Aus statistischer Sicht enden, je nach angesetzten Messkriterien, zwischen 40% und 85% der Fusionen und Übernahmen mit einem Misserfolg. Erklärungsversuche sind zum einen in einer Reihe komplexer Planungsschritte und schwer kalkulierbarer Risiken sowie Entscheidungen mit hoher Tragweite, die bereits vor den eigentlichen Mergers & Acquisitions notwendig sind, zu finden. Zum anderen sind die Interessen und das Einflussnahmepotential zahlreicher interner wie externer Stakeholder vollständig zu eruieren und zu bewerten, um alle Beteiligten von dem Vorhaben zu überzeugen und Widerstände zu minimieren. Im Verlauf von Mergers & Acquisitions ist zudem ein großer Teil der organisatorischen Bereiche und Funktionen der Unternehmen einem massiven Veränderungsprozess unterworfen.
Doch weder die Vielzahl möglicher Risiko- und Fehlerquellen noch die technische und fachliche Komplexität der als Königsdisziplin der BWL geltenden Mergers & Acquisitions scheinen einen derart hohen Anteil an Misserfolgen zu rechtfertigen.
Neben den „Hard Facts“ wie der Nutzung entstehender Skaleneffekte im Massengeschäft und Verbundeffekten in der Auslastung von Anlagen gelten daher zuneh-mend auch die sogenannten „Soft Facts“ als bedeutende Kriterien für den Erfolg von Mergers & Acquisitions. Ein weicher Faktor ist das Managen des Aufeinandertreffens heterogener Unternehmenstraditionen und Subkulturen, vor allem im Rahmen internationaler Mergers & Acquisitions. Des Weiteren ist die erhöhte Fluktuation von Schlüsselressourcen und Führungskräften, ausgelöst durch persönliche und finanzielle Unsicherheit, Demotivation oder Unzufriedenheit zu den weichen Faktoren zu zählen. Die interne und externe Unternehmenskommunikation und der Umgang mit Schlüsselkunden und Schlüssellieferanten seien an dieser Stelle als abschließende Beispiele weicher Erfolgsfaktoren genannt.
Empirische Studien und Umfragen unter Top-Managern geben das Unterschätzen unternehmenskultureller Einflüsse als Hauptursache für das Scheitern von Mergers & Acquisitions an.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit
- Unternehmenskultur – Begriffsdefinition und Probleme bei der Messung
- Definitionsansätze zur Unternehmenskultur
- Die Messbarkeit der Unternehmenskultur
- Mergers & Acquisitions – Begriffsdefinition und Abgrenzung
- Definition und Teilbereiche von Mergers & Acquisitions
- Mergers
- Acquisitions
- Kooperationen
- Globale Fusionswellen
- Merger Endgames
- Exemplarischer Ablauf einer Mergers & Acquisitions Transaktion
- Planungsphase
- Vorarbeiten und Ablaufplanung
- Planung rechtlicher und steuerlicher Parameter
- Corporate Governance
- Die Bedeutung der Konsolidierungsstrategie
- Durchführungsphase
- Vorvertragliche Aspekte
- Vertragsgestaltung
- Due Diligence
- Cultural Due Diligence
- Human Resources Due Diligence
- Integrationsarten
- Kulturbezogenes Integrationsdesign
- Entwicklung eines Kulturkonzepts
- Entwicklung einer Toolbox
- Bestimmung der Change Community
- Abstimmung des Kommunikationsplans
- Implementierungsphase
- Integrationsmanagement
- Umsetzung von Synergien
- Integrationsgeschwindigkeit
- Merger Syndrom
- Personelle Integration
- Betriebsänderungen
- Veränderung der Arbeitsumgebung
- Personalmaßnahmen
- Kulturelle Integration
- Ausarbeitung des Leitbilds
- Engagement der Führungskräfte
- Einbindung von Kernmitarbeitern
- Umsetzung des Kommunikationsplans
- Aussteuern der Mitarbeiter
- Schaffung einer nachhaltigen Veränderungskultur
- Diversity Management
- Unternehmenskulturelle Einflüsse auf Mergers & Acquisitions
- Einflüsse durch Subkulturen
- Einflüsse durch Landeskulturen
- Einflüsse durch Unternehmenskulturen und Firmentraditionen
- Ergebnis und Zusammenfassung
- Ausblick und weitere Forschungsfelder
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Bedeutung der Unternehmenskultur für den Erfolg von Mergers & Acquisitions. Ziel ist es, die verschiedenen Phasen einer M&A-Transaktion im Hinblick auf die Integration der Unternehmenskulturen zu analysieren und die Herausforderungen und Chancen dieser Prozesse zu beleuchten.
- Die Relevanz der Unternehmenskultur im M&A-Prozess
- Die Analyse von Cultural Due Diligence und Kulturbezogenem Integrationsdesign
- Die Integration von Unternehmenskulturen und die Überwindung von Kulturkonflikten
- Die Bedeutung von Leadership und Kommunikation für die erfolgreiche Integration
- Der Einfluss von nationalen und organisationalen Kulturen auf M&A-Transaktionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit der Definition der Unternehmenskultur und der Herausforderungen ihrer Messung. Anschließend werden Mergers & Acquisitions definiert und abgegrenzt. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Phasen einer M&A-Transaktion, wobei die Planung, Durchführung und Implementierung im Detail behandelt werden.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Bedeutung der Cultural Due Diligence, die als wichtige Grundlage für ein kulturbezogenes Integrationsdesign angesehen wird. Die Arbeit analysiert verschiedene Integrationsarten und -strategien und beleuchtet den Einfluss von nationalen und organisationalen Kulturen auf den M&A-Prozess.
Schlüsselwörter
Unternehmenskultur, Mergers & Acquisitions, Cultural Due Diligence, Integrationsmanagement, Kulturkonflikte, Leadership, Kommunikation, nationale Kultur, organisationale Kultur.
- Citar trabajo
- Tim Braun (Autor), 2011, Die Bedeutung der Unternehmenskultur für den Erfolg von Mergers & Acquisitions, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189493