Abstract
Patienteninformationen spielen eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Patientensouveränität. Das Einbeziehen von Bürgerinnen und Bürgern in die Entwicklung und Bewertung solcher Informationen ist bisher vernachlässigt worden. Auch deren Aufbereitung aus gesundheitspädagogischer Sicht wurde bisher nur unzureichend beachtet. Beide Aspekte sind jedoch von wichtiger Bedeutung.
Demzufolge werden gesundheitspädagogische Bewertungskriterien für Patienteninformationen entwickelt. Mit einem sich auf die gesundheitspädagogischen Kriterien stützenden Leitfaden werden exemplarisch empirische Untersuchungen in Form von Nutzertestungen in drei Fokusgruppen zur Bewertung von drei Patienteninformationen durchgeführt: Deren Thema ist Asthma bronchiale und es handelt sich um die Information vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, die PatientenLeitlinie zur Nationalen VersorgungLeitlinie und die Patienteninformation der Techniker Krankenkasse. Der Großteil der Testerinnen und Tester ist von einer Lungenerkrankung betroffen.
Die Auswertung der Interviewtranskripte geschieht in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring mit Hilfe des Datenanalyseprogramms MAXQDA. Dabei sind die insgesamt 1014 Nennungen zehn Kategorien mit 46 Subkategorien zugeordnet worden. Exemplarisch lassen sich folgende Ergeb-nisse aufzeigen: Im Hinblick auf die Verständlichkeit weisen alle drei Patienteninformationen kurze Sätze und einfache Sprache auf. Die theoretische Vorgabe der Wichtigkeit der Kürze einer Information wird in der Bewertung der 100-seitigen PatientenLeitlinie widerlegt, unter anderem begründet durch die prägnanten Erklärungen und hilfreiche Abbildungen. Das Layout, speziell die Schriftgestaltung wird bei allen Informationen überwiegend als gut leserlich bewertet.
Die Arbeit verdeutlicht die Relevanz der Methodik und Didaktik bei der Erstel-lung und Bewertung von Patienteninformationen. Weiterhin sind auch Patien-teninformationen von Herausgebern, die angeben ihre Informationen unter bestverfügbarem evidenzbasierten Wissen zu erstellen, aus Sicht von Nutzerinnen und Nutzern teilweise verbesserungswürdig und in Zukunft die Bürgerinnen- und Bürgerorientierung zur Erstellung qualitativ hochwertiger Patienteninformationen unumgänglich.
Inhaltsverzeichnis
- I EINLEITUNG
- 1 Hinführung zum Thema
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 2 Methodisches Vorgehen
- 3 Inhaltlicher Aufbau
- II THEORETISCHER HINTERGRUND
- 1 Definitionen von Begrifflichkeiten
- 1.1 Evidenzbasiert
- 1.2 Patienteninformation
- 1.3 Gesundheitspädagogik
- 1.4 Nutzer
- 2 Bedeutung von Patienteninformationen
- 3 Health Literacy
- 4 Das Shared Decision Making Modell
- 5 Evidenzbasierte Patienteninformationen aus gesundheitspädagogischer Sichtweise
- 5.1 Literaturanalyse
- 5.1.1 Datenbankrecherche
- 5.1.2 Internetrecherche
- 5.1.3 Ergebnis der Recherche
- 5.2 Die Bedeutung der Gesundheitspädagogik
- 5.3 Gesundheitspädagogische Bewertungskriterien für Patienteninformationen
- 5.3.1 Grundlegende Kriterien
- 5.3.2 Spezielle Kriterien
- III METHODISCHES VORGEHEN
- 1 Sampling
- 1.1 Auswahlkriterien
- 1.2 Ablauf der Rekrutierung der Fokusgruppen
- 1.3 Arbeitsvorbereitung der Fokusgruppen
- 1.4 Durchführung der Nutzertestung
- 2 Verwendetes Textmaterial
- 2.1 Begründung der Auswahl der Patienteninformationen
- 2.2 Einführung in die drei ausgewählten Patienteninformationen
- 2.2.1 Gesundheitsinformation.de, Asthma
- 2.2.2 PatientenLeitlinie zur Nationalen VersorgungsLeitlinie, Asthma
