Es gibt so sehr belastende Situationen im Leben eines Menschen, dass er nicht mehr weiter weiß. Dies drückt sich dann darin aus, dass die Person wahrscheinlich niedergeschlagen und antriebslos ist. Es stellt sich die Überzeugung ein, dass die eigene Situation so verfahren sei, dass keinerlei Reaktion wieder zu einem befriedigenden und erfüllten Leben führen könne. Einfachste Anforderungen des Alltags werden der Person vermutlich als unüberwindliche Barrieren erscheinen, sie verfällt in Grübeln und zieht sich zurück.
Martin E. P. Seligman und Mitarbeiter werfen für dieses Phänomen menschlichen Verhaltens als Erste den Begriff der erlernten Hilflosigkeit auf. Seligman bezeichnet dieses Verhalten als erlernte Hilflosigkeit, die aus der wiederholten Erfahrung von Unkontrollierbarkeit in einer Situationen resultiert. Die betroffene Person hat gelernt, dass all ihre Bemühungen, die unkontrollierbare Situation zu überwinden, nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Aus dieser Erwartung heraus, reagiert sie mit Hilflosigkeit und erleidet bisweilen depressiven Verstimmungen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Thematik der erlernten Hilflosigkeit beim Menschen. Ziel der Arbeit ist es zunächst neben der ursprünglichen Theorie der erlernten Hilflosigkeit von Seligman auch Erweiterungen und Alternativen zur Erklärung des Hilflosigkeitsphänomens anzubieten. Darüber hinaus sollen bereits zurückliegende Ergebnisse aus Hilflosigkeitsstudien und aktuelle Ergebnisse zur Thematik dargestellt werden. Dabei sollen auch einige persönliche Schlussfolgerungen für den Schuldienst mit in die Arbeit einfließen. Den Abschluss der Arbeit bildet schließlich ein Kapitel zu erlernter Hilflosigkeit, das Forschungsergebnisse speziell im schulischen Kontext präsentiert.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis und Formelzeichen
- Abbildungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsbestimmungen
- 3. Zur Theorie der erlernten Hilflosigkeit
- 3.1. Zu Seligmans Theorie der erlernten Hilflosigkeit
- 3.2. Zu Erweiterungen der Theorie der erlernten Hilflosigkeit
- 3.3. Zu alternativen Ansätzen zur Theorie der erlernten Hilflosigkeit
- 4. Zu weiteren Forschungsergebnissen zur Theorie der erlernten Hilflosigkeit
- 5. Erlernte Hilflosigkeit in der Schule
- 6. Zusammenfassung
- 7. Schlussfolgerungen
- 8. Weiterführende Fragen
- 9. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit dem Phänomen der erlernten Hilflosigkeit. Das Ziel ist es, die psychologischen Grundlagen und Auswirkungen der erlernten Hilflosigkeit zu beleuchten, sowie ihren Einfluss auf verschiedene Lebensbereiche zu untersuchen, insbesondere auf den schulischen Kontext.
- Theorie der erlernten Hilflosigkeit nach Seligman und deren Erweiterungen
- Attributionstheoretische Erklärungen der erlernten Hilflosigkeit
- Forschungsergebnisse zur erlernten Hilflosigkeit im Zusammenhang mit Depressionen und anderen Störungen
- Auswirkungen erlernter Hilflosigkeit auf Motivation und Leistung im schulischen Kontext
- Schlüsselrollen von Faktoren wie Selbstbewertung, sozialer Vergleich und Klassenklima im Zusammenhang mit erlernter Hilflosigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung und Definition des Begriffs der erlernten Hilflosigkeit. Das dritte Kapitel widmet sich der klassischen Theorie der erlernten Hilflosigkeit nach Seligman, beleuchtet die ersten experimentellen Untersuchungen sowie die Folgen und Grundannahmen der Theorie. Es werden auch Erweiterungen der Theorie, insbesondere attributionale Erklärungen und die Integration von Reaktanz und Hilflosigkeit, behandelt.
Kapitel 4 präsentiert weitere Forschungsergebnisse zur erlernten Hilflosigkeit, insbesondere im Zusammenhang mit Depressionen. Es beleuchtet Parallelen zwischen Störungen durch Hilflosigkeit und Symptomen der Depression sowie mögliche Ursachen wie Unkontrollierbarkeit und physiologische Mechanismen.
Kapitel 5 fokussiert auf die erlernte Hilflosigkeit im schulischen Kontext. Es analysiert Attributionen und Reaktionen von Kindern auf Misserfolgserlebnisse, den Einfluss von Erfolgsrückmeldungen und dem sozialen Vergleich sowie die Rolle von schulbezogenen Risikofaktoren und Selbstbewertung. Das Kapitel untersucht auch den Einfluss des Klassenklimas und den Zusammenhang zwischen Prüfungsangst und erlernter Hilflosigkeit.
Schlüsselwörter
Erlernte Hilflosigkeit, Seligman, Attribution, Depression, Motivation, Leistung, Schule, Selbstbewertung, sozialer Vergleich, Klassenklima, Prüfungsangst.
- Citation du texte
- M. ed. Ina Brandenburg (Auteur), 2012, Zur Psychologie der erlernten Hilflosigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189596