Trotz aller Versuche, Frauen auf dem Arbeitsmarkt die gleichen Chancen wie Männern zu gewähren, sind sie in vielerlei Hinsicht noch stark benachteiligt. Dies spiegelt sich unter anderem an dem relativ hohen geschlechtsspezifischen Einkommensunterschied in Deutschland von durchschnittlich 23% wider. Wodurch sich der davon strukturell bedingte Anteil von zwei Dritteln erklären lässt, wird im ersten Teil dieser Arbeit diskutiert. Dabei spielen persönliche Faktoren wie Alter, Bildung oder Berufswahl eine wichtige Rolle. Wir stellen jedoch fest, dass Frauen mit gleicher Humankapitalausstattung wie Männer im Schnitt einen immer noch um 8% niedrigeren Lohn erhalten. Danach wird auf die im internationalen Vergleich relativ schlechte Platzierung Deutschlands in Bezug auf den Gender Pay Gap eingegangen.
Der zweite experimentelle Teil der Arbeit untergliedert sich in drei verschiedene Versuchsanordnungen, in welchen sich Probanden für eine leistungs- oder wettbewerbsabhängige Bezahlung entscheiden müssen. Zu Beginn werden zwei kulturell sehr verschiedene Gesellschaften betrachtet, bei denen die Frau unterschiedlich hohe Anerkennung genießt und letztendlich die Wahl der Vergütung bei weiblichen Teilnehmern zwischen den Volksgruppen stark variiert. Das zweite mathematische Experiment diskutiert diese Thematik unabhängig von speziellen kulturellen Ausprägungen und beschreibt den Einfluss von Faktoren wie Leistungsfähigkeit, relativer Selbsteinschätzung, oder turnierspezifischer Gegebenheiten auf die Wahl der Versuchspersonen. Ein dritter Test erweitert die möglichen Auszahlungsmethoden um einen Fixbetrag, den die Teilnehmer unabhängig von ihrer erbrachten Leistung wählen können. Teilweise haben einige Einflussgrößen ähnliche Effekte auf das individuelle Verhalten wie in den Experimenten zuvor, manche davon wirken sich aber in anderer Weise auf die Entscheidungen verschiedener Personen aus.
Abschließend sollen die gewonnenen Erkenntnisse nochmals zusammengefasst werden und einen Aufschluss darüber geben, was zur Verbesserung der Einkommenssituation zwischen Frauen und Männern unternommen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die aktuelle Lage in Deutschland
- 2.1 Strukturelle Merkmale des Gender Pay Gap
- 2.1.1 Alter und Bildung
- 2.1.2 Berufserfahrung und Unternehmensgröße
- 2.1.3 Berufs- und Branchenwahl
- 2.1.4 Berufliche Position
- 2.1.5 Arbeitszeitmodell und Arbeitsvertrag
- 2.1.6 Familienbedingte Erwerbsunterbrechung
- 2.1.7 Ost-West-Vergleich
- 2.2 Vom unbereinigten zum bereinigten Gender Pay Gap
- 2.3 Deutschland im internationalen Vergleich
- 2.1 Strukturelle Merkmale des Gender Pay Gap
- 3. Experimentelle Untersuchungen
- 3.1 Vergleich zweier ethnisch verschiedener Kulturen
- 3.1.1 Die beiden Bevölkerungsgruppen
- 3.1.2 Der Aufbau des Experiments
- 3.1.3 Ergebnisse
- 3.1.4 Robustheitstests
- 3.1.5 Abschließende Bemerkungen
- 3.2 Das Verhalten von Frauen und Männern im Wettstreit
- 3.2.1 Der Aufbau des Experiments
- 3.2.2 Einfluss der Leistungsfähigkeit auf die Wahl der Bezahlung
- 3.2.3 Einfluss der relativen Selbsteinschätzung auf die Wahl der Bezahlung
- 3.2.4 Turnierspezifische Faktoren
- 3.2.5 Wahl der Bezahlung ohne Turniercharakter
- 3.2.6 Abschließende Bemerkungen
- 3.3 Die Wahl der Vergütung bei fixer Alternativzahlung
