl. Suchtmittel).

3. Der Stellenwert von Alltagsdrogen bei Jugendlichen

In diesem Kapitel soll geklärt werden warum Jugendliche legale Drogen konsumieren und welchen Stellenwert die Alltagsdrogen unter den Heranwachsenden haben. Außerdem werden die Lebenslagen mit hoher Vulnerabilität erörtert sowie Ursachen und Grund, die man beim Konsum von Alkohol und Tabak verzeichnen kann. Es wird die Problematik von Alltagssubstanzen aufgeführt und welche Präsenz die Medien spielen, zudem wird die aktuelle Trendentwicklung bei jungen Leuten analysiert.

3.1 Verbreitung und Ausmaß von Tabak und Alkohol

Alkohol hat in den meisten Kulturen einen festen Platz in der Gesellschaft. Meist wird er auf Partys und Festen getrunken, um ausgelassener zu sein. Andererseits wird Alkohol auch benutzt, um die eigene Stimmung und Wahrnehmung zu beeinflussen. Die Kippe in der Hand, wirkt gleich viel „entspannter“ und „cooler“. Auch zur Bewältigung von Nervosität wirkt sie oft wie ein Beruhigungsmittel. Hinzu kommt, dass für den Alkohol und Tabakkonsum auch kräftig geworben wird. Das beeinflusst gerade junge Menschen.

Die erste Zigarette heimlich rauchen, natürlich dürfen die Eltern nichts davon wissen, der erste Schluck, Alkohol und Tabak gehört zum Erwachsensein dazu! Alles harmlos, so scheint es, aber das ist nur der Anfang eines ernstzunehmenden Problems. Denn dies ist ein gern übersehenes schleichendes Gefährdungspotential, was oft zum Verhängnis derjenigen wird, die sich am geringsten davor schützen können. Tolerierte Alltagssubstanzen sind daher oft auch der Einstieg oder Zugang zu härteren Drogen. In Deutschland sind 38% der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 25 Jahren ständige oder Gelegenheitsraucher (vgl. BZgA 2001, zitiert nach Farke 2003, S. 69). Bereits bei den 14- bis 24-Jährigen ist knapp 1/5 als nikotinabhängig zu bezeichnen (vgl. Bornhäuser 2003, S. 70). 90% der 16Jährigen haben bereits ihre ersten Alkoholerfahrungen hinter sich. Etwa 9% der 16- bis 17-Järhigen weisen einen Alkoholmissbrauch auf. 73 % der 16 – 19 Jährigen hatten bereits ein - oder mehrmals einen Alkoholrausch. Die Rate der Alkoholabhängigen beträgt bei dieser Altersgruppe erschreckende 4%. Das zeigt welchen Stellenwert Alltagssubstanzen bei Jugendlichen haben (vgl. Koordinationsstelle Suchtprävention 2010, S. 2).

Aber: „Betrinken sich Jugendliche immer hemmungsloser? Im Gegenteil: Alkohol ist zunehmend out. Die einzige Ausnahme bilden die Risikotrinker - und deren Zahl steigt in jeder Altersgruppe!“ (Schwentker 2009, S. 1)

Jedes Jahr trinken ca. 750.000 Menschen in der Bundesrepublik das erste Mal Alkohol.
Das Durchschnittsalter liegt hier bei 14,5 Jahren und hat sich etwas nach hinten verlagert (vgl. A-connect e.v.).

Dennoch ist laut Statistiken der BZgA der Alkoholkonsum bei Jugendlichen zurückgegangen. Allerdings besteht das Problem, dass ein Teil immer früher und immer exzessiver trinkt.

Das Gesamtbild sagt auch, dass die Konsumentwicklung von Tabak und Alkohol bei Jugendlichen über die letzten Jahrzehnte eher rückläufig war, das Einstiegsalter jedoch werde immer geringer (vgl. BZgA 2004, S. 33f.).

Im Vergleich, seit 30 Jahren sind die Jugendlichen nicht so vernünftig mit Alkohol umgegangen wie heute. Das beweist die Statistik: Unter den 12- bis 25-Jährigen hat sich der Konsum von Bier, Wein und Spirituosen seit 1979 halbiert, wie die BZgA herausfand. Im Durchschnitt macht der deutsche Durchschnittsjugendliche im Alter von Fünfzehneinhalb seine erste Erfahrung mit dem Delirium (vgl. Schwentker 2009, S. 1f.).
Schließlich sind legale Drogen überall erhältlich, ab einem bestimmten Alter.

Das Jugendschutzgesetz schreibt vor Tabakwaren dürfen an unter 18-Jährige nicht ausgeben werden. Bei Alkoholischen Produkten wie etwa Bier, Wein und Sekt schreibt es vor, dass der Verzehr und die Abgabe an Jugendliche ab 16 Jahren gestattet sind.

Für hochprozentige Alkoholika oder gar Alkopops gilt die Freigabe erst ab 18 (vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2011).

