Die Familie der Octavier und ihr Einfluss auf die Karriere des Augustus


Hausarbeit, 2011

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die Abstammung des Augustus
2.1 Die Ahnentafel der Octavier
2.2 Atia und Octavius - die Eltern des Augustus

3 Augustus
3.1 Die Jugend und Erziehung im Haus der Mutter
3.2 Die wichtigsten Eckpunkte in der Karriere

4 Der Einfluss der Octavier

5 Fazit

6 Quellenverzeichnis inkl. verwendeter Übersetzungen

7 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Eine der wohl einflussreichsten und prägendsten Personen der Antike wurde am 23.September 63 v. Chr. in Rom geboren.1 Als Sohn von Atia und Octavius sollte der spä-tere, erste römische Kaiser Augustus2 in seinen fast 77 Lebensjahren die römische Ge-schichte grundlegend prägen. Augustus war der Adoptivsohn und Haupterbe Caesars,der 44 v. Chr. einem Attentat zum Opfer fiel und Augustus ein zerrüttetes Reich hinter-ließ, das Augustus in vielen Kriegs- und Friedensjahren wiederaufbaute. Für seine Tatenwurde Augustus von seinem Volk geliebt, bekam mit Augustus - in ursprünglicher Be-deutung etwa „Der Erhabene“3 - und pater patriae4 zwei Ehrentitel verliehen, eineVielzahl an Skulpturen und Kunstwerken gewidmet5 - so auch die Ara Pacis, ein Frie-denstempel auf dem Marsfeld6 - und ist somit zu einer der bedeutendsten historischenFiguren geworden, für die sich die moderne Geschichtsforschung stark interessiert.7

Eine große Schwierigkeit, die auftaucht, wenn man sich mit Geschehnissen oder Men-schen der Alten Geschichte beschäftigt, ist das Finden und richtige Deuten von Quellen.Neben numismatischen und epigraphischen Funden sind insbesondere die überlieferten,zeitgenössischen Geschichtsschreibungen eben die Quellen, die der modernen For-schung die nötigen Kenntnisse über Personen der Antike zukommen lassen. Augustusbetreffend sind insgesamt vier Werke von hoher Priorität, da sie eine vergleichsweisesehr große Menge an Informationen liefern: Zunächst gibt es die Res Gestae,8 ein Ta-tenbericht, den Augustus selbst verfasst hat.9 Es ist offensichtlich, welche Gefahr dasVerwenden dieses Textes in sich birgt: Augustus zeigte in politischen Konflikten oftsein besonderes Talent in gut durchdachter Propaganda10 und auch mithilfe der Res Ge-stae versuchte Augustus, sich in ein positives Licht zu rücken. Augustus selbst schreibt in seinem Tatenbericht, er habe das Werk im Jahr 13 n. Chr., also nur ein Jahr vor seinem Tod, verfasst. Die Forschung konnte dies jedoch widerlegen und geht davon aus,dass die Res Gestae früher verfasst und von Tiberius nach dem Tod des Augustus aktua-lisiert wurde.11

Eine weitere, sehr wichtige Quelle sind die Kaiserviten des Gaius Suetonius Tranquil-lus, ein römischer Schriftsteller, der Ende des ersten und Anfang des zweiten Jahrhun-derts mithilfe der kaiserlichen Archive thematisch strukturierte Texte über die Herrscherdes römischen Reiches geschrieben hat.12 Das dritte zu nennende Werk über Augustusist das in griechischer Sprache vom Geschichtsschreiber Nikolaos von Damaskus ver-fasste Werk Über das Leben und die Erziehung von Caesar Augustus.13 Die letzte, hierzu nennende Quelle ist das Schaffen Cassius Dios, einem römischen Staatsbürger, derim zweiten und dritten Jahrhundert lebte und die römische Geschichte von seiner Grün-dung 753 v. Chr. bis in seine Zeit chronologisch in Worte fasst, um sie strukturiert in 80Büchern zu veröffentlichen.14

