Richard Sennet, Sohn russischer und kommunistischer Einwanderer in den USA, beschäftigt sich vorzugsweise in seinen Büchern mit der Vereinzelung, der Ohnmacht und Orientierungslosigkeit moderner Individuen , die Oberflächlichkeit und Instabilität zwischenmenschlicher Beziehungen sowieso der Ausübung von Herrschaft. Auch in seinem Werk „Der flexible Mensch“ (1998) behielt er vor allem immer diejenige Stadt im Hinterkopf, in der er aufgewachsen ist und seine Erfahrungen gemacht hat, nämlich Chicago (Illinois). Sein Buch im Originaltitel lautet „The Corrosion of Character“, was man Wort wörtlich als „Das Zerfressen/der Rost des menschlichen Charakters“ übersetzen kann, oder eher frei übersetzt mit „Der Zerfall des Charakters“. Damit beschreibt Sennet eigentlich schon die ganze Tragödie seiner Buches – nämlich das Ende von Wertvorstellungen und Tugenden wie Treue, Verantwortungsbewusstsein und den Arbeitsethos. Beeinflusst durch die Flexibilisierung der Arbeitswelt muss der Mensch lernen, auf die sofortige Befriedigung von Wünschen zu verzichten und Ziele nicht mehr langfristig verfolgen zu können. Durch die immer schneller werdende Entwicklung der Arbeitsorganisation, die wachsenden Leistungsanforderungen, die unsicheren Arbeitsverhältnisse und die permanente Bereitschaft, den Wohnort aufgrund des Jobs zu wechseln, sind die Hauptgründe für zunehmende Unsicherheit, die von nun an den Alltag des arbeitenden Individuums steuert. In der vorliegenden Arbeit will ich anhand einiger Beispiele hervorheben, wie das Individuum durch diese immer fortwährende Instabilität und Verunsicherung von Angstzuständen und Hilflosigkeit geprägt wird, die laut Sennet die Gesellschaft zu einer rücksichtslosen Ellbogengesellschaft machen lässt, in der es letztendlich nur wenige Gewinner aber viele Verlierer gibt. Die Frage, die sich mir am Ende stellen wird, ist diejenige, ob dieser Vorgang überhaupt noch zu stoppen ist bzw. ob er zur systematischen Vernichtung einer Gemeinschaft und somit des gesamten Individuums beiträgt.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- EINLEITUNG
- ICH, DER FLEXIBLE MENSCH ODER: WER BRAUCHT MICH EIGENTLICH NOCH?
- DIE FOLGEN DES DRIFTENS
- FAZIT UND AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Richard Sennet analysiert in seinem Werk "Der flexible Mensch" die Auswirkungen des flexiblen Kapitalismus auf die moderne Gesellschaft und die damit verbundenen Herausforderungen für das Individuum. Er untersucht, wie sich die ständige Verunsicherung und Instabilität auf die Arbeitswelt, die zwischenmenschlichen Beziehungen und das Selbstverständnis des Einzelnen auswirken.
- Die Folgen der Flexibilisierung der Arbeitswelt auf das Individuum
- Der Einfluss der Flexibilität auf die menschliche Psyche und das Selbstbild
- Die Auswirkungen der Flexibilität auf die soziale Kohäsion und das Zusammenleben
- Die Herausforderungen und Chancen des flexiblen Kapitalismus
- Die Frage nach der Zukunft der Arbeit und der menschlichen Identität in einer flexiblen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Sennet beschreibt seine Motivation für die Beschäftigung mit dem Thema Flexibilität und zeichnet den Hintergrund seines Buches.
- Einleitung: Sennet erläutert die Bedeutung des Begriffs "Flexibilität" und stellt den Wandel von einer stabilen zu einer flexiblen Arbeitswelt dar.
- Ich, der flexible Mensch oder: Wer braucht mich eigentlich noch?: Sennet analysiert die Auswirkungen der Flexibilisierung auf das Individuum, insbesondere die Verunsicherung, die Unsicherheit und die zunehmende Konkurrenz im Arbeitsleben. Er beschreibt, wie die Flexibilität die Arbeitskultur und das Arbeitsverhältnis prägt.
- Die Folgen des Driftens: In diesem Kapitel setzt sich Sennet mit den Folgen der Flexibilisierung für die menschliche Psyche auseinander. Er zeigt, wie sich der ständige Wandel und die Unsicherheit auf das Selbstbild und die zwischenmenschlichen Beziehungen auswirken.
Schlüsselwörter
Flexibilität, Kapitalismus, Arbeitsmarkt, Individuum, Gesellschaft, Verunsicherung, Instabilität, Identität, Soziales Kapital, Arbeitskultur, Konkurrenz, Zukunft der Arbeit.
- Citar trabajo
- Claudia Gruber (Autor), 2009, Über Richard Sennet: Der Flexible Mensch, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190327