"Bild" ist eine sehr ungenaue Bezeichnung für verschiedene Formen bildlicher Ausdrucksweise in Sprachkunstwerken. Wolfgang Kayser hat schon 1948 statt 'Bild' den Ausdruck 'bildhaft' vorgeschlagen. Ich greife das auf und konstatiere eine Bildhaftigkeit dann, wenn ich statt der gewöhnlichen, eigentlich verwendeten mich einer Ausdrucks-weise bediene, die bewusst von der Sprachgepflogenheit und Sprach-richtigkeit abweicht und daher zu einer außergewöhnlichen und auffal-lenden, nicht eigentlichen, sondern eben uneigentlichen Formulierung wird. Die häufigsten bildhaften Stilmittel habe ich in meiner Auflis-tung (Vollständiges Kompendium der rhetorischen Mittel) per definiti-onem und durch Beispiele erklärt. Hier beschränke ich mich weitgehend auf Tropen, wo der eigentliche Ausdruck durch einen uneigentlichen, im wörtlichen Begriff nicht enthaltenen ersetzt, also substituiert wird. Ich untersuche ausführlich die Vergleiche in Rilkes "Orpheus. Eurydike. Hermes" und interpretiere diesen Text aus den "Neuen Gedichten" unter besonderer Beachtung der syntaktischen Kohärenz. Ebenso verfahre ich mit Peter Huchels Gedicht "Ich sah des Krieges Ruhm". Desweiteren zeige ich den Unterschied zwischen Vergleich und Gleichnis an zwei Stellen aus Homers Odyssee. Ich interpretiere auch den Text "Jothams Fabel" aus dem 9. Buch der Richter und einen Text aus dem 2. Buch Samuel und zeige, weshalb das keine Fabeln sind und auch kein Gleichnis, sondern Parabeln.
Inhaltsverzeichnis
- Ausführliche Anmerkungen zur uneigentlichen, bildlichen Rede
- Das Problem der Uneindeutigkeit
- Begriffliche Bedeutung und Konnotation
- Bildhaftigkeit als Substitution
- Eigentlicher und uneigentlicher Sprachgebrauch
- Stilmittel und Tropen
- Bilder, Vergleiche und Gleichnisse
- Komplexität des Vergleichs
- Syntax des Adjektivs
- Vergleiche im Kontext der Bildhaftigkeit
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der uneigentlichen, bildlichen Rede in Sprachkunstwerken und analysiert deren Funktion und Verwendung. Er zielt darauf ab, die Komplexität dieses Themas zu beleuchten und den Unterschied zwischen eigentlichem und uneigentlichem Sprachgebrauch zu verdeutlichen.
- Bildhaftigkeit als Abweichung von der Sprachgepflogenheit
- Die Rolle von Konnotationen und Substitution
- Unterscheidung zwischen Stilmitteln und Tropen
- Vergleiche und Gleichnisse als Beispiele für bildhafte Sprache
- Syntaktische Analyse des Adjektivs im Kontext von Vergleichen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Das erste Kapitel beleuchtet die Problematik der uneindeutigen Verwendung von Begriffen wie „Bild“ in der Literaturwissenschaft. Es diskutiert die verschiedenen Definitionen und Kategorisierungen der bildlichen Rede und stellt die Schwierigkeit der Abgrenzung verschiedener Tropen und Figuren heraus.
- Kapitel 2: Der zweite Abschnitt behandelt die Unterscheidung zwischen begrifflicher Bedeutung (Denotation) und konnotativer Bedeutung. Er erklärt, wie die Sprache im Alltag verwendet wird und wie die Konnotation eine zusätzliche Bedeutungsebene erschließt, die Bilder und Metaphern ermöglicht.
- Kapitel 3: Das dritte Kapitel definiert Bildhaftigkeit als eine bewusste Abweichung vom eigentlichen Sprachgebrauch. Es erläutert, wie Substitution und Konnotation zur Entstehung von Bildern führen und wie diese eine besondere Wirkung erzielen können.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel widmet sich der Unterscheidung zwischen Stilmitteln und Tropen. Es beleuchtet die Funktion von Stilmitteln als äußere Mittel des Redestils und die Bedeutung von Tropen als uneigentlichem Sprechen, bei dem die eigentliche Bedeutung nur mittelbar ausgedrückt wird.
- Kapitel 5: Das fünfte Kapitel behandelt Bilder, Vergleiche und Gleichnisse als Beispiele für bildhafte Sprache. Es analysiert die verschiedenen Ebenen der Komplexität von Vergleichen und erläutert die Bedeutung von Gleichheit und Gleichstellung in diesem Zusammenhang.
- Kapitel 6: Der letzte behandelte Abschnitt konzentriert sich auf die Syntax des Adjektivs im Kontext von Vergleichen. Es beschreibt die verschiedenen Funktionen des Adjektivs und zeigt die Beziehung zwischen Adjektiven, Vergleichen und Bildhaftigkeit auf.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind die bildliche Rede, uneigentlicher Sprachgebrauch, Tropen, Stilmittel, Konnotation, Substitution, Vergleich, Gleichnis, Metapher, Syntax, Adjektiv und bildhafte Sprache. Der Text analysiert die Verwendung dieser Konzepte in der Literatur und zeigt deren Bedeutung für das Verstehen von Texten und die Interpretation von Bildern.
- Citation du texte
- M.A. Gerd Berner (Auteur), 2012, Ausführliche Anmerkungen zur uneigentlichen, bildlichen Rede, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189553