Die Diskussion über die Industrialisierung von Banken beschäftigt Wissenschaftler und Entscheider in der Finanzwirtschaft seit Mitte Ende der 90er Jahre. Seit dem wird untersucht, inwieweit man aus den Konzepten, speziell aus der Automobil-, Industriegüter- und Elektroindustrie, lernen kann und inwieweit sich Konzepte aus der industriellen Fertigung auf die Produktion von Bankdienstleistungen übertragen lassen. Ziel ist es, sich in einem ständig veränderten Marktumfeld erfolgreich und nachhaltig am Markt zu positionieren und flexibel auf veränderte Markteinflüsse zu reagieren. Der deutsche Bankensektor, welcher meist von Universalbanken oder Allfinanzanbieter geprägt ist, wird seit dem Anfang der 90er Jahre mit sinkender Rendite, hohen Kosten, Effekten der Globalisierung und einem daraus immer stärkeren internationalen Wettbewerb in Verbindung mit einem veränderten Kundenverhalten und einer rasanten Entwicklung in der Kommunikations- und Informationstechnologie konfrontiert.
Desweiteren ist eine zunehmende Anzahl von neuen nationalen und internationalen Mitbewerbern zu beobachten, welche in Form von Spezialbanken in den deutschen Markt drängen. Dadurch befinden sich die deutschen Banken in vielen Segmenten des Bankgeschäfts in einem massiven Preiskampf. Der daraus entstehende Handlungsbedarf, welcher auf die Notwendigkeit zur Anwendung etablierter und erfolgreichen Methoden aus der Industrie, speziell aus Japan, abzielt, unterstreicht auch das Vorstandsmitglied der Deutschen Bank AG, Hermann-Josef Lamberti, klar mit dem Sätzen:“ Es ist absehbar, dass durch eher evolutionäre kontinuierliche Verbesserungen künftig industrielle Fertigungsprozesse Einzug halten werden.
Andere Branchen, etwa die Automobil-, die Industriegüter- und die Elektroindustrie haben dies bereits vor Jahrzehnten der Bankenbranche vorgemacht und die damaligen Herausforderungen wie eine hohe Fertigungstiefe, Kostendruck und Ertragsschwäche mit Bravour gemeistert“ . Auch das ehemalige Targobank AG & Co. KGaA Vorstandsmitglied Peter Blatter unterstrich, dass: “Industrialisierung bedeutet, dass konsequent Ideen und Modelle zur Steigerung der Effizienz aus der Fertigungsindustrie (zum Beispiel aus der Automobilproduktion) auf die Finanzdienstleistung übertragen werden. Denn für uns ist klar, dass Industrialisierung der Weg zu höherer Effizienz, zu Wachstum sowie gesteigerter Kundenzufriedenheit ist“.
Inhaltsverzeichnis
- I. Danksagungen
- II. Inhaltsverzeichnis
- III. Abkürzungsverzeichnis
- IV. Abbildungsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 EINFÜHRUNG
- 1.2 ZIELE UND AUFBAU DER THESIS
- 2 TREIBER HIN ZUR INDUSTRIALISIERUNG VON BANKEN
- 2.1 DER BANKENSEKTOR IN DEUTSCHLAND
- 2.2 COST INCOME RATIO (CIR)
- 2.3 WANDEL IN DER BANKEN- UND FINANZDIENSTLEISTUNGSBRANCHE.
- 2.3.1 Liberalisierung, Regulierung und Deregulierung der Finanzmärkte.
- 2.3.2 Veränderungen im Verhalten des Bankkunden
- 2.3.3 Entwicklungen in der Kommunikations- und Informationstechnologie.
- 2.4 WETTBEWERBSSITUATION IM DEUTSCHEN BANKENSEKTOR
- 3 ENTWICKLUNG UND GRUNDLAGEN DER INDUSTRIALISIERUNG
- 3.1 TRADITIONELLE BEGRIFFSDEFINITIONEN DER INDUSTRIALISIERUNG
- 3.2 TAYLORISMUS
- 3.3 FORDISMUS
- 3.4 DIE ENTWICKLUNG NEUER MANAGEMENTKONZEPTE
- 3.4.1 Lean Production - Lean Management - Toyota Production System.
- 3.4.2 Lean Banking
- 3.5 GRUNDPRINZIPIEN DER INDUSTRIALISIERUNG
- 3.5.1 Massenproduktionen.
- 3.5.2 Standardisierung
- 3.5.3 Automatisierung.
- 3.5.4 Spezialisierung
- 4 INDUSTRIALISIERUNG IM BANKENSEKTOR.
- 4.1 ÜBERTRAGBARKEIT VON KONZEPTEN DER INDUSTRIE AUF DEN BANKENSEKTOR
- 4.2 ZIELE UND ERWARTUNGEN DER BANKENINDUSTRIALISIERUNG
- 4.3 HINDERNISSE BEI DER UMSETZUNG DER BANKENINDUSTRIALISIERUNG
- 4.4 STRATEGISCHE NEUAUSRICHTUNG
- 4.4.1 SWOT-Analyse
- 4.4.2 Die Balanced Scorecard (BSC)
- 4.5 DIMENSION KUNDEN- UND SERVICEORIENTIERUNG.
- 4.6 DIMENSION PROZESSE
- 4.6.1 Business Process Reengineering (BPR).
- 4.6.2 Veränderte Organisationstruktur
- 4.6.3 KAIZEN und der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP).
