Der Brief über den Kreuzzug Kaiser Friedrich I. Barbarossas und der Kreuzzug des Herrschers des Heiligen Römischen Reichs

Eine Analyse


Hausarbeit (Hauptseminar), 2011

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhaltverzeichnis

I. Einleitung

II. Die Ereignisse vor der Kreuznahme Friedrich I. Barbarossas
a) Erste Boten 1184/85
b) Die Schlacht von Hattin 1187
c) Kreuzzugspolitik ist „Innenpolitik“
d) Curia Jesu Christi – Friedrich I. Barbarossa nimmt das Kreuz

III. Vorbereitungen zum Kreuzzug – Die Kreuzzugsdiplomatie

IV. Mögliche Motive Friedrich Barbarossas

V. Der Kreuzzug anhand der Quelle(n)

VI. Fazit

VII. Quellenverzeichnis

VIII. Literaturverzeichnis

Eigenständigkeitserklärung

I. Einleitung

Diese Referatsverschriftlichung beschäftigt sich mit dem Kreuzzug Friedrich I. Barbarossas, der zeitgleich mit den Königen Englands und Frankreichs im Rahmen des dritten europäischen Kreuzzugs zur Befreiung der Kreuzfahrerstaaten und Jerusalems ins Heilige Land aufbrach. Der Kreuzzug Friedrich Barbarossas erreichte sein Ziel jedoch nie, da Barbarossa im Jahr 1190 im Fluss Saleph im Süden der Türkei starb. Dennoch ist der Kreuzzug berühmt und Friedrich Barbarossa auch im europäischen Ausland – natürlich nicht nur wegen des Kreuzzugs – bekannt, und wird vor allem auch in zeitgenössischen Quellen mit Bewunderung, Hochachtung und einem gewissen Führungsanspruch der westlichen Christenheit bedacht.[1] Die Hochachtung rührt sicherlich auch daher, dass Friedrich Barbarossa zum Zeitpunkt des Aufbruchs schon annähernd 70 Jahre alt war und dass dies nicht der erste Kreuzzug war, an dem er teilgenommen hatte. Diese Hauptseminararbeit mit dem Titel „Der Brief über den Kreuzzug Kaiser Friedrich I. Barbarossas und der Kreuzzug des Herrschers des Heiligen Römischen Reiches. Eine Analyse “ wird einige Aspekte des Unternehmens genauer beleuchten und dabei auf zeitgenössische Quellen zurückgreifen. Bei den besagten Quellen handelt es sich um den Brief über den Kreuzzug Kaiser Friedrichs I. aus der Quellensammlung der Italischen Quellen über die Taten Kaiser Friedrichs I. in Italien und der Brief über den Kreuzzug Kaiser Friedrichs I. in der Übersetzung von Franz-Josef Schmale sowie die Quelle von Niketas Choniates.[2] Zunächst wird sich diese Arbeit mit der Vorgeschichte des Kreuzzugs beschäftigen. Dazu zählen die Botschaften, die man bereits Jahre vor dem dritten Kreuzzug aus dem Heiligen Land erhalten hatte und die von dem drohenden Unheil kündeten, die Ereignisse der Schlacht von Hattin 1187 und die Auswirkungen dieser auf Westeuropa sowie der Bedeutung der Kreuzzugspolitik als Innenpolitik. Die Ereignisse des Mainzer Hoftags im Jahr 1188 sollen nicht näher behandelt werden, da dies nicht das Referatsthema war und der Umfang dieser Arbeit begrenzt ist. Stattdessen soll kurz die Frage der Motivation Barbarossas erörtert werden und untersucht werden, welchen Zweck er mit dem Kreuzzug verfolgte bzw. ob er überhaupt eine bestimmte Absicht damit verband. Danach soll sich mit den Vorbereitungen Barbarossas zum Kreuzzug beschäftigt werden, und hier insbesondere mit der Diplomatie und Korrespondenz, die im Vorfeld stattfanden, um den Kreuzzug abzusichern und die Verpflegung des Heeres sicherzustellen. Im Anschluss wird der Sinn und Zweck des Briefes über den Kreuzzug analysiert werden. Die Arbeit wird mit einem Fazit abschließen.

