Das Bildungssystem erfüllt nach Rainer Geißler zwei zentrale Funktionen in der Gesellschaft: Soziale Platzierung und soziale Auslese. Die Chancengleichheit spielt vor allem bei letzterem eine große Rolle: Soll die Leistung im Vordergrund stehen, kompromisslos und ohne Blick auf solche, die prinzipiell benachteiligt sind? Oder soll man mittels Quoten eine strukturelle Gleichheit, wenigstens in Hinblick auf die Gleichverteilung, schaffen? Und wie viele Akademiker kann der Markt überhaupt gebrauchen?
In vielen Ländern suchen Regierungen und Hochschulleitungen seit der Bildungsexpansion Mitte des 20. Jahrhunderts Wege, mit dem Ansturm auf Sekundär- und Tertiärbildung umzugehen. Dabei wird auch wieder die Frage nach der Auslese wichtig: Komplexe Zulassungsbeschränkungen und Auswahlverfahren bereiten nicht nur angehenden Studenten Kopfzerbrechen, sondern auch denjenigen, die sie entwerfen und durchführen sollen.
So fragt Julian Hans in einem ZEIT-Artikel: "Wie soll eine Massen-Uni (...) ihre 8000 Erstsemester pro Jahr unter mehr als doppelt so vielen Bewerbern finden? Wer will deren Bewerbungen lesen, wer die Auswahlgespräche führen? Und vor allem: Wie findet man die Besten, die schnell studieren, Karriere machen und den Ruf des Hauses mehren?"
Die Suche nach der richtigen Technik, die zuverlässig und fair solche viel versprechenden Kandidaten von den Übrigen trennt, ist eine Gratwanderung. Welche unterschiedlichen Verfahren dabei zum Einsatz kommen, ist höchst interessant nachzuvollziehen und soll in dieser Arbeit anhand der Herangehensweisen zweier Bildungsspitzen verdeutlicht werden: Amerika stellt fast geschlossen die Top Ten-Universitäten bei den wichtigsten Hochschulrankings. Ihnen noch am nächsten kommt die britische Elite: Hier sind es die traditionsreichen Universitäten, deren Absolventen im Licht weltweiter Anerkennung stehen. Wer also eine wissenschaftliche Karriere einschlagen und Seite an Seite mit den Besten arbeiten will, den zieht es ins englischsprachige Ausland; nach Yale, Harvard oder Oxford, wobei hier noch einige weitere zu nennen wären. Der Soziologe Jerome Karabel, der selbst in Harvard promovierte, nennt Studenten solcher Eliteschmieden vieldeutig The Chosen. Denn zuletzt bleibt auch die Frage, inwieweit Chancengleichheit bei den Zulassungsverfahren überhaupt noch ein Thema ist - und wie in diesen beiden Ländern damit umgegangen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zulassung in Großbritannien
- Historische Perspektive
- Sekundärbildung und der private Sektor
- Studiengebühren
- Hochschulzugang und Auswahlverfahren
- Zulassung in den Vereinigten Staaten
- Historische Perspektive
- Zum System
- Studiengebühren
- Hochschulzugang und Auswahlverfahren
- Research Universities und das inoffizielle Zulassungskriterium
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem internationalen Vergleich von Universitätssystemen, insbesondere mit den Entwicklungen und Unterschieden in der Hochschulzulassung in den USA und Großbritannien. Sie untersucht die historischen und aktuellen Strukturen der Hochschulzugänge in beiden Ländern und beleuchtet die Rolle der sozialen Platzierung und Auslese im Bildungssystem.
- Historische Entwicklung der Hochschulzulassung in den USA und Großbritannien
- Die Rolle der sozialen Platzierung und Auslese im Bildungssystem
- Die Bedeutung von Studiengebühren und deren Auswirkungen auf den Hochschulzugang
- Die verschiedenen Zulassungsverfahren und Auswahlkriterien in beiden Ländern
- Der Einfluss von Elite-Universitäten und die Frage der Chancengleichheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Bedeutung des Bildungssystems und die Rolle der Chancengleichheit in der Gesellschaft. Sie stellt die Thematik der Hochschulzulassung in den Kontext der Bildungsexpansion und der Suche nach effizienten Auswahlverfahren.
Das Kapitel "Zulassung in Großbritannien" beleuchtet die historische Entwicklung der Hochschulstruktur, die Bedeutung des privaten Sektors in der Sekundärbildung und die Rolle von Studiengebühren. Es behandelt außerdem das aktuelle Hochschulzugangs- und Auswahlverfahren in Großbritannien.
Das Kapitel "Zulassung in den Vereinigten Staaten" beschreibt die historische Entwicklung des amerikanischen Universitätssystems, die verschiedenen Typen von Hochschulen und die Rolle von Studiengebühren. Es analysiert die spezifischen Zulassungsverfahren und Auswahlkriterien, insbesondere in Bezug auf die sogenannten Research Universities.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Hochschulzulassung, Universitätssysteme, USA, Großbritannien, Bildungsexpansion, soziale Platzierung, soziale Auslese, Chancengleichheit, Studiengebühren, Auswahlverfahren, Elite-Universitäten, Research Universities.
- Citar trabajo
- Petra Berganov (Autor), 2009, Entwicklungen und Unterschiede in der Hochschulzulassung - USA und Großbritannien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190259