Humor in der Sozialen Arbeit?
Soll das etwa witzig sein? Nicht zwingend.
Es macht zumindest Spaß, sich mit dem Phänomen Humor auseinander zu setzen, es ist zugleich auch ein ernsthaftes Thema, wie sich im Verlaufe der Arbeit zeigen wird. Und noch eine Kleinigkeit: Humor ist umsonst, aber kostbar. Jeder von uns besitzt ihn, mehr oder weniger. Er ist also in Unmengen vorhanden. Man muss ihn nicht kaufen und nicht beantragen, man kann ihn leicht mit sich herum tragen. Und! Er ist in vielen Fällen hochwirksam, wie sich herausstellen wird.
In meinem Berufsalltag als Krankenpfleger in der mobilen Krankenpflege hatte das Team einen depressiven Mann zu versorgen. Er bekam von uns eine Lachtherapie verordnet, indem er sich mindestens zwei bis drei Stunden täglich mit lustigen Sachen beschäftigen sollte, Komödien ansehen, witzige Cartoons lesen. Besorgniserregende mediale Inhalte wurden ausgeschlossen. Nach einigen Wochen fand er zunehmend Gefallen an dieser Vorgehensweise. Er bemerkte, dass er weniger grübelte, besonders, wenn er sich Komödien anschaute. Er lernte wieder zu lachen, sein Blick richtete sich zunehmend weg von seiner Krankheit und deren einengenden Auswirkungen.
Aufgrund dieser und ähnlicher Erfahrungen setze ich mich in dieser Arbeit mit dem Humor in der sozialen Arbeit auseinander und möchte herausfinden, ob der Humor innerhalb dieses Tätigkeitsbereichs ähnlich positive Wirkungen entfalten kann.
Ich stelle nachfolgende Thesen auf und untersuche sie auf ihren wissenschaftlichen Gehalt:
Humor erweist sich bereits ab der Geburt als Mittel der sozialen Interaktion und Kompetenz.
Humor hat einen grundlegenden und steuernden Einfluss auf den Lebensweg eines Menschen.
• Humor ist eine Sinn machende Haltung in der sozialen Arbeit.
• Humor fördert den Prozess der Hilfeleistung.
• Humor unterstützt die Beratung und die Intervention.
• Das Berufsbild sozialer Arbeit kann sich ein besseres Profil durch den Einsatz von Humor verschaffen. Gleichzeitig kann Humor auch beim Adressaten, neben der Problemsicht eine andere, positivere Sichtweise von sich selbst herbeiführen.
• Humor ermöglicht eine sehr gute, eigene Psychohygiene für den Sozialarbeiter.
• Humor ist daher für die Zukunft der Sozialarbeit ein unentbehrliches Instrument. Deshalb sollten sich diese Erkenntnisse in der Lehre, an Hand einer erweiterten Studienordnung und Forschung wieder finden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- I. Was ist Humor?
- I. 1. Die historische Begriffsentwicklung bis zur heutigen Verwendung.
- 1.1. Die gegenwärtige Verwendung des Humorbegriffes.
- 1.2. Humor wie er in dieser Arbeit verstanden werden soll.
- I. 2. Humor aus physiologischer und psychosozialer Sicht.
- 2. 1. Zusammenhang von Lachen und Humor.
- 2. 2. Zur physiologischen Sicht des Humors.
- 2. 2. 1. Die Funktion des Lachens.
- 2. 2. 2. Neurophysiologische Vorgänge beim Lachen.
- 2. 2. 3. Bio- und neurophysiologische Folgen für die Gesundheit.
- 2. 3. Psychosoziale Aspekte des Lachens/Humors.
- 2. 3. 1. Psychosoziale Humorentwicklung beim Kind.
- 2. 3. 2. Die Humorentwicklung hin zum Erwachsenen.
- 2. 4. Beitrag aus physiologischer und psychosozialer Sicht zum Verständnis von Humor.
- II. Humor in relevanten Fachgebieten
- II. 1. Salutogenese.
- II. 2. Humor im Gesundheitswesen.
- 2.1. Klinikclowns.
- 2. 2. Gericlowns.
- II. 3. Humor in der Pädagogik.
- II. 4. Humor in der Psychotherapie.
- 4. 1. Der provokative Stil in der Psychotherapie.
- II. 5. Humorarten.
- 5. 1. Guter Humor.
- 5. 1. 1. Der Witz.
- 5. 1. 2. Der Galgenhumor.
- 5. 1. 3. Die Komik.
- 5. 1. 4. Die Ironie.
- 5. 1. 5. Die Selbstironie.
- 5. 1. 6. Die Satire.
- 5. 1. 7. Die Clownerie.
- 5. 2. Schlechter Humor.
- 5. 2. 1. Der Sarkasmus.
- 5. 2. 2. Der Zynismus.
- 5. 3. Grenzgänger.
- 5. 3. 1. Schwarzer Humor.
- 5. 3. 2. Aggressive Varianten des Humors.
- 5. 3. 3. Die Schadenfreude und die Verhöhnung.
- III. Humor in der sozialen Arbeit.
- Die historische Entwicklung des Humorbegriffs und seine gegenwärtige Verwendung.
- Physiologische und psychosoziale Aspekte von Humor und Lachen.
- Der Einsatz von Humor in verschiedenen Fachgebieten wie Gesundheit, Pädagogik und Psychotherapie.
- Die verschiedenen Arten von Humor und deren Einsatz in der Praxis.
- Die Bedeutung von Humor in der Sozialen Arbeit und dessen Potential für die Intervention und Beratung.
- Kapitel I: Das erste Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Humorbegriffs und dessen gegenwärtige Verwendung. Es werden verschiedene Definitionen und Theorien zu Humor vorgestellt, sowie die Bedeutung von Lachen und Humor aus physiologischer und psychosozialer Sicht erörtert.
- Kapitel II: Dieses Kapitel untersucht den Einsatz von Humor in verschiedenen relevanten Fachgebieten. Es beleuchtet den Einsatz von Humor in der Salutogenese, dem Gesundheitswesen, der Pädagogik und der Psychotherapie. Darüber hinaus werden verschiedene Humorarten und deren Einsatz in der Praxis erläutert.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Bedeutung von Humor in der Interventions- und Beratungspraxis der Sozialen Arbeit. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen von Humor sowie dessen Bedeutung in verschiedenen relevanten Fachgebieten aufzuzeigen und auf die spezifische Rolle von Humor in der Sozialen Arbeit einzugehen.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Humor, Lachen, Interventions- und Beratungspraxis, Soziale Arbeit, Salutogenese, Gesundheitswesen, Pädagogik, Psychotherapie, Humorarten, Grenzgänger, Witz, Galgenhumor, Komik, Ironie, Selbstironie, Satire, Clownerie, Sarkasmus, Zynismus, Schwarzer Humor, Schadenfreude, Verhöhnung.
- Citar trabajo
- Michael Höllerhage (Autor), 2011, Humor in der Interventions- und Beratungspraxis Sozialer Arbeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190787