II. Die Ereignisse vor der Kreuznahme Friedrich I. Barbarossas

In diesem Abschnitt soll es um die Ereignisse gehen, die wenige Jahre später zum dritten europäischen Kreuzzug führten. Denn es gab Vorzeichen, die andeuteten, dass die Kreuzfahrerstaaten zunehmend durch die Truppen Saladins in Bedrängnis gerieten und von ihren christlichen Glaubensbrüdern in Westeuropa Hilfe benötigten und auch darum baten.

a) Erste Boten 1184/85

Zu diesem Zeitpunkt fanden sich die Kreuzfahrerstaaten im Heiligen Land bereits in arger Bedrängnis vor den muslimischen Truppen unter Führung Saladins. Aus diesem Grund schickten die Staaten und die dort tätigen christlichen Ritterorden „außergewöhnliche Gesandtschaften“[3], wie Eberhard Mayer es formuliert, um in Europa darauf aufmerksam zu machen, wie prekär die Lage im Heiligen Land bereits war und dass die europäischen Herrscher etwas unternehmen müssten, wenn sie Jerusalem retten wollten. Friedrich Barbarossa soll laut Mayer zu diesem Zeitpunkt bereits zum ersten Mal an einen Kreuzzug gedacht haben und bereits erste Schritte in der Innenpolitik des Reiches unternommen haben, um dies zu verwirklichen. Zurückzuführen ist dies auf ein Treffen Barbarossas mit dem Papst und den Gesandten aus dem Heiligen Land. Durch die Thronbesteigung Papst Urbans III. im darauffolgenden Jahr zerschlugen sich diese Gedanken jedoch wieder, weil es neue Streitigkeiten zwischen dem Papst und Barbarossa gab.[4] Die Gesandten reisten daraufhin weiter in die anderen europäischen Hauptstädte, um dort ebenfalls um Hilfe zu bitten. Sie wurden dort jedoch abgewimmelt. Mayer fasst diese Episode prägnant zusammen, indem er schreibt, dass „[a]ls die Gesandten nach Paris weiterreisten, sah der französische König zu, daß er sie so rasch wie möglich nach England abschob. Auch Heinrich II. beteuerte seinen guten Willen und lehnte ebenso wie Philipp II. August die ihm angetragene Herrschaft über Jerusalem sofort ab. Stattdessen versprach er wieder einmal Geld.“[5] Es blieb den Gesandten nichts anderes übrig, als wieder ins Heilige Land zurückzukehren, ohne etwas erreicht zu haben. Mayer weist aber darauf hin, dass das Auftreten der Gesandtschaften in England und Frankreich dazu geführt haben, eine neue Kreuzzugssteuer auszuschreiben, wobei er ebenfalls darauf hinweist, dass diese Steuer in der Literatur umstritten ist und nicht klar ist, ob diese je erhoben worden ist.[6]

b) Die Schlacht von Hattin 1187

In der Literatur wird die Schlacht von Hattin 1187 und der darauffolgende Fall Jerusalems als das Schlüsselereignis dargestellt, welches Friedrich Barbarossa schlussendlich zur Kreuznahme veranlasst haben soll.[7] Tatsächlich nimmt nicht nur Barbarossa im darauffolgenden Jahr (1188) das Kreuz, sondern bereits im selben Jahr wie die Könige von Frankreich und England; der Sohn des englischen Königs Richard Löwenherz war der Erste von ihnen.[8] In Schwung gebracht wurde der Gedanke an einen neuen Kreuzzug im christlichen Europa nicht ausschließlich durch die Nachricht von der Schlacht von Hattin, die die Kreuzfahrerstaaten im Heiligen Land gegen Sultan Saladins Truppen verloren hatten, sondern vor allem durch die von Papst Gregor VIII. veröffentlichte Kreuzzugsenzyklika Audita tremendi.[9] In diesem Aufruf, der laut Riley-Smith „one of the most moving documents of crusading history“[10] war, rief Gregor VIII. dazu auf, die Möglichkeit zur Buße und zu guten Taten in Dankbarkeit anzunehmen und den Brüdern im lateinischen Osten zu Hilfe zu kommen. Die Möglichkeit zur Buße erklärt sich dadurch, dass der Verlust Jerusalems als Strafe Gottes für die Sünden aller Christen gedeutet wurde.[11] Es galt das Heilige Kreuz zurückzuerobern, das sich nunmehr in den Händen der Ungläubigen befand und dessen Entweihung man nicht dulden konnte.[12] Dieser Aufruf wurde in den Kreuzzugspredigten der Kleriker in ganz Westeuropa eingebaut und trug sowohl dazu bei, den Kreuzzugsgedanken weiterzuentwickeln, als auch die öffentliche Meinung anzustacheln, um die Bevölkerung gezielt für den Kreuzzug zu begeistern.[13] Auf diese Weise erhöhte sich zusätzlich der Druck auf die Herrschenden, sich am Kreuzzug zu beteiligen.[14] Zusätzlich zogen Kreuzzugsprediger wie z.B. Erzbischof Joscius von Tyrus oder Kardinallegat Heinrich von Albano durch die Königreiche, predigten an den Höfen der Könige und vermittelten einen Frieden zwischen verfeindeten Herrschern, damit diese sich am Kreuzzug beteiligen konnten, wie im Fall von England und Frankreich.[15] Im Heiligen Römischen Reich sollen nach Mayer die Predigten allerdings ruhiger abgelaufen sein, als z.B. in England, auch wurde im Reich keine Kreuzzugssteuer erwogen bzw. erhoben; die ersten Kreuznahmen „deutscher“ Fürsten erfolgten auf einem Hoftag 1187 in Straßburg.[16]