Aber auch die Zahlen der Jungen Raucher in Deutschland sind stagnierend, dies zeigt eine repräsentative Studie der BZgA, es greifen nur noch 13% der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zur Zigarette. Somit hat sich ebenfalls ihr Anteil von vergleichsweise noch 28% im Jahr 2001 bis heute mehr als halbiert. Kongruierend wie beim Alkohol ist das Einstiegsalter auch hier weiter nach unten gesunken. Auch der Anteil junger Erwachsener die rauchen, im Alter zwischen 18 und 25, ist mit 38% gegenwärtig fassbar geringer als noch vor zwei Jahren mit 43% an teilhafter Raucher (vgl. Spiegel 2011).

Laut BZgA-Untersuchungen wurden in den letzten drei Dekaden keine solchen niedrigen Werte registriert. Man spricht von einem historischen Tiefstand (vgl. Die Drogenbeauftrage der Bundesregierung 2011).

Eins ist klar, Alkohol ist die am meisten verbreitete Droge. Jugendliche die regelmäßig Ethanol haltige Getränke zu sich nehmen bevorzugen Bier. Wein, Spirituosen und Mixgetränke werden deutlich seltener oft konsumiert. Der Alkoholismus unter den Drogenabhängigkeiten ist zumindest in der Häufigkeit an erster Stelle. Diese Droge steigert das Selbstwertgefühl und vermindert die Kontrolle, Steuerung, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Vielleicht ist sie gerade deshalb so beliebt?

3.2 Konsummuster und soziodemographische Faktoren

Im Folgenden werden die Konsummuster von Jugendlichen vertieft dargestellt. Hierbei spielt der Soziale-, Alters-, Bildungs- und Herkunftsunterschied eine wesentliche Rolle.

Beim Konsum legaler Substanzen lassen sich soziodemographische Unterschiede feststellen: Jungen und Mädchen die eine Hauptschule besuchen rauchen nicht nur mehr und häufiger sondern fangen auch früher damit an, im Gegensatz zu ihren gleichaltrigen Genossen, die das Gymnasium besuchen.

Außerdem lässt sich beobachten, dass sozial benachteiligte Kinder deutlich häufiger rauchende Eltern haben, meist Väter, woraus man schließen kann, dass die Kinder später auch mal rauchen werden. Zudem sind sie somit dem Passivrauchen und den davon ausgehenden Gesundheitsgefahren eher ausgesetzt. Deshalb unterliegen sie damit viel häufiger hohen tabakbedingten Gesundheits- und Abhängigkeitsrisiken, denn je früher mit dem Rauchen begonnen wird, umso höher ist das Risiko, körperlich zu erkranken und nikotinabhängig zu werden (vgl. Breslau & Peterson 1996, zitiert nach Bornhäuser 2003, S. 72).

Außerdem rauchen Mädchen und Jungen, deren Elternhäuser der niedrigsten sozioökonomischen Statusgruppe angehören, mehr als die, deren Eltern der mittleren oder höchsten Statusgruppe zuzurechnen sind.

Zwischenfazit: Zwischen Tabakrauchen und sozialer Lage, Bildung, Beruf der Eltern und Herkunft bestehen enge Beziehungen.

Oft wird Armut, speziell Hartz IV mit Alkohol in Zusammenhang gebracht.

Auch hier neigen Kinder aus sozial schwächeren Familien oder Kinder mit labilen Elternverhältnissen eher zum Alkoholismus als Kinder aus der Mittelschicht oder der oberen Schicht.

Grund dafür ist oftmals, dass ein Elternteil alkoholabhängig oder Alkoholsucht belastet ist, so werden Kinder schon früh an den Umgang mit Alkohol gewöhnt. Es kann mehrheitlich festgestellt werden, dass Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien, mit niedrigeren Schulabschluss oder Bildungsstatus und Jugendliche mit Migrationshintergrund eher gefährdet sind.

3.3 Einflussfaktoren, Ursachen und Motive die eine Rolle spielen beim Substanzkonsum

Das Jugendalter stellt für den Konsum legaler Drogen in der Regel die Schlüsselphase dar. Es ist eine Phase in der Sozialisation, die durch das Zusammenspiel biologischer, psychischer, intellektueller und sozialer Reifungsprozesse zur Quelle vielfältiger Erfahrungen wird (vgl. Richter et al. 2004, S. 30). Allgemein kann man sagen eine Übergangsperiode, die zwischen dem Kind sein und dem Erwachsenwerden liegt, in dieser Lebensphase kommen Heranwachsende zum ersten Mal mit legalen Drogen ernsthaft in Berührung (vgl. Wieder 2011, S. 7). Diese Zeit ist geprägt von alters und geschlechtsspezifischen entwicklungsaufgaben der Jugendlichen. Dazu zählen die Ab- oder Loslösung von den Eltern, die Erprobung eigener Lebensstile und die Entwicklung der eigenen Identität, die Auseinandersetzung mit der Geschlechterrolle und erste Sexualerfahrungen. Während der Adoleszenz ist auch die Risikobereitschaft und Experimentierfreude am größten, hierzu gehört auch und gerade das Experimentieren mit psychoaktiven Substanzen wie Tabak und Alkohol.