- 4.6.4 Verbesserung vs. Innovation
- 4.7 DIMENSION QUALITÄT
- 4.7.1 Total Quality Management (TQM).
- 4.7.2 Six Sigma.
- 4.8 DIMENSION MITARBEITERORIENTIERUNG UND UNTERNEHMENSKULTUR
- 4.8.1 Einführung eines Change Managements.
- 4.8.2 Aufstellung eines Unternehmensleitbildes
- 4.9 REDUKTIONEN DER WERTSCHÖPFUNGSTIEFE
- 4.9.1 Dekonstruktion und Spezialisierung von Wertschöpfungsketten.
- 4.9.2 Fokussierung auf Kernkompetenzen
- 5 OUTSOURCING IM BANKENSEKTOR.
- 5.1 BEGRIFFSDEFINITION UND EINFÜHRUNG IN DAS OUTSOURCING.
- 5.2 GESETZLICHE UND REGULATORISCHE GRUNDLAGE FÜR DAS OUTSOURCING
- 5.3 ÜBERBLICK CHANCEN UND RISIKEN OUTSOURCING
- 5.3.1 Chancen des Outsourcing
- 5.3.2 Risiken des Outsourcing
- 5.4 FORMEN DES OUTSOURCINGS
- 5.4.1 Komplettes Outsourcing/Ausgliederung von Leistungen
- 5.4.2 Business Process Outsourcing (BPO).
- 5.4.3 Shared Service Center
- 5.4.4 Near- bzw. Offshoring
- 5.5 ABLAUF EINES OUTSOURCINGPROZESSES
- 6 FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit der Industrialisierung von Banken. Sie analysiert die Treiber, die diesen Wandel im Bankensektor vorantreiben, und untersucht die Übertragbarkeit von Industrialisierungskonzepten aus der Industrie auf den Finanzsektor. Die Arbeit betrachtet dabei sowohl die theoretischen Grundlagen der Industrialisierung als auch die praktischen Herausforderungen und Chancen ihrer Umsetzung in der Bankenbranche. Darüber hinaus werden wichtige Methoden und Instrumente der Industrialisierung, wie z. B. Lean Management, Business Process Reengineering und Outsourcing, im Detail beleuchtet.
- Die Industrialisierung des Bankensektors als Reaktion auf veränderte Rahmenbedingungen und Wettbewerbsdruck.
- Die Übertragung von Industriekonzepten auf die Bankdienstleistungen und ihre Auswirkungen auf die Organisation, Prozesse und die Unternehmenskultur.
- Die Analyse von Schlüsselmethoden der Industrialisierung im Bankensektor, wie z. B. Lean Management, Business Process Reengineering und Outsourcing.
- Die Herausforderungen und Chancen der Industrialisierung im Kontext der spezifischen Anforderungen des Bankensektors.
- Die Bedeutung von Qualität, Effizienz und Kundenorientierung im Kontext der Industrialisierung von Banken.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Diese Einleitung führt in die Thematik der Industrialisierung von Banken ein, erläutert die Motivation und Zielsetzung der Arbeit und beschreibt den Aufbau der Thesis.
- Kapitel 2: Treiber hin zur Industrialisierung von Banken - Dieses Kapitel analysiert die wichtigsten Treiber, die die Industrialisierung im Bankensektor vorantreiben. Dazu gehören die Entwicklung des Bankensektors in Deutschland, die Cost Income Ratio (CIR), die Veränderung der Rahmenbedingungen und die Entwicklungen in der Kommunikations- und Informationstechnologie.
- Kapitel 3: Entwicklung und Grundlagen der Industrialisierung - Dieses Kapitel erläutert die historischen Grundlagen der Industrialisierung, beginnend mit den Begriffen Taylorismus und Fordismus. Es beleuchtet die Entwicklung neuer Managementkonzepte wie Lean Production und Lean Banking und beschreibt die wichtigsten Prinzipien der Industrialisierung, darunter Massenproduktion, Standardisierung, Automatisierung und Spezialisierung.
- Kapitel 4: Industrialisierung im Bankensektor - Dieses Kapitel befasst sich mit der konkreten Umsetzung von Industrialisierungskonzepten im Bankensektor. Es analysiert die Übertragbarkeit von Industriekonzepten auf den Bankensektor und beleuchtet die Ziele und Erwartungen der Bankenindustrialisierung. Das Kapitel beleuchtet auch die Hindernisse bei der Umsetzung und stellt verschiedene strategische Ansätze vor, wie z. B. die SWOT-Analyse und die Balanced Scorecard.
- Kapitel 5: Outsourcing im Bankensektor - Dieses Kapitel behandelt das Thema Outsourcing im Bankensektor und erläutert die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Es beleuchtet Chancen und Risiken des Outsourcing, verschiedene Formen des Outsourcing und den Ablauf eines Outsourcing-Prozesses.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die zentralen Begriffe der Bankenindustrialisierung und analysiert die wichtigsten Treiber und Herausforderungen dieser Entwicklung. Zu den wichtigsten Themen gehören Lean Management, Business Process Reengineering, Outsourcing, Qualitätssteigerung und Effizienzsteigerung. Die Arbeit bezieht sich dabei auf die spezifischen Anforderungen des Bankensektors und beleuchtet die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung der Industrialisierung.
- Citar trabajo
- Matthias Kerner (Autor), 2011, Industrialisierung von Banken, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189845