Als der Bauernkrieg am 15. Mai 1525 bei Frankenhausen in Thüringen auf eine seiner bedeutendsten Schlachten zusteuerte, war ein Theologe Anführer der Bauern im Kampf gegen die Fürsten. Ein tief religiöser Mensch an der Spitze einer Bewegung, welche auf eine neue Gesellschaftsordnung abzielt und bereit ist, diese mit Gewalt herbeizuführen? Wie passen jene zunächst scheinbar widersprüchlichen Forderungen zusammen, wenn man diese vor dem Hintergrund urchristlicher Werte in Form von Barmherzigkeit, Friedensstiftung und Sanftmut (Bergpredigt, z.B. Matthäus 5, 3-12) reflektiert? Für Thomas Müntzer, den Mann an der Spitze des Bauernhaufens, ergab sein Handeln Sinn. Doch um zu verstehen, warum Müntzer gegen die Fürsten in die Schlacht zog, muss man einige Schritte vorab ansetzen. Schließlich gab Müntzer sich nicht einer opportunistischen Bewegung hin, welche für ihn materielle Vorteile versprach. Vielmehr basieren seine Zielvorstellungen darauf, die richtigen Bedingungen zur Ausgestaltung des Gottesglaubens im damaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation herzustellen. An dieser Ausgestaltung hatten die Fürsten im Weltbild Müntzers einen maßgeblichen Anteil. Daher erfolgt in dieser Ausarbeitung zunächst eine Darstellung zu den Aufgaben von Kirche und Fürstentum aus Müntzers Sicht. Auf dieser Basis lassen sich Obrigkeits- und Widerstandsvorstellungen Müntzers skizzieren, welche im weiteren Verlauf der Arbeit im Kontext des Bauernkrieges reflektiert werden. Zum Abschluss dieser Ausarbeitung wird ein Fazit der wesentlichen Elemente Müntzers Lehre gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- Die Verkündigung des Glaubens als Aufgabe und Problem – Müntzers Kritik an der Kirche
- Müntzer über die originäre Aufgabe der Fürsten
- Das Verhältnis Müntzers zu Obrigkeit und Volk zur Allstedter Zeit
- Müntzer zwischen Allstedt und dem Bauernkrieg
- Müntzers Ansichten zur Anwendung von Gewalt im Bauernkrieg
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit setzt sich zum Ziel, Thomas Müntzers theologische Rechtfertigung von Gewalt im Kontext der Bauernkriege zu analysieren. Sie befasst sich mit seinen Ansichten zur Rolle der Kirche und des Fürsten im Hinblick auf die Ausgestaltung des Gottesglaubens sowie mit seinem Verhältnis zur Obrigkeit und zum Volk.
- Müntzers Kritik an der Kirche und ihrer Verkündigung des Glaubens
- Seine Vorstellung von der Aufgabe der Fürsten
- Das Verhältnis von Obrigkeit und Volk
- Die Anwendung von Gewalt im Bauernkrieg
- Die Rolle des Glaubens in Müntzers Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
Hinführung zum Thema
Die Einleitung stellt Thomas Müntzer als Anführer der Bauern im Bauernkrieg vor und beleuchtet den scheinbaren Widerspruch zwischen seinem tief religiösen Glauben und seiner Bereitschaft, Gewalt anzuwenden. Es wird auf die Bedeutung des Gottesglaubens in Müntzers Weltbild hingewiesen und die Rolle der Kirche und des Fürsten in diesem Zusammenhang erläutert.
Die Verkündigung des Glaubens als Aufgabe und Problem – Müntzers Kritik an der Kirche
Dieses Kapitel behandelt Müntzers Kritik an der Kirche, die er in seinem Prager Manifest von 1521 formuliert. Er prangert das Versagen der Kirche in der Verkündigung des Glaubens an und kritisiert die Geistlichkeit, die ihrer Aufgabe, die Menschen zum rechten Glauben anzuleiten, nicht nachkommt. Müntzer betont die Notwendigkeit eines individuellen und mystischen Erkenntniswegs zum Glauben, der sich von der Lehre der Kirchen abgrenzt.
Müntzer über die originäre Aufgabe der Fürsten
Dieses Kapitel behandelt Müntzers Ansichten über die Aufgabe der Fürsten im Kontext des Gottesglaubens. Es wird erwartet, dass dieses Kapitel Müntzers Vorstellungen über die Rolle der Fürsten in der Gesellschaft und die Bedeutung der Gerechtigkeit und des Friedens erläutert. Die Auswirkungen von Müntzers Thesen auf die damalige politische Situation im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation werden beleuchtet.
Das Verhältnis Müntzers zu Obrigkeit und Volk zur Allstedter Zeit
Dieses Kapitel beleuchtet Müntzers Beziehung zur Obrigkeit und zum Volk während seiner Zeit in Allstedt. Es wird erwartet, dass dieses Kapitel auf die soziale und politische Situation in Allstedt eingeht und Müntzers Position im Spannungsfeld zwischen Obrigkeit und Volk darlegt. Seine Rolle als Prediger und seine Bemühungen um soziale Gerechtigkeit und Veränderung werden beleuchtet.
Müntzer zwischen Allstedt und dem Bauernkrieg
Dieses Kapitel analysiert Müntzers Entwicklung vom Prediger in Allstedt zum Anführer der Bauern im Bauernkrieg. Es wird erwartet, dass dieses Kapitel die Ereignisse, die zu Müntzers Wechsel nach Mühlhausen und seiner Beteiligung am Bauernkrieg führten, beleuchtet. Die Gründe für seinen Wandel und seine Beweggründe für den Aufstand gegen die Fürsten werden untersucht.
Müntzers Ansichten zur Anwendung von Gewalt im Bauernkrieg
Dieses Kapitel befasst sich mit Müntzers Rechtfertigung von Gewalt im Kontext des Bauernkriegs. Es wird erwartet, dass dieses Kapitel Müntzers Thesen zur Anwendung von Gewalt im Kampf gegen die Fürsten untersucht. Die Zusammenhänge zwischen seinem Glauben und seiner Entscheidung für den bewaffneten Kampf werden analysiert.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit Thomas Müntzer, der Bauernkriege, der Reformation, Theologie, Gewalt, Kirche, Fürstentum, Obrigkeit, Volk, Glaube, Gotteserkenntnis, Mystik, soziale Gerechtigkeit, Rechtfertigung von Gewalt, politische Veränderung.
- Quote paper
- Master of Education, Diplom-Kaufmann (FH) Sebastian Aha (Author), 2011, Thomas Müntzers theologische Rechtfertigung von Gewalt im Rahmen der Bauernkriege, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190471