Ein Prozess rasanter Urbanisierung war wohl eine der bedeutendsten und bis heute prägendsten Entwicklungen des europäischen 19. Jahrhunderts. Reformen, die das Sozialgefüge des ländlichen Raumes veränderten, führten gemeinsam mit einer Reihe technischer Innovationen zur umfassenden Ausprägung der industriellen Produktionsweise und dem steten Zuzug ländlicher Bevölkerung in Städte und Industriedörfer. Dies stellte die Kommunen vor ganz neue Herausforderungen. Sie sahen sich hygienischen, sozialen, versorgungstechnischen und baupolizeilichen Problemen bisher unbekannten Ausmaßes gegenüber. Diese Probleme, gepaart mit einem neuen bürgerlichen Selbstbewusstsein, führten dazu, dass die Städte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Aufgaben an sich zogen, die zuvor vom Staat oder von Privatunternehmen übernommen worden waren. Dominierten auf dem Gebiet der städtischen Versorgungs- und Verkehrsunternehmen um 1850 noch die Privatanbieter, so sollte sich dieses Bild bis zur Jahrhundertwende stark zu Gunsten der städtischen Eigenregie gewandelt haben. Es entstanden die bis zum heutigen Tage bedeutenden Kommunalunternehmen.
Die vorliegende Hausarbeit wird untersuchen, ob diese Kommunalisierung städtischer Versorgungs- und Verkehrsbetriebe für die Kommunen alternativlos war und welche Handlungsspielräume sie sich davon erhofften. Dabei wird auf hygienische, entwicklungspolitische, sozialpolitische und fiskalische Beweggründe eingegangen werden. Objekt der Darstellung sind die Kommunen des Deutschen Bundes bzw. Deutschen Reiches der Jahre 1850-1920.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hygiene und Entwicklungspolitik - Die Wasserbetriebe
- Das exemplarische Scheitern privater Versorger - die Gaswerke
- Die Straßenbahnen - ein wichtiges Mittel der Stadtplanung
- Kommunalisierung - sozialpolitische Beweggründe
- Kommunalisierung - fiskalische Beweggründe
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Kommunalisierung städtischer Versorgungs- und Verkehrsbetriebe im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Sie analysiert die Beweggründe für diese Entwicklung und beleuchtet die Handlungsspielräume, die sich die Kommunen durch die Übernahme dieser Aufgaben erhofften. Der Fokus liegt dabei auf hygienischen, entwicklungspolitischen, sozialpolitischen und fiskalischen Aspekten.
- Die Bedeutung der Urbanisierung und ihre Auswirkungen auf die städtische Infrastruktur
- Die Herausforderungen der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in wachsenden Städten
- Die Rolle von Privatunternehmen und Kommunen in der Bereitstellung von Versorgungsleistungen
- Die sozialpolitischen und fiskalischen Argumente für die Kommunalisierung
- Die Entwicklung von Kommunalunternehmen als wichtige Akteure in der städtischen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel skizziert den historischen Kontext der rasanten Urbanisierung im 19. Jahrhundert und die damit verbundenen Herausforderungen für die Kommunen. Es stellt die Forschungsfrage nach den Beweggründen und Folgen der Kommunalisierung städtischer Versorgungs- und Verkehrsbetriebe.
- Hygiene und Entwicklungspolitik - Die Wasserbetriebe: Dieses Kapitel behandelt die Problematik der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in wachsenden Städten. Es beleuchtet die hygienischen und sicherheitspolizeilichen Gründe für die Einrichtung zentraler Wasserwerke sowie die Rolle von privaten und kommunalen Akteuren in diesem Bereich.
- Das exemplarische Scheitern privater Versorger - die Gaswerke: Dieses Kapitel analysiert die Schwierigkeiten und das Scheitern privater Unternehmen in der Gasversorgung. Es beleuchtet die Gründe für die Übernahme dieser Aufgabe durch die Kommunen und die Vorteile, die diese Entwicklung mit sich brachte.
- Die Straßenbahnen - ein wichtiges Mittel der Stadtplanung: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung der Straßenbahnen als ein wichtiges Instrument der Stadtplanung. Es beleuchtet die Rolle der Kommunen bei der Entwicklung und dem Betrieb dieser Verkehrsinfrastruktur.
- Kommunalisierung - sozialpolitische Beweggründe: Dieses Kapitel untersucht die sozialen Aspekte der Kommunalisierung. Es analysiert die Beweggründe, die die Kommunen dazu bewegten, Versorgungs- und Verkehrsunternehmen zu übernehmen, um die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern.
- Kommunalisierung - fiskalische Beweggründe: Dieses Kapitel analysiert die fiskalischen Aspekte der Kommunalisierung. Es beleuchtet die finanzielle Situation der Kommunen und die Vorteile, die sich aus der Übernahme von Versorgungs- und Verkehrsunternehmen ergaben.
Schlüsselwörter
Urbanisierung, Kommunalisierung, städtische Versorgungsbetriebe, Wasserwerke, Gaswerke, Straßenbahnen, Hygiene, Entwicklungspolitik, Sozialpolitik, Fiskalpolitik, Kommunalunternehmen, Deutsche Bundes- und Reichszeit.
- Citar trabajo
- Konrad Reinhold (Autor), 2011, Zur Kommunalisierung städtischer Versorgungs- und Verkehrsbetriebe im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189721