- 2.2.3 Techniker Krankenkasse, Asthma bronchiale, eine Information für Patienten und Angehörige
- 2.3 Erhalt der Informationsmaterialien
- 2.4 Datenerhebungsmethode
- 3 Erhebungsinstrumente
- 4.1 Kurzfragebogen
- 4.2 Leitfaden
- 4 Datenauswertung
- 5.1 Die Aufbereitung des Materials
- 5.2 Auswertungsverfahren
- IV ERGEBNISSE
- 1 Soziodemographische Daten der Teilnehmenden
- 2 Ergebnisse der Kurzfragebögen
- 3 Inhaltsanalytische Auswertung der Fokusgruppenergebnisse
- 4 Ergebnisse der Fokusgruppen
- 4.1 Wirkungen der Patienteninformationen
- 4.2 Verständlichkeit
- 4.2.1 Allgemeine Verständlichkeit
- 4.2.2 Notwendige Erläuterungen
- 4.2.3 Sprachstil
- 4.3 Inhalte
- 4.3.1 Text beantwortet Überschriftenaussage
- 4.3.2 Fehlende Aspekte
- 4.4 Struktur
- 4.5 Umfang
- 4.6 Layout
- 4.7 Kommunikationsverbesserung
- 4.8 Weiterempfehlung
- 4.9 Glaubwürdigkeit
- 4.10 Vergleich der Informationen
- 5 Diskussion der Ergebnisse
- V SCHLUSS
- 1 Fazit
- 2 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit von Lara Weber befasst sich mit der Frage, wie evidenzbasierte Patienteninformationen aus gesundheitspädagogischer Sichtweise gestaltet sein sollten. Die Arbeit untersucht, wie Nutzer, d. h. Patienten, diese Informationen aufnehmen und verstehen, welche Kriterien für eine gelungene und verständliche Kommunikation wichtig sind und welche Aspekte verbessert werden könnten.
- Evidenzbasierte Patienteninformationen
- Gesundheitspädagogische Bewertungskriterien
- Nutzertestung von Patienteninformationen
- Verständlichkeit und Wirkung von Patienteninformationen
- Kommunikationsverbesserung im Gesundheitswesen
Zusammenfassung der Kapitel
- I Einleitung: Diese Einleitung stellt die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit dar. Sie erläutert, warum es wichtig ist, Patienteninformationen aus gesundheitspädagogischer Sichtweise zu betrachten.
- II Theoretischer Hintergrund: Dieses Kapitel definiert wichtige Begriffe wie Evidenzbasiert, Patienteninformation, Gesundheitspädagogik und Nutzer. Es beleuchtet die Bedeutung von Patienteninformationen und geht auf Konzepte wie Health Literacy und das Shared Decision Making Modell ein. Zudem werden gesundheitspädagogische Bewertungskriterien für Patienteninformationen vorgestellt.
- III Methodisches Vorgehen: In diesem Kapitel wird das methodische Vorgehen der Arbeit beschrieben, einschließlich der Auswahl der Teilnehmer, der verwendeten Textmaterialien und der Datenerhebungs- und Auswertungsmethode.
- IV Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Nutzertestung, einschließlich der soziodemographischen Daten der Teilnehmer, der Ergebnisse der Kurzfragebögen und der inhaltsanalytischen Auswertung der Fokusgruppenergebnisse. Es werden die Wirkungen der Patienteninformationen, ihre Verständlichkeit, ihre Inhalte, ihre Struktur, ihr Umfang, ihr Layout, ihre Kommunikationsverbesserung, ihre Weiterempfehlung, ihre Glaubwürdigkeit und der Vergleich der Informationen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Patienteninformation, Gesundheitspädagogik, Evidenzbasierung, Health Literacy, Nutzerperspektive, Verständlichkeit, Wirkung und Kommunikationsverbesserung. Im Mittelpunkt stehen die Bewertung von Patienteninformationen aus gesundheitspädagogischer Sichtweise und die Untersuchung der Nutzererfahrungen mit verschiedenen Informationsformaten.
- Arbeit zitieren
- Lara Weber (Autor:in), Marie-Luise Dierks (Reihenherausgeber:in), Gabriele Seidel (Reihenherausgeber:in), 2011, Evidenzbasierte Patienteninformationen zu Asthma bronchiale, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190726