Hintergrund: Ausgehend von der derzeitigen Diskussion um die Spitalsreformen und die Notwendigkeit, dass im Gesundheitssystem gespart werden muss, werden in dieser Arbeit zwei Operationsmethoden aus der Urogynäkologie unter dem Gesichtspunkt von Kosteneinsparungen durch die Verkürzung der stationären Liegezeiten betrachtet. Bei der einen Operationsmethode handelt es sich um die Suburethralband Operation und bei der anderen um die Deszensus-Operation unter Einsatz eines Meshes. Da derzeitig in dem Bereich der Urogynäkologie noch keine detaillierten Berechnungen zu Kosteneinsparungen vorliegen, ist die Indikation der Arbeit, hier einen ersten Ansatz zu solchen Berechnungen und Kosteneinsparungen zu geben. Dabei werden in dieser Arbeit unter der Voraussetzung einer Verschiebung der Suburethralband Operationen aus dem stationären Bereich in den tageschirurgischen Bereich die dabei entstehenden Kosteneinsparungen detailliert berechnet und aufgezeigt. Ebenso werden die Kosteneinsparungen berechnet, wenn es bei einer Deszensus-Operation unter Einsatz eines Meshes zu einer Verkürzung der Liegezeit auf einen Tag mit dann anschließender ambulanter Betreuung kommt.
Methoden: Es wurden statistische Daten der Statistik Austria und Zahlenmaterial aus der wissenschaftlichen Literatur verwandt und ausgewertet. Aufbauend auf diesem Zahlenmaterial wurden Berechnungen und Vergleiche durchgeführt, die eine Kosteneinsparung durch die Verkürzung der stationären Liegezeiten der genannten Operationen berechnet.
Ergebnisse: Es konnte anhand der Vergleiche und Berechnungen, dargestellt in 98 Tabellen, nachgewiesen werden, dass erhebliche Kosteneinsparungen durch eine Verkürzung der stationären Liegezeiten bei diesen untersuchten Operationen zu erzielen sind. Allerdings müssen gleichzeitig im Gesundheitssystem strukturelle Veränderungen stattfinden, damit es zu diesen Einsparungspotentialen kommen kann. Vorschläge zu diesen strukturellen Veränderungen werden in dieser Arbeit unterbreitet.
Konklusion: Es kommt zu hohen Einsparungen von Kosten, wenn es bei den beiden untersuchten Operationen aus der Urogynäkologie entweder zu einer Verschiebung aus dem stationären Bereich in den tageschirurgischen Sektor kommt beziehungsweise wenn eine starke Verkürzung der Liegezeiten erfolgt.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Übersicht über das derzeitige österreichische Gesundheitssystem
- 2.1 Aufbau und Erstattung und Kostenabrechnung im österreichischen Gesundheitssystem
- 3. Deszensus
- 3.1 Definition des Deszensus
- 3.2 Anatomie und Funktion des Beckenbodens
- 3.3 Formen des Deszensus
- 4. Behandlungsmöglichkeiten
- 4.1 Die konservativen Behandlungsmöglichkeiten
- 4.2 Die operativen Behandlungsmöglichkeiten
- 5. Studienübersicht zu dem Einsatz von Meshes zur Behandlung von Deszensus
- 6. Die verschiedenen Meshes für eine operative Behandlung von Deszensus
- 6.1 Aufbau, Material, Anbieter und durchschnittliche Kosten der am häufigsten eingesetzten verschiedenen Meshes.
- 7. Gesellschaftliche durch Deszensus verursachte Kosten in Österreich
- 8. Die derzeitigen Kosten und die Erstattungsbeträge an Krankenhäuser für eine durchgeführte Deszensus-Operation unter Einsatz eines Meshes mit anschließendem stationärem Aufenthalt.
- 9. Berechnung der Kosten und eines Erstattungsbetrages an ein Krankenhaus unter der Annahme, dass die Deszensus-Operation unter Einsatz eines Meshes mit einem eintägigen Krankenhausaufenthalt und anschließender ambulanter Nachbetreuung eingesetzt würden.
- 10. Berechnung der Kostenersparnis für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft unter der Annahme, dass die Deszensus-Operationen unter Einsatz eines Meshes mit einem eintägigen Krankenhausaufenthalt und anschließender ambulanter Nachbetreuung eingesetzt würden.
- 11. Harninkontinenz
- 11.1 Definition der Belastungsinkontinenz
- 11.2 Die Anatomie und Funktion
- 11.3 Formen der Harninkontinenz
- 11.4 Behandlungsmöglichkeiten der Belastungsinkontinenz
- 11.4.1 konservative Behandlungsmöglichkeiten
- 11.4.2 Operative Behandlungsmöglichkeiten
- 11.4.3 Studienübersicht zu dem Einsatz von Inkontinenzbändern zur Behandlung der Belastungsinkontinenz
- 11.5 Die verschiedenen Inkontinenzbänder für die Behandlung der Belastungsinkontinenz
- 11.5.1 Aufbau, Material, Anbieter und durchschnittliche Kosten der am häufigsten eingesetzten verschiedenen Inkontinenzbänder
- 12. Gesellschaftliche durch Harninkontinenz verursachte Kosten in Österreich
- 13. Einsparungspotentiale für das Gesundheitssystem durch Verschiebung der Suburethralband Operationen aus dem stationären in den tagesklinischen Bereich.
- 14. Gesamtes Einsparungspotential für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft durch tageschirurgische Suburethralband Operationen und Deszensus-Operationen unter Einsatz eines Meshes mit einem eintägigen Krankenhausaufenthalt und anschließender ambulanter Nachbetreuung.
- 15. Strukturelle Veränderungen, die geschaffen werden müssten, damit es zu diesem Einsparpotential im Gesundheitssystem kommen würde.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht das Einsparungspotential im österreichischen Gesundheitssystem durch die Verlagerung von Urogynäkologie-Operationen (Deszensus-Operationen mit Mesh und Suburethralband-Operationen) in den tageschirurgischen Bereich. Ziel ist die detaillierte Berechnung der entstehenden Kosteneinsparungen bei verkürzten Liegezeiten und die Aufzeigung notwendiger struktureller Veränderungen im Gesundheitssystem.
- Kosteneinsparungspotentiale durch tageschirurgische Eingriffe in der Urogynäkologie
- Analyse des österreichischen Gesundheitssystems und seiner Kostenstrukturen
- Berechnung der direkten Kosten von Deszensus- und Inkontinenzoperationen
- Bewertung verschiedener Operationsmethoden und Implantate
- Notwendige strukturelle Reformen für die Umsetzung der Einsparungspotentiale
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit führt in die aktuelle Debatte um Kosteneinsparungen im österreichischen Gesundheitssystem ein und stellt die Forschungsfrage nach Einsparungspotentialen durch Verlagerung von urogynäkologischen Operationen in den tageschirurgischen Bereich. Es werden die Herausforderungen der Spitalsreformen angesprochen und die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung der Kosten im Gesundheitswesen betont.
2. Übersicht über das derzeitige österreichische Gesundheitssystem: Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau des österreichischen Gesundheitssystems, die Trennung zwischen extramuralem und intramuralem Bereich und die damit verbundenen Finanzierungsschwierigkeiten. Die leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung (LKF) wird analysiert, wobei deren Einfluss auf die Liegezeiten von Patienten kritisch beleuchtet wird. Die Arbeit zeigt die Komplexität der Kostenabrechnung und die Notwendigkeit einer Reform auf.
3. Deszensus: Dieses Kapitel definiert den Deszensus, beschreibt die Anatomie und Funktion des Beckenbodens und differenziert verschiedene Formen des Deszensus (Urethrozele, Zystozele, Deszensus uteri, Scheidenprolaps, Enterozele, Rektozele). Die Beschreibung der anatomischen Strukturen und ihrer Interdependenz dient als Grundlage für das Verständnis der Behandlungsmöglichkeiten.
4. Behandlungsmöglichkeiten des Deszensus: Das Kapitel stellt die konservativen (Physiotherapie, Verhaltensänderungen, Medikamente, Pessare, Elektrostimulation) und operativen Behandlungsmöglichkeiten des Deszensus vor. Für jede operative Methode werden Vor- und Nachteile detailliert erläutert, um die Komplexität der Entscheidungsfindung bei der Behandlung zu veranschaulichen.
5. Studienübersicht zu dem Einsatz von Meshes zur Behandlung von Deszensus: Eine Übersicht über relevante Studien zum Einsatz von Meshes in der Deszensus-Chirurgie wird gegeben. Die Arbeit analysiert die Ergebnisse verschiedener Studien und hebt die Herausforderungen und Komplikationen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Meshes hervor.
6. Die verschiedenen Meshes für eine operative Behandlung von Deszensus: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen am österreichischen Markt verfügbaren Meshes, deren Aufbau, Material, Anbieter und Kosten. Es wird auf die Anforderungen an moderne Meshes eingegangen und die Preisspanne der verschiedenen Produkte erläutert.
7. Gesellschaftliche durch Deszensus verursachte Kosten in Österreich: Aufgrund fehlender detaillierter Daten werden Schätzungen der gesellschaftlichen Kosten von Deszensus in Österreich präsentiert. Die Arbeit zeigt auf, dass neben den direkten Krankenhauskosten auch indirekte Kosten (z.B. Arbeitsausfall) berücksichtigt werden müssen.
8. Die derzeitigen Kosten und die Erstattungsbeträge an Krankenhäuser für eine durchgeführte Deszensus-Operation unter Einsatz eines Meshes mit anschließendem stationärem Aufenthalt: Das Kapitel analysiert die Kosten und Erstattungsbeträge für Deszensus-Operationen mit Meshes im österreichischen Gesundheitssystem. Es wird die Diskrepanz zwischen Kosten und Erstattung verdeutlicht.
9. Berechnung der Kosten und eines Erstattungsbetrages an ein Krankenhaus unter der Annahme, dass die Deszensus-Operation unter Einsatz eines Meshes mit einem eintägigen Krankenhausaufenthalt und anschließender ambulanter Nachbetreuung eingesetzt würden: Dieses Kapitel berechnet die Kosten einer Deszensus-Operation mit eintägigem Krankenhausaufenthalt und ambulanter Nachbetreuung und vergleicht diese mit den Kosten eines längeren stationären Aufenthalts.
10. Berechnung der Kostenersparnis für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft unter der Annahme, dass die Deszensus-Operationen unter Einsatz eines Meshes mit einem eintägigen Krankenhausaufenthalt und anschließender ambulanter Nachbetreuung eingesetzt würden: Die Arbeit berechnet die potentiellen Kosteneinsparungen für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft bei einer Verlagerung der Deszensus-Operationen in den tageschirurgischen Bereich.
11. Harninkontinenz: Dieses Kapitel beschreibt die Definition, Anatomie, Funktion und verschiedene Formen der Harninkontinenz. Die Belastungsinkontinenz wird detaillierter beschrieben, sowie die Behandlungsmöglichkeiten (konservativ und operativ).
12. Gesellschaftliche durch Harninkontinenz verursachte Kosten in Österreich: Ähnlich wie beim Deszensus werden die gesellschaftlichen Kosten der Harninkontinenz geschätzt, wobei die Limitationen der Datenlage betont werden.
13. Einsparungspotentiale für das Gesundheitssystem durch Verschiebung der Suburethralband Operationen aus dem stationären in den tagesklinischen Bereich: Dieses Kapitel berechnet die Kosteneinsparungen, die durch die Verlagerung von Suburethralband-Operationen in den tagesklinischen Bereich erzielt werden könnten.
Schlüsselwörter
Urogynäkologie, Kosteneinsparung, Tageschirurgie, Deszensus, Mesh, Suburethralband, Harninkontinenz, Österreichisches Gesundheitssystem, LKF, Kosteneffizienz, Strukturelle Reformen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Kosteneinsparungspotentiale im österreichischen Gesundheitssystem durch Verlagerung urogynäkologischer Operationen in den tageschirurgischen Bereich
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Diese Masterarbeit untersucht das Einsparungspotential im österreichischen Gesundheitssystem durch die Verlagerung von Urogynäkologie-Operationen (Deszensus-Operationen mit Mesh und Suburethralband-Operationen) in den tageschirurgischen Bereich. Ziel ist die detaillierte Berechnung der entstehenden Kosteneinsparungen bei verkürzten Liegezeiten und die Aufzeigung notwendiger struktureller Veränderungen im Gesundheitssystem.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Kostenstrukturen des österreichischen Gesundheitssystems, insbesondere im Bereich der Urogynäkologie. Sie analysiert die Kosten von Deszensus- und Harninkontinenzoperationen, untersucht verschiedene Operationsmethoden und Implantate (Meshes und Suburethralbänder), berechnet Kosteneinsparungspotentiale durch tageschirurgische Eingriffe und zeigt notwendige strukturelle Reformen für die Umsetzung dieser Einsparungen auf.
Was ist Deszensus und wie wird er behandelt?
Deszensus bezeichnet den Beckenbodenprolaps, also das Herabhängen von Organen im Becken. Die Arbeit beschreibt verschiedene Formen des Deszensus (z.B. Zystozele, Urethrozele) und deren Behandlungsmöglichkeiten, sowohl konservativ (Physiotherapie, Pessare etc.) als auch operativ (mit oder ohne Mesh-Implantate). Die Arbeit analysiert auch die Kosten und den Einsatz verschiedener Mesh-Typen.
Was ist Harninkontinenz und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Arbeit beschreibt die Harninkontinenz, insbesondere die Belastungsinkontinenz, ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Dies beinhaltet konservative Therapien und operative Eingriffe, insbesondere die Suburethralband-Operation. Auch hier werden die Kosten und der Einsatz verschiedener Implantate untersucht.
Wie werden die Kosten im österreichischen Gesundheitssystem analysiert?
Die Arbeit analysiert die Kostenstrukturen des österreichischen Gesundheitssystems, einschließlich der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF). Sie untersucht die direkten und indirekten Kosten von Deszensus- und Harninkontinenzoperationen, berücksichtigt die Kosten von Implantaten und vergleicht die Kosten von stationären und tagesklinischen Behandlungen.
Welche Kosteneinsparungspotentiale werden berechnet?
Die Arbeit berechnet die potentiellen Kosteneinsparungen für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft, die durch die Verlagerung von Deszensus-Operationen mit Mesh und Suburethralband-Operationen in den tagesklinischen Bereich erzielt werden könnten. Dies beinhaltet die Einsparung von Krankenhauskosten und indirekten Kosten (z.B. Arbeitsausfall).
Welche strukturellen Veränderungen werden vorgeschlagen?
Die Arbeit identifiziert die notwendigen strukturellen Veränderungen im österreichischen Gesundheitssystem, die erforderlich wären, um die berechneten Kosteneinsparungspotentiale zu realisieren. Dies könnte beispielsweise Änderungen in der LKF oder in den Abrechnungsmodalitäten beinhalten.
Welche Daten wurden verwendet?
Die Arbeit verwendet Daten aus verschiedenen Quellen, einschließlich Studien zum Einsatz von Meshes und Suburethralbändern, Informationen zum österreichischen Gesundheitssystem und Schätzungen der gesellschaftlichen Kosten von Deszensus und Harninkontinenz. Die Arbeit gibt an, wo Daten fehlen oder Schätzungen verwendet wurden.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass ein erhebliches Einsparungspotential durch die Verlagerung urogynäkologischer Operationen in den tagesklinischen Bereich besteht. Sie betont die Notwendigkeit von strukturellen Reformen im österreichischen Gesundheitssystem, um dieses Potential zu nutzen und die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Gesundheitswesens zu verbessern.
Wo finde ich weitere Informationen?
Das vollständige Inhaltsverzeichnis mit detaillierten Kapitelzusammenfassungen ist in der HTML-Datei enthalten. Schlüsselwörter zur weiteren Recherche sind: Urogynäkologie, Kosteneinsparung, Tageschirurgie, Deszensus, Mesh, Suburethralband, Harninkontinenz, Österreichisches Gesundheitssystem, LKF, Kosteneffizienz, Strukturelle Reformen.
- Arbeit zitieren
- Andreas Peters (Autor:in), 2012, Einsparungspotentiale in der Urogynäkologie durch Verkürzung der Liegezeiten und ambulante Pflege nach Mesh- und Suburethralband-Operationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190500