Diese wissenschaftliche Hausarbeit untersucht die Motive des makedonischen Königs Alexander des Großen, die ihn mit seiner Thronbesteigung 336 v. Chr. und mit der Übernahme der korinthischen Hegemoniestellung in Hellas zum Zug nach Asien bewogen haben. Es ist daher unabdingbar, sich zunächst mit der Zielsetzung des Korinthischen Bundes auseinanderzusetzen, welche bereits von seinem Vater Philipp II. verkündet worden war. [...] Alexander konnte die bereits ausgesprochene Kriegserklärung gegen Persien weder zurücknehmen, ohne seine Position als Führer in Hellas zu gefährden, noch die Motive Philipps revidieren, ohne damit womöglich die Zielsetzung des Korinthischen Bundes als Vorwand zu entlarven. Daher scheint ihm zu Beginn seiner Herrschaft der vom Vater geerbte Krieg wenig Spielraum für eigene Beweggründe gelassen zu haben.[...] Dass der anfangs unsichere Verlauf des Perserkrieges im „Siegeszug durch Asien“ münden und eine neue Epoche einleiten würde, die später durch die historische Forschung als Hellenismus bezeichnet werden sollte , war mehr ein Glücksfall als ein vorauszusehendes Ereignis. [...] Alexander fasste seinen Entschluss, die Herrschaft über Asien zu erreichen, erst im Laufe seines Feldzuges und nachdem er Dareios zum ersten Mal in die Flucht geschlagen hatte . Die neuen Beweggründe Alexanders, welche sich mit der Übernahme der persischen Herrschaft ergaben, schienen den zuvor erklärten Rachekrieg ins Gegenteil zu verkehren und erweckten den Anschein, als hätte der makedonische König sich die Sympathie der Griechen mit seiner ursprünglichen Motivation lediglich erschlichen. Es scheint daher „methodisch sicher richtig, daß [sic!] man Alexander nicht einfach als Erben eines bereits beschlossenen Unternehmens […] ansieht, sondern bei ihm von neuem die Frage nach den Gründen stellt.“
Um nicht Gefahr zu laufen Ursachen, Vorwände und Anfänge des Asienzuges miteinander zu vermengen, wird bei dieser Analyse nach Beweggründen des makedonischen Königs Alexander III. gesucht, welche dem Kriegsentschluss und den militärischen Interventionen vorausgingen . Ein spezielles Augenmerk liegt dabei darauf, die Rolle der politischen Propaganda des Königs und der antiken Geschichtsschreibung der griechisch-lateinischen Autoren der Antike zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motive für den Perserkrieg
- Motive für den Perserkrieg unter Philipp II.
- Hintergrund des Kriegsmotivs Befreiung
- Friedensbündnis und Korinthischer Bund
- Hintergründe des Kriegsmotivs Rache
- Zerstörung der griechischen Heiligtümer durch Xerxes
- Religiöse Legitimation des Rachekrieges
- Konstruierte Identität und gemeinsame Rechts- und Moralvorstellungen
- Mythische Dimension eines panhellenischen Feldzuges unter Alexander
- Feindschaft zwischen Griechen und Persern
- Kritische Betrachtung der propagierten Kriegsmotive Rache und Befreiung
- Alexander und die antike Geschichtsschreibung
- Erklärungsmodell des Polybios zur Analyse und Kritik der Kriegsmotive
- Unterscheidung zwischen Anfängen, Ursachen und Vorwänden nach Polybios
- Ergebnisse der Analyse der Kriegsursachen des Perserfeldzuges nach Polybios
- Zur Bewertung der von Polybios ermittelten Kriegsursachen
- Zur Bewertung der Kriegsmotive Rache und Befreiung
- Motiv der Befreiung als Vorwand
- Geringe Bereitschaft der Griechen zu einem Perserkrieg
- Eroberungskrieg in Kleinasien
- Motiv der Rache - ein Vorwand?
- Alexanders Flucht nach vorn
- Schock nach dem Fall Thebens
- Alexanders Abhängigkeit von Griechenland
- Brand von Persepolis
- Nachfolge der Achaimeniden
- Pothos als Motiv
- Alexanders Antrieb
- Alexanders Ehrgeiz und die damit verbundene Motivation
- Motiv der Befreiung als Vorwand
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Beweggründe Alexanders des Großen für seinen Feldzug nach Asien. Sie analysiert die Motive des Perserkrieges, insbesondere die propagierten Kriegsmotive Rache und Befreiung, und hinterfragt deren Gültigkeit. Ein Schwerpunkt liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit der antiken Geschichtsschreibung und der Anwendung des Erklärungsmodells von Polybios zur Analyse der Kriegsursachen.
- Analyse der Motive Alexanders für den Perserkrieg
- Kritische Bewertung der Kriegsmotive „Rache“ und „Befreiung“
- Relevanz der antiken Geschichtsschreibung für die Motivforschung
- Anwendung des Erklärungsmodells von Polybios
- Untersuchung weiterer möglicher Motive wie beispielsweise persönlicher Ehrgeiz
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit: die Untersuchung der Motive Alexanders des Großen für seinen Feldzug nach Asien im Kontext des Korinthischen Bundes und der von Philipp II. verkündeten Kriegsziele. Sie betont die Verbindung zwischen Alexanders Motiven und den bereits bestehenden Plänen seines Vaters und die Notwendigkeit, die Zielsetzung des Bundes zu berücksichtigen, um Alexanders Beweggründe besser zu verstehen. Die Fußnoten belegen die Quellen und klären den Begriff "Motiv" im Kontext der Arbeit.