Motivlagen Kinder und Jugendlicher für den Konsum sind häufig die Abgrenzung gegen die Welt, die Ansprüche der Erwachsenen bei gleichzeitiger Imitation des Erwachsenenstatus, das Bedürfnis nach Nonkonformismus, die Anbindung an Intimpartner, zudem die Erwartungen nach Glücksgefühlen, den Abbau von Hemmungen oder das Vergessen und die Bewältigung von Alltagsproblemen. Aber auch Neugierde, Entspannung, Freiheit und Spaß mit Freunden bei gemeinsamen Konsumieren werden als Motive genannt.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass der Drogengebrauch von den Jugendlichen selbst als durchweg positiv gesehen wird, da er ihnen bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben hilft. Aber es spielt beim Konsum nicht immer nur das individuelle Interesse eine Rolle, auch das Leben in einem sozialen Umfeld ist prägend und wirkt sich stark auf das Konsumverhalten Heranwachsender aus. So werden beim Alkohol positive Situationen und Gefühle in Verbindung gebracht. Schon Kinder beobachten, dass für Erwachsene Alkohol bei verschiedenen Anlässen ganz selbstverständlich dazu gehört und das meist in positiver Atmosphäre.

Wenn Menschen zusammenkommen, um zu feiern, gehören alkoholische Getränke meist einfach dazu. Viele gesellschaftliche Rituale sind eng mit dem Konsum von Alkohol verknüpft: Geburts- oder Hochzeitstage, sportliche Siege und berufliche Erfolge werden oft mit Alkohol gefeiert. Die soziale Umwelt lässt sich in verschiedene Untergruppen splitten. Diese sind im Wesentlichen die Primärgruppe also das Elternhaus, die Peer-Gruppe, Schule und Arbeitswelt, sowie die Medien. Sie sind die wichtigsten Bereiche in denen die Persönlichkeitsbildung stattfindet und in denen die Existenz bestimmter sozialer Bedingungen das Auftreten des jugendlichen Konsums begünstigt.

Eine der wichtigsten Einflussgruppen für Heranwachsende ist die Peer-Gruppe.

Die verschiedenen Funktionen die diese Gruppe hat, sind vor allem individuelle Entwicklungsmöglichkeiten, das Finden von Freunden, die Möglichkeit des sozialen Lernens und die weitgehende Übereinstimmung von Interessen. Motiv der meisten Jugendlichen ist es, einer Gruppe an zu gehören, sie wollen „in“ sein, möchten den anderen imponieren, beeindrucken und sie wollen sich entspannen, das wirkt sich auf das Trink- und Rauchverhalten aus, welches die nötige Anerkennung bringt. „Rauchen ist für Jugendliche überwiegend ein Gruppenverhalten. Soziale Interaktion mit Gleichaltrigen spielt eine bedeutende Rolle als Merkmal für Situationen, in denen Jugendliche rauchen.“(Bornhäuser 2003, S. 71) Nicht selten spricht man hier von Gruppenzwang, der das „dazu gehören müssen“ und „mitschwimmen“ fordert. „Über 40% aller Jugendlichen Raucher empfinden rauchen als ansteckend und 29% geben an, das Tabakkonsum in Gesellschaft üblich ist.“ (BZgA 1989 zitiert nach Bornhäuser 2003, S. 71) Die überwiegende Zahl der Teenager, die vermehrt Alkohol konsumieren, rauchen auch. Dies kann als eine generelle Tendenz zum Konsum psychoaktiver Substanzen verstanden werden und wird verstärkt in der Gruppe der Gleichaltrigen. Regelmäßiges Konsumieren von Alltagsdrogen kommt dann mehrheitlich vor, wenn sich die Jugendlichen oft mit Freunden nach der Schule oder am Abend treffen und wenn diese Freunde ebenfalls trinken und rauchen (vgl. Jackson 1997, Urberg et al. 1997 zitiert nach Settertobulte 2003, S. 82f).

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Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Konsumverhalten Jugendlicher
Untertitel
Wie dramatisch ist der Konsum von Alkohol und Tabak bei der Deutschen Jugend?
Hochschule
Universität Salzburg
Autor
Jahr
2012
Seiten
26
Katalognummer
V189089
ISBN (eBook)
9783656129516
ISBN (Buch)
9783656129899
Dateigröße
523 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
legaler drogenkonsum, legale drogen, tabak, alkohol, zigaretten, zigarettenkonsum, bingedrinking, alkoholkonsum, jugendschutzgesetz, tabakkonsum, alkoholabhängig, nikotinabhängig, konsumverhalten, drogenaffinität, konsumverhalten jugendlicher
Arbeit zitieren
Maja Riesler (Autor:in), 2012, Konsumverhalten Jugendlicher, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189089

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