- 3.3.1 Der Aufbau des Experiments
- 3.3.2 Zusammenhang zwischen Produktivität und Wahl der Bezahlung
- 3.3.3 Bedeutung der relativen Selbsteinschätzung und Risikoneigung
- 3.3.4 Geschlechtsspezifische Unterschiede
- 3.3.5 Marginale Entscheidungen und Anstrengungen während des Tests
- 3.3.6 Abschließende Bemerkungen
- 3.1 Vergleich zweier ethnisch verschiedener Kulturen
- 4. Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Ursachen des geschlechtsspezifischen Einkommensgefälles, auch bekannt als Gender Pay Gap. Die Arbeit analysiert verschiedene Studien und Experimente, um die Ursachen des Phänomens zu beleuchten. Dabei werden sowohl strukturelle Faktoren wie die Berufswahl, die Arbeitszeit und die Familienplanung als auch verhaltensbedingte Aspekte wie Risikobereitschaft und Wettbewerb untersucht.
- Analyse der strukturellen Merkmale des Gender Pay Gap in Deutschland
- Untersuchung des Einflusses von Kultur und Ethnizität auf das Verhandlungsverhalten von Frauen und Männern
- Bewertung experimenteller Studien zum Einfluss von Wettbewerb und Selbsteinschätzung auf die Gehaltsforderungen von Frauen und Männern
- Bewertung des Einflusses von Risikobereitschaft und Produktivität auf die Wahl der Vergütung
- Zusammenführung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen hinsichtlich der Ursachen des Gender Pay Gap
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert eine Einleitung und führt in das Thema des Gender Pay Gap ein. Das zweite Kapitel beleuchtet die aktuelle Lage in Deutschland, indem es verschiedene strukturelle Merkmale des Gender Pay Gap untersucht. Es analysiert den Einfluss von Alter, Bildung, Berufserfahrung, Unternehmensgröße, Berufs- und Branchenwahl, beruflicher Position, Arbeitszeitmodell, Familienbedingten Erwerbsunterbrechungen und dem Ost-West-Vergleich auf das Einkommensgefälle zwischen Frauen und Männern. Darüber hinaus wird der Unterschied zwischen dem unbereinigten und bereinigten Gender Pay Gap erläutert. Abschließend wird Deutschland im internationalen Vergleich betrachtet.
Das dritte Kapitel konzentriert sich auf experimentelle Untersuchungen zum Gender Pay Gap. Es werden drei verschiedene experimentelle Studien analysiert, die unterschiedliche Aspekte des Gender Pay Gap beleuchten. Die erste Studie untersucht den Einfluss von Kultur und Ethnizität auf das Verhandlungsverhalten von Frauen und Männern. Die zweite Studie analysiert das Verhalten von Frauen und Männern im Wettstreit und beleuchtet den Einfluss von Leistung, Selbsteinschätzung und Turnierspezifischen Faktoren auf die Wahl der Bezahlung. Die dritte Studie untersucht die Wahl der Vergütung bei fixer Alternativzahlung und analysiert den Zusammenhang zwischen Produktivität, Selbsteinschätzung, Risikoneigung und der Wahl der Bezahlung.
Schlüsselwörter
Gender Pay Gap, Einkommensgefälle, Geschlechterungleichheit, strukturelle Faktoren, verhaltensbedingte Faktoren, Kultur, Ethnizität, Wettbewerb, Selbsteinschätzung, Risikobereitschaft, Produktivität, Verhandlungsverhalten, Experiment, Studien, Deutschland, EU
- Arbeit zitieren
- Peter Konz (Autor:in), 2011, Die Ursachen des geschlechtsspezifischen Einkommensgefälles: Experimentelle Evidenz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190577