Im Braunschweiger Stadtbild ist das Mittelalter nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nur noch anhand weniger Bauten für den interessierten Betrachter sichtbar und damit auch dinglich erlebbar. Neben dem mittelalterlichen Burgplatz, an dem die Burg Dankwarderode, der Braunschweiger Dom und die überregional bekannte Löwenstatue zu finden sind, ist an dieser Stelle vor allem auch der Altstadtmarkt zu erwähnen, an dem gleich zwei Gebäude symbolhaft für die im Mittelalter erlangte, weitreichende Unabhängigkeit der Stadt stehen: Das Gewandhaus und das Altstadtrathaus. Ersteres diente der Gilde der Gewandschneider als Lager-, Verkaufs- und Gildehaus, letzteres war eines der fünf Rathäuser Braunschweigs, die es dort aufgrund der fünf Weichbilder, aus denen die Stadt bestand, gab.
Beide Gebäude führen den Betrachter also unmittelbar in die mittelalterliche Hanse, in deren Rahmen auch der Braunschweiger Rat und die Braunschweiger Händler tätig waren. Dabei hatte Braunschweig unter den sächsischen Hansestädten sicherlich eine, wenn nicht gar die Führungsrolle inne. So wurde die Löwenstadt 1554 eine der vier Quartiersvororte der Hanse .
In dem vorliegenden Forschungsbericht soll nun dargestellt werden, welche Literatur und Quellen über die Rolle Braunschweigs als Hansestadt vorliegen. Dabei wird allerdings – in Anbetracht des Umfangs des Themas und seiner Ausdehnbarkeit – kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Deswegen werden auch nur drei Forschungsbereiche vertiefend betrachtet. Dies sind zum einen die Rolle Braunschweigs innerhalb der Hanse, zum anderen die Beziehungen zwischen der Hanse und dem sächsischen Städtebund und die zwei wichtigsten mittelalterlichen Wirtschaftszweige der Stadt, nämlich das Textilgewerbe und die Metallverarbeitung.
Dazu wird der Verfasser des Forschungsberichtes zunächst chronologisch die Entwicklung der historischen Forschung im Bezug auf die Geschichte Braunschweigs als Hansestadt betrachten und anschließend den Forschungsstand in den drei bereits erwähnten Feldern kurz zusammenfassen. Dabei erfolgt auch ein Vergleich mit der Forschung in anderen Hansestädten, vor allem im Bezug auf die unterschiedlichen von den Forschern eingesetzten Methoden. Am Ende der vorliegenden Arbeit sollen dann zum einen die von den His-torikern eher stiefmütterlich behandelten Bereiche der Braunschweiger Hansegeschichte, aber auch bisher nicht oder nur in einem geringen Umfang verfolgte Forschungsansätze dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Chronologischer Gang der Forschung
- 2. Forschungsstand & Vergleich
- a) Braunschweig innerhalb der Hanse
- b) Der Sächsische Städtebund und die Hanse
- c) Die Braunschweiger Gewerbe
- III. Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Forschungsbericht untersucht die Rolle Braunschweigs als Hansestadt im Mittelalter, indem er vorhandene Literatur und Quellen analysiert. Dabei liegt der Fokus auf drei zentralen Forschungsbereichen: Die Stellung Braunschweigs innerhalb der Hanse, die Beziehungen zum Sächsischen Städtebund und die Bedeutung von Textilgewerbe und Metallverarbeitung für die Braunschweiger Wirtschaft. Der Bericht betrachtet die historische Forschung chronologisch und vergleicht die Ergebnisse mit anderen Hansestädten, um methodische Unterschiede aufzuzeigen.
- Die Rolle Braunschweigs innerhalb der Hanse
- Die Beziehungen zwischen der Hanse und dem sächsischen Städtebund
- Die Bedeutung des Textilgewerbes und der Metallverarbeitung in Braunschweig
- Die Entwicklung der historischen Forschung zum Thema Braunschweig als Hansestadt
- Der Vergleich von Forschungsmethoden in verschiedenen Hansestädten
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Diese Einleitung stellt die Relevanz der mittelalterlichen Hanse für die Stadt Braunschweig anhand von wichtigen Bauwerken wie dem Gewandhaus und dem Altstadtrathaus heraus. Sie betont die bedeutende Rolle Braunschweigs innerhalb der Hanse, insbesondere als einer der vier Quartier-Vororte. Außerdem wird die Zielsetzung des Forschungsberichtes und der Umfang der Untersuchung dargelegt, wobei die drei Schwerpunktthemen: Braunschweig innerhalb der Hanse, die Beziehungen zum sächsischen Städtebund und die Braunschweiger Gewerbe genannt werden.
- II. Hauptteil:
- 1. Chronologischer Gang der Forschung: Dieser Abschnitt verfolgt die Entwicklung der historischen Forschung zur Braunschweiger Hansegeschichte chronologisch, beginnend mit dem Werk von Georg Sartorius (1802). Es werden wichtige Meilensteine der Forschung, wie die erste Erwähnung Braunschweigs als Hansestadt (1361) und die Widerlegung der Verhansung Braunschweigs um 1292 durch Matthias Puhle (1980), sowie die Rezeption von Begebenheiten wie der Unterstützung Hildesheims durch die Hanse (1492-1494) und der Verbannung Braunschweigs aus der Hanse im Rahmen der „Großen Schicht“ (1374-1380) beschrieben.
- 2. Forschungsstand & Vergleich: Dieser Abschnitt soll den aktuellen Forschungsstand in den drei zuvor genannten Bereichen (Braunschweig innerhalb der Hanse, die Beziehungen zum sächsischen Städtebund und die Braunschweiger Gewerbe) zusammenfassen und mit der Forschung in anderen Hansestädten vergleichen. Es sollen dabei auch methodische Unterschiede und die wichtigsten Quelleneditionen, wie die „Hanserecesse“ und das „Urkundenbuch der Stadt Braunschweig“, beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenschwerpunkte dieses Forschungsberichtes sind: Hansestadt Braunschweig, Hanse, Sächsischer Städtebund, Mittelalter, Textilgewerbe, Metallverarbeitung, Forschungsstand, Quellenkritik, historische Forschung, Verhansung, „Große Schicht“
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- Sven-Friedrich Pape (Autor), 2010, Die Hansestadt Braunschweig: Darstellung Literatur und Quellen über die Rolle Braunschweigs als Hansestadt, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/189993