Gesellschaftsspiele sind auch in einer Zeit, in der Kinder und Jugendliche mit Computer und Internet aufwachsen, ein wichtiges Unterhaltungsmedium. Obwohl die meisten Gesellschaftsspiele auch im Internet gespielt werden können, werden noch immer neuzeitliche Klassiker wie Mensch ärgere Dich nicht oder Monopoly für das gemeinsame Spielen am Tisch verkauft; gleichzeitig halten sich Rollenspiele wie Das schwarze Auge, Kartenspiele wie Wizard oder Simulationsspiele wie Die Siedler von Catan und viele andere Formen mehr auf dem Markt.
Nun fällt bei der Betrachtung der Spielanleitungen auf, dass ganz offensichtliche Überlagerungen zum Drama vorliegen. Drama und Gesellschaftsspiel sind Spiele; bei beiden gibt es Figuren oder Rollen; mit ein wenig Phantasie lässt sich auch das Spielbrett als Bühne begreifen.
Die Schulpraxis verlangt ständig nach neuen Konzepten, den Bildungsauftrag zu erfüllen. Problematisch wird dabei oft die Einstellung und die Motivation sowie die Verständnisfähigkeit der Schüler gesehen. Kann es nicht möglich sein, durch Gesellschaftsspiele, die mit hoher Motivation von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gespielt werden, einen Bezug zum Drama herzustellen, wodurch das Verständnis dessen erleichtert werden könnte?
Damit soll mit dieser Arbeit die Frage beantwortet werden, ob und auf welche Weise es möglich ist, mit Hilfe von Gesellschaftsspielen die Fähigkeit zur Dramenrezeption zu fördern.
Um dies zu leisten, wird die vorliegende Arbeit in zwei Schwerpunkte gegliedert. Im ersten, literaturwissenschaftlichen Schwerpunkt sollen vor allem die theoretischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Begriffe Drama und Spiel in Zusammenhang mit einschlägigen Dramentheorien erarbeitet werden.
Zudem ist zu klären, ob die Unterscheidung von Fiktion und Realität dazu dienen kann, weitere Anknüpfungspunkte vorzulegen.
Im zweiten Teil werden ausgewählte dramendidaktische Konzepte mit dem ersten Schwerpunkt verknüpft. Um Ansätze zur Integration von Gesellschaftsspielen in Dramendidaktiken zu finden, wird anhand der Lehrpläne in Nordrhein-Westfalen herausgestellt, welche Bereiche innerhalb der Gattung Dramatik unbedingt von den Schülern zu verstehen sind und wie diese durch die Zuhilfenahme von Gesellschaftsspielen gefördert werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffliche Näherung
- Drama
- Historische Begriffsbildung
- Herleitung eines Dramenbegriffs
- Spiel und Gesellschaftsspiel
- Anthropologie des Spielbegriffs
- Definitionsversuch: Gesellschaftsspiel
- Drama
- Systematischer Vergleich
- Vergleichskriterien anhand von Pfisters kommunikativer Dramentheorie Bezug auf die Definition von Gesellschaftsspielen
- Fiktion in Drama und Gesellschaftsspiel
- Integration in dramendidaktische Konzepte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Relevanz von Gesellschaftsspielen für die Entwicklung dramendidaktischer Konzepte. Das Hauptziel ist es, zu klären, ob und wie Gesellschaftsspiele die Fähigkeit zur Dramenrezeption fördern können. Die Arbeit gliedert sich in einen literaturwissenschaftlichen Schwerpunkt, der Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Drama und Gesellschaftsspiel beleuchtet, und einen zweiten Teil, der die Integration von Gesellschaftsspielen in die Dramendidaktik untersucht.
- Theoretische Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Drama und Gesellschaftsspiel
- Die Rolle von Fiktion und Realität in Drama und Gesellschaftsspiel
- Anwendbarkeit von Gesellschaftsspielen in der Dramendidaktik
- Analyse relevanter dramendidaktischer Konzepte
- Entwicklung von Ansätzen zur Integration von Gesellschaftsspielen in den Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Ausgangssituation dar: Gesellschaftsspiele sind trotz des Aufkommens digitaler Medien weiterhin populär. Die Arbeit untersucht die Möglichkeit, Gesellschaftsspiele zur Verbesserung des Dramenverständnisses im Unterricht einzusetzen, indem sie die theoretischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Drama und Gesellschaftsspiel erforscht und anschließend die Integration dieser Erkenntnisse in die schulische Praxis anstrebt.
Begriffliche Näherung: Dieses Kapitel befasst sich mit der genauen Definition von „Drama“ und „Gesellschaftsspiel“. Es zeigt die Schwierigkeiten auf, diese Begriffe eindeutig von anderen Formen gesellschaftlichen Handelns abzugrenzen. Es wird herausgestellt, dass die genaue Begriffsbestimmung für die spätere Verknüpfung mit der Dramendidaktik essentiell ist. Die Arbeit betont den pragmatischen Ansatz, um diese schwer fassbaren Begriffe für die weiteren Analysen zu konkretisieren und einen Bezug zu den Lehrplänen herzustellen.
Systematischer Vergleich: In diesem Kapitel werden Drama und Gesellschaftsspiel anhand von Vergleichskriterien, basierend auf Pfisters kommunikativer Dramentheorie, systematisch gegenübergestellt. Der Fokus liegt auf der Analyse der Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich der Definitionen und der Rolle von Fiktion und Realität in beiden Bereichen. Es wird untersucht, inwiefern diese Gemeinsamkeiten und Unterschiede für die Entwicklung dramendidaktischer Konzepte relevant sind.
Integration in dramendidaktische Konzepte: Dieses Kapitel verknüpft die im ersten Teil gewonnenen Erkenntnisse über Drama und Gesellschaftsspiel mit ausgewählten dramendidaktischen Konzepten. Anhand der Lehrpläne in Nordrhein-Westfalen werden die Bereiche innerhalb der Gattung Dramatik herausgearbeitet, die von Schülern verstanden werden müssen. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Ansätzen, wie Gesellschaftsspiele zur Förderung des Verständnisses dieser Bereiche im Unterricht eingesetzt werden können.
Schlüsselwörter
Drama, Gesellschaftsspiel, Dramendidaktik, Dramenrezeption, Fiktion, Realität, Lehrplan, Nordrhein-Westfalen, Spieltheorie, Kommunikation, Pfisters Dramentheorie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Relevanz von Gesellschaftsspielen für die Entwicklung dramendidaktischer Konzepte
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Relevanz von Gesellschaftsspielen für die Entwicklung dramendidaktischer Konzepte. Das Hauptziel ist es, zu klären, ob und wie Gesellschaftsspiele die Fähigkeit zur Dramenrezeption fördern können.
Welche Schwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit gliedert sich in einen literaturwissenschaftlichen Schwerpunkt, der Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Drama und Gesellschaftsspiel beleuchtet, und einen zweiten Teil, der die Integration von Gesellschaftsspielen in die Dramendidaktik untersucht. Konkret werden theoretische Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Drama und Gesellschaftsspiel, die Rolle von Fiktion und Realität, die Anwendbarkeit von Gesellschaftsspielen in der Dramendidaktik, relevante dramendidaktische Konzepte und Ansätze zur Integration von Gesellschaftsspielen im Unterricht behandelt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit enthält folgende Kapitel: Einleitung, Begriffliche Näherung (mit Unterkapiteln zu Drama und Spiel/Gesellschaftsspiel), Systematischer Vergleich (mit Unterkapiteln zu Vergleichskriterien und Fiktion), Integration in dramendidaktische Konzepte und Fazit.
Wie werden Drama und Gesellschaftsspiel definiert?
Das Kapitel "Begriffliche Näherung" befasst sich mit der genauen Definition von „Drama“ und „Gesellschaftsspiel“. Es zeigt die Schwierigkeiten auf, diese Begriffe eindeutig von anderen Formen gesellschaftlichen Handelns abzugrenzen und betont den pragmatischen Ansatz zur Konkretisierung dieser Begriffe für die weiteren Analysen.
Wie werden Drama und Gesellschaftsspiel verglichen?
Im Kapitel "Systematischer Vergleich" werden Drama und Gesellschaftsspiel anhand von Vergleichskriterien, basierend auf Pfisters kommunikativer Dramentheorie, systematisch gegenübergestellt. Der Fokus liegt auf der Analyse der Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich der Definitionen und der Rolle von Fiktion und Realität.
Wie werden Gesellschaftsspiele in die Dramendidaktik integriert?
Das Kapitel "Integration in dramendidaktische Konzepte" verknüpft die Erkenntnisse über Drama und Gesellschaftsspiel mit ausgewählten dramendidaktischen Konzepten. Anhand der Lehrpläne in Nordrhein-Westfalen werden Bereiche innerhalb der Gattung Dramatik herausgearbeitet, die von Schülern verstanden werden müssen. Es werden Ansätze entwickelt, wie Gesellschaftsspiele zur Förderung des Verständnisses dieser Bereiche im Unterricht eingesetzt werden können.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Drama, Gesellschaftsspiel, Dramendidaktik, Dramenrezeption, Fiktion, Realität, Lehrplan, Nordrhein-Westfalen, Spieltheorie, Kommunikation, Pfisters Dramentheorie.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Relevanz von Gesellschaftsspielen für die Verbesserung des Dramenverständnisses im Unterricht zu untersuchen und Ansätze für deren Integration in die schulische Praxis zu entwickeln.
- Arbeit zitieren
- Stefan Rohde (Autor:in), 2012, Drama und Gesellschaftsspiel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190175