[...]


[1] Vgl. Franz Böhm: Das Bild Friedrich Barbarossas und seines Kaisertums in den ausländischen Quellen seiner Zeit, Historische Studien 289, Berlin 1936. (im Folgenden zitiert als Böhm: Barbarossa in ausländischen Quellen.)

[2] Siehe Quellenverzeichnis.

[3] Hans Eberhard Mayer: Geschichte der Kreuzzüge, Stuttgart u.a. 91965, S. 126. (im Folgenden zitiert als Mayer: Kreuzzüge.)

[4] Vgl. Mayer: Kreuzzüge, S. 126f. Rudolf Hiestand vertritt diesbezüglich eine andere Meinung und schreibt, dass es kein Zeugnis dafür gebe, dass Barbarossa vor 1187 ernsthaft an einen Kreuzzug gedacht habe oder einen solchen in Aussicht gestellt hätte. Vgl. Rudolf Hiestand: >>precipua tocius christianismi columpna<<. Barbarossa und der Kreuzzug, in: Alfred Haverkamp (Hrsg.): Friedrich Barbarossa. Handlungsspielräume und Wirkungsweisen des staufischen Kaisers [Vorträge und Forschungen, Bd. 40], Sigmaringen 1992, S. 51-108, S. 55. (im Folgenden zitiert als Hiestand: Barbarossa.)

[5] Mayer: Kreuzzüge, S. 127.

[6] Mayer: Kreuzzüge, S. 127.

[7] Vgl. Hiestand: Barbarossa, S. 55.

[8] Mayer: Kreuzzüge, S. 127.

[9] Mayer, Kreuzzüge, S. 127. Ebenfalls beschrieben wird, dass Gregor VIII. erst seit zwei Monaten im Amt war, als er die Kreuzzugsenzyklika veröffentlichte. Sie muss, wie u.a. Mayer anmerkt, also bereits von seinem Vorgänger, Papst Urban III., verfasst worden sein. Gregor VIII. blieb allerdings nur zwei, manche Autoren sprechen von drei, Monate im Amt und wurde von Celestin III. beerbt. Vgl. hierzu Jean Richard: The Crusades, c. 1071 – c. 1291, übers. v. Jean Birrell, Cambridge 1999, S. 217. (im Folgenden zitiert als Richard: Crusades.)

[10] Jonathan Riley-Smith: The Crusades. A short history, New Haven/London 1987, S. 109. (im Folgenden zitiert als Riley-Smith: The Crusades.)

[11] Vgl. Riley-Smith: The Crusades, S. 109.

[12] Richard: Crusades, S. 217.

[13] Mayer: Kreuzzüge, S. 127.

[14] Als Beispiel nennt Riley-Smith England. Vgl. Riley-Smith: The Crusades, S. 110.

[15] Als Beispiel nennt Richard Kreuzzugspredigten in Wales. Vgl. Richard: Crusades, S. 217.; Auch bei Mayer: Kreuzzüge, S. 217.

[16] Mayer: Kreuzzüge, S. 128.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Der Brief über den Kreuzzug Kaiser Friedrich I. Barbarossas und der Kreuzzug des Herrschers des Heiligen Römischen Reichs
Untertitel
Eine Analyse
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Hauptseminar "Krise und Innovation zur Zeit Kaiser Friedrichs I. Barbarossa"
Note
1,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
22
Katalognummer
V190838
ISBN (eBook)
9783656154532
ISBN (Buch)
9783656154884
Dateigröße
475 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
brief, kreuzzug, kaiser, friedrich, barbarossas, herrschers, heiligen, römischen, reichs, eine, analyse
Arbeit zitieren
Stefan Westkemper (Autor:in), 2011, Der Brief über den Kreuzzug Kaiser Friedrich I. Barbarossas und der Kreuzzug des Herrschers des Heiligen Römischen Reichs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/190838

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