Motive für den Perserkrieg: Dieses Kapitel untersucht die Motive für den Perserkrieg, beginnend mit den Zielen Philipps II. Es beleuchtet den Hintergrund der Kriegsmotive "Befreiung" und "Rache," einschließlich der Zerstörung griechischer Heiligtümer durch Xerxes und der religiösen Legitimation des Rachekrieges. Das Kapitel analysiert die Konstruktion einer gemeinsamen griechischen Identität und die mythische Dimension eines panhellenischen Feldzuges. Die tiefgreifende Feindschaft zwischen Griechen und Persern wird als wichtiger Faktor herausgestellt.
Kritische Betrachtung der propagierten Kriegsmotive Rache und Befreiung: Dieses Kapitel analysiert kritisch die von Alexander propagierten Kriegsmotive. Es untersucht Alexanders Darstellung in der antiken Geschichtsschreibung und wendet das Erklärungsmodell des Polybios an, um zwischen wahren Ursachen, Anfängen und bloßen Vorwänden zu unterscheiden. Die Analyse der Kriegsursachen nach Polybios wird vorgestellt und bewertet. Der Fokus liegt auf einer differenzierten Betrachtung der Motive, die über eine einfache Interpretation von Rache und Befreiung hinausgeht.
Zur Bewertung der Kriegsmotive Rache und Befreiung: Dieser Abschnitt bewertet die Motive Rache und Befreiung eingehend. Es wird argumentiert, dass das Motiv der Befreiung möglicherweise nur ein Vorwand war, untermauert durch die geringe Bereitschaft der Griechen zu einem Krieg gegen Persien und den tatsächlichen Eroberungskrieg in Kleinasien. Auch das Motiv der Rache wird hinterfragt, indem Alexanders Handlungen wie seine "Flucht nach vorn," die Reaktion auf den Fall Thebens, seine Abhängigkeit von Griechenland, der Brand von Persepolis und die Frage der Nachfolge der Achaimeniden untersucht werden. Das Kapitel erörtert auch die Rolle des "Pothos" (Sehnsucht) als mögliches Motiv für Alexanders Handeln, seine Ambitionen und seinen Ehrgeiz.
Schlüsselwörter
Alexander der Große, Perserkrieg, Kriegsmotive, Rache, Befreiung, Korinthischer Bund, Philipp II., antike Geschichtsschreibung, Polybios, Hegemonie, Griechenland, Persien, Kleinasien, Motivforschung, Ehrgeiz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Motive des Perserkrieges Alexanders des Großen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Beweggründe Alexanders des Großen für seinen Feldzug nach Asien. Im Mittelpunkt steht die kritische Analyse der propagierten Kriegsmotive „Rache“ und „Befreiung“ und die Hinterfragung ihrer Gültigkeit. Dabei wird die antike Geschichtsschreibung berücksichtigt und das Erklärungsmodell von Polybios angewendet.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit analysiert die Motive Alexanders für den Perserkrieg, bewertet kritisch die Kriegsmotive „Rache“ und „Befreiung“, untersucht die Relevanz der antiken Geschichtsschreibung für die Motivforschung, wendet das Erklärungsmodell von Polybios an und untersucht weitere mögliche Motive wie persönlichen Ehrgeiz.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Motiven des Perserkrieges (inkl. der Motive Philipps II., der Befreiung und der Rache), ein Kapitel zur kritischen Betrachtung der propagierten Kriegsmotive Rache und Befreiung (inkl. der Analyse nach Polybios) und ein Kapitel zur Bewertung der Kriegsmotive Rache und Befreiung (inkl. der Rolle des Pothos).
Wie werden die Kriegsmotive „Rache“ und „Befreiung“ analysiert?
Die Kriegsmotive werden kritisch hinterfragt. Es wird untersucht, ob diese Motive tatsächlich die Hauptgründe für den Feldzug waren oder ob es sich um Vorwände handelte. Dabei werden verschiedene Aspekte betrachtet, wie z.B. die geringe Bereitschaft der Griechen zum Krieg, der Eroberungskrieg in Kleinasien, Alexanders Handlungen nach dem Fall Thebens, der Brand von Persepolis und die Frage der Nachfolge der Achaimeniden.
Welche Rolle spielt Polybios in der Analyse?
Das Erklärungsmodell von Polybios wird angewendet, um zwischen wahren Ursachen, Anfängen und bloßen Vorwänden für den Krieg zu unterscheiden. Die Analyse der Kriegsursachen nach Polybios wird vorgestellt und bewertet, um eine differenzierte Betrachtung der Motive zu ermöglichen.
Welche weiteren Motive werden in Betracht gezogen?
Neben Rache und Befreiung wird auch der „Pothos“ (Sehnsucht), Alexanders Ehrgeiz und sein Antrieb als mögliche Motive für den Feldzug untersucht.
Wie wird die antike Geschichtsschreibung berücksichtigt?
Die Arbeit analysiert Alexanders Darstellung in der antiken Geschichtsschreibung und hinterfragt deren Objektivität und mögliche Verzerrungen bei der Darstellung der Kriegsmotive.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Alexander der Große, Perserkrieg, Kriegsmotive, Rache, Befreiung, Korinthischer Bund, Philipp II., antike Geschichtsschreibung, Polybios, Hegemonie, Griechenland, Persien, Kleinasien, Motivforschung, Ehrgeiz.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Diese Struktur ermöglicht ein schnelles Verständnis des Inhalts und der Forschungsfrage.
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- Anonym (Autor), 2011, Motive des Alexanderzuges, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189095