So mächtig und bedeutsam Augustus auch immer war; zum Zeitpunkt seiner Geburtging man in seiner Familie noch nicht von einer solchen Zukunft aus. Den Grundsteinseiner Karriere setzte der Diktator Caesar in Form einer Adoption des Augustus, desseneigene Herkunft wesentlich bescheidener war. Thema dieser Hausarbeit ist ebendieseHerkunft, die Ahnentafel des Augustus und das Leben und Wirken seiner leiblichenEltern. Dabei wird insbesondere die Darstellung der Familie in den genannten vierQuellen betrachtet sowie ein kurzer Umriss über Jugend und wichtige Ereignisse in Be-zug auf die Karriere gezogen, um anschließend die Frage zu diskutieren, inwiefern dietatsächliche Herkunft und die Eltern des Augustus Einfluss nahmen auf den späterenLebensweg als erster römischer Kaiser.

2 Die Abstammung des Augustus

2.1 Die Ahnentafel der Octavier

Insgesamt ist über die Familie der Octavier nur wenig überliefert, obwohl Sueton ihneneine hervorragende Stellung zuschreibt15 - zumindest in der Gegend um Velitrae, dieStadt, etwa 30km südöstlich von Rom in den Albanerbergen, aus der sie stammten.16 Zur Geschichte des Geschlechts gibt Sueton eine kurze, prägnante Zusammenfassung:

„Dieses Geschlecht wurde vom König Tarquinius Priscus in den Senat unter dieFamilien niederen Standes aufgenommen, später ließ Servius Tullius es unter diepatrizischen Familien einreihen; im Laufe der Zeit schloß sich das octavische Ge-schlecht den Plebejern an, um dann wieder, nachdem viel Zeit vergangen war, un-ter dem göttlichen Iulius in die Reihen der Patrizier zurückzukehren.“17

Des Weiteren liefert Sueton eine Menge von Informationen zu den einzelnen Vorfahrendes Augustus. So schreibt Sueton, dass es ein gewisser C. Rufus war, der erstmalig einöffentliches Amt bekleidete.18 Rufus war Quästor und hatte zwei Söhne, von denenzwei sehr unterschiedliche Octavier-Geschlechter abgingen: Gaius und Gnaeus.19 Wäh-rend Gnaeus und seine Nachkommen ausnahmslos die höchsten römischen Ämter be-kleideten, war es der anderen Linie, die Nachfolger von Gaius, von denen auch späterAugustus abging, nur möglich, den Ritterstand innezuhaben, so Sueton.20 Der Ge-schichtsschreiber benutzt dabei das Wort fortuna21 - beschreibt das ewige Verharrenvon Gaius‘ Erben im Ritterstand als Schicksal. Der Vater des Augustus war der Erstedieser Linie, der als Prätor und Senator eine höhere Stellung als seine Ahnen einzuneh-men vermochte 22 (vgl. Abb. 1).

Detailliertere Informationen über die männlichen Vorfahren kann uns Sueton geben, jedoch gibt er selbst an, dass einiges von diesem Wissen aus Gerüchten stamme:23

„Der Urgroßvater des Augustus hat im Zweiten Punischen Krieg als Militärtribun in Sizilien unter dem Kommando des Aemilius Papus gedient. Sein Großvater gab sich mit dem Amt eines Aufsehers über das Straßennetz in einem Munizipium zufrieden; er hatte ja auch von seinem Vater ein beträchtliches Vermögen geerbt und konnte so in ungetrübter Ruhe alt werden.“24

Marcus Antonius jedoch äußert sich äußerst negativ über die Vorfahren des Augustus: Ihm zufolge sei der Urgroßvater ein Freigelassener, ein Seiler aus dem Dorf Thurii gewesen und der Großvater ein Geldwechsler.25 In Anbetracht der Tatsache, dass Antonius und Augustus lange Zeit Krieg führten,26 können diese Aussagen aber auch reine propagandistische Kriegstaktik gewesen sein.

[...]


1 Vgl. Suet. Aug. 5,1.

2 Vgl. Neumann, Augustus, Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft II, 2, 1958, Sp. 2370-2371.

3 Vgl. Bleicken, J., Augustus. Eine Biographie, Berlin 21998, S. 330.

4 Vgl. Suet. Aug. 58; Aug. R. G. 35.

5 Große Fotographien und Beschreibungen solcher Werke finden sich etwa in: Earl, D., The Age of Augustus, London 1968.

6 Für weitere Informationen bezüglich der Ara Pacis siehe auch: Simon, E., Ara Pacis Augustae, Tübin-gen 1968.

7 Vgl. Hanell, K., Kaiser Augustus, Gymnasium. Zeitschrift für Kultur der Antike und Humanistische Bildung 78, S. 188-189, 197.

8 Für den Originaltext siehe auch: Augustus, Res Gestae Divi Augusti, hrsg. von Theodor Mommsen,Aalen 1970.

9 Vgl. Eck, W., Augustus und seine Zeit, München 52009, S. 7.

10 Zum Einsatz von propagandistischen Mitteln in der Politik nach Caesars Tod siehe auch: Yavetz, Z., Kaiser Augustus. Eine Biographie, Hamburg 2010. Dort: Der Sieg der Propaganda, S. 19-32.

11 Vgl. Cooley, A. E., Res Gestae Divi Augusti. Text, Translation, and Commentary, Cambridge 2009, S. 42.

12 Vgl. Suet. Aug. 9,1.

13 Nikolaos von Damaskus, Über das Leben und die Erziehung von Caesar Augustus, in: Malitz, J. (Hg.),Nikolaos von Damaskus. Leben des Kaisers Augustus, Darmstadt 2003 (Texte zur Forschung 80), S. 26.

14 Vgl. Wirth, G., Einleitung, in: Cassius Dio, Römische Geschichte I, Zürich und München 1985, S. 7,43-47.

15 Im Original: Gentem Octauiam Velitris praecipuam olim fuisse multa declarant. (Suet. Aug. 1,1).

16 Vgl. Eck, Augustus, S. 10.

17 Im Original: ea gens a Tarquinio Prisco rege inter minores gentis adlecta in senatum, mox a Seru[il]ioTullio in patricias traducta, procedente tempore ad plebem se contulit ac rursus magno interuallo perDiuum Iulium in patriciatum redit. primus ex hac magistratum populi suffragio cepit C. Rufus. (Suet.Aug. 2,1).

18 Vgl. Suet. Aug. 2,1-2,2.

19 Vgl. Suet. Aug. 2,2.

20 Vgl. Suet. Aug. 2,2.

21 Suet. Aug 2,2.

22 Vgl. Nic. Dam. vita Caes. 2,3.

23 Vgl. Suet. Aug. 2,2.

24 Im Original: proauus Augusti secundo Punico bello stipendia in Sicilia tribunus militum fecit Aemilio Papo imperatore. auus municipalibus magisteriis contentus abundante patrimonio tranquillissime senuit. (Suet. Aug. 2,2).

25 Vgl. Suet. Aug. 2,3.

26 Siehe hierzu auch: Bleicken, Augustus, S. 87-119.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die Familie der Octavier und ihr Einfluss auf die Karriere des Augustus
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Proseminar "Augustus und seine Zeit"
Note
2,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V189825
ISBN (eBook)
9783656141341
ISBN (Buch)
9783656141648
Dateigröße
2117 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Octavier, Octavian, Octavius, Augustus, Kaiser, Caesar, Atia, Rom, römische, Republik
Arbeit zitieren
Stefan Voßen (Autor:in), 2011, Die Familie der Octavier und ihr Einfluss auf die Karriere des Augustus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189825

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