Auf der Webseite des deutschen Auswärtigen Amtes findet man folgende Aussage über die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen: „Die deutsch-polnischen Beziehungen haben seit 1989 starke Substanz entwickelt. Übereinstimmende Interessen in vielen Bereichen und die gemeinsame Mitgliedschaft in EU und NATO geben ihnen ein solides Fundament.“ Und dennoch lesen wir in den Zeitungen regelmäßig über verschiedene Meinungsverschiedenheiten und Spannungen, die das deutsch-polnische Verhältnis trüben.
Diese Arbeit hat es sich zum Ziel gesetzt die polnisch-deutschen Beziehungen, ihre Vergangenheit sowie ihre Gegenwart darzustellen und deren Hintergründe zu analysieren, da, unabhängig davon, wie die bilateralen Beziehungen konkret aussehen, ihnen in der Zukunft große Bedeutung zukommen wird, gerade auch deswegen, weil sich die zukünftigen bilateralen Beziehungen im Rahmen der EU abspielen und Auswirkungen auf die gesamte Gemeinschaft haben werden.
Die vorliegende Arbeit geht davon aus, dass ausgehend von 1989 eine sehr schnelle Annäherung zwischen Deutschland und Polen erfolgt ist, die allerdings oberflächlich war und viele Problempunkte ausgeklammert hat. Mit dem erstarkten Selbstbewusstsein Polens in der EU ändert sich das vormals rein klientelistische Verhältnis zum westlichen Nachbarland und Polen tritt gegenüber Deutschland zunehmend bestimmter auf, was in der Folge zu vermehrten Konflikten zwischen den beiden Staaten führt.
Die Ursache dieser Konflikte ist aber nicht monokausal, sondern geht auf eine Vielzahl von Faktoren zurück, wie die deutsch-polnische Asymmetrie, die schwierige Vergangenheit aber auch innenpolitische Instrumentalisierungen dieser Probleme.
Zunächst werde ich einen kurzen geschichtlichen Rückblick wagen, da viele Probleme zwischen Polen und Deutschland aus der Vergangenheit noch immer auf die Gegenwart wirken. Danach stelle ich die Entwicklung der bilateralen Beziehungen von 1989 bis heute dar und gehe auf einige konkrete Probleme ein. Anschließend versuche ich, die Hintergründe und Charakteristika der polnisch-deutschen Beziehungen zu erfassen, wobei ich insbesondere auf Belastungen aus der Vergangenheit, deutsch-polnische Asymmetrien, aber auch innenpolitische Faktoren und unterschiedliche geopolitische Perzeptionen eingehen werde. Schließlich möchte ich noch einen kurzen Ausblick auf eine mögliche Entwicklung der polnisch-deutschen Beziehungen in der Zukunft wagen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtlicher Rückblick
- Entwicklung der polnisch-deutschen Beziehungen ab 1989
- Annäherung in großen Schritten
- Abkühlung des bilateralen Verhältnisses
- Aktuelle Probleme und Entspannungen der polnisch-deutschen Beziehungen
- Das Zentrum gegen Vertreibungen
- Die Restitutionsforderungen deutscher Vertriebener
- Die Frage der zukünftigen Ausgestaltung der EU
- Die unterschiedlichen Haltungen Polens und Deutschlands anlässlich des Irakriegs
- Das Verhältnis zu Russland und die Ostseepipeline
- Analyse der polnisch-deutschen Beziehungen
- Belastungen des polnisch-deutschen Verhältnisses aus der Geschichte
- Deutsch-polnische Assymmetrie
- Innenpolitische Einflüsse auf die bilateralen Beziehungen
- Die deutsch-polnische Interessengemeinschaft: Goldene Vergangenheit oder auch mögliche Zukunftsvision?
- Polen und Deutschland als EU-Mitglieder
- Unterschiedliche geopolitische Perzeptionen Polens und Deutschlands
- Die Zukunft der polnisch-deutschen Beziehungen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den polnisch-deutschen Beziehungen nach 1989 und analysiert die Entwicklungen und Herausforderungen dieser Beziehung. Sie untersucht die Gründe für die schnelle Annäherung der beiden Länder nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, die anschließend durch Spannungen und Konflikte geprägt wurde. Die Arbeit untersucht auch die Hintergründe dieser Konflikte, wie die historische Belastung, Asymmetrie und innenpolitische Faktoren.
- Entwicklung der polnisch-deutschen Beziehungen seit 1989
- Ursachen für Spannungen und Konflikte im deutsch-polnischen Verhältnis
- Einfluss der Geschichte auf die Gegenwart
- Asymmetrie und innenpolitische Faktoren im bilateralen Verhältnis
- Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf die Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der polnisch-deutschen Beziehungen ein und erläutert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Sie stellt fest, dass die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zwar auf einer soliden Grundlage beruhen, aber dennoch von Spannungen geprägt sind.
- Geschichtlicher Rückblick: Dieses Kapitel befasst sich mit der wechselvollen Geschichte der polnisch-deutschen Beziehungen. Es zeigt, dass Zeiten des Friedens und der Zusammenarbeit immer wieder von Konflikten und sogar Vernichtungen geprägt waren.
- Entwicklung der polnisch-deutschen Beziehungen ab 1989: Dieses Kapitel beleuchtet die schnelle Annäherung zwischen Polen und Deutschland nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, die jedoch oberflächlich war und viele Problempunkte ausklammerte. Es beschreibt die Entwicklung des bilateralen Verhältnisses von der anfänglichen Euphorie bis hin zu den aktuellen Herausforderungen und Spannungen.
- Analyse der polnisch-deutschen Beziehungen: Dieses Kapitel geht auf die Hintergründe der Spannungen im deutsch-polnischen Verhältnis ein. Es untersucht die Belastungen aus der Geschichte, die Asymmetrie der beiden Länder und die innenpolitischen Faktoren, die das bilaterale Verhältnis beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie der deutsch-polnischen Asymmetrie, der historischen Belastung, den innenpolitischen Einflussfaktoren und den unterschiedlichen geopolitischen Perzeptionen von Polen und Deutschland. Sie untersucht die Auswirkungen dieser Faktoren auf das bilaterale Verhältnis und die zukünftige Entwicklung der Beziehungen im Rahmen der EU.
- Quote paper
- Mag Elisabeth Bergmann (Author), 2008, Die polnisch-deutschen Beziehungen seit 1989, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189818