Die Industrienationen suchen nach Strategien, um den Ausstoß von
Klimagasen, insbesondere CO2, zu reduzieren. Eine Strategie ist die
Förderung des Einsatzes von sog. »Bioethanol« (aus Pflanzen gewonnenem
Brennstoff) durch Subventionen für den Anbau geeigneter Pflanzen und
durch die Schaffung von Nachfrage durch die verpflichtende Beimischung
von »Bioethanol« zu konventionellem Treibstoff. Inzwischen wird kritisch
diskutiert, dass ein nicht erwarteter Effekt dieser Strategien die globale
Verknappung und Verteuerung von Lebensmitteln ist.
Analysieren Sie diesen Zusammenhang mit Hilfe der drei »Logiken« des
»Modells soziologischer Erklärungen«, indem Sie das Modell auf die
rationalen Handlungen der verschiedenen Akteure und die kollektiven
Handlungsfolgen anwenden.
Zur Untersuchung des oben geführten Problems werde ich mich größtenteils
auf die Arbeiten des Soziologen Hartmut Esser beziehen. Ich werde mithilfe
des „Modells soziologischer Erklärungen“ (MSE) (Esser, 1993) versuchen die
Problematik mit Bioethanol zu analysieren.
Das MSE bezieht sich in den meisten Fällen auf individuelle Akteure auf der
Mikroebene, die rational handeln. In diesem Fall aber, ist das Handeln der
individuellen Akteure bestimmt durch institutionelle Rahmenbedingungen,
hier die verpflichtende Beimischung von Bioethanol zu konventionellem
Treibstoff. Deshalb stellt es sich auf den ersten Blick schwierig dar, die
verantwortlichen Akteure zu finden und deren Handeln zu untersuchen. Nun
kann man noch weiter zurückgehen und das Handeln der betreffenden
Akteure, Herrschende und Beherrschte, damit erklären, dass durch die
Erkenntnis der Umweltverschmutzung ein breiter Konsens in der
Gesellschaft herrscht diese zu reduzieren. Deswegen hat der größte Teil der
Handelnden, die Bioethanol benutzen, auch Einfluss auf die Herbeiführung
dieser Regelung gehabt, da eine Lösung zur Reduzierung von CO2 gesucht
wurde und diese vermeintlich in der Anwendung von Bioethanol gefunden
wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Aufgabenstellung
- Die Logik der Situation
- Die Logik der Selektion
- Die Logik der Aggregation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Folgen der Bioethanolproduktion für die Lebensmittelversorgung. Sie untersucht den Zusammenhang zwischen der Förderung von Bioethanol als umweltfreundlicherem Kraftstoff und der daraus resultierenden Verknappung und Verteuerung von Lebensmitteln. Dabei werden die "Logiken" des "Modells soziologischer Erklärungen" (MSE) von Hartmut Esser auf die rationalen Handlungen der Akteure und die kollektiven Handlungsfolgen angewendet.
- Analyse der Auswirkungen von Bioethanol auf die Lebensmittelversorgung
- Anwendung des Modells soziologischer Erklärungen (MSE)
- Untersuchung der rationalen Handlungen der Akteure
- Bewertung der kollektiven Handlungsfolgen
- Identifizierung von unintendierten Folgen des Bioethanoleinsatzes
Zusammenfassung der Kapitel
- Aufgabenstellung: Die Arbeit stellt die Problematik der Bioethanolproduktion und deren Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgung dar. Sie erläutert die Relevanz des Themas und skizziert den methodischen Ansatz, der in der weiteren Arbeit verfolgt wird.
- Die Logik der Situation: In diesem Kapitel wird die soziale Situation, die zur Förderung von Bioethanol führt, rekonstruiert. Es wird beschrieben, wie die Wahrnehmung des Umweltproblems und die Abhängigkeit von Öl zu Entscheidungen führen, die Bioethanol als Lösung favorisieren.
- Die Logik der Selektion: In diesem Kapitel werden die Handlungsalternativen der Akteure beleuchtet. Es wird erklärt, warum Bioethanol gegenüber anderen möglichen Lösungen zur CO2-Reduzierung bevorzugt wurde. Die Werterwartungstheorie und das Konzept des "Framing" spielen hierbei eine Rolle.
- Die Logik der Aggregation: In diesem Kapitel werden die aggregierten Folgen der Bioethanolproduktion untersucht. Es wird gezeigt, wie die Nutzung von Bioethanol in vielen Industriestaaten zu einer Konkurrenz um Ressourcen mit der Lebensmittelproduktion führt. Die Folgen für die globale Lebensmittelversorgung werden aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Bioethanol, Lebensmittelversorgung, Umweltverschmutzung, CO2-Reduktion, Modell soziologischer Erklärungen (MSE), rationale Handlung, kollektive Handlungsfolgen, unintendierte Folgen, Globalisierung, Ressourcenkonkurrenz.
- Quote paper
- Shkelzen Hasani (Author), 2011, Das Problem mit Bioethanol, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190455