Ottilie - die eigentlich intentionierte Gestalt in den Wahlverwandtschaften


Trabajo de Seminario, 2003

14 Páginas, Calificación: 2,5


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ottilie – „die eigentlich intentionierte Gestalt
2.1. Charakteristische Merkmale / Einordnung in den Handlungsverlauf
2.2. Ottilies Auftreten

3. Ihr Geburtstag
3.1. Allgemeines
3.2. Symbolisches am Tag der Feier

4. Resümee

Bibliographie

1. Einleitung

„Denn wenn der Smaragd durch seine herrliche Farbe dem Gesicht wohl tut, ja sogar einige Heilkraft an diesem edlen Sinn ausübt, so wirkt die menschliche Schönheit noch mit weit größerer Gewalt auf den äußern und innern Sinn. Wer sie erblickt, den kann nichts Übles anwehn; er fühlt sich mit sich selbst und mit der Welt in Übereinstimmung.“[2]

Die Rede ist hierbei von Ottilie, einer der Frauenfiguren in den Wahlverwandtschaften, von welcher es im Folgenden handeln soll. Die vorliegende Arbeit geht neben der Charakteristik auch auf Schwerpunkte wie Ottilies Geburtstag, und ihre Stellung im Roman ein.

2. Ottilie – „ die eigentlich intentionierte Gestalt”

Ottilie ist ein junges Mädchen – fast noch ein Kind - welches sich mitten im Reifungsprozess befindet. Sie soll zu ihrer Tante Charlotte und ihrem Mann Eduard auf deren Landsitz ziehen. Augenblicklich lebt sie noch in einer Pension, zusammen mit ihrer Cousine Luciane – Charlottes Tochter.

2.1. Charakteristische Merkmale / Einordnung in den Handlungsverlauf

Als Figur tritt Ottilie im Roman erstmals in Erscheinung, als die Rede davon ist, das arme, früh verwaiste Kind, zu ihrer Tante Charlotte und deren Mann Eduard zu holen. Bisher hat sie in einer Pension mit ihrer Cousine Luciane, Charlottes Tochter, gelebt. Aufgrund ihrer geringen Auffassungsgabe und der dadurch folgenden Tatsache, dass sie eine der schlechtesten Schülerinnen gewesen ist, hat sich ihr Leben in der Pension keineswegs leicht gestaltet: Die Vorsteherin der Pension hat Ottilie immer und immer wieder gedemütigt. Doch weder über die Demütigungen der Vorsteherin noch über die Kränkungen Lucianes, die sie des öfteren ihre Überlegenheit spüren lässt – Luciane ist eine

ausgezeichnete Schülerin – verliert Ottilie ein einziges Wort. Sie möchte mit ihren innerlichen Schmerzen niemandem zur Last fallen, verleiht diesen Schmerzen folglich keinen Ausdruck. Lediglich ihrem Gesicht kann man hin und wieder eine Erregung ansehen. Dann nämlich rötet sich ihre linke Wange, während die recht blass wird. Bemerkenswert sind auch ihre Kopfschmerzen, die, wenn sie auftreten, nur auf der linken Seite – der Seite des Herzens, die der Ursprung ihres Daseins ist – zu bemerken sind.

Zwar ist Ottilie eine der schlechtesten Schülerinnen gewesen, hat dafür aber andere Fähigkeiten: Sie ist sehr auf Sauberkeit bedacht. In Folge dessen hilft sie ihrer Tante im

Haushalt. Als sie alles etwas besser kennen gelernt hat, benötigt sie keine wörtlichen Anweisungen mehr, um zu wissen, was sie zu tun hat – ihr genügen Blicke. Bald schon ist der Haushalt für sie Routine, wodurch es ihr möglich ist, Zeit zur Verbesserung ihrer Bildung aufzubringen. Ganz zur Freude ihrer Tante. Diese ist es auch, die zur Verstärkung ihrer Konversation beiträgt, indem sie die Gespräche mit Ottilie in französischer Sprache führt.

Bei ihrer Ankunft auf dem Landsitz von Eduard und Charlotte heißen sie alle – darunter auch der Hauptmann, ein Freund von Eduard – aufs Herzlichste willkommen, denn „Schönheit ist überall ein gar willkommner Gast“[3]. Wird hier noch allgemein über ihre Schönheit gesprochen – sowie zu Beginn nur kurz etwas über ihre schönen Augen gesagt wird – so erfährt man über das tatsächliche Ausmaß ihrer Erscheinung erst etwas, als sie von Charlotte in neue modische Gewänder gehüllt wird.

Eduard und der Hauptmann sind von ihrem Anblick, welcher die pure Weiblichkeit verkörpert, sichtlich hingerissen. Schon beim ersten Aufeinandertreffen kommt ein erstes Anzeichen der Anziehungskraft, die Ottilie auf Eduard ausübt, dadurch auf, dass er sie – obwohl sie bis dahin nichts gesagt hat - als „ein angenehmes, unterhaltendes Mädchen“[4] empfindet. Ottilies ganzes Auftreten, ihre ganze Erscheinung gleichen der einer Heiligen. Folglich ist es wohl kaum verwunderlich, dass sie für den Architekten eine so prägnante Inspiration darstellte, „so daß es schien als wenn Ottilie selbst aus den himmlischen Räumen heruntersähe“[5].

Charlotte entgeht Eduards Neigung zu Ottilie nicht, „aber sie belächelt sie mehr, als dass sie ihr gefährlich scheint“[6], denn auch Charlotte fühlt sich zum Hauptmann hingezogen.

Eduard ist für Ottilie wohl deshalb ein Anziehungspunkt, weil er sich für ihre Probleme und alle anderen Dinge, die sie bewegen, interessiert. Schon in ihrer Kindheit hat sie sich zu dem stattlichen, warmherzigen Mann hingezogen gefühlt. Ähnlich geht es Eduard: In Ottilies Gegenwart fühlt er sich geborgen, ist sie jedoch abwesend, fühlt er eine gewisse innere Leere.

Ottilie strahlt eine ungewöhnliche innere Ruhe aus: Sie geht, kommt, ohne dass sich dadurch jemand in irgendeiner Weise gestört fühlt.

Gemeinsame Spaziergänge, gemeinsames Musizieren; all das verbindet Eduard und Ottilie.

Besonders auffällig ist hierbei, dass sich Ottilie – die eigentlich gut Flöte spielen kann – auf Eduards falsches Flötenspiel einstimmt.

Auch als sie an Charlottes Geburtstag im Schloss zurückbleibt – während der Hauptmann, Charlotte und Eduard einen Spaziergang machen – um noch eine Schreibarbeit für Eduard zu erledigen, passt sie sich Eduards Handschrift dermaßen an, dass man am Ende des Schriftstücks kaum noch in der Lage ist, ihre Handschrift und die von Eduard zu unterscheiden.

[...]


[2] Goethe an Karl Friedrich Zelter. Jena, 26. August 1809

[3] Wahlverwandtschaften S. 46

[3] Wahlverwandtschaften S.44

[4] Wahlverwandtschaften S.44

[5] Wahlverwandtschaften S. 138

[6] Königs Erläuterungen und Materialien, S.44

Final del extracto de 14 páginas

Detalles

Título
Ottilie - die eigentlich intentionierte Gestalt in den Wahlverwandtschaften
Universidad
University of Würzburg  (Institut für neuere deutsche Literatur)
Curso
Der späte Goethe
Calificación
2,5
Autor
Año
2003
Páginas
14
No. de catálogo
V18965
ISBN (Ebook)
9783638232067
Tamaño de fichero
457 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Ottilie, Gestalt, Wahlverwandtschaften, Goethe
Citar trabajo
Nadine Fuchs (Autor), 2003, Ottilie - die eigentlich intentionierte Gestalt in den Wahlverwandtschaften